Bundesweiter Aktionstag
Bauern erhalten immer weniger vom dem, was die Verbraucher an der Ladenkasse zahlen
Die Situation der Bauernfamilien ist seit über einem Jahr äußerst angespannt. Die Erzeugerpreise für Milch und Fleisch sind drastisch gefallen: Ein Bauer bekommt heute gerade einmal noch 25 Cent für einen Liter Milch und 1,30 Euro für ein Kilogramm Schweinefleisch. Dabei zahlen wir im Supermarkt bereits 1,29 Euro für eine 80g Packung Salami oder 2,29 Euro für 150g Schnittkäse. Landwirte, die unsere Lebensmittel eigentlich herstellen, erhalten heute im Durschnitt nur noch 22 Prozent von dem, was Verbraucher an der Ladenkasse ausgeben. Bei Brot & Co sind es sogar nur noch 5 Prozent. Wie kann das sein?
Ein Grund ist sicherlich, dass der Lebensmitteleinzelhandel großen Preisdruck beim Einkaufen ausüben kann. Vier Unternehmen teilen sich 85 % des Marktes auf. Aber das kommt nicht etwa den Verbrauchern zugute die Lebensmittelpreise sind in den letzten Jahren sicher nicht gefallen. Vielmehr steigen die Margen in der Verarbeitung, Vermarktung und im Handel. Auf Kosten der Bauern.
Die deutschen Bauern wollen nachhaltig produzieren
Umfragen zufolge geben 77 Prozent der Verbraucher an, großes Vertrauen in deutsche Lebensmittel zu haben. Aber ohne wirtschaftlichen Erfolg lässt sich das auf Dauer nicht machen. 2014/2015 haben Landwirte durchschnittlich 35 Prozent weniger verdient als im Jahr zuvor. Für das laufende Jahr könnten es noch einmal Einbußen von 50 Prozent sein. Wöchentlich müssen Bauernhöfe aufgeben.
Dabei machen Bauern mehr als nur satt. Sie produzieren heimische Lebensmittel, die zum guten Leben gehören. Ihre Erzeugung ist auf das Engste mit der Pflege der Kulturlandschaft, natürlichen Abläufen, Nachhaltigkeit und Verantwortung verbunden. Die Ernte muss stimmen und zwar über Generationen hinweg. Als Landwirt seine Tiere zu versorgen, bedeutet Arbeit. Jeden Tag. Unsere Tiere kennen kein Wochenende, keine Ferien und keinen Urlaub. Wir sorgen uns um die Gesundheit unserer Tiere, kennen jedes Tier, seine Vorlieben und seine Macken. Egal ob 50 oder 500 Kühe im Stall stehen. Und weil wir so oft mit unseren Tieren zusammen sind, wissen wir, was ihnen gut tut. Denn nur gesunde Tiere geben gute Milch und haben Fleisch mit hoher Qualität.
Die Bauern sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Dafür brauchen sie aber auch einen höheren Anteil vom Verkaufspreis der von ihnen produzierten Lebensmittel.
Bundesweiter Aktionstag am 23. März
Ob Berlin oder Bayreuth, Hamburg oder Herford, Leipzig oder Lippe: In rund 100 Orten gibt es Aktionen, bei denen die Bauern mit Bürgern am Frühstückstisch ins Gespräch kommen wollen. Unter dem Motto “Wir machen dein Frühstück – Aber dein Geld kommt nicht bei uns an“ ins Gespräch gekommen.