Junglandwirte/innen beeindrucken die Politik

Kundgebung mit 3.500 Teilnehmern als Abschluss des Deutschen Bauerntages 2016
Demo

„Die Zukunft der Landwirtschaft gehört unserer Jugend. Lasst uns gemeinsam kämpfen für die Interessen der Bauernfamilien in Deutschland.“ Dazu rief der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zu Beginn der abschließenden Kundgebung im Rahmen des Deutschen Bauerntages 2016 in Hannover auf. Vor rund 3.500 begeisterten Teilnehmern aus Niedersachsen und den angrenzenden Bundesländern schilderten sieben junge Landwirtinnen und Landwirte aus verschiedenen Bundesländern ihre Zukunftsperspektiven, ihre Leistungen und vor allem ihre Erwartungen an Politik und Gesellschaft.

Für Milchbauer Hendrik Lübben aus Niedersachsen reichen die von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt angekündigten finanziellen Unterstützungen zur Bewältigung der Agrarkrise nicht aus. Er zeigte der Bundesregierung mit einigen Kundgebungsteilnehmern dafür die „rote Karte“. Die Schleswig-Holsteinerin Nele Lange forderte die Politik auf, endlich Entscheidungen zu treffen, die eine langfristige Krisenbewältigung ermöglichen. Carolina Brielmair aus Bayern, die sich als Betriebsleiterin „ab dem morgigen Tag“ vorstellte, forderte mehr unternehmerische Freiheiten für die Landwirte und weniger Bürokratie. Notwendig sei besonders eine praxistaugliche Düngeverordnung. Jan-Hendrik Schöne aus Niedersachsen unterstrich die Bedeutung der landwirtschaftlichen Familien für das gesellschaftliche Zusammenleben auf dem Land. Bäuerinnen und Bauern seien die wesentliche Stütze von Vereinen und gemeinnützigen Organisationen auf dem Land und würden als die „Guten von nebenan“ gesellschaftlich wertgeschätzt. Eine „rote Karte“ zeigte Barbara Bißbort von der Pfälzer Landjugend dem Lebensmitteleinzelhandel für seine Niedrigpreispolitik für gesunde und nach höchsten Standards erzeugte Nahrungsmittel. Sie bezeichnete die Ministererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel als „Schlag ins Gesicht unserer Landwirte“. „Stolz ein Landwirt zu sein“ ist der Westfale Johannes Freitag, der als gelernter Landwirt derzeit Agrarwissenschaften studiert. Mit einem bildlichen Vergleich kritisierte Marco Gemballa aus Mecklenburg-Vorpommern die von einigen Naturschutzverbänden und Umweltpolitikern geführte Diskussion über Landwirtschaft. Die Landwirte seien es leid, mit billiger Polemik „am Nasenring durch die Wahlkampfarena geführt“ zu werden.

Bundesminister Schmidt kündigte an, die Landwirte in der Krise nach Kräften zu unterstützen und vor allem gemeinsam die Defizite in der Struktur der Wertschöpfungskette anzugehen. Den jungen Unternehmern bot er einen direkten Dialog an. Zum Abschluss warb Landvolk-Präsident Werner Hilse für Vertrauen und Akzeptanz bei Gesellschaft und Verbrauchern.

Pressemeldungen  | 30.06.2016

Debatte über Landwirtschaft mit den Landwirten führen

Foren beim Deutschen Bauerntag: Anforderungen für zukunftsfähige Landwirtschaft
Forum4

„Die so genannte gesellschaftliche Debatte über die zukünftige Ausrichtung der Landwirtschaft darf nicht über die Köpfe der Landwirte hinweg geführt werden. Gute fachliche Praxis muss das Maß der Dinge sein, genauso wie eine faktenbasierte, fach- und sachgerechte Auseinandersetzung mit den Themen der Landwirtschaft.“ Damit fasste der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, das gemeinsame Ergebnis der vier Fachforen zusammen, die beim Deutschen Bauerntag 2016 in Hannover durchgeführt wurden. Themen der Foren waren der Milchmarkt, die Weiterentwicklung der Nutztierhaltung, die Perspektiven für Umwelt- und Naturschutz sowie die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik.

