Erntedank 2016 mit wirtschaftlichen Sorgen der Bauernfamilien

Kirchen, Landfrauen und Bauernverband fordern faire Handelsbedingungen

(EDL, KLB, dlv, DBV) Zu Erntedank 2016 blicken zahlreiche landwirtschaftliche Bauernfamilien mit großen Sorgen auf die wirtschaftliche Zukunft ihrer Betriebe. Unterdurchschnittliche Ernten und häufig niedrige Erzeugerpreise führen zu sehr schwierigen, teils zu existenzgefährdenden Situationen. Auch wenn die Schweinepreise seit einigen Wochen wieder angestiegen sind und die Milchpreise die Talsohle durchschritten haben dürften, wird der Alltag mancher Bauernfamilie zu Erntedank 2016 mehr von Ängsten statt von Zuversicht über die Zukunft ihrer Betriebe begleitet. Sinnvolle und notwendige Investitionen in Innovationen müssen vielfach zurückgestellt werden. Darauf weisen der Evangelische Dienst auf dem Lande (EDL), die Katholische Landvolkbewegung (KLB), der Deutsche LandFrauenverband (dlv) und der Deutsche Bauernverband (DBV) in einer gemeinsamen Pressemeldung hin, die zusätzlich zur diesjährigen gemeinsamen Erklärung der vier Organisationen zur Bodenfruchtbarkeit und zum Flächenverbrauch veröffentlicht wurde.

Die beiden kirchlichen Vertreter des ländlichen Raumes EDL und KLB unterstreichen mit dlv und DBV das Ziel, dass bäuerliche Familienunternehmen weiterhin die deutsche Landwirtschaft bestimmen müssen. Der durch den Preisdruck angeheizte Strukturwandel gefährdet dieses Ziel. Politik, Verarbeiter  und Lebensmitteleinzelhandel stehen deshalb auch in der Verantwortung, durch entsprechende Rahmenbedingungen und Erzeugerpreise eine leistungs- und wettbewerbsfähige heimische Landwirtschaft zur Ernährung der Bevölkerung und Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen und Erneuerbarer Energie zu erhalten. Das Kerngeschäft der deutschen Landwirtschaft ist und bleibt der heimische Markt. Die offenen und globalisierten Agrarmärkte bieten den Vermarktern von Lebensmitteln aber auch Chancen für zusätzlichen Absatz, den es gleichermaßen zu nutzen gilt. Für einen fairen Wettbewerb ist es grundsätzlich notwendig, bei den Verhandlungen über Handelsverträge die hohen deutschen und europäischen Standards bei der Lebensmittelsicherheit, im Tier- und Umweltschutz einzufordern, unterstreichen die vier Organisationen EDL, KLB, dlv und DBV.

 Pressemeldungen  | 30.09.2016

Gelungener Herbstausflug in die Lüneburger Heide

Einen gelungenen Herbstausflug haben die etwa 20 Teilnehmer des Bauernverbandes Hamburg am Donnerstag, den 29.September erlebt. Mittags ging es mit dem Bus von Hamburg aus in die Lüneburger Heide nach Schneverdingen. Dort wurde zunächst der Museumshof „de Theeshof“ besucht. Auf der interessanten Führung erfuhren wir viel über das beschwerliche Leben auf einem Heidjer-Bauernhof vor 100 Jahren.
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Im Cafe „Zum Dorfteich“ konnten sich dann alle bei Kaffee und hausgemachtem Kuchen stärken. Dann ging es weiter nach Wintermoor, wo uns Karl-Ludwig von Dannwitz seine Biogasanlage vorführte. Die rentable Anlage versorgt zahlreiche in der Nähe liegende Privathäuser aber auch die Gebäude des Schützen- und des Sportvereins mit Wärme. Im Sommer wird zum Ausgleich für die geringere Abnahme die Wärmeenergie zur Trocknung von Holz verwendet. Entgegen vieler zuvor geäußerter Befürchtungen aus der Bevölkerung gehen keinerlei Geruchsemissionen von der Biogasanlage aus.

