Umweltsenator Kerstan macht die Landwirtschaft für Trinkwasserprobleme in Hamburg verantwortlich

5.000 Landwirte antworten Senator Kersten auf der UMK-Demo am 14.11.19 mit einem gellenden Pfeifkonzert. Präsident Lüdeke fordert den Hamburger Umweltsenator zur Richtigstellung und zum sachlichen Dialog auf.

Mangelnden Mut kann man unseren Umweltministern der Länder wahrlich nicht nachsagen. Nach Übergabe einer Petition mit den wesentlichen Forderungen der demonstrierenden Verbände und Gruppen stellten sich eine Reihe von Ministern den Teilnehmern der Kundgebung und nahmen Stellung auf der Bühne am Gänsemarkt.

Immerhin wahren über 5.000 Bauern dem Aufruf des Bauernverbandes Hamburg, dem Aktionsbündnis Forum Natur sowie dem Bündnis „Land schafft Verbindung“ gefolgt und haben nach einer beeindruckenden Sternfahrt von etwa 4.000 Schleppern auf dem Gänsemarkt gegen die aktuelle Agrarpolitik demonstriert. Besonders das vom Bundeslandwirt-schafts- und Bundesumweltministerium beschlossene Agrarpaket hat das Fass zum überlaufen gebracht. Viele Bauern sehen sich in ihrer Existenz bedroht und von der Politik endgültig alleine gelassen. Sie nehmen es nicht mehr hin, zu unrecht als Hauptschuldige für Klimawandel, Umwelt-verschmutzung und Insektensterben angeprangert zu werden. Die Landwirtschaft fordert ein Rückkehr zum sachlichen Dialog und nach einer Politik, die sich an wissenschaftlichen Fakten und nicht an ideologischen Stimmungen orientiert. Gerade die Bauern leisten immens viel für den Erhalt der Kulturlandschaften, beteiligen sich auf Tausenden von Hektaren an Vogelschutzprogrammen und fördern mit einer immer größer werdenden Fläche an Blühstreifen und -wiesen die Vielfalt der Bienen und sonstiger Insekten. Landwirtschaft ist nur mit Insekten möglich, ohne Bestäuber gibt es keine Äpfel aus dem Alten Land, Raps aus Schleswig-Holstein oder Wein aus dem Rheinland.

In seiner kurzen Ansprache machte Senator Jens Kerstan die Landwirtschaft dafür verantwortlich, dass Hamburg ein Problem mit seinem Trinkwasser hat. „Dass müssen Sie sich jetzt auch einmal anhören: Insektensterben, Nitrat und Stickoxide im Grundwasser! Ich bin dafür verantwortlich, dass 2 Millionen Menschen in Hamburg mit sauberem Grundwasser versorgt werden müssen. Wir müssen Grundwasser aus anderen Landkreisen holen, weil unsere Wasser teilweise nicht verwendet werden kann!“ Den genauen Wortlaut finden Sie unter folgendem link:

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Bauern-Demo-Tausende-Trecker-in-Hamburg,treckerdemo334.html

Die Teilnehmer der Kundgebung zeigten sich empört über diese pauschale Verunglimpfung der Landwirtschaft und reagierten mit lauten Buh-Rufen und einem gellenden Pfeifkonzert.


Als Mitglied des Aufsichtsrates von Hamburg Wasser müsste Senator Kerstan eigentlich wissen, dass es seit über 20 Jahren eine sehr erfolgreiche Kooperation zwischen den Hamburger Wasserwerken, dem Wirtschafts-verband Gartenbau Nord und dem Bauernverband Hamburg e.V. gibt. Operativ umgesetzt wird die Kooperation durch die Landwirtschafts-kammer Hamburg. Glücklicherweise gibt es überhaupt kein Problem mit Nitrat oder Rückständen von PSM, geschweige denn von Stickoxiden im Hamburger Trinkwasser. Dies belegt auch folgende Tabelle, die für jedermann zugänglich auf der Homepage von Hamburg Wasser einzusehen ist.

Wir wissen nicht, auf welcher Grundlage Senator Kerstan seine nach-weislich falschen Behauptungen aufgestellt hat. Das ein Hamburger Senator sich am Bashing der Bauern beteiligt, wäre noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Auch wenn in wenigen Monaten die Hamburger Bürgerschaftswahlen anstehen, Wahlkampf kann keine Ausrede für offensichtlich falsche Behauptungen des Senators Kerstan sein.

Der Bauernverband Hamburg e.V. hat bereits reagiert und ein Protestschreiben von Präsident Martin Lüdeke an Umweltsenator Kerstan geschickt. Dabei fordert Lüdeke eine Richtigstellung der falschen Behauptungen sowie die Rückkehr zu einem konstruktiven und sachlichen Dialog.


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