DBV kritisiert aktuelle Milchpreissenkung
Molkereien und Handel stehen in der Verantwortung gegenüber Milchbauern
Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisiert die erneuten Preissenkungen bei Trinkmilch, die vom Lebensmittelhandel vorgenommen wurden. Es sei nicht akzeptabel, wenn Molkereien und Lebensmittelhandel als einzige Antwort auf die derzeitige Marktsituation in die alten Verhaltensmuster der Billigpreispolitik zurückfallen. Dies widerspreche auch deren Verantwortung gegenüber den Milchbauern und der Milchproduktion in Deutschland.
Vor allem der Lebensmittelhandel trage angesichts der Konzentration von Einkaufsmacht eine besondere Verantwortung. Die jüngst vorgelegte Sektoruntersuchung des Bundeskartellamtes hat erneut gezeigt, wie bedenklich die Konzentration von Nachfragemacht bei wenigen Handelsketten ist. Die Landwirte haben nach Ansicht des DBV nur geringen Schutz vor dieser geballten Marktmacht.
Handel und Molkereien könnten bei den Milchbauern nicht immer höhere Standards bei Nachhaltigkeit und Qualität einfordern und gleichzeitig eine solche Billigpreispolitik fahren, erklärte der DBV. Wenn wie im Fall des Russlandembargos durch politische Entscheidungen Marktkrisen entstehen, muss nach Ansicht des DBV zu deren Bewältigung auch politische Unterstützung erfolgen. Eine Rückkehr zu staatlicher Mengensteuerung in den Agrarmärkten und Preisgarantien lehnt der DBV jedoch weiterhin ab. Nach wie vor gehen Experten davon aus, dass es auf dem Weltmarkt Potenziale gibt, von denen die deutschen Milchbauern profitieren können. Neue Absatzmärkte insbesondere in Drittländern sind zu erschließen, wobei die Bundesregierung dies noch stärker begleiten muss, so der DBV.
Das DBV-Präsidium wird die Entwicklungen auf den derzeit unter Preisdruck stehenden Agrarmärkten und die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen auf seiner morgigen Sitzung intensiv erörtern.