Glyphosat-Zulassung: Minimallösung erhält die Unsicherheit

Rukwied zur Entscheidung des EU-Berufungsausschusses

(DBV) „Die heute erfolgte Verlängerung der Glyphosat-Zulassung ist ein überfälliger und folgerichtiger Schritt, den die unabhängige und fachlich-wissenschaftliche Risikobewertung vorgezeichnet hat. Insbesondere die Zustimmung Deutschlands hat nun klare Verhältnisse geschaffen und den geltenden rechtlichen Vorgaben für die Zulassung wieder Geltung verschafft.“  So kommentiert Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), die heutige Entscheidung des EU-Berufungsausschusses, dem eine lange Historie von Vertagungen und ergebnislosen Abstimmungen vorausgegangen war. „Die Begrenzung der Zulassung auf 5 Jahre ist jedoch nur eine Minimallösung, die der Blockadehaltung anderer Ressorts geschuldet war. Damit werden die Diskussionen um diesen Wirkstoff lediglich aufgeschoben. Der zwingenden Notwendigkeit, die zukünftigen Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln auf wissenschaftliche Grundlagen und Risikobewertungen zu stellen, muss sich die Politik aber über den Fall Glyphosat hinaus stellen“, erklärte Rukwied.

Der DBV unterstrich, dass die deutschen und europäischen Landwirte Pflanzenschutzmittel verantwortungsvoll und mit nachgewiesener Sachkunde, möglichst effektiv und sparsam einsetzten. Auf die nach wissenschaftlichen Prüfungen basierenden Zulassungsverfahren müssten sich die Landwirte im Hinblick auf Wirksamkeit, gesundheitliche Unbedenklichkeit und Erhaltung der Biodiversität verlassen können. Für ein effektives Resistenzmanagement sei eine breite Wirkstoffpalette erforderlich, so der DBV. Der Wirkstoff Glyphosat ermögliche darüber hinaus bodenschonende, pfluglose Anbauverfahren, die den Humusaufbau stärker fördern und die CO2-Bilanz im Ackerbau verbessern.

 

Frühzeitige Weitergabe von Marktentwicklungen im Milchsektor erforderlich

DBV-Fachausschuss Milch erörterte Marktlage

„Für uns Milchbauern hat sich die wirtschaftliche Situation im Vergleich zur vergangenen Preiskrise deutlich entspannt. Die gestiegenen Preise für einige Milchprodukte finden sich auch in höheren Erzeugerpreisen wieder. Eine längere Phase auf diesem Preisniveau ist für einen Großteil der Milchviehbetriebe notwendig, um die hohen Verluste der Krisenjahre 2015 und 2016 ausgleichen zu können.“ Dieses Fazit zog der Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, aus den Beratungen der Landesbauernverbände im DBV-Fachausschuss Milch.

Die derzeitige Marktlage verdeutliche aus Sicht des Fachausschusses jedoch auch, dass die Preisgestaltung in den Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und den Milchbauern überdacht werden müsse. „Eine zeitnahe Reaktion auf aktuelle Marktentwicklungen ist nicht möglich, wenn Preissignale zu spät bei den Milchbauern ankommen. In wichtigen Produktmärkten sehen wir im Moment, dass die Marktlage ins Negative dreht. Dennoch kommt bei uns Milchbauern auf Grund der aus der Vergangenheit stammenden Preisfindung für den Rohstoff Milch ein preisliches Signal an, das zur Mehrproduktion anregt. Das kann – wie in der Milchkrise 2015/2016 – wieder zu fallenden Erzeugerpreisen und hausgemachten Probleme bei einigen Molkereiunternehmen führen,“ warnte Schmal. Wissenschaftler von der Universität Kiel und vom Thünen-Institut bestätigten diese Beobachtung in aktuellen Veröffentlichungen und empfehlen zum Beispiel, für Teilmengen eine differenzierte Vergütung vorzunehmen.