Milchmarkt: Ungenutzte Potenziale heben – kurzfristig Liquidität sichern

Die derzeitige Krise im Milchmarkt zeige auf, dass im deutschen Milchsektor noch ungenutzte Wertschöpfungspotenziale liegen. Diese gelte es zu heben, wie DBV-Generalsekretär Krüsken das DBV-Milchforum „Milchmarkt in der Krise – Was kann der Sektor tun?“ zusammenfasst. Zudem müssten modernere und marktgerechte Abstimmungen zwischen Landwirten und ihren Molkereien zu Anlieferungsmengen und Erzeugerpreisen erfolgen. Vor allem müssen die deutschen Molkereien klare strategische Unternehmensziele im Sinne ihrer Milchbauern verfolgen. Die Strukturen des deutschen Milchsektors seien insbesondere mit Blick auf die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels anzupassen, über Angebotsbündelung, hilfsweise über Verkaufskontore, aber mit klarer Perspektive auf Gemeinschaftsunternehmen und Fusionen. Branchenorganisationen seien Teil der Lösung, aber nicht zur zentralen Mengensteuerung, sondern zur Unterstützung von Innovation, Forschung und Absatzförderung. Klares Fazit aller Beteiligten: Niemand will zurück zur staatlichen oder zentralen Steuerung von Milchmengen.

Nutztierhaltung: Weiterentwicklungen müssen wirtschaftliche Perspektive bieten

Gesellschaftliche Werteveränderungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse machen die Weiterentwicklung der Nutztierhaltung notwendig. So lautet das Fazit aus dem DBV-Veredlungsforum „Nutztierhaltung 2030“. Die Landwirtschaft sei dazu bereit, wie Krüsken bestätigte. Allerdings seien dafür Maßnahmen und Lösungen unverzichtbar, die wirtschaftlich tragfähig seien, den Betrieben eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive bieten, nicht am Markt und an der Verbrauchernachfrage vorbeigehen und von den Marktpartnern und Verbrauchern zugleich mitgetragen würden. Zudem müssen sie laut DBV-Generalsekretär praktikabel und in den Betrieben umsetzbar sein. Vor allem die notwendige Planungssicherheit für Investitionen betonten die Forumsteilnehmer als essentielle Voraussetzung. Generell gelte, so ein Forumsergebnis, Vorrang für wirtschaftsgetragene und marktgerechte Modelle wie die Initiative Tierwohl statt Ordnungsrecht. Freiwillige Tierschutzlabel können dies nach Aussage von Krüsken ergänzen.

Umwelt- und Naturschutz: Landwirtschaft nicht der Umweltpolitik unterordnen

Forum 3Damit der Umweltschutz nicht zum Treiber des Strukturwandels werde, sollten innovative und umweltfreundliche Techniken unter anderem bei Gülleausbringung, Pflanzenschutz und Stallbauten nicht über Ordnungsrecht vorgeschrieben, sondern verstärkt gefördert werden. So lauten die Schlussfolgerungen der Delegierten des Deutschen Bauerntages beim Forum „Ordnungsrecht, Kontrolle und Sanktionen – Perspektiven für Umwelt- und Naturschutz in der Landwirtschaft?“ Ökologie sei eine wichtige, aber nur eine Säule der Nachhaltigkeit, gab Krüsken zu bedenken und forderte für jede Maßnahme im Klima-, Gewässer- und Naturschutz eine umfassende wirtschaftliche Folgenabschätzung. Zudem mahnte der DBV-Generalsekretär bei der Umweltpolitik und der Bewertung von Umweltwirkungen eine Rückkehr zu wissenschaftlich-fachlichen statt subjektiven oder ideologischen Grundsätzen an. Auch hier gelte es, Kooperationen, Vertragsnaturschutz und anderen freiwilligen Maßnahmen den Vorrang vor dem Ordnungsrecht zu lassen. Unverzichtbar sei überdies ein finanzieller Anreiz für Umweltprogramme statt ein reiner Aufwandsersatz. Der Umwelt- und Naturschutz dürfe eine kosten- und ressourceneffiziente Landwirtschaft nicht in Frage stellen. Und: Flächendeckende Extensivierung ist keine Antwort auf die globalen Herausforderungen der Landwirtschaft.

