Irischer und deutscher Bauernpräsident fordern Unterstützung für Milchproduzenten
IFA und DBV im Austausch zur Marktsituation
Die Präsidenten der Bauernverbände aus Irland und Deutschland haben sich am 24. Juli 2015 in Berlin zur Marktlage im Agrarsektor ausgetauscht. In beiden Ländern stehen die wichtigsten Sektoren spätestens seit dem Beginn des russischen Importembargos im vergangenen August unter starkem wirtschaftlichen Druck. DBV-Präsident Joachim Rukwied war sich mit seinem Kollegen Eddie Downey von der Irish Farmers‘ Association IFA einig: „Für unsere Landwirte ist es inakzeptabel, dass die wirtschaftlichen Folgen der politischen Krise zwischen Russland, Ukraine, EU und USA allein auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen werden. Wir brauchen deshalb Unterstützung, damit die Einkommensverluste, die sich aus dem russischen Importembargo ergeben, von den Landwirten bewältigt werden können.“
Die beiden Bauernpräsidenten fordern, dass die Europäische Union finanzielle Mittel für die Erschließung neuer Absatzmärkte und insbesondere für die Überbrückung von Liquiditätsengpässen zur Verfügung stellt. „Die irischen Milchbauern zahlen für das letzte Milchquotenjahr 2014/2015 75 Millionen Euro an Strafabgaben in Richtung EU. Ihre deutschen Kollegen mehr als 300 Millionen für eine Marktreglementierung, die keinerlei Wirkung mehr entfaltet. Das sind Zusatzeinnahmen, die die Planungen der EU-Kommission für den Haushalt weit übersteigen. Diese finanziellen Spielräume im Agrarhaushalt müssen im Sinne der Milchviehhalter genutzt werden“, so IFA-Präsident Downey. Beide Verbände werden sich weiterhin bei Marktpartnern und Politik dafür einsetzen, dass Absatzmärkte offensiv erschlossen werden. Die Bedeutung von Drittlandsmärkten ist in beiden Ländern bereits heute sehr groß und wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
Rukwied und Downey einigten sich weiterhin auf gemeinsame Forderungen zur Weiterentwicklung der GAP nach 2020. Neben einer starken ersten Säule fordern beide Organisationen eine Stärkung der aktiven Landwirte auch in der 2. Säule. Auch die Sonderrolle der Landwirtschaft müsse insbesondere in der europäischen Klimaschutzpolitik anerkannt werden.