Öko-Beauftragter des DBV: Revisionsverfahren der EU-Ökoverordnung einstellen

DBV-Pressemitteilung vom 08.12.16

Bassewitz sieht den Trilog zur Reform als gescheitert an

(DBV) Der Öko-Beauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Heinrich Graf von Bassewitz, begrüßte, dass der Berichterstatter des Europa-Parlaments heute die Revision der EU-Ökoverordnung für vorerst gescheitert erklärt hat. Angesichts der festgefahrenen Trilog-Situation zwischen EU-Kommission, EU-Parlament und Agrarrat fordert Bassewitz die endgültige Rücknahme der Revision der EU-Ökoverordnung. In drei Jahren Debatte sei es nicht gelungen, einen Kompromiss zu finden, der geeignet sei, die Ökolandbaupraxis zu verbessern. Im Gegenteil, die Pläne zu Sondergrenzwerten der EU-Kommission und der slowakischen Ratspräsidentschaft hätten die Koexistenz zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft in Frage gestellt, unterstrich Bassewitz. Die Sondergrenzwerte würden den Ökolandbau in weiten Teilen Europas unmöglich machen.

Im zuletzt diskutierten Kompromisspapier gäbe es kaum noch Fortschritte, eher Rückschritte bei wichtigen technischen Vorschriften. Notwendig sei die Klärung drängender Grundfragen wie die der sicheren Verfügbarkeit von Saatgut, Zuchttieren und Eiweißfutter für die Ökobauern. Dies dürfe nicht auf die jahrelange Arbeit in Dutzenden von Ausführungsbestimmungen verschoben werden. Sonst schaffe man keine Rechtssicherheit für den Ökolandbau, betonte Bassewitz. „Es ist endlich an der Zeit, die bestehende und in weiten Teilen gut funktionierende Öko-Verordnung weiterzuentwickeln und den untauglichen Kommissionsentwurf zu beerdigen. Der beim Reformversuch gewählte Ansatz ist von Anfang an verfehlt und praxisuntauglich gewesen“, so der Öko-Beauftragte des DBV.

Das Ziel einer Weiterentwicklung müsse nach Überzeugung von Bassewitz sein, Fortschritte in der Nachhaltigkeit auch im Ökolandbau anzuregen und die Zusammenarbeit in der Kontrollarbeit in der EU zu verbessern. Es sei eine Sackgasse, Bio zum Selbstzweck für eine kleine Marktnische und wenige Verbraucher zu erklären. Rückstandsfreie Erzeugung sei in Europa in weiten Teilen unmöglich und würde das Ende des Ökolandbaus als Modell für die Entwicklung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bedeuten, erklärte der DBV-Beauftragte von Bassewitz.

DBV Präsidium: Ökolandbau nachhaltig stärken

Kurzmitteilung

DBV Präsidium: Ökolandbau nachhaltig stärken

Forschungsoffensive und Bevorzugung heimischer Rohstoffe notwendig

Das Präsidium des Deutschen Bauernverbands (DBV) hat sich in seiner Sitzung am 8. Dezember 2015 zu einer nachhaltigen Stärkung des Ökolandbaus bekannt. In einem Positionspapier werden die aktuellen Herausforderungen des Ökolandbaus in der Nachhaltigkeitsdebatte aufgeführt. Danach trägt der Ökolandbau den ökologischen Aspekten in besonderem Maße Rechnung, muss sich aber in seiner Flächeneffizienz verbessern.
Der DBV fordert zur Stärkung des Ökolandbaus eine Forschungsoffensive, stabile gesetzliche Rahmenbedingungen und die Bevorzugung heimischer Rohstoffe seitens der Öko-Verarbeiter und Händler. Es gelte die öffentlich geförderte öko-bezogene Agrarforschung zu verstärken und damit auch die Entwicklung alternativer Technologien in der Landwirtschaft insgesamt zu unterstützen. Die Herausforderungen, denen sich die Agrarforschung stellen muss, betreffen in hohem Maß sowohl die konventionelle als auch die ökologische Landwirtschaft. Genannt werden Arbeitsfelder wie Pflanzengesundheit, Tierwohl, die effiziente Nutzung und der Schutz der natürlichen Ressourcen sowie die Biodiversität. Der Bauernverband fordert deshalb, kurzfristig das Budget des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft auf 60 Mio. Euro deutlich aufzustocken.

„Mit mehr Forschungsmitteln gilt es, neuen Schub in der Öko-Agrarforschung auszulösen. Die Forschungsergebnisse würden in den meisten Fällen der gesamten Landwirtschaft zugutekommen“, bekräftigte DBV-Öko-Beauftragter Heinrich Graf von Bassewitz die Kernforderung zur Agrarforschung. Es sei außerdem wichtig, dass die Marktpartner heimische Öko-Rohstoffe bevorzugen und deren Herkunft offensiv an die Verbraucher kommunizieren würden. Hoffnungsvoll stimme, dass derzeit Verarbeiter für Bio-Schweine Kontrakte mit Abnahmeverpflichtungen von fünf Jahren gewährten, erklärte Bassewitz. Solche Wachstumssignale für langfristige Verlässlichkeit und eine vertikale Integration benötigten Umsteller und Ökolandwirte, um die deutsche Öko-Erzeugung auszubauen und den seit Jahren kontinuierlich wachsenden Ökomarkt mit mehr heimischer Ware zu versorgen.

