Tiergerecht, nachhaltig und wirtschaftlich – Neue Broschüre gibt Handlungsempfehlungen für die Junghennenaufzucht

Presseinformation der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Bonn, 01. Oktober 2021

Quellenangabe „BLE“

Unter welchen Haltungsbedingungen und Managementfaktoren können Küken und Junghennen ihre arteigenen Verhaltensweisen ausüben und gleichzeitig optimale Leistungen zeigen? In der BZL-Broschüre „Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Geflügel – Junghennen“ erläutern führende Fachleute moderne Methoden für eine tiergerechte und nachhaltige Junghennenaufzucht, die die Basis einer erfolgreichen Legehennenhaltung sind. Die kostenfreie Broschüre kann ab sofort unter www.ble-medienservice.de als barrierefreies PDF heruntergeladen werden.

Die Broschüre richtet sich an Interessierte aus Praxis, Beratung, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Auf 92 Seiten stellt das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) ein zukunftsorientiertes gesamtbetriebliches System in der Junghennenaufzucht vor: Es berücksichtigt dabei die Belange der Tierhalterinnen und Tierhalter sowie politische und gesellschaftliche Anforderungen wie beispielsweise eine tier- und umweltgerechte Haltung, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit.

Ausgehend von den Bedürfnissen der Junghennen wurden passende Stallmodelle zur Ausübung der unterschiedlichen arttypischen Verhaltensweisen erarbeitet. Die Stallmodelle sollen das Wohlbefinden sowie die Gesundheit der Tiere gewährleisten und gleichzeitig die biologischen Leistungen der Tiere optimieren.

Hintergrund
Die Junghennenaufzucht nimmt in der Geflügelwirtschaft, als Zwischenstufe im Produktionsprozess der Konsumeigewinnung, eine gewisse Sonderstellung ein. Die Anforderungen an die Legehennenhaltung – von der Volierenhaltung bis hin zur Boden-, Freiland- und Mobilstallhaltung sowie der Haltung unter ökologischen Aspekten – nehmen stetig zu. Entsprechend muss auch die Haltungsumwelt der Junghennen, die nach einer etwa 17-wöchigen Aufzucht in Legehennenställe eingestallt werden, weiterentwickelt werden. Die vorliegende Broschüre dient als Diskussionsgrundlage für weiterführende Gespräche über gesamtbetriebliche Haltungskonzepte für eine zukunftsfähige Junghennenaufzucht mit allen Branchenvertretern.

Hinweis an die Redaktionen:

Das beigefügte Foto können Sie gerne kostenfrei und kopiergeschützt unter der Quellenangabe „BLE“ für Ihre Berichterstattung verwenden. 

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Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Pressestelle: Tassilo Frhr. v. Leoprechting (V.i.S.d.P.), Susanne Abe

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FNR-Pressemitteilung 01.10.2021 Förderaufruf zum Moorbodenschutz

Rohrkolben – geeignet als Bau- oder Brennstoff. Foto: FNR/M. Spittel

Nasse Moorbewirtschaftung auf dem Weg zum Markt: Modell- und Demonstrationsvorhaben mit Wiedervernässung, Paludikulturen, Verwertung und Begleitforschung

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat heute einen Förderaufruf zum Moorbodenschutz veröffentlicht. Der Ansatz der nassen Moorbewirtschaftung durch Paludikulturen soll umfassend und praxisnah demonstriert werden. Dazu möchte das BMEL ca. fünf Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) unterstützen, mit denen der Weg hin zum Anbau von Paludikulturen auf Praxisflächen und die Verwertung der Biomasse exemplarisch umgesetzt und bewertet werden soll.

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) betreut den Förderaufruf als Projektträger des BMEL. Der komplette Aufruf steht hier zur Verfügung. Die Einreichungsfrist für Skizzen endet am 1. Februar 2022.

Organische Böden (Moorböden) nehmen 6,7% der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein, verursachen aber 44% zur Treibhausgasbilanz des Sektors Landwirtschaft und der landwirtschaftlich genutzten Böden, die im Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF) berichtet werden. Wenn Deutschland seine Klimaziele auch in den Landsektoren erreichen will, führt kein Weg an einer geänderten Bewirtschaftung dieser Flächen vorbei. Heute nutzen Landwirte sie zumeist als Acker- oder Grünland, für die Senkung der THG-Emissionen ist künftig eine Wiedervernässung erforderlich. Damit die Nutzung der Flächen in diesem Zuge nicht aufgegeben werden muss, wurden in Forschungsprojekten verschiedene Ansätze für Paludikulturen entwickelt. Nun gilt es, diese Ansätze in der Praxis zu demonstrieren und stärker an den Markt heranzuführen.