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Hängepartie bei Glyphosat wird zur Grundsatzfrage

DBV fordert eine Entscheidung zur Zulassung

(DBV) Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisierte, dass sich die europäischen Gremien beim Thema Glyphosat gestern (9.11.2017) erneut nicht einigen konnten. Die andauernde Verschiebung einer Entscheidung beschleunige die politische Demontage des europäischen Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel. Wenn ein wissenschaftlich ausgerichtetes Bewertungs- und Zulassungsverfahren durch politisches Taktieren der Mitgliedstaaten gelähmt und durch aggressive Angstkampagnen verleumdet werde, gehe es nicht mehr nur um einen Wirkstoff, sondern um die Funktionsfähigkeit europäischer Institutionen und Regelungen sowie um die Rechtssicherheit, betonte der DBV.

Deutschland zeichne als berichterstattender EU-Mitgliedsstaat für die positive wissenschaftliche Risikobewertung des Wirkstoffs maßgeblich verantwortlich, enthalte sich aber trotzdem zum wiederholten Male bei EU-Abstimmungen. Dies lasse den Eindruck entstehen, es gäbe innerhalb der Bundesregierung keine Richtlinienkompetenz. Bekanntlich waren sämtliche mit der Risikobewertung betrauten Behörden innerhalb und außerhalb der EU, darunter EFSA, ECHA und das BfR zum Schluss gekommen, dass von Glyphosat bei sachgerechter Anwendung keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht. Eine Verlängerung der Zulassung wäre demnach aufgrund der Risikobewertung eigentlich geboten, so der DBV.

Ende November 2017 erfolgt voraussichtlich die nächste Abstimmung im EU-Berufungsausschuss. Bei gleichem unentschiedenem Ergebnis muss die EU-Kommission entscheiden, die Zulassung für Glyphosat im Dezember auslaufen zu lassen oder ihren Vorschlag für eine fünfjährige Wiederzulassung allein durchzusetzen. Mit Blick auf beide EU-Instanzen appellierte der DBV an die Verantwortung aller Beteiligten, die wissenschaftliche Risikobewertung vor ungerechtfertigter Kritik zu schützen und den Wirkstoff Glyphosat erneut zuzulassen.

Der DBV unterstrich, dass die deutschen und europäischen Landwirte Pflanzenschutzmittel verantwortungsvoll und mit nachgewiesener Sachkunde, möglichst effektiv und sparsam einsetzten. Für ein effektives Resistenzmanagement sei jedoch eine breite Wirkstoffpalette erforderlich. Der Wirkstoff Glyphosat ermögliche darüber hinaus bodenschonende, pfluglose Anbauverfahren, die den Humusaufbau stärker fördern und die CO2-Bilanz im Ackerbau verbessern würden.

Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft ist ein Schlüssel zum Klimaschutz

DBV-Umweltbeauftragter Hartelt auf UN-Klimakonferenz

(DBV) „Produktivitäts- und Effizienzsteigerung sind die ersten Schritte, um den Klimaschutz in der Landwirtschaft zu verbessern. Die deutsche Landwirtschaft hat hierbei einen erfolgversprechenden Weg eingeschlagen, ist vorangekommen und befindet sich im weltweiten Maßstab in einer Spitzenposition beim Klimaschutz. Jetzt gilt es bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens auch weltweit der Landwirtschaft zu einem Schub bei Produktivität und Effizienz zu verhelfen und damit die Themen Klimaschutz und Ressourceneffizienz sowie die Beendigung des Hungers unter einen Hut zu bringen“, erklärte auf der UN-Klimakonferenz in Bonn Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsidiumsmitglied im DBV.

Hartelt appellierte auf der Klimakonferenz im Rahmen einer Veranstaltung des Weltbauernverbandes WFO an die an der Konferenz teilnehmenden Regierungen, Landwirte beim Klimaschutz nicht alleine zu lassen: „Was wir Bauern weltweit benötigen, sind Investitionen in Forschung, Beratung und Finanzierungslösungen, um uns gegen den Klimawandel zu wappnen. Den Bauern muss ferner die Möglichkeit zur Vorsorge und Versicherung gegen zunehmende Wetterextreme gegeben werden.“

