(DBV) „Mit seinem heutigen Beschluss zur Einführung einer Risikoausgleichsrücklage hat der Bundesrat eine langjährige Forderung des Deutschen Bauernverbandes zur Stärkung des eigenverantwortlichen Risikomanagements landwirtschaftlicher Betriebe aufgegriffen“, betont der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied. Damit soll es den Betrieben ermöglicht werden, durch eine steuerliche Rücklage die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen und Marktkrisen stärker eigenverantwortlich zu bewältigen. „Jetzt ist die Bundesregierung gefordert, diesen Beschluss aufzugreifen und den Betrieben ein einfaches Verfahren zu ermöglichen“, so Rukwied.
Archiv für den Monat: September 2018
Forderungen des Deutschen Bauernverbandes zur Agrarministerkonferenz
Krüsken: nationale Sonderwege befördern Sauenhaltung ins Aus
(DBV) Anlässlich der Agrarministerkonferenz im nordrhein-westfälischen Bad Sassendorf weist der Deutsche Bauernverband (DBV) auf die dramatische Situation der Schweinehalter in Deutschland hin. „Auslöser dieser besorgniserregenden Entwicklung sind nationale gesetzliche Sonderwege bei Haltungsanforderungen, mangelnde Investitionssicherheit, Blockaden beim Bau- und Genehmigungsrecht, ein scharfer innereuropäischer Wettbewerb und nicht zuletzt die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest. Allein diese hausgemachten, von der Politik verordneten Regelungen haben die Sprengkraft, den Betriebszweig Ferkelerzeugung in Deutschland vollends ins Aus zu befördern“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken. Ein entscheidender Faktor ist aus Sicht des DBV der Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration: „Wir wollen den Ausstieg, aber wir brauchen für alle Betriebe praktikable Lösungswege, um im europäischen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. Deshalb ist es zwingend notwendig, zusätzlich die Lokalanästhesie durch den Landwirt möglich zu machen. Bis das geschehen ist muss die Ausstiegsfrist verlängert werden“, so Krüsken.
In Dänemark, einem wichtigen Wettbewerber in der Ferkelaufzucht, ist die Lokalanästhesie schon zugelassen. Bereits jetzt werden über 11 Millionen Ferkel pro Jahr aus Dänemark und den Niederlanden importiert. Der DBV geht davon aus, dass sich dieser Trend verstetigt. Der Strukturwandel in der deutschen Sauenhaltung, maßgeblich angetrieben von verschärften gesetzlichen Anforderungen, schreitet deutlich voran. Seit 2005 ist die Zahl der sauenhaltenden Betriebe um 75 Prozent zurückgegangen. Von damals knapp 34.000 Betrieben sind nur noch rund 8.100 Betriebe im Jahr 2018 übrig geblieben.
Große Sorge macht den Schweinehaltern in Deutschland auch der drohende Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Das Virus ist inzwischen neben Osteuropa auch in Belgien nachgewiesen worden. Obwohl das Virus für den Menschen und andere Tiere völlig ungefährlich ist, befürchtet der Deutsche Bauernverband, dass ein Ausbruch dramatische wirtschaftliche Folgen für die Betriebe haben wird. „Das Virus steht vor unserer Tür. Schweinehalter und Veterinärbehörden sind in Alarmbereitschaft und bereiten sich auf dieses Szenario vor. Wir appellieren an Bund und Länder, in die zur Seuchenbekämpfung im Wildschweinebestand erforderliche technische und organisatorische Infrastruktur zu investieren“, erklärt DBV-Generalsekretär Krüsken.
Zur Agrarministerkonferenz haben rund 1.000 Landwirte und Schweinehalter angekündigt, ihren Unmut sichtbar zu machen.
