Kundgebung mit 3.500 Teilnehmern als Abschluss des Deutschen Bauerntages 2016
„Die Zukunft der Landwirtschaft gehört unserer Jugend. Lasst uns gemeinsam kämpfen für die Interessen der Bauernfamilien in Deutschland.“ Dazu rief der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zu Beginn der abschließenden Kundgebung im Rahmen des Deutschen Bauerntages 2016 in Hannover auf. Vor rund 3.500 begeisterten Teilnehmern aus Niedersachsen und den angrenzenden Bundesländern schilderten sieben junge Landwirtinnen und Landwirte aus verschiedenen Bundesländern ihre Zukunftsperspektiven, ihre Leistungen und vor allem ihre Erwartungen an Politik und Gesellschaft.
Für Milchbauer Hendrik Lübben aus Niedersachsen reichen die von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt angekündigten finanziellen Unterstützungen zur Bewältigung der Agrarkrise nicht aus. Er zeigte der Bundesregierung mit einigen Kundgebungsteilnehmern dafür die „rote Karte“. Die Schleswig-Holsteinerin Nele Lange forderte die Politik auf, endlich Entscheidungen zu treffen, die eine langfristige Krisenbewältigung ermöglichen. Carolina Brielmair aus Bayern, die sich als Betriebsleiterin „ab dem morgigen Tag“ vorstellte, forderte mehr unternehmerische Freiheiten für die Landwirte und weniger Bürokratie. Notwendig sei besonders eine praxistaugliche Düngeverordnung. Jan-Hendrik Schöne aus Niedersachsen unterstrich die Bedeutung der landwirtschaftlichen Familien für das gesellschaftliche Zusammenleben auf dem Land. Bäuerinnen und Bauern seien die wesentliche Stütze von Vereinen und gemeinnützigen Organisationen auf dem Land und würden als die „Guten von nebenan“ gesellschaftlich wertgeschätzt. Eine „rote Karte“ zeigte Barbara Bißbort von der Pfälzer Landjugend dem Lebensmitteleinzelhandel für seine Niedrigpreispolitik für gesunde und nach höchsten Standards erzeugte Nahrungsmittel. Sie bezeichnete die Ministererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel als „Schlag ins Gesicht unserer Landwirte“. „Stolz ein Landwirt zu sein“ ist der Westfale Johannes Freitag, der als gelernter Landwirt derzeit Agrarwissenschaften studiert. Mit einem bildlichen Vergleich kritisierte Marco Gemballa aus Mecklenburg-Vorpommern die von einigen Naturschutzverbänden und Umweltpolitikern geführte Diskussion über Landwirtschaft. Die Landwirte seien es leid, mit billiger Polemik „am Nasenring durch die Wahlkampfarena geführt“ zu werden.
Bundesminister Schmidt kündigte an, die Landwirte in der Krise nach Kräften zu unterstützen und vor allem gemeinsam die Defizite in der Struktur der Wertschöpfungskette anzugehen. Den jungen Unternehmern bot er einen direkten Dialog an. Zum Abschluss warb Landvolk-Präsident Werner Hilse für Vertrauen und Akzeptanz bei Gesellschaft und Verbrauchern.
Pressemeldungen | 30.06.2016