Gemeinsame Agrarpolitik: Auch zukünftig unverzichtbar!

Aus der Diskussion des Forums „Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)“ bilanzierten die Teilnehmer, dass es für die GAP bis 2020 auf Stabilität, Verlässlichkeit und Vereinfachung ankomme, während für die GAP nach 2020 gelte: „Neue Herausforderungen angehen und flächendeckende Landwirtschaft sichern!“ Einig waren sich die Forumsteilnehmer laut DBV-Generalsekretär Krüsken darin, dass die GAP auch künftig hohe gesetzliche EU-Standards gegenüber dem Weltmarkt ausgleichen und freiwillige Zusatzleistungen honorieren müsse. Sie müsse neue Herausforderungen zum Beispiel durch den Klimawandel aufgreifen. Vor allem gelte es, 1. und 2. Säule praktikabel zu kombinieren und sicherzustellen, dass die Mittel auch beim aktiven Landwirt ankommen. Es gehe aber auch darum, in Sachen Bürokratie abzurüsten und Kontrollen, Sanktionen und Cross Compliance verhältnismäßig und praktikabel zu gestalten. Mit Blick auf Märkte, Volatilitäten und Risikomanagement müsse die GAP die Basis dafür erhalten, dass die Landwirte wettbewerbsfähig sind und robust gegen Risiken und Krisen aufgestellt sind. Das einmütige Fazit lautete: „Starke GAP nach 2020 muss Brücken bauen zwischen Marktorientierung und gesellschaftlichen Ansprüchen!“

Pressemeldungen  | 29.06.2016

Bauernpräsident Rukwied wiedergewählt

Mitgliederversammlung beim Deutschen Bauerntag wählt neuen Vorstand

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat den amtierendenRede Rukwied Präsidenten Joachim Rukwied mit überzeugender Mehrheit wiedergewählt. Rukwied erhielt in Hannover in geheimer Wahl 521 der 587 abgegebenen Delegiertenstimmen der ordentlichen und assoziierten Mitglieder. Das entspricht 88,76 Prozent der Stimmen. Damit ist Rukwied für weitere vieRukwied als Rednerr Jahre DBV-Präsident.

Der 54-jährige Joachim Rukwied betreibt einen Ackerbaubetrieb mit Gemüse- und Weinbau in der Nähe von Heilbronn. Seit 2012 ist er Präsident des Deutschen Bauernverbandes und seit 2006 Präsident des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg.

Ebenfalls mit großer Mehrheit hat die Mitgliederversammlung die DBV-Vizepräsidenten Werner Schwarz aus Schleswig-Holstein (95,71 Prozent der abgegebenen Delegiertenstimmen), Walter Heidl aus Bayern (92,75 Prozent) und Werner Hilse aus Niedersachsen (83,57 Prozent) wiedergewählt. Als neuen DBV-Vizepräsidenten wählten die Delegierten Wolfgang Vogel aus Sachsen (75,49 Prozent).

Vorstand DBV

Wolfgang Vogel wurde 1952 in Altenburg, Thüringen, geboren. Nach landwirtschaftlicher Berufsausbildung mit Abitur und anschließendem Studium an der Humboldt-Universität Berlin wurde der diplomierte Agraringenieur Vorsitzender der LPG Pflanzenproduktion Beiersdorf, Geschäftsführer der Bauernland GmbH Beiersdorf und schließlich Vorstandsvorsitzender des Mittelsächsischen Getreideerzeuger- und Absatzvereins. Seit 2007 ist der verheiratete zweifache Vater Präsident des Sächsischen Landesbauernverbandes.

