DBV-Präsidium diskutierte mit Präsidentin des Umweltbundesamtes
Unterschiedliche Bewertung zu Gewässern, Böden und Biodiversität
Die aktuellen Themen des Umwelt- und Naturschutzes – nachhaltige Landwirtschaft, Bodenschutz, Düngeverordnung, das Greening der EU-Agrarpolitik – standen im Mittelpunkt eines Meinungsaustausches der Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, mit dem erweiterten Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Bauernpräsident Joachim Rukwied machte zum Auftakt der Diskussion deutlich, dass die Landwirte ein ureigenes Interesse an intakter Umwelt und fruchtbaren Böden hätten, da sie ihre Betriebe in einem besseren Zustand der nachfolgenden Generation übergeben wollten. Dies müsse auch das Umweltbundesamt stärker berücksichtigen. Präsidentin Krautzberger wies auf die Rolle des Umweltbundesamtes als unabhängige Politikberatung hin, bot aber gleichzeitig dem Bauernverband einen stärkeren Austausch bei den zahlreichen Umweltthemen an. Das Ziel sei, gemeinsam mit den Landwirten die Probleme beim Gewässer- und Bodenschutz zu lösen und die Artenvielfalt zu erhalten.
In der Diskussion mit den Präsidenten der Landesbauernverbände und der assoziierten Organisationen wurden sehr unterschiedliche Bewertungen zum Zustand der Gewässer, der Böden und der Biodiversität deutlich. Der Umweltbeauftragte des DBV, Eberhard Hartelt, forderte, bei Umweltschutzmaßnahmen auch die wirtschaftliche Situation der Betriebe zu berücksichtigen, die sich in globalen Märkten im internationalen Wettbewerb durchsetzen müssten. „Um den Umweltschutz weiterzuentwickeln sollten wir aufeinander zugehen und nicht länger anklagend Positionen vertreten. Umweltprobleme dürfen nicht dramatisiert, aber auch nicht bagatellisiert werden. Vielmehr sollten kooperative Lösungsansätze gesucht werden“, erklärte Hartelt.
Unterschiedliche Einschätzungen wurden zum Beispiel beim Zustand der Gewässer deutlich. Während das Umweltbundesamt die Nitratbelastung mit Ergebnissen des Belastungs-Messnetzes kommuniziert, verweisen die Landwirte auf ein repräsentatives Messnetz, wonach die Gewässergüte bei über 85 Prozent aller Messstellen in Deutschland keine Grenzwertüberschreitungen aufweisen und wo Erfolge im kooperativen Gewässerschutz erzielt worden sind.