In Hamburg regt sich Widerstand gegen übermäßigen Flächenfraß
Verein „Sülldorf in Not“ kämpft für die Entwicklung einer stadtnahen Landwirtschaft
(DBV) In Altona, dem westlichen Bezirk der Hansestadt Hamburg, regt sich massiver Protest gegen die Umsetzung eines Bebauungsplans. „Nach einem Gutachten der Wirtschaftsbehörde gefährdet der Bebauungsplan der Kulturlandschaft Rissen-Sülldorf die Existenz von 16 der 18 dort angesiedelten landwirtschaftlichen Betrieben“, kritisierte der Präsident des Hamburger Bauernverbandes Heinz Behrmann die Pläne des Bezirkes. „ Der Bezirk Altona heizt mit seinen Plänen den Flächenverbrauch in dem Stadtstaat so richtig an. Geplant ist, dass der § 35 privilegiertes Baurecht abgeschafft wird. Weiterhin soll auf sämtlichen Flächen dem Biotop- und Artenschutz Vorrang eingeräumt werden. Ein Drittel der Flächen incl. Knicks werden unter Biotopschutz gestellt.“. Behrmann ist Mitglied im Verein „Sülldorf in Not“, der sich für die Erhaltung der vielfältigen, 650 Hektar großen Kulturlandschaft mit wirtschaftlich intakten Bauernhöfen einsetzt.
Während der Hamburger Senat unter seinem Ersten Bürgermeister Olaf Scholz noch im April 2014 ein Agrarpolitisches Konzept verabschiedet hat, das den landwirtschaftlichen Betrieben in dem Stadtstaat die Existenz- und Entwicklungsfähigkeit zusichert, hat die SPD geführte Altonaer Bezirksbehörde weder landwirtschaftliche Fachbehörden noch die betroffenen Bauern bei der Umsetzung des Bebauungsplans einbezogen. Demgegenüber wurden die Anliegen und Vorstellungen der Naturschutzorganisationen weitgehend berücksichtigt. Sollten die Bebauungspläne realisiert werden, würden die dortige landwirtschaftliche Produktion erheblich erschwert werden. Die Höfe könnten sich durch die naturschutzrechtlichen Ausgleichsflächen und die massiven Baurestriktionen nicht weiter entwickeln können, kritisierte der Verein. Die Auflagen gingen sogar soweit, dass die Bauern nicht mehr frei entscheiden dürften, wie sie ihr Eigentum anderweitig nutzen könnten, falls die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben wäre.
Der von der Behörde jetzt eingerichtete Runde Tisch ignoriert die existenzgefährdenden Planungsmängel, genauso wie der Altonaer Bezirk den bisherigen Bürgerprotest. Das Protestschreiben des Vereins vom 21. Januar mit 2.000 Unterschriften gegen die Planungen blieb bisher ohne jegliche öffentliche Reaktion des Hamburger Bezirks.