Vorstand des BVHH trifft sich mit Staatsrat Dr. Torsten Sevecke

Bauernverband Hamburg im konstruktiven Austausch mit Staatsrat Sevecke

Präsident Lüdeke hat sich am 27.08.2018 zu einem „Kennenlernen – Gespräch mit Staatsrat Dr. Torsten Sevecke in der Wirtschaftsbehörde BWVI getroffen. Dr. Sevecke ist Nachfolger von Dr. Rolf Bösinger, der zusammen mit Olaf Scholz in das Bundesfinanzministerium nach Berlin wechselte. Martin Lüdeke wurde begleitet von den Vorständen Dirk Beckedorf, Heinz Cordes, Reinhard Quast sowie vom Geschäftsführer Dr. Carsten Bargmann. Seitens der Agrarabteilung nahmen noch Herr Torsten Berens und Herr Klemens Bock-Wendlandt an dem Gespräch teil.

Nach einer persönlichen Vorstellungsrunde wurde kurz über die besondere Struktur der Hamburger Agrarwirtschaft gesprochen, die sich insbesondere durch ihre Vielfalt sowie dem neben Ackerbau und Grünlandbewirtschaftung hohen  Anteil an Gartenbaubetrieben aus den Bereichen Obst, Gemüse und Zierpflanzen auszeichnet. Aus aktuellen Anlass war das erste Schwerpunktthema die aktuelle Dürre und die Forderungen nach Hilfszahlungen für die Landwirtschaft. Aus Sicht des Bauernverbandes ist die Hamburger Agrarwirtschaft noch mit einem blauen Auge davongekommen. Selbstverständlich sollen in ihrer Existenz bedrohte Betriebe sofort und unbürokratisch finanzielle Hilfen bekommen, der Anteil dürfte in Hamburg aber eher gering sein. Zwar müssen auch hier viel Betriebe dürrebedingte Ertragseinbußen verzeichnen, da die finanzielle Hilfe durch den Bund jedoch das Kriterium der „Existenzbedrohung“ voraussetzt, wird der Bedarf in Hamburg nicht so hoch ausfallen. Das haben wir der Agrarabteilung der BWVI zusammen mit der LWK Hamburg in der letzten Woche so besprochen, bei dem wir einen finanziellen Bedarf von zunächst 500.000,-€ gemeldet haben. Dr. Sevecke bedankt sich ausdrücklich für die hervorragende Zusammenarbeit zu diesem Thema und berichtet, dass Frau Friedrichsen aktuell in Berlin ist und dort die Hamburger Ansprüche für die Dürrehilfe beantragt. So können auch die hiesigen Betriebe von der Hilfe profitieren. Das weitere Vorgehen wird uns die BWVI in Kürze mitteilen.

Der BVHH betont, dass auf Extremwetterlagen wie in 2017 und 2018, aber auch auf andere Ereignisse wie die Milchpreiskrise oder sonstige Missernten nachhaltigere Lösungen gefunden werden müssen. Staatliche Soforthilfen in Form von Direkt-zahlungen kommen meist zu spät und reichen aufgrund des Gießkannenprinzips kaum aus, um die entstandenen Schäden auch nur annähernd zu decken. Der BVHH fordert viel mehr, dass endlich die Möglichkeit einer mehrjährigen Risikorücklage über die Gewinnglättung bei der Steuererklärung für die landwirtschaftlichen Betriebe geschaffen wird. Dies ist in der Forstwirtschaft schon längst gängige Praxis. Bereits in der letzten Woche hat sich Präsident Lüdeke mit dieser Forderung in einem direkten Brief Bundesfinanzminister Olaf Scholz gewandt.

Die Option einer staatlich geförderten Risikoversicherung steht der BVHH eher skep-tisch gegenüber. Nach allen Erfahrungen sind diese Versicherungen erheblich zu teuer und letztendlich profitieren nicht die Landwirte sondern alleine die Versicherungs-gesellschaften von einer derartigen Regelung.

Der BVHH sieht vielmehr ein verbessertes Wassermanagement in Gebieten wie den Vier- und Marschlanden oder dem Alten Land vor. Dies impliziert auch eine Erlaubnis für die Beregnung der Obstanlagen in den Sommermonaten. Auch die Wasserqualität muss dringend verbessert werden. Gerade in diesem Jahr wird durch die Tide das Meer-wasser bis weit in das Landesinnere transportiert. Die Obstbäume zeigen deutliche Verbrennungsschäden am Laub, Gewächshauskulturen wie Gurken und Tomaten stellen aufgrund des hohen Salzgehaltes im Gießwasser ihr Wachstum ein. Hier sind innovative Lösungsansätze gefordert.

Des Weiteren sollten mit stattlichen Gelder bevorzugt in innovative Anbauverfahren und moderne Bewässerungstechniken gefördert werden. Dazu gehört auch der Einsatz moderner Züchtungsmethoden.

Die begrenzte Flächenverfügbarkeit in einer stetig wachsenden Metropole wie Hamburg war das zweite Gesprächsthema der Runde. Insbesondere der hohe Bedarf an Aus-gleichsflächen (1ha bebautes Land zu 4ha Ausgleich) bedroht massiv die Verfüg-barkeit unserer landwirtschaftlichen Nutzflächen. In der Metropolregion gibt es genug Ausgleichsflächen bzw. Ökopunkte, leider weigert sich die zuständige Umwelt-behörde BUE in den meisten Fällen, diese auch zu nutzen. Stattdessen kauft die BUE auf Hamburger Gebiet landwirtschaftliche Fläche in großem Masse auf und entzieht diese der landwirtschaftlichen Nutzung. Von 6.000 ha landwirtschaftlicher Fläche im Besitz der Stadt Hamburg gehören jetzt schon 1.000ha alleine der BUE. Hierauf ist maximal eine extensive Grünlandbewirtschaftung erlaubt. Regionale Lebensmittel können hier nicht mehr angebaut werden.

Der BVHH möchte ich noch aktiver in die Flächenplanung der Stadt Hamburg ein-bringen und zusammen mit den Behörden sowohl bei der Flächenauswahl als auch bei der Nutzung sogenannter Piks (produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen) aktiv mitgestalten. Exemplarisch wurde dabei das Bremer System einer ökologisch begleiten Graben-entwässerung vorgestellt. Mit diesem System können erhebliche Piks bzw. Ökopunkte erreicht werden und sowohl die Landwirtschaft als auch der Naturschutz profitieren davon.

Die zukünftige „Agrarpolitsche Konzept“ APK 2.0 war weiteres Schwerpunkthema des heutigen Gespräches. Der BVHH betont die gute Zusammenarbeit mit der Agrar-abteilung der BWVI und fordert ein schlüssiges landwirtschaftliches Konzept über 2010 hinaus. Staatsrat Dr. Sevecke berichtete, dass daran bereits intensiv gearbeitet wird. Darüber hinaus sagte er ganz deutlich, dass „Wir diesen Bereich behalten werden“. Natürlich kann auch er nicht ausschließen, dass es nach den kommenden Bürger-schaftswahlen zu Veränderungen bei der Verteilung der einzelnen Ressorts kommt, dass hängt natürlich maßgeblich vom Wahlergebnis ab.

Die Forderungen nach einem höheren Mindestlohn war das letzte Schwerpunktthema des Treffens. Für den BVHH ist der gesetzliche Mindestlohn bei fest angestellten Mitarbeitern kein Thema, dieser wird schon jetzt deutlich in den meisten Betrieben überschritten. Ein massives Problem stellt der Mindestlohn aber bei den Saison-arbeitskräften dar. Insbesondere die arbeitsintensiven Branchen wie der Obst-, Gemüse- oder Zierpflanzenbau. Gleiches gilt für weitere Verschärfungen der 70 Std.-Regelung.  Eine weitere Erhöhung der Erntehelferlöhne würde den Großteil der Hamburger Gartenbaubetriebe zum Aufgeben zwingen. Dies liegt vor allem daran, dass der Mindestlohn nicht europaweit gilt. So werden in polnischen Obstbaubetreiben Löhne von lediglich 2,50 €/Stunde bezahlt. Die Produkte werden aber zu günstigen Preisen in ganz Europa verkauft. Lohnerhöhungen können deutsche Betriebe so unmöglich über den Preis weitergeben. Dr. Sevecke sagt zu, dieses Thema mit aufzunehmen und bei der nächsten Agrarministerkonferenz deutlich anzusprechen. Diese findet im September in Westfalen statt und er wird zusammen mit Herrn Pitz persönlich daran teilnehmen.

Abschließend wurde noch über die Situation in Sülldorf-Rissen gesprochen. Dr. Sevecke sieht das sehr realistisch und er glaubt nicht, dass sich an dem dortigen B-Plan noch viel ändern wird. Für die dort ansässigen Bauern bedauert er dies sehr. Als positiven Aspekt sieht er aber, dass eine Überbauung durch externe Investoren so nicht mehr möglich ist. Des Weiteren schließt Sevecke aus, dass ein derartiges Vorgehen in Bezirken wie Bergedorf oder Harburg möglich ist.

Zum Abschluss haben wir Dr. Sevecke schon für den kommenden Hamburger Bauern-tag am Freitag, den 07. Juni 2018 nach Neuengamme eingeladen. Er hat sich sehr über die Einladung gefreut und hat schon jetzt seine Teilnahme zugesagt.

Das Gespräch mit dem Staatsrat ist aus unserer Sicht sehr positiv und konstruktiv gelaufen. Dr. Sevecke hat sich intensiv mit unseren Themen auseinandergesetzt und den Eindruck vermittelt, dass die Hamburger Agrarwirtschaft gut bei ihm vertreten ist. Dass er seine Aussagen auch aktiv „lebt“ zeigt schon, dass er persönlich an der nächsten Agrarministerkonferenz teilnehmen und dort unsere Hamburger Themen vortragen wird.

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EU-Agrarpolitik muss Umweltleistungen der Landwirtschaft fördern und einkommenswirksam sein

DBV-Pressemitteilung vom 23.08.18

Spitzengespräch von DBV und BÖLW zur Zukunft der GAP und Dürre

Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) unterstützen eine starke gemeinsame europäische Agrarpolitik (GAP). BÖLW und DBV fordern EU-Parlament und -Mitgliedstaaten auf, mit der GAP einen verlässlichen Rahmen für einen fairen Wettbewerb zu setzen, der die Landwirtschaft stärkt und dafür sorgt, dass Europas Ziele bei Klimaschutz, Biodiversität, Gewässerschutz und der Tierhaltung erreicht werden können.

Beide Dachverbände fordern für die Zeit nach 2020 ein stabiles GAP-Budget. Mit Blick auf den mittelfristigen Finanzrahmen, der derzeit in Brüssel diskutiert wird, sprechen sich BÖLW und DBV für eine Stärkung der Agrarumweltprogramme der GAP aus, da deren Mittel besonders wirksam sind, um wichtige Umweltziele zu erreichen. Die GAP muss auch künftig sicherstellen, dass die Landbewirtschaftung auch in Regionen mit schwieriger Ertragslage möglich bleibt.

Die Unterstützung der Ökologischen Landwirtschaft muss mit der neuen GAP verlässlich sichergestellt werden. Freiwillige Leistungen der Landwirte für mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutz müssen künftig um eine Anreizkomponente ergänzt werden, so dass sie wirksam zum Einkommen der Bauern beitragen.

DBV und BÖLW sind sich einig, dass die europäische Agrarpolitik einer grundlegenden Vereinfachung bedarf. Die vorgesehene stärkere nationale Verantwortung bei Umsetzung und Administration erfordert klare europäische Leitplanken, um Wettbewerbsverzerrungen und ein Auseinanderlaufen der Standards für Umweltleistungen zu vermeiden. Die Ausgestaltung von Umweltleistungen sollte mit einem EU-weit verbindlichen Rahmen definiert und an regionale Gegebenheiten angepasst werden können.

Auch das Thema Dürre diskutierten BÖLW und DBV intensiv und sprechen sich dafür aus, Landwirte in ihren Bemühungen zu unterstützen, Treibhausgasemissionen zu mindern, mehr klimaschädliches CO2 im Boden-Humus zu binden sowie ihre Bewirtschaftungskonzepte mit Blick auf die Folgen des Klimawandels weiterzuentwickeln und sie an die Folgen des Klimawandel anzupassen. Sie fordern Politik und Gesellschaft auf, engagiert der Klimakrise entgegenzuwirken.

Die Spitzenverbände weisen gemeinsam auf die besorgniserregende Situation vieler Betriebe in Folge der immensen Trockenheit hin und fordern schnelle Hilfe von Bund und Ländern für existenziell gefährdete Betriebe.

Unter der Leitung von DBV-Präsident Joachim Rukwied und dem BÖLW-Vorsitzenden Felix Prinz zu Löwenstein trafen sich am 16.08.2018 Delegationen beider Verbände auf dem Versuchsbetrieb des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst in Schleswig-Holstein.

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Präsident Martin Lüdeke zu den Folgen der Dürre in Hamburg

So trifft der Dürresommer 2018 die Hamburger Bauern

Die Auswirkungen dieses extrem trockenen und heißen Sommers auf die Ernteerträge der deutschen Landwirtschaft werden in diesem Jahr vor allem im Norden und Osten des Landes zu Verlusten in Milliardenhöhe führen. Zur Recht hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Ruckwied in Rücksprache mit den Landwirtschaftsministern der Länder eine Milliardenhilfe für die Landwirte eingefordert, deren Existenz massiv bedroht ist.

Auch viele Hamburger Betriebe sind von der Dürre in einem ähnlichen Ausmaß getroffen, wie wir es im letzten Jahr durch die extrem hohen Niederschläge erlebt haben. Die Erträge der Getreideernte liegen abermals bis zu 40% unter dem Jahresmittel, der 2 und 3 Schnitt unsere Wiesen ist komplett ausgefallen. Dagegen erwarten wir für den Obstbau im Alten Land eine wesentlich bessere Ernte als in 2017. . Der Grund dafür ist, dass in den Sonderkulturen schon längst in Techniken investiert wurde, mit denen die Erzeuger auf das Wetter reagieren konnten.

Die bäuerlichen Familienbetriebe stehen zu ihrer unternehmerischen Verantwortung und nehmen das Risiko von Mindererträgen und schlechten Preisen selbstverständlich in Kauf. Kein Bauer möchte als Bittsteller für öffentliche Gelder dastehen. Dieses widerspricht zutiefst unserem Selbstverständnis als freier Unternehmer. Die letzten Jahre zeigen aber auch, dass gerade die Landwirtschaft zunehmend von existenzbedrohenden Ereignissen heimgesucht wird, exemplarisch möchte ich nur die Milchpreiskrise und den frostbedingten Totalausfall der mittel- und süddeutschen Obsternte in 2017 nennen. Mit der afrikanischen Schweinepest ASP steht bereits die nächste Katastrophe vor der Tür. Gerade die Milchkrise hat gezeigt, dass gut gemeinte staatliche Hilfen oft viel zu spät und durch das Gießkannenprinzip auch in viel zu geringer Höhe bei den Betrieben ankommen.

In Zeiten schwerer Wirtschaftskrisen, und die erleben wir in der Landwirtschaft in nahezu allen Bundesländern in 2018 ganz extrem, sind finanzielle Unterstützungen durch den Staat zum Erhalt von Betrieben und Arbeitsplätzen legitim und absolut notwendig. Das gilt für die Agrarwirtschaft genauso wie für die Autoindustrie, die Energiewirtschaft oder sonstige Wirtschaftszweige. Allen Bauern, deren Existenz durch die Dürre