Udo Folgart aus Brandenburg, der seit 2006 Vizepräsident des DBV war und von 2003 bis März 2016 Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, trat nicht mehr zur Wiederwahl an. Folgart hat als „Milchbauernpräsident“ die Milchpolitik des DBV aktiv gestaltet und begleitet. Ebenso war er im Vorstand für die Angelegenheiten der neuen Bundesländer verantwortlich. Seit 2004 ist der Geschäftsführer der Agro-Glien GmbH im Landkreis Havelland Mitglied des Landtags Brandenburg. DBV-Präsident Rukwied dankte Udo Folgart für seinen langjährigen unermüdlichen Einsatz für die deutschen Bauern.

Präsident und Vizepräsidenten des DBV werden in der Mitgliederversammlung des Verbandes, die im Rahmen des Deutschen Bauerntages stattfand, von den knapp 600 Delegierten für 4 Jahre gewählt. Um gewählt zu werden, ist in geheimer Wahl die Mehrheit der abgegebenen Stimmen der Mitgliederversammlung notwendig.

Pressemeldungen  | 29.06.2016

„Wer die Zukunft des Landes sichern will, muss die Bauern stärken“

Rukwied hält Grundsatzrede auf dem Deutschen Bauerntag

Rede Rukwied„Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Mit der desolaten Lage auf den Agrarmärkten, der aktuellen politischen Krise der Europäischen Union und mit der medialen und gesellschaftlichen Diskussion über Landwirtschaft müssen und werden unsere Bauernfamilien umgehen. Sie erwarten jedoch von Politik und Gesellschaft eine faire und sachgerechte Diskussionskultur und auch die notwendigen Rahmenbedingungen, um ihnen als Unternehmer die Chance zu geben, sich im Wettbewerb behaupten zu können.“ Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, in seiner Grundsatzrede vor den rund 600 Delegierten und zahlreichen Gästen aus Politik, Agrarwirtschaft und Gesellschaft auf dem Deutschen Bauerntag 2016 in Hannover. Der Deutsche Bauerntag, der nach 19 Jahren erstmals wieder in Niedersachsen stattfindet (29. und 30. Juni 2016), steht unter dem Leitthema „Zukunft sichern, Bauern stärken“.

Trotz der aktuellen Herausforderungen habe die deutsche Landwirtschaft eine Zukunftsperspektive. Nach wie vor seien Deutschland und die Europäische Union der Kernmarkt für die heimische Landwirtschaft. „Wir bieten unseren Verbrauchern ein vielfältiges Angebot qualitativ hochwertiger Lebensmittel. Nur kommt derzeit vom Ladenpreis zu wenig bei unseren Bauern an. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Deutschland bei Lebensmitteln nach wie vor Nettoimportland ist“, so der Bauernpräsident. Die aktuelle Marktkrise habe politische und konjunkturelle Ursachen, deren Auswirkungen sich durch Ungleichgewichte in der Wertschöpfungskette zulasten der Landwirtschaft verstärkten. Die derzeitige Situation zeige, dass man die Schlussfolgerungen aus der Milchmarktkrise 2008/09 noch nicht ausreichend umgesetzt habe. Für Strukturverbesserungen in der Vermarktung, für eine bessere Bündelung des Angebotes, für die Bildung von Branchenorganisationen oder die marktgerechte Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkereien liegen heute Vorschläge auf dem Tisch. „Diese müssen jetzt aufgegriffen und umgesetzt werden, gerade auch von unseren genossenschaftlichen Unternehmen“, forderte Rukwied.