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Weiter ging es dann in das nahe gelegene Kampen zum Milchviehbetrieb von Matthias Brenning, wo wir wurden herzlichst von dem jungen Betriebsleiter und seiner Frau empfangen wurden. Matthias Brenning hat den Betrieb von seinem Vater übernommen, neue Rassen eingeführt und die Stallanlagen modernisiert.  Besonders beeindruckt zeigte sich die Gruppe von dem wunderbar funktionierenden Melkroboter. „Nach einer Gewöhnungsphase von etwa 4 Wochen haben die Tiere den Roboter angenommen“, berichtet Matthias Brenning, für den die Anlage eine erhebliche Arbeitserleichterung bedeutet.

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Nach der interessanten Betriebsführung ging es weiter zum „Schafstall am Heidegarten“ in Schneverdingen, wo ein leckeres Abendessen mit regionaler Küche (Heidschnuckenragout mit Rotkohl und Heidekartoffeln) gereicht wurde. Um 20:00 bot sich dann die Gelegenheit, den direkt am Schafstall angrenzenden „Heidezauber“ zu genießen.  Professionelle Landschaftskünstler haben auf einer Größe von ca. 4 Hektar Wald-, Wiesen- und Heidefläche mit Licht- und Klanginstallationen zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk verwandelt. Der einsetzende Regen hielt die meisten Teilnehmer nicht davon ab, sich die faszinierenden Landschaftsbilder vor Ort anzuschauen. Die eher regenscheuen Reisenden verweilten dagegen lieber in geselliger Runde im tollen Ambiente des Schafstall-Restaurants und ließen sich alternativ vom „Heidegeist“ verzaubern.
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Um 21:30 Uhr wurde es nun Zeit, die Heimfahrt nach Hamburg anzutreten. Alle Teilnehmer habe den Herbstausflug als äußerst positiv empfunden, wobei neben dem tollen Rahmenprogramm auch die vielen Gespräche, der gegenseitige Gedankenaustausch aber auch das gemeinsame Lachen und Schmunzeln als sehr bereichernd empfunden wurde. Alle waren sich einig, dass der Bauernverband Hamburg auch zukünftig derartige Tagesausflüge anbieten sollte. Da viele Mitglieder, vor allem die Obstbauern, derzeit mitten in der Ernte stecken, soll die nächste Ausfahrt vorverlegt werden und im kommenden Juni 2017 stattfinden.

Abschließend möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei der LVM-Versicherungsagentur Ilka Jobmann für die Übernahme der Buskosten bedanken.

Hamburg, den 29.09.16

Treffen der Kreisbauernverbände (Elbanrainer) in Wilhelmsburg

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Die an der Elbe liegenden Kreisbauernverbände aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg treffen sich regelmäßig zu einem gemeinsamen Informations- und Gedankenaustausch. In diesem Jahr hat der Bauernverband Hamburg eingeladen. Das Treffen fand am 20.09.16 auf dem Hof von Hennig Cordes in Wilhelmsburg statt. Vom Landvolk Stade reiste Jan Hauschildt an, der Kreisverband Pinneberg war durch den Vorsitzenden Georg Kleinwort und Geschäftsführer Peer Jensen-Nissen vertreten und vom Kreisverband Steinburg kam Vorsitzender Peter Lüschow dazu. Vom Bauernverband Hamburg nahmen Präsident Martin Lüdeke, Heinz Behrmann sowie Dr. Carsten Bargmann an der Runde teil.