Dazu veröffentlicht das BMEL jetzt den Förderaufruf „Modell- und Demonstrationsvorhaben zum Moorbodenschutz inklusive der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen aus Paludikultur“. Ziel ist es, mit dem praktischen Anbau von Schilf, Torfmoos & Co. noch mehr Erfahrungen zu sammeln und die Märkte für Produkte aus diesen Biomassen weiter zu entwickeln. Das BMEL sucht über diesen Aufruf die zentrale wissenschaftliche Koordination, die sowohl für die Auswahl und Betreuung der Praxisbetriebe mit den Paludikulturflächen als auch für die Erhebung von Daten in Kooperation mit lokalen Partnern zuständig ist. Hierbei sollen die Daten mit einheitlichen Methoden erhoben werden, um die Klimaeffekte und die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen der verschiedenen Paludikulturen standortübergreifend zu bewerten. Zu den Aufgaben der Projektnehmer gehören außerdem auch Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer.

Für die Praxisflächen ist ein Richtwert von jeweils mindestens  fünf Hektar vorgesehen. Die Standorte sollen die typischen moorreichen Regionen Deutschlands insbesondere in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein repräsentieren. Optimalerweise handelt es sich um Flächen, die vor dem Projektstart noch trockengelegt sind, aber auch Standorte mit bereits angehobenem Wasserstand sind nicht generell ausgeschlossen. Während der bis zu 9-jährigen Projektlaufzeit sollen die Wasserstände dann dauerhaft auf ein torferhaltendes Niveau von höher als 10 cm unter Flur eingestellt werden. Im Sommer sind Wasserstände höher als 20 cm unter Flur möglich. Als Paludikulturen kommen alle Pflanzen in Frage, die sich für eine vorzugsweise stoffliche Nutzung als nachwachsender Rohstoff eignen. Neben Anbaubiomasse sind auch Nasswiesen möglich. In maximal zwei der MuD-Vorhaben kann eine kombinierte Nutzung aus Paludikultur und Agri-Photovoltaik auf nassen Flächen umgesetzt werden, um insbesondere die Auswahl geeigneter Paludikulturen hinsichtlich Schattenbedingungen zu demonstrieren.

Zum Ende der MuD-Vorhaben hofft das BMEL, klare Empfehlungen geben zu können: Unter welchen Rahmenbedingungen sind Paludikulturen in den verschiedenen Regionen Deutschlands wirtschaftlich lohnend? Ist eine Verwertung in regionalen Wertschöpfungsketten möglich? Die Beantwortung dieser Fragen wird das große Klimaschutzpotenzial nasser Bewirtschaftungsformen landwirtschaftlicher Moorböden voranbringen.

Hintergrund
Paludikultur – „Palus“ (lateinisch) steht für „Sumpf“ – ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moorflächen. In Paludikulturen erzeugt man auf wiedervernässten Moorflächen mit Pflanzenarten, die einen hohen Wasserstand gut vertragen, Biomasse zur Energiegewinnung oder zur stofflichen Verwendung. Beispiele sind der Anbau von Torfmoosen als Torfersatzstoffe, Schilf für die Dachdeckung oder Rohrkolben für Dämmstoffe.

Links:

Link zum Aufruf:
https://www.fnr.de/fileadmin/Projekte/2021/Foerderaufrufe/FNR058-MuD-Moorbodenschutz-160921.pdf

Link: Zusatzinformationen zum Aufruf:
https://www.fnr.de/fileadmin/Projekte/2021/Foerderaufrufe/FNR058-MuD-Moorbodenschutz_Zusatzinformationen_210928.pdf


Ihre Ansprechpartnerin:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Dr. Anke Günther
Tel.:    +49 3843 6930-366
E-Mail:    a.guenther(bei)fnr.de


Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Nicole Paul
Tel.:    +49 3843 6930-142
Mail:    n.paul(bei)fnr.de

PM 2021-85

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Erstellt von Nicole Paul

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