Hintergrund:
Laut einer Studie der Interessengemeinschaft der deutschen Schweinehalter (ISN) aus August 2018 denken mehr als die Hälfte der deutschen Ferkelerzeuger ans Aufgeben. Als Gründe werden in erster Linie gesetzliche Auflagen und mangelnde Planungssicherheit genannt. Die Landwirte beklagen, dass über wichtige Zukunftsfragen zur Haltung von Ferkeln und Sauen nicht entschieden werde. 52,1 Prozent der 645 befragten Sauenhalter wollen in den kommenden zehn Jahren aus der Ferkelerzeugung aussteigen. Bei jedem sechsten befragten Betrieb ist der Ausstieg sogar schon in den kommenden 24 Monaten geplant. Besonders drastisch ist das Ergebnis bei den kleinen Betrieben mit bis zu 150 Sauen. Hier wollen 84,6 Prozent aufgeben. Die Sauenhaltung in Zukunft ausbauen wollen dagegen nur 12 Prozent der Betriebe.
Das Forderungspapier finden Sie unter folgendem Link www.bauernverband.de/forderungen-sauenhaltung-amk-2018.
DBV-Pressemitteilung vom 27.09.18
Bundesweiter Aktionstag des DBV – Hamburg macht mit!
Bauernverband Hamburg organisiert „Speed-Dating“ in der Hamburger Innenstadt
Der Deutsche Bauernverband hat am Dienstag, den 11.09.2018 zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Unter der Thema „Wir ernten…“ organisierten diverse Kreis- und Landesverbände von München bis Flensburg verschiedenste Aktionen, mit denen auf positive Weise auf die Landwirtschaft und den Wert unserer Produkte aufmerksam gemacht werden sollte.
Der Bauernverband Hamburg hat sich dabei etwas ganz Besonderes einfallen lassen: In der Hamburger Innenstand wurde ein Wochenmarktstand mit frisch geerntetem Gemüse aus den Vier- und Marschlanden und Obst aus dem Alten Land präsentiert. Viele Passanten zeigten sich so begeistert von der Qualität der hiesigen Produkte, dass sie diese gleich kaufen und mitnehmen wollten. Leider war dies nicht gestattet, gerne nahmen die sehr interessierten Standbesucher aber die Tipps unserer Vorstände Mathias Peters, Matthias Steffens, Silke Ladiges sowie von Tietje Beckedorf und unseres Geschäftsführers Dr. Carsten Bargmann auf und erfuhren beim Probieren frisch geernteter Pflaumen und Äpfel sehr viel über die Anbauweise, die Art der Zubereitung und vor allem darüber, wo sie die Erzeugnisse kaufen konnten.
Vor dem Wochenmarktstand konnten interessierte Passanten bei einem „Speeddating“ Fragen an „ihren Bauern“ loswerden. Dabei mussten sie sich die Fragen schon genau überlegen, denn jeder Teilnehmer hatte nur 5 Minuten Zeit für sein Interview. Nach zögerlichem Beginn fanden immer mehr Verbraucher den Mut, an dem Speeddating teilzunehmen. Und so mussten Mathias Peters und Matthias Steffens im Wechsel viele Fragen zu den Produkten, zur Arbeit der Landwirte oder zu den Wetterbedingungen beantworten. Überrascht hat uns alle, dass erstaunlich wenig Fragen zu kritischen Themen wie Pflanzenschutz, Insektensterben oder der Dürrehilfe gestellt worden sind. Eher spürten wir ein großes Vertrauen der Verbraucher in die hiesige Landwirtschaft und in die Sicherheit und Qualität der vielen Erzeugnisse. In vielen Gesprächen wurde immer wieder beklagt, dass es zu wenig Produkte aus regionalem Anbau in den Lebensmittelgeschäften gibt. „Daran sollten Sie unbedingt etwas ändern“, so der Wunsch vieler Besucher. Die erfolgreiche Aktion war ein beeindruckender Beleg dafür, dass der Bauernverband Hamburg intensiv daran arbeitet.
Die Aktion wurde von einem Team des NDR begleitet. Ausgestrahlt wurden die Beiträge im Hamburg Journal und im Radio auf NDR 90.3.