Auf Vorschlag von Heinz Behrmann wurde der Standort Wilhelmsburg ganz bewusst deshalb ausgewählt, weil hier die Folgen einer Politik, die vor allem auf Naherholung und Naturschutz setzt, für die heimische Agrarwirtschaft drastisch zu sehen sind. Als Auftakt der Veranstaltung wurde die durch die Stadt Hamburg geförderte Vorlandgewinnung der Stiftung Lebensraum Elbe vor Ort besichtigt. Die Gewinnung von 17 ha Vorland kostet viele Millionen Euro, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Die für Wilhelmsburg einmal charakteristische Landwirtschaft ist hier, bis auf einige Gemüsebaubetriebe sowie extensive Grünlandbewirtschaftung, kaum noch anzutreffen. Hennig Cordes selbst ist nach Mecklenburg-Vorpommern (Rügen) ausgewichen, da eine lukrative Landwirtschaft auf seinen verbliebenen Hamburger Flächen nicht mehr möglich war.  Von ähnlichen Erfahrungen können auch die Teilnehmer aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein sprechen. Beispielhaft seien hier nur die Planungen für den Deichrückbau in Steinburg, Pinneberg sowie dem Kehdinger Land erwähnt.

Sowohl aus Stade als auch aus Pinneberg und Steinburg wurde über die zunehmenden Probleme durch die extensive Grünlandbewirtschaftung berichtet. Exemplarisch seien hier nur die massive Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes aber auch von Ackerschachtelhalm und anderen Beikräutern erwähnt. In Niedersachsen ist infolge der Ausbreitung des Ackerschachtelhalms die Anzahl der Brutvögel stark rückläufig. Ein Grund hierfür ist auch, dass die Umweltstiftung immer mehr Land übernimmt und sich so der Viehbesatz um fast ein Drittel reduziert hat. Paradoxerweise hat die Umweltstiftung damit genau das Gegenteil erreicht: weniger Viehhaltung, mehr Ackerschachtelhalm weniger Brutvögel. Mittlerweile werden die Landwirte schon dazu aufgefordert, das Unkraut mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen.

In Vierlande bereitet zunehmend die Versauerung der extensiven Flächen Probleme. Auf vielen Flächen liegt der Ph-Wert schon unter 4,9. Derzeit wird diskutiert, wer die dringend notwendigen Kalkungen durchführt und die dafür entstehenden Kosten tragen soll.

Des Weiteren wurde intensiv über den unterschiedlichen Umgang mit Ausgleichsflächen infolge von Baumaßnahmen gesprochen. Ohne Gegenmaßnahmen werden diese insbesondere in Hamburg schon in naher Zukunft zu einem massiven Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche führen. Obwohl in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ausreichend Flächen und Ökopunkte zur Verfügung stehen, sträubt sich insbesondere die Umweltbehörde BUE massiv dagegen, diese Angebote zu nutzen. Hier wünscht sich der BVHH mehr Sachlichkeit in der Politik und die konsequente Umsetzung des Agrarpolitischen Konzeptes 2020, in dem sich der Hamburger Senat eindeutig zum Erhalt und Förderung der Hamburger Landwirtschaft bekennt.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass wir weiter Transparenz schaffen und die Endverbraucher weiter über die Landwirtschaft vor Ort aufklären müssen. So hat der Bauernverband Schleswig-Holstein ein Projekt in den Lehrplan einbringen können, in dem die Klassen mindestens einmal in ihrer Schulzeit einen Bauernhof besucht haben müssen.

Alle Teilnehmer sprechen sich dafür aus, dass sich die einzelnen Kreis-und Landesverbände weiterhin intensiv in die politischen Entscheidungen einbringen müssen. Dafür ist ein gegenseitiger Informationsaustausch dringend notwendig. Das nächste Treffen der Elbanrainer soll im kommenden Jahr in Schleswig-Holstein stattfinden. Bei Hennig Cordes bedanken wir uns recht herzlich für seine Gastfreundschaft, den guten Kaffee und dafür, dass er uns einen Sitzungsraum zur Verfügung gestellt hat.

Hamburg, den 20.09.16