DBV-Konjunkturbarometer: Stimmungslage und Investitionsbereitschaft etwas besser

DBV-Pressemitteilung 18.01.17

Wirtschaftliche Situation aber weiterhin völlig unbefriedigend

(DBV) Die Stimmung der deutschen Landwirte über ihre wirtschaftliche Lage hat sich weiter verbessert, aber nicht durchgreifend erholt. Dies zeigt das neueste Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV), dessen Daten im Dezember 2016 erhoben wurden. Die Investitionsbereitschaft bleibt trotz leichter Belebung auf niedrigem Niveau.

Aktuell ist der Konjunkturindex gegenüber der vorangegangenen Erhebung aus September von 13,1 Punkte auf 21,0 Punkte im Dezember angestiegen. Von Ende 2010 bis Mitte 2014 lag dieser Wert zwischen 30 und 35 Punkten, in der Spitze sogar bei 37 Punkten. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.

Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen liegt bei 3,6 Milliarden Euro. Das sind zwar 0,3 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, aber 1,1 bzw. 2,7 Milliarden weniger als vor entsprechend 2 bzw. 3 Jahren. Damit bleibt die Investitionstätigkeit der deutschen Landwirte auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Nur 29 Prozent der Landwirte wollen in den kommenden sechs Monaten investieren; vor einem Jahr waren es 28 Prozent, vor zwei Jahren 34 Prozent und vor drei Jahren noch 40 Prozent. Die relativ geringere Investitionstätigkeit der deutschen Landwirtschaft hat aus Sicht des DBV auch enorme Konsequenzen für die Wirtschaftskraft ländlicher Räume. Ohne Investitionen in eine leistungsfähige Landwirtschaft gehen auch viele Arbeitsplätze in den der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen verloren.

Innerhalb des aktuell geplanten Investitionsvolumens von 3,6 Milliarden Euro entfallen auf den Bereich Ställe und Stalltechnik 1,9 Milliarden Euro (gegenüber Vorjahr plus 0,2 Milliarden Euro). Mit nur 0,8 Milliarden Euro fallen die vorgesehenen Maschineninvestitionen ähnlich niedrig aus wie schon vor einem Jahr. Dagegen haben die beabsichtigten Investitionen in die erneuerbaren Energien Biogas, Fotovoltaik und Windkraft mit 0,8 Milliarden Euro deutlich angezogen.

Mit der etwas freundlicheren Einschätzung der aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Lage geht keine nachhaltige Entspannung der Liquiditätssituation auf den Betrieben einher. 21 Prozent der Landwirte gaben im Dezember an, dass die Liquiditätslage in ihren Betrieben angespannt oder sehr angespannt ist. Im September waren es entsprechend 22 Prozent. Unter den Futterbaubetrieben ist der Anteil der Betriebe mit Liquiditätsengpässen besonders hoch (27 Prozent).

Mit dem Wert von 2,88 (auf der Notenskala von 1 bis 5) wird die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung im Durchschnitt der Betriebe etwas positiver beurteilt als die aktuelle wirtschaftliche Lage (3,23). Gegenüber September fällt die Einschätzung sowohl der aktuellen wirtschaftlichen Situation als auch der Zukunftserwartungen positiver aus. Allerdings sind die Entwicklungen in den einzelnen Betriebsformen uneinheitlich.

Futterbaubetriebe schätzen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation gegenüber September 2016 zwar besser ein, im Vergleich aller Betriebsformen schneidet ihre Lageeinschätzung aber am schlechtesten ab. Anders sieht es bei den Zukunftserwartungen für die nächsten 2 bis 3 Jahre aus. Die nochmals gestiegene Zuversicht liegt über der aller anderen Betriebsformen.

Ackerbaubetriebe beurteilen sowohl die aktuelle wirtschaftliche Lage als auch die Zukunftserwartungen nur geringfügig positiver als noch im September. Veredlungsbetriebe sehen eine etwas verbesserte wirtschaftliche Situation in ihren Betrieben. Ihre Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten zwei bis drei Jahren sind deutlich gestiegen.

Die Preissituation auf den Agrar- und Betriebsmittelmärkten ist der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor für die Beurteilung der Situation auf den Betrieben. Die Erzeugerpreise für Milch, Rinder und Getreide werden im Dezember spürbar besser beurteilt als noch im September. Dagegen nimmt die Entwicklung der Schweine-, Düngemittel- und Energiepreise negativen Einfluss auf die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Der negativste Einfluss geht allerdings weiterhin von den Pachtpreisen aus. Etwas positiver als noch im September 2016 wird der Einfluss der Agrarpolitik beurteilt.

Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Runde im Dezember 2016 befragte dazu das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt rund 2.100 Landwirte und Lohnunternehmer in ganz Deutschland.