DBV: Deutliche Fortschritte bei EU-Öko-Verordnung

Kurzmitteilung

DBV: Deutliche Fortschritte bei EU-Öko-Verordnung

Weiterer Korrekturbedarf in Trilogverhandlungen

„Der Agrarausschuss im Europäischen Parlament hat mit seiner Abstimmung über Veränderungen der EU-Ökoverordnung (13. Oktober 2015) die Grundlage für erfolgversprechende Trilogverhandlungen zwischen EU-Kommission, dem Rat und den Agrarministern zur Revision der EU-Öko-Verordnung gelegt“, erklärte der Vorsitzende des DBV-Fachausschusses Ökolandbau Heinrich Graf von Bassewitz. Er sieht deutliche Fortschritte gegenüber dem Entwurf der EU-Kommission vom März 2014.

Deutscher Bauernverband lehnt lettischen Kompromiss zur Revision der EU-Öko-Verordnung ab

Kurzmitteilung

Deutscher Bauernverband lehnt lettischen Kompromiss zur Revision der EU-Öko-Verordnung ab

Drohende Mehrkosten von bis zu 190 Millionen Euro für deutsche Ökobetriebe

Der Deutsche Bauernverband (DBV) lehnt den Kompromissvorschlag der lettischen Ratspräsidentschaft zur Revision der EU-Öko-Verordnung ab, der am kommenden Montag im EU-Agrarministerrat in Brüssel beraten wird. Dies betrifft insbesondere die Option zur Einführung von Sondergrenzwerten auf dem Niveau von Babynahrung. Der DBV hält den Ansatz der EU-Kommission, den Ökolandbau zukünftig über Rückstandsfreiheit zu definieren, für einen Irrweg. Der Ökolandbau definiere sich über den Produktionsprozess, hebt der DBV hervor. Eine Abkehr vom Prozessprinzip hin zur Produktkontrolle stellt nach Ansicht des DBV die Idee des Ökolandbaus in Frage, denn ökologisches Kreislaufprinzip und Tierwohl lassen sich nicht über Rückstandsfreiheit, sondern nur über die Prozessregeln erzielen. Der Ansatz der EU-Kommission diene auch nicht dem Gesundheitsschutz, denn bereits die gesetzlichen Grenzwerte seien wissenschaftlich ermittelt und garantierten gesundheitliche Unbedenklichkeit, betonte der DBV. Die von der Kommission geplanten Sondergrenzwerte nahe der Rückstandsfreiheit würden daher zu unvorhersehbaren Vermarktungsrisiken führen und schädigten das Image der Ökoprodukte, die aufgrund geringster Befunde ihre Öko-Zulassung verlieren könnten, befürchtet der DBV. Der DBV fordert daher Bundesminister Christian Schmidt auf, die im Agrarrat als Kompromiss vorgelegten Optionen zur Einführung von Sondergrenzwerten konsequent abzulehnen. Darüber hinaus hätten sich die europäischen Dachverbände der Landwirtschaft COPA-COGECA, der Ökolandwirtschaft IFOAM und des Handels EFFAT gemeinsam gegen die Einführung von Sondergrenzwerten und für die Beibehaltung jährlicher Öko-Kontrollen ausgesprochen.

Revision der EU-Öko-Verordnung in der Kritik

Kurzmitteilung

Revision der EU-Öko-Verordnung in der Kritik

DBV-Öko-Beauftragter Bassewitz erörterte mit EU-Parlamentariern Reformwege

Nach Beratungen im Agrarausschuss des Europaparlaments ist der Öko-Beauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Graf von Bassewitz, optimistisch, dass die geplante Totalrevision der Öko-Verordnung weitreichend geändert oder sogar ganz zurückgewiesen werden könnte. Bassewitz führte im Umfeld der ersten Experten-Anhörung im Agrarausschuss des Europarlaments (03.12.2014) zahlreiche politische Gespräche mit dem Berichterstatter des Europaparlaments Martin Häusling (Die Grünen), dem Schattenberichterstatter der EVP Norbert Lins (CDU), der spanischen Schattenberichterstatterin der Linken Lidia Senra Rodríguez und mit Mitarbeitern des finnischen Schattenberichterstatters Olli Rehn (ALDE). Auch mit den in der COPA aktiven Verbänden und IFOAM-Spitzenvertretern fanden Beratungen und ein intensiver Gedankenaustausch statt.

Bio-Bauern müssen wirksamer unterstützt werden

Kurzmitteilung

Bio-Bauern müssen wirksamer unterstützt werden

Bassewitz: „Öko-Verordnung muss richtige Impulse setzen“

„Zu Recht weist der SPIEGEL in seiner jüngsten Ausgabe darauf hin, dass das Wachstum auf dem Biomarkt derzeit zu Lasten der heimischen Landwirtschaft geht. Obwohl die Mehrheit der Konsumenten heimische Bio-Rohstoffe und Regionalität wünsche, werden immer mehr Bio-Rohstoffe dort eingekauft, wo sie am kostengünstigsten produziert werden.“ Dies erklärte der Öko-Beauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Dr. Heinrich Graf von Bassewitz. „Da die deutschen Biobauern kostenaufwändig nach strengeren Bio-Verbandsrichtlinien arbeiten, wird der Anteil an Importen immer größer.“ Der deutsche Ökolandbau baue konsequent auf das Prinzip der Kreislaufwirtschaft und sei deshalb nachhaltiger, dafür aber häufig auch teurer als die Importware nach EU-Bio-Standard aus anderen Ländern.
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