Übergabe der Erntekrone
Zeichen der Leistungen der Bauern durch Binden der Krone gesetzt
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Erntekrone der deutschen Landwirtschaft in einer feierlichen Veranstaltung an seinem Amtssitz, Schloss Bellevue in Berlin am 7. Oktober 2014 entgegengenommen. Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Norbert Schindler, die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, Brigitte Scherb, und die Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend, Kathrin Funk und Matthias Daun, übergaben dem Bundespräsidenten die Erntekrone gemeinsam mit Landjugendlichen aus Niedersachsen und Westfalen-Lippe sowie Vertretern der ländlichen Organisationen der beiden christlichen Kirchen in Deutschland.
Die Landjugend in Westfalen-Lippe hatte die Erntekrone für den Bundespräsidenten öffentlich in der Dortmunder Innenstadt gebunden, um damit auf die Leistungen der Bauernfamilien für Ernährung und Umwelt wie auf die Wertigkeit der Lebensmittel aufmerksam zu machen. Anschließend wurde die Krone in einem Gottesdienst in der Kirche Maria Königin in Dortmund gesegnet. Die niedersächsischen Landjugendlichen aus Rethem setzten bei der Übergabe der Erntekrone im Schloss Bellevue mit ihrem deutschen Tanz „Maike“ einen besonderen Akzent der Tradition und Moderne.
DBV-Vizepräsident Norbert Schindler hob in seiner Ansprache „die Leistungen der Bauernfamilien hervor, die in diesem Jahr eine je nach Regionen sehr unterschiedliche oder insgesamt gute Ernte eingeholt haben. Die Erntekrone steht für ihre Arbeit in und mit der Natur. Sie ist auch ein Symbol für den Wert und die Qualität der erzeugten Lebensmittel, wie auch für die erreichte Nachhaltigkeit“. Die derzeit sinkenden Agrarpreise machten den Bauernfamilien gerade in diesem Jahr zu Erntedank erhebliche Sorgen, ebenso die öffentliche Teller- und Tank-Diskussion, bei der man aufpassen müsste, dass die Nachhaltigkeit der heimischen Landwirtschaft nicht über weniger nachhaltig erzeugte Importe in Frage gestellt würde. Die langjährige Tradition der Übergabe der Erntekrone durch die drei Verbände als Vertreter der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes werde gern fortgesetzt.
Bundespräsident Gauck würdigte „dankbar die Effizienz der heimischen Landwirtschaft, die durch große Anstrengungen der Bauernfamilien erreicht worden ist“. Besorgt müsse man aber über das Ausscheiden von kleinen Betrieben sein, was aber auch für andere Wirtschaftsbereiche wie bei Bäckereien oder Lebensmittelgeschäften an der Ecke gelte. „Dies ist ein Verlust an Kultur „. Die Entwicklung von größeren Betrieben sei wohl „nicht zu vermeiden“, so der Bundespräsident. Er lud die Verbände zu Erntedank im kommenden Jahr wieder ins Schloss Bellevue ein.
Die Präsidentin des dlv, Brigitte Scherb, erklärte: „Wir LandFrauen freuen uns, dass diese Tradition weiterlebt und wir gemeinsam mit der Landjugend und dem Bauernverband die Erntekrone der deutschen Landwirtschaft an den Bundespräsidenten überreichen können. Die Erntekrone hat eine starke Symbolkraft, stehen die vier Streben doch für Freude, Hoffnung, Dank und Sorge. Alle vier sind Ausdruck der bäuerlichen Arbeit, dem Stolz und die Freude über die eigenen Produkte. Dies gilt es auch immer an die Politik und die Verbraucher zu vermitteln, denn nur im Dialog können wir eine moderne, zukunftsfähige Landwirtschaft gestalten“.
Die BDL-Bundesvorsitzende Kathrin Funk betonte bei der Übergabe: „Erntekrone wie Tanz zeigen deutlich, in welchem Spannungsfeld wir uns bewegen. Ob in der Landwirtschaft oder der Gesellschaft – wir leben die Tradition, aber passen sie den gesellschaftlichen Veränderungen an. Denn wir gestalten die ländlichen Räume durch unsere Aktionen wie bei jugend.macht.land. im nächsten Jahr“.