Hamburg, den 11.09.2018
Bundesweiter Aktionstag 2018 „Ernte“
Rukwied: Landwirtschaftliche Erzeugnisse tragen erheblichen Teil zum Wohlstand des Landes bei
Die Deutschen Bauern wollen mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen und über die Ernte sprechen. „Wir erzeugen Lebensmittel, die Mittel zum Leben, und haben damit eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft. Die hervorragende Qualität, aber auch die Vielfalt unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse tragen einen erheblichen Teil zum Wohlstand des Landes bei“, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied.
Was landet auf Ihrem Teller? Wie wurde es erzeugt? Was steckt drin in einem Burger, einer Torte oder einem Butterbrot? Regionalität, Qualität und Vielfalt sind die Stichworte über die die Bauern mit den Verbrauchern sprechen wollen. Treffen Sie Ihren Bauern! Landwirtinnen und Landwirte wollen mit der Bevölkerung ins Gespräch kommen.
Der bundesweite Aktionstag startet zeitgleich mit den Landesbauernverbänden sowie vielen Kreis- und Ortsverbänden in 42 deutschen Städten, jeder mit einer regional besonderen Aktion mitten in der Stadt: In Berlin möchten wir zusammen mit etwa 20 Landwirtinnen und Landwirten vom Landesbauernverband Brandenburg bei einem herzhaften Frühstück mit regionalen Produkten mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen. Unter dem Motto: genießen und wertschätzen, was vom Feld und aus dem Stall kommt. Von Bayern bis Schleswig-Holstein zeigen die Bauern, was Ernte alles bedeuten kann: Schon mal Öl gepresst? Mit der Rapsölpresse selbst Öl pressen, probieren und gleich frisch aufs Brot schmieren oder frisch geschüttelt, nicht gerührt – und bei einem leckeren Milchshake ins Gespräch kommen. Nehmen Sie Platz und treffen Sie Ihren Bauern!
Unter www.bauernverband.de/aktionstag-2018 sind die Infografiken und weitere Informationen zum bundesweiten Aktionstag 2018 zu finden.
Kein Fortschritt für effektiven Tierschutz
DBV kritisiert Entscheidung des Bundesrat-Agrarausschusses zur Ferkelkastration
Mit Unverständnis und Kritik reagiert der Deutschen Bauernverband (DBV) auf die ablehnende Entscheidung im Ausschuss für Agrarpolitik und Verbraucherschutz des Deutschen Bundesrats zur Fristverlängerung in Sachen Ferkelkastration. „Mit dem Votum, das sich auch gegen den Weg der Lokalanästhesie richtet, wurde eine Chance im Sinne des praktischen Tierschutzes verpasst. Der Einstieg in den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration kann so nicht gelingen“, erklärt DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. „Mit diesem Votum betreiben die Bundesländer Absatzförderung für Ferkel aus dem europäischen Ausland und stellen ein weiteres Mal die Weichen für ein Auslaufen der Sauenhaltung in Deutschland.“
Der DBV stelle den Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration nicht in Frage, besteht aber auf Lösungen, die die deutschen Betriebe im europäischen Wettbewerb nicht noch weiter schwächen. Dazu zählt vor allem die Methode der Lokalanästhesie durch den Landwirt. Immer mehr Ferkelerzeuger geben in Deutschland ihre Betriebe auf. Mittlerweile ist der rechnerische Selbstversorgungsgrad bei Ferkeln in Deutschland unter 80 Prozent gesunken. Bereits jetzt werden rund 11 Millionen Ferkel aus Dänemark und den Niederlanden importiert. Der Deutsche Bauernverband fordert die Bundesländer auf, alles Notwendige zu tun, um den Strukturbruch bei deutschen Ferkelerzeugern zu verhindern und weitere Verfahren im Sinne eines praktikablen Tierschutzes zu ermöglichen.
DBV-Pressemeldung 04.09.2018