Rukwied: „Landwirte nutzen breite Palette von Greening-Optionen“
Eiweißpflanzen, Brachen und Zwischenfrüchte sind Schwerpunkte
Die deutschen Bauern setzen die Greening-Beschlüsse aus der Reform der EU-Agrarpolitik des vergangenen Jahres erfolgreich um. Dies belegt die Auswertung über die von den Landwirten 2015 erstmals ergriffenen Greening-Maßnahmen, die der Deutsche Bauernverband (DBV) auf der Grundlage von Angaben seiner Landesverbände vorgenommen hat und die rund 90 Prozent der Ackerfläche Deutschlands erfasst.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Landwirte viele verschiedene Möglichkeiten für die Umsetzung des Greening nutzen. Wir haben uns stets gegen Flächenstilllegungen und für ein möglichst produktionsorientiertes Greening ausgesprochen, mit dem Betriebe passend zu ihren regionalen und betrieblichen Verhältnissen ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Gestaltung der Ökologischen Vorrangflächen nutzen können. Die Zahlen geben dieser Forderung Recht“, betonte DBV-Präsident Joachim Rukwied.
Angefangen mit der Brache über den Anbau von Zwischenfrüchten und von Leguminosen bis hin zu Landschaftselementen, Puffer- und Blühstreifen werden in der Praxis sämtliche Varianten des Greening angewendet. Insgesamt wurden auf rund 1,23 Mio. Hektar Ackerfläche Ökologische Vorrangflächen angelegt. Gewichtet nach den Anrechnungsfaktoren, die die ökologische Wertigkeit wiedergeben sollen, entspricht dies rund 590.000 Hektar. Dieser gewichtete Flächenwert teilt sich auf in 174.000 Hektar Brache, 265.000 Hektar Zwischenfrüchte und Grasuntersaaten sowie 95.000 Hektar Leguminosen bzw. stickstoffbindende Pflanzen. Rund 33.000 Hektar Ökologische Vorrangflächen wurden mit Landschaftselementen erfüllt. Mehr als 22.000 Hektar Ackerfläche haben die Landwirte als Gewässer-, Blüh-, Feld- und Waldrandstreifen angelegt. Das entspricht einer Gesamtlänge von rund 15.000 Kilometern Randstreifen bei einer angenommenen Durchschnittsbreite von 10 Metern.
Schon im ersten Greening-Jahr ist der Anbau von Leguminosen gegenüber den Vorjahren nahezu verdoppelt worden. „Hiermit wird ein wichtiger Beitrag zur Eiweißstrategie und zur Erhöhung der Agro-Biodiversität auf unseren Feldern geleistet“, stellte Rukwied fest. Der Bauernpräsident sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt, dass mit einem produktionsintegrierten Ansatz die Ziele des Greening bei der Biodiversität, beim Gewässer- und Bodenschutz sowie bei der Verbesserung der Versorgung mit Eiweißfuttermitteln gut erreicht werden können.
Bei der DBV-Auswertung der Daten ist zu berücksichtigen, dass zum Zeitpunkt der Aussaat des Wintergetreides im Herbst 2014 wesentliche Details des Greenings noch nicht rechtlich verbindlich geregelt waren. Daher ist davon auszugehen, dass es zukünftig noch Verschiebungen zwischen den Ökologischen Vorrangflächen geben wird. Kritisch sieht der DBV die Kontrollbürokratie und die Sanktionsrisiken in den Ländern. Diese hätten für die Betriebe verhindert, dass aus Sicht des Natur- und Gewässerschutzes sinnvolle Anlage von Puffer-, Feld- und Waldrandstreifen nicht in dem Maße zur Umsetzung des Greening genutzt wurde, wie es der Landwirtschaft möglich gewesen wäre.