DBV-Vizepräsident Schwarz lädt ZEIT-Redakteur auf seinen Hof zur Mitarbeit ein
„Dialog notwendig, um Missverständnisse auszuräumen“
„Unsere Landwirtschaft ist transparent und unsere Bauernfamilien sind über verschiedene Formate bereit für den Dialog mit der Gesellschaft.“ Dies hob der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, beim „Zukunftsdialog Agrar & Ernährung“ in Berlin hervor.
Am Ende der Diskussionsrunde „Das Verhältnis von Landwirtschaft und Medien“ mit dem Leiter der ZEIT-Redaktion Investigativ, Stephan Lebert, lud Schwarz den Journalisten auf seinen Bauernhof ein. „Kommen Sie im Sommer für 14 Tage zur Mitarbeit auf meinen Schweinezucht- und Ackerbaubetrieb, dann erfahren Sie wie wir Bauern unsere Verantwortung für Tier und Umwelt leben und für Transparenz sorgen. Umgekehrt möchte ich dann aber auch in Ihrer investigativen Redaktion mitarbeiten, um Ihre Nöte und Zwänge wie auch Ihre Verantwortung als Journalist zu erleben“, erklärte Schwarz. Lebert nahm die Einladung spontan an und sagte die Möglichkeit eines Redaktionsaufenthaltes zu.
Zuvor hatte Schwarz die mediale Skandalisierung der Landwirtschaft, vor allem der modernen Tierhaltung, und den Boulevardstil in vielen Medienberichten kritisiert. Die Vielfalt und Komplexität landwirtschaftlichen Handelns werde nicht real wiedergegeben. Schwarz fragte Lebert angesichts der ZEIT-Serie Ende vergangenen Jahres über die Antibiotikaverwendung in der Schweinehaltung, die in der Landwirtschaft auf heftige Kritik gestoßen war, wie er als Journalist und Meinungsmacher einer anerkannten Wochenzeitung mit solchen Politik und Gesellschaft interessierenden Themen umgehen würde. „Medien haben auch Verantwortung und sollten nicht nur Einzelfälle oder eine Scheinwelt schildern, sondern der Wirklichkeit so nah wie möglich kommen.“ Die Landwirtschaft selbst habe vielleicht zu lange versäumt, den technischen Fortschritt im Stall und auf dem Acker ausreichend zu kommunizieren. „Wenn wir heute durch Präzisionslandwirtschaft in der Lage sind, die Pflanzen individuell zu behandeln, müssen wir dies der Gesellschaft auch vermitteln, um Akzeptanz und Anerkennung zu erhalten“, erklärte Schwarz.
An der von der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und der Fachzeitung „agrarzeitung“ organisierten Denkwerkstatt nahmen rund 450 Teilnehmer aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft, aus Wissenschaft und von Nichtregierungsorganisationen teil.