Mit Blick auf die Tierhaltung verwies Hartelt auf deren wichtige Rolle für die Nutzung von für den Menschen nicht verwertbaren Ressourcen. „Die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO hat erst kürzlich in einer Studie bestätigt, dass 86 Prozent des Tierfutters nicht für die menschliche Ernährung verwendet werden können. Dazu zählen beispielsweise Gras, Erntereste oder Reststoffe aus der Lebensmittelverarbeitung. Hilfreich ist die Feststellung der FAO, dass die Tierhaltung dadurch direkt zur Ernährungssicherung beiträgt und damit weit verbreitete Meinungen widerlegt. Durch die Nutzung von weltweit zwei Milliarden Hektar Grünland als Nahrungsgrundlage von Wiederkäuern wird außerdem das Klima geschützt, indem kohlenstoffreiche Graslandböden erhalten werden. Ein Umstand, den wir auf der Klimakonferenz nicht vergessen dürfen, wenn wir über Emissionen aus der Landwirtschaft reden“, so der Umweltbeauftragte des DBV.

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„Landwirtschaft hilft beim Kampf gegen den Klimawandel“

DBV zum UN-Klimakonferenzgipfel in Bonn

(DBV) „Die Landwirtschaft kann heute über effiziente und klimaschonende Nahrungsmittelerzeugung, CO2-Speicherung im Boden und die Erzeugung von Bioenergie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz liefern. Eine produktiv ausgerichtete Landwirtschaft ist Teil der Lösung bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Diese Rolle muss auch bei der anstehenden Klimakonferenz in Bonn berücksichtigt und gestärkt werden.“ So die Forderung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) vor der am 6. November in Bonn beginnenden 23. UN-Klimakonferenz. „Deutschland als Co-Ausrichter der Klimakonferenz kann zeigen, wie eine nachhaltig effiziente Lebensmittelproduktion in Einklang mit der Bereitstellung von Bioenergie funktionieren kann. Die Landwirtschaft in Deutschland ist sich ihrer Verantwortung bewusst, aber Klimaschutz ist eine globale Herausforderung, der sich einzelne Staaten nicht entziehen dürfen“, erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. „Beim Klimagipfel sollte nicht vergessen werden, dass es die Bauern sind, die mit den Folgen des Klimawandels umgehen und für unsere Ernährung sorgen müssen“, mahnte Krüsken.

Der Treibhausgasausstoß der Landwirtschaft habe sich von 1990 bis 2015 um gut 16 Prozent verringert, gleichzeitig konnten die Erträge auf den Feldern und in den Ställen durch eine verbesserte, klimaeffizientere Produktion verbessert werden. So stiegen die Raps- und Weizenerträge um 23 bzw. 29 Prozent (Durchschnitt 2013 bis 2015 gegenüber 1990 bis 1992). Die Milchleistung je Kuh nahm um knapp ein Drittel zu (Durchschnitt 2012 bis 2014 gegenüber 1991 bis 1993). „Während die deutsche Landwirtschaft mit immer weniger Treibhausgasen immer mehr Lebensmittel erzeugt, hilft sie zusätzlich anderen Wirtschaftsbereichen mit der Bioenergie beim Klimaschutz. Ohne Biokraftstoffe hätten die Emissionen durch den Verkehr im Jahr 2016 um 7,3 Mio. t CO2 höher gelegen und damit den Emissionswert von 1990 nicht nur leicht, sondern deutlich übertroffen,“ betonte Krüsken.

Weltweit Klimaschutz in und mit der Landwirtschaft voranzubringen – ohne die im Pariser Klimaabkommen verankerte Priorität der Ernährungssicherung zu gefährden – sei nur möglich, wenn in effizientere Produktionsmethoden investiert und die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel gestärkt werde. „Wir spüren in der Landwirtschaft heute bereits die Auswirkungen des Klimawandels. Schädlinge aus anderen Klimazonen wie die Kirschessigfliege finden den Weg zu uns, können überwintern und bedrohen ganze Ernten. Wetterextreme erschweren das Wirtschaften und fordern die Züchtung neuer Sorten heraus“, erklärte Krüsken. 2017 hatten besonders die Obstbauern und Winzer in Deutschland massive Frostschäden. Deshalb seien auch Beratung, Forschung sowie Vorsorge- und Versicherungslösungen notwendig, um die Landwirtschaft für die Herausforderungen des Klimawandels fit zu machen, so der DBV-Generalsekretär.