Hängepartie bei Glyphosat wird zur Grundsatzfrage

DBV fordert eine Entscheidung zur Zulassung

(DBV) Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisierte, dass sich die europäischen Gremien beim Thema Glyphosat gestern (9.11.2017) erneut nicht einigen konnten. Die andauernde Verschiebung einer Entscheidung beschleunige die politische Demontage des europäischen Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel. Wenn ein wissenschaftlich ausgerichtetes Bewertungs- und Zulassungsverfahren durch politisches Taktieren der Mitgliedstaaten gelähmt und durch aggressive Angstkampagnen verleumdet werde, gehe es nicht mehr nur um einen Wirkstoff, sondern um die Funktionsfähigkeit europäischer Institutionen und Regelungen sowie um die Rechtssicherheit, betonte der DBV.

Deutschland zeichne als berichterstattender EU-Mitgliedsstaat für die positive wissenschaftliche Risikobewertung des Wirkstoffs maßgeblich verantwortlich, enthalte sich aber trotzdem zum wiederholten Male bei EU-Abstimmungen. Dies lasse den Eindruck entstehen, es gäbe innerhalb der Bundesregierung keine Richtlinienkompetenz. Bekanntlich waren sämtliche mit der Risikobewertung betrauten Behörden innerhalb und außerhalb der EU, darunter EFSA, ECHA und das BfR zum Schluss gekommen, dass von Glyphosat bei sachgerechter Anwendung keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht. Eine Verlängerung der Zulassung wäre demnach aufgrund der Risikobewertung eigentlich geboten, so der DBV.

Ende November 2017 erfolgt voraussichtlich die nächste Abstimmung im EU-Berufungsausschuss. Bei gleichem unentschiedenem Ergebnis muss die EU-Kommission entscheiden, die Zulassung für Glyphosat im Dezember auslaufen zu lassen oder ihren Vorschlag für eine fünfjährige Wiederzulassung allein durchzusetzen. Mit Blick auf beide EU-Instanzen appellierte der DBV an die Verantwortung aller Beteiligten, die wissenschaftliche Risikobewertung vor ungerechtfertigter Kritik zu schützen und den Wirkstoff Glyphosat erneut zuzulassen.

Der DBV unterstrich, dass die deutschen und europäischen Landwirte Pflanzenschutzmittel verantwortungsvoll und mit nachgewiesener Sachkunde, möglichst effektiv und sparsam einsetzten. Für ein effektives Resistenzmanagement sei jedoch eine breite Wirkstoffpalette erforderlich. Der Wirkstoff Glyphosat ermögliche darüber hinaus bodenschonende, pfluglose Anbauverfahren, die den Humusaufbau stärker fördern und die CO2-Bilanz im Ackerbau verbessern würden.

Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft ist ein Schlüssel zum Klimaschutz

DBV-Umweltbeauftragter Hartelt auf UN-Klimakonferenz

(DBV) „Produktivitäts- und Effizienzsteigerung sind die ersten Schritte, um den Klimaschutz in der Landwirtschaft zu verbessern. Die deutsche Landwirtschaft hat hierbei einen erfolgversprechenden Weg eingeschlagen, ist vorangekommen und befindet sich im weltweiten Maßstab in einer Spitzenposition beim Klimaschutz. Jetzt gilt es bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens auch weltweit der Landwirtschaft zu einem Schub bei Produktivität und Effizienz zu verhelfen und damit die Themen Klimaschutz und Ressourceneffizienz sowie die Beendigung des Hungers unter einen Hut zu bringen“, erklärte auf der UN-Klimakonferenz in Bonn Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsidiumsmitglied im DBV.

Hartelt appellierte auf der Klimakonferenz im Rahmen einer Veranstaltung des Weltbauernverbandes WFO an die an der Konferenz teilnehmenden Regierungen, Landwirte beim Klimaschutz nicht alleine zu lassen: „Was wir Bauern weltweit benötigen, sind Investitionen in Forschung, Beratung und Finanzierungslösungen, um uns gegen den Klimawandel zu wappnen. Den Bauern muss ferner die Möglichkeit zur Vorsorge und Versicherung gegen zunehmende Wetterextreme gegeben werden.“

Mit Blick auf die Tierhaltung verwies Hartelt auf deren wichtige Rolle für die Nutzung von für den Menschen nicht verwertbaren Ressourcen. „Die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO hat erst kürzlich in einer Studie bestätigt, dass 86 Prozent des Tierfutters nicht für die menschliche Ernährung verwendet werden können. Dazu zählen beispielsweise Gras, Erntereste oder Reststoffe aus der Lebensmittelverarbeitung. Hilfreich ist die Feststellung der FAO, dass die Tierhaltung dadurch direkt zur Ernährungssicherung beiträgt und damit weit verbreitete Meinungen widerlegt. Durch die Nutzung von weltweit zwei Milliarden Hektar Grünland als Nahrungsgrundlage von Wiederkäuern wird außerdem das Klima geschützt, indem kohlenstoffreiche Graslandböden erhalten werden. Ein Umstand, den wir auf der Klimakonferenz nicht vergessen dürfen, wenn wir über Emissionen aus der Landwirtschaft reden“, so der Umweltbeauftragte des DBV.

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