Das Konjunkturbarometer Agrar Dezember 2016 finden Sie unter www.bauernverband.de/KonjunkturbarometerAgrar-Dezember2016.

Rukwied: Landwirtschaft stellt sich neuen Herausforderungen

DBV-Pressemitteilung 18.01.17

Positionspapier „Veränderung gestalten“ vorgestellt

(DBV) „Landwirtschaft entwickelt und verändert sich. Veränderungsbereitschaft und Weiterentwicklung sind fester Bestandteil unseres Leitbildes. Das bezieht sich nicht nur auf die Nutzung des technischen und züchterischen Fortschritts, sondern auch auf gewandelte Anforderungen von Gesellschaft und Verbrauchern.“ Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, anlässlich der Pressekonferenz zur Eröffnung der Internationalen Grünen Woche 2017 in Berlin. Rukwied stellte das Positionspapier des DBV mit dem Titel „Veränderung gestalten“ vor, in dem die Leistungen der Landwirtschaft und eine Agenda für anstehende Veränderungen, die der Berufsstand angehen will, dargestellt werden. „Seit dem Bauerntag 2015 haben wir uns intensiv mit Herausforderungen und Lösungen befasst. Das ist das Ergebnis dieser Diskussion“, beschreibt Rukwied den Werdegang des Papiers. „Wir Landwirte wollen diese Veränderungen angehen. Dafür müssen an einigen Stellen noch die Voraussetzungen geschaffen werden; auch das ist in dem Papier klar benannt.“

Zu den genannten Veränderungen gehört eine zukunftsfähige Nutztierhaltung, die höhere Tierwohlstandards im Markt umsetzt. Elementare Voraussetzung dafür sei die Verbesserung der Tiergesundheit. Mit Monitoringsystemen wurden bereits Erfolge bei der Verringerung des Einsatzes von Antibiotika erzielt. Jetzt gelte es, dies fortzusetzen. Die so genannten nicht-kurativen Eingriffe sollen verringert, die Tötung männlicher Eintagsküken beendet werden, erläuterte Rukwied konkrete Maßnahmen. Der kooperative Umwelt- und Naturschutz solle weiter ausgebaut und gefördert werden. Pflanzenschutzmittel seien noch effizienter einzusetzen, Nährstoffüberschüsse über Optimierung der Düngung weiter zu reduzieren. In den betroffenen Regionen seien Kooperationen mit den Landwirten vor Ort das Mittel der Wahl. Die Möglichkeiten der überbetrieblichen Verwertung, der technischen Aufbereitung und der vorhandenen zusätzlichen Lagerkapazitäten für Wirtschaftsdünger müssen dazu genutzt werden, unterstreicht das Positionspapier. Es gelte, die Marktchancen für freiwillige Kennzeichnung landwirtschaftlicher Erzeugnisse nach Herkunft, Region und Art der Erzeugung stärker zu nutzen und zu entwickeln.

„Die Entwicklung und Veränderung der Landwirtschaft fordert unsere Bauern unternehmerisch, verlangt aber auch die Unterstützung von Verbrauchern und Politik“, betonte Rukwied die gemeinsame Verantwortung. Dazu zähle ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft in Deutschland und zu ihrer Bedeutung für die ländlichen Räume, eine Ausrichtung der Agrarpolitik auf Nachhaltigkeit und unternehmerische Eigenverantwortung und nicht zuletzt Marktorientierung sowie der Erhalt einer vielfältigen, regional verankerten und unternehmerisch geprägten Landwirtschaft.

Das Positionspapier ist unter www.bauernverband.de/veraenderung-gestalten-2017 einsehbar.

Strafsteuer auf Fleisch nützt dem Klima nicht

DBV-Pressemitteilung vom 05.01.17

Rukwied: Vorschlag des Umweltbundesamtes ist Effekthascherei

(DBV) „Mit irreführenden Zahlen und einem Tunnelblick auf die Landwirtschaft leistet man keinen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz.“ So kommentiert der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, den jüngsten Vorstoß des Umweltbundesamtes (UBA), das eine höhere Mehrwertsteuer für Milch und Fleisch gefordert hatte. „Eine Strafsteuer auf Lebensmittel, wie vom Umweltbundesamt gefordert, hat keinen positiven Nutzen für das Klima, sondern verteuert vor allem den täglichen Einkauf für die Verbraucher.“ Als Begründung hatte das UBA die Treibhausgas-Emissionen genannt, die bei der Rindfleischerzeugung anfallen. „Hier werden elementare Zusammenhänge ausgeblendet: Ohne Rinderhaltung ist kein Grünlanderhalt möglich, Rindfleisch ist außerdem ein Koppelprodukt.“