„Wir wissen als Unternehmer, dass zu den Chancen auch die Risiken offener Märkte gehören. Aktuell wird bei den Verhandlungen zu vielen Handelsabkommen deutlich, dass die Märkte weiter liberalisiert werden. Deshalb dürfe die Politik den Bauernfamilien keine falschen Versprechungen machen oder vermeintlich leichte und einfache Lösungen vorgaukeln. Zu den Wahrheiten gehört, dass es seit den 1990iger Jahren politischer Wille ist, die Agrarmärkte zu öffnen und staatliche Marktsteuerung zu beenden“, betonte Rukwied. „Die Marktkrise kann aber nur ohne Strukturbrüche in der deutschen Landwirtschaft überwunden werden, wenn Bundesregierung und EU-Kommission ihre Ankündigungen für Unterstützungsprogramme endlich konkretisieren und verwirklichen“, forderte Rukwied

Rukwied rief dazu auf, nicht nur die aktuellen Probleme an den Märkten im Blick zu haben, sondern langfristig zu denken und zu handeln. „Den Märkten müssen wir uns stellen. Die langfristig größte Herausforderung liegt aber in der gesellschaftlichen Diskussion um die zukünftige Ausrichtung der Landwirtschaft in Deutschland. Hier müssen wir klare Positionen beziehen, aber ohne die Dialogfähigkeit zu verlieren“, so Rukwied. „Zuspitzung, Kampagnen und falsche Vereinfachungen sind nicht Sache des Berufsstandes. Wir stehen zu einer offenen, sachgerechten und fairen Debatte, fordern dies aber auch bei allen Gesprächspartnern ein“, stellte der Bauernpräsident klar. Die deutschen Landwirte seien gut ausgebildet und würden ihre Betriebe mit Engagement, unternehmerischer Verantwortung und hohen Investitionen entwickeln.

Pressemeldungen  | 29.06.2016

 

Minister Meyer diskutiert mit dem DBV-Präsidium

Konstruktiver Dialog auf dem Bauerntag in Hannover

Nds LM MeyerDie aktuellen agrarpolitischen Themen und die Herausforderungen der derzeitigen preisbedingten Krise der Landwirtschaft standen im Mittelpunkt eines Meinungsaustausches des Präsidiums des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit dem Landwirtschaftsminister des Landes Niedersachsen, Christian Meyer, anlässlich des Deutschen Bauerntages in Hannover. Die Diskussion fand in einer konstruktiven und offenen Atmosphäre statt. Der zu den Grünen gehörende Agrarminister, der mehrfach medienwirksam die Agrarwende und eine Reduzierung der Tierhaltung gefordert hatte, erzeugte am Tag des DBV-Präsidiums in einer großen bundesweit verbreiteten Tageszeitung mit verständnisvollen Aussagen über die moderne Landwirtschaft Aufmerksamkeit. So zollte er der Tierhaltung in Deutschland mit dem autorisierten Zitat „Die große Mehrheit der Tierhalter hält sich an Recht und Ordnung“ Respekt und Anerkennung.

Im DBV-Präsidium stießen seine neuerlichen, überraschenden Wertungen jedoch vor dem Hintergrund seiner praktischen Politik auf einige Zweifel. Übereinstimmung bestand dagegen in der Einschätzung, dass die Landwirtschaft zur Krisenbewältigung und zur Verhinderung zunehmendem Strukturwandels dringend auf sofort wirksame Unterstützungsmaßnahmen angewiesen ist. Über die Wege und geeigneten Instrumente dafür gab es unterschiedliche Einschätzungen, insbesondere zu den Maßnahmen für den Milchmarkt. Lebhaft diskutiert wurde die Entwicklung der Tierhaltung. Die Vertreter der Landesbauernverbände machten deutlich, dass die Nutztierhaltung in bäuerlicher Hand durch eine Entwicklung am Markt vorbei und ohne praxistaugliche Lösungen ins Abseits gestellt wird. Teilweise Übereinstimmungen gab es bei der Bewertung der Düngeverordnung, so bei der Notwendigkeit einer bedarfsgerechten Düngung und bei ebenfalls noch erforderlichen Erleichterungen für kleinere und Grünlandbetriebe. Meyers Aussage zu den offenen Agrarmärkten, wonach es richtig sei, landwirtschaftliche Produkte zu exportieren und zu importieren und die Betrieb in ihrer Wettbewerbsfähigkeit darauf einzustellen, fand gleichfalls Zustimmung im DBV-Präsidium.

