Rukwied: Gesellschaftliche Debatte braucht klare Standpunkte
„Mehr fachliche Expertise und wirtschaftlicher Realismus sind dringend gefordert“
„Die deutschen Bauern sind für jede Diskussion mit Verbrauchern, Öffentlichkeit und Nichtregierungsorganisationen offen. Eine wirklich offene und transparente gesellschaftliche Debatte über Landwirtschaft und Ernährung erfordert aber klare Standpunkte, die wir auch so im Sinne der Landwirtschaft vertreten werden.“ Das stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, anlässlich der Jahreshauptversammlung des Kreisbauernverbandes Unterallgäu in Westerheim fest. „In Teilen der Politik und bei vielen Akteuren der so genannten gesellschaftlichen Debatte über die moderne Landwirtschaft sind mehr fachliche Expertise und ökonomischer Realismus dringend gefragt“, so Rukwied. Diese Debatte wird zu keinem Ergebnis führen, wenn fachlich unsinnigen Positionen nachgegeben werde. Als Beispiel nannte Rukwied die Frage der nicht-kurativen Eingriffe bei Nutztieren. Eine Minimierung solcher Eingriffe liegt auch im Interesse der Tierhalter. Allerdings erfordert das eine sorgfältige Abwägung bei allen Lösungsansätzen, insbesondere muss dabei das Tierwohl im Vordergrund stehen.
Die gesunkenen Erzeugerpreise in vielen Marktbereichen hätten das Thema Wertschätzung für Lebensmittel wieder auf die agrarpolitische Tagesordnung gesetzt. Die Landwirte stehen aktuell unter einem hohen Preis- und Kostendruck und sehen sich gleichzeitig mit steigenden Anforderungen aus Gesetzgebung, Auflagen und aus der Vermarktung konfrontiert. „Vor diesem Hintergrund muss besser unterschieden werden, was machbar und was wünschenswert ist. Veränderungen müssen an der Ladentheke gelingen, von den Verbrauchern mitgetragen und letztlich auch wirtschaftlich erfolgreich sein“, forderte der Bauernpräsident. Die deutschen Landwirte könnten unternehmerisch mit den Herausforderungen der Märkte umgehen, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen und die Forderungen an ihre Produktion sich in tatsächliche Nachfrage umsetzen würde. Landwirtschaft in Deutschland habe sich stets verändert. Dabei habe sie sich an ihren Märkten und Verbrauchern ausgerichtet.