Auf die Landwirtschaft entfallen sieben Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen, während Energie, Industrie und Verkehr für mehr als 90 Prozent verantwortlich sind. „Es ist völlig unverständlich, wie man dann die landwirtschaftliche Tierhaltung in die erste Reihe der Klimasünder stellen kann“, so Rukwied zu den Äußerungen von UBA-Präsidentin Maria Krautzberger gegenüber den Medien. Rukwied verweist dabei auf den erheblichen Beitrag für den Klimaschutz, den die Landwirtschaft in Form von Effizienzgewinnen und nachwachsenden Rohstoffen für energetische und stoffliche Nutzung bereits leistet. „Wir haben in der Landwirtschaft seit 1990 unsere Treibhausgasemissionen bereits um 15 Prozent reduziert und gleichzeitig mit geringerem Aufwand höhere Erträge und Leistungen erzielt. Außerdem vermeiden Land- und Forstwirtschaft für den Verkehrs- und Energiesektor durch die Bereitstellung von Bioenergie Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 59 Millionen Tonnen CO2,“ erläutert der Bauernpräsident. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn man anstelle von Effekthaschereien auf Kosten der Landwirte die wirklichen Probleme beim Klimaschutz angehen würde“, so seine Empfehlung. Der Vorschlag des UBA sei sogar kontraproduktiv für den Klimaschutz, weil nur mit der Rinderhaltung das für den Naturschutz und den Klimaschutz so wichtige Grünland genutzt werden kann.

Düngeverordnung zügig verabschieden

DBV-Pressemitteilung vom 03.01.17

Bauernverband weist pauschale Vorwürfe von Bundesumweltministerin Hendricks zurück

(DBV) Der Nitratbericht 2016 zeigt, dass es in Deutschland keinen generellen Trend einer Verschlechterung der Gewässerqualität gibt. Das betont der Deutsche Bauernverband (DBV). Vielmehr zeige der Bericht, dass rund 82 Prozent der Grundwassermessstellen im Messnetz der europäischen Umweltagentur den Nitrat-Schwellenwert von 50 mg/l einhalten. Gleichzeitig nahmen an einem Drittel der Messstellen des Nitratbelastungsmessnetzes die Nitratkonzentrationen im Grundwasser ab, während die Anzahl an Messstellen mit zunehmenden Trends deutlich geringer ausfällt, erklärt der DBV weiter.

Ungeachtet der bereits erzielten Verbesserungen hält es der DBV für dringend geboten, die Novelle der Düngeverordnung nun zügig auf den Weg zu bringen. Die Regelung liege seit Mitte 2016 verabschiedungsreif auf dem Tisch und beinhalte sämtliche Instrumente, um die bestehenden Herausforderungen angehen zu können. Daher seien die pauschalen Vorwürfe von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nicht nachvollziehbar, weil auch das Bundesumweltministerium zur Verzögerung des Gesetzgebungsverfahrens beigetragen habe. Jede weitere Verschärfung von Seiten der Länder verzögere den Zeitplan und berge Rechts- und Planungsunsicherheiten für landwirtschaftliche Betriebe, mahnte der DBV.

Der Nitratbericht 2016 enthält erstmals Daten aus dem neu aufgestellten repräsentativen Messnetz. Im neuen Nitratbelastungsmessnetz werden im Gegensatz zum alten Belastungsmessnetz nicht mehr an rund 50 Prozent der Messstellen die Schwellenwerte überschritten, sondern nur noch an gut einem Viertel. Dies trägt dazu bei, die Diskussion um die Gewässerqualität zu versachlichen und den Gewässerzustand nicht schlechter darzustellen als er ist, verdeutlicht der DBV. Die Ergebnisse zeige die Anstrengungen der Landwirte, sparsam und effizient mit den eingesetzten Düngemitteln umzugehen. In Regionen mit noch vorhandenen Überschreitungen der Nitratkonzentration setzt sich die Landwirtschaft dafür ein, so der DBV, gemeinsam mit der Wasserwirtschaft an Lösungen und Verbesserungen zu arbeiten.

Ferner weist der DBV darauf hin, dass sich bei Oberflächengewässern eine positive Entwicklung der Gewässerqualität zeigt. 93 Prozent der Messstellen in Flüssen weisen einen abnehmenden Trend der Nitratkonzentration auf, ebenso die meisten deutschen Seen. Auch die Phosphorkonzentration in den Flüssen ist nahezu überall deutlich rückläufig, genauso wie im Großteil der deutschen Seen. An allen Flüssen und Seen wurde im Zeitraum 2011 bis 2014 das Qualitätsziel der EU-Nitratrichtlinie eingehalten