Pressemeldungen  | 29.06.2016

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Ehrenpräsident Norbert Schindler erhält Andreas-Hermes-Medaille in Gold

Rukwied: „Begnadeter Netzwerker mit pfälzischer Bodenhaftung“

MedailleEhrenpräsident Norbert Schindler wurde im Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in Hannover von DBV-Präsident Joachim Rukwied die Andreas-Hermes-Medaille in Gold verliehen. Diese höchste Auszeichnung des Verbandes erhielt Norbert Schindler „in Anerkennung seiner langjährigen besonderen Verdienste für den Berufsstand und für sein agrarpolitisches Engagement im Deutschen Bundestag“, wie es in der Urkunde heißt. Schindler, 1949 in Grünstadt geboren, war 25 Jahre lang Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinlandpfalz-Süd. Von 1994 bis 2015 war der zweifache Vater Vizepräsident des DBV. Seit 1994 ist Schindler Mitglied des Deutschen Bundestages. In dieser Funktion sei Schindler stets ein unverzichtbares Scharnier zwischen Bauernverband und Parlament gewesen, wie Bauernpräsident Rukwied in seiner Laudatio betonte. Als „begnadeter Netzwerker mit pfälzischer Bodenhaftung“ habe Norbert Schindler den „kurzen Draht“ zu politischen Freunden und Kontrahenten zugleich gepflegt. Seine vielfältigen politischen und wirtschaftlichen Kontakte habe er stets in den Dienst der Landwirtschaft gestellt, wie DBV-Präsident Rukwied in seinem Dank für die außerordentliche Leistung Schindlers für den Berufsstand anerkennend hervorhob. Neben den Sonderkulturen und den Biokraftstoffen war vor allem die Steuerpolitik sein politischer Schwerpunkt auch in der Verbandsarbeit. Ehrenpräsident Schindler habe es, wie Rukwied weiter betonte, nicht nur in diesen Bereichen beispielhaft verstanden, an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen und damit zu vielen verbandspolitischen Meilensteinen und Erfolgen beizutragen.

Den mittlerweile an seinen Sohn übertragenen landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb mit Ackerbau – Getreide und Zuckerrüben – sowie Weinbau mit Flaschenwein- und Fassweinvermarktung in Bobenheim am Berg hat der Landwirtschaftsmeister stetig weiterentwickelt. Angefangen von der Pfälzischen Landjugend und dem Bobenheimer Gemeinderat bekleidete Norbert Schindler viele politische und berufsständische Ämter. Seit 2005 ist Norbert Schindler zudem Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Überdies trägt Ehrenpräsident Schindler den Ehrentitel des Ökonomierates. Diesen Ehrentitel für verdiente Persönlichkeiten der Landwirtschaft gebe es, so Rukwied, neben Rheinland-Pfalz heute nur noch im Saarland und in Österreich.

Pressemeldungen  | 28.06.2016

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DBV-Präsidium fordert Aktionsplan für die heimische Landwirtschaft

Politik, Lebensmittelhandel und Marktpartner sind zur Bewältigung der Krise gefordert

Angesichts der anhaltenden und tiefgehenden Krise auf den Agrarmärkten fordert das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) anlässlich des Deutschen Bauerntages 2016 in Hannover einen Aktionsplan für die heimische Landwirtschaft, der von Marktpartnern und Lebensmitteleinzelhandel umgesetzt und vom Staat mit kurz- und mittelfristig wirksamen Unterstützungsmaßnahmen flankiert werden muss. „Politik, Gesellschaft und Marktpartner sind gefordert, einen Beitrag zum Erhalt einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft zu leisten und Strukturbrüche zu verhindern“, heißt es wörtlich in der einstimmig verabschiedeten Erklärung.

Die deutsche Landwirtschaft und insbesondere die Milcherzeugung und die Veredelung stehen seit mehr als einem Jahr unter einem dramatischen wirtschaftlichen Druck. „Für die deutschen Bauern hat diese Situation existenzbedrohende Folgen“, unterstreicht das DBV-Präsidium, das die Ursachen im Wesentlichen in den internationalen politischen und wirtschaftlichen Krisen sieht, die besonders auf die Landwirtschaft durchschlagen. Die daraus entstehenden wirtschaftlichen Lasten könnten nicht alleine von den Landwirten geschultert werden. Der Aktionsplan umfasst Vorschläge und Forderungen an die Politik, den Lebensmittelhandel und speziell für den Milchmarkt an Milchwirtschaft und Molkereien. Ein Positionspapier zur Neugestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkereien ergänzt den Aktionsplan.

Das DBV-Präsidium hält an seinen Forderungen an EU-Kommission, Bundes- und Landesregierungen nach kurzfristig wirksamen Unterstützungsmaßnahmen für die deutsche Landwirtschaft fest, die dem Ausmaß der Krise angemessen sind. „Die hierfür angekündigten 100 Millionen Euro sind dafür bei Weitem nicht ausreichend“, heißt es in der Erklärung. Gefordert werden Maßnahmen, die möglichst schnell umzusetzen sind. Das betrifft den Bundeszuschuss zur Landwirtschaftlichen Unfallversicherung, steuerliche Freibeträge zur Tilgung von Liquiditätshilfen, Entlastung bei der Agrardieselbesteuerung und die Ausweitung der steuerlichen Risikovorsorgemöglichkeiten, aber auch Liquiditätshilfe- und Bürgschaftsprogramme.

Alle Möglichkeiten zur Unterstützung der Erschließung neuer Absatz- und Exportmärkte seien in der jetzigen Krise zu nutzen. Kritisch bewertet das DBV-Präsidium die Nachfragemacht des Lebensmitteleinzelhandels. Der missbräuchlichen Ausnutzung durch den Lebensmitteleinzelhandel müssten wirksame kartell- und wettbewerbsrechtliche Grenzen gesetzt werden. Im Rahmen der Fusionskontrolle seien weitere Übernahmen durch die vier größten Konzerne des Lebensmitteleinzelhandels zu untersagen.

Speziell zum Milchmarkt fordert das DBV-Präsidium von Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien „sofortige Nachverhandlungen, um zu einer Erholung der Preise beizutragen“. Die Strukturen des Milchsektors hätten trotz der Erfahrungen aus der Milchpreiskrise 2008/09 immer noch Schwächen, die gemeinsam aufgearbeitet werden müssten. Der internationale Vergleich zeige, dass im deutschen Molkereisektor noch große Wertschöpfungspotenziale ungenutzt blieben. Dies gelte vor allem in Bezug auf Markenbasis, Wertschöpfung in heimischen Märkten und in Drittländern sowie bei der Bündelung des Angebotes. Nach Überzeugung des DBV-Präsidiums beständen zahlreiche Möglichkeiten für eine stärkere Zusammenarbeit im genossenschaftlichen Molkereisektor, die es zu nutzen gelte. Mit Nachdruck fordert das DBV-Präsidium marktorientierte Vereinbarungen bei der Ausgestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Landwirten und ihren Molkereien. Eine auf Absatzmärkte und Wertschöpfung ausgerichtete Abstimmung von Anlieferungsmengen und Erzeugerpreisen sei dringend angezeigt.

Pressemeldungen  | 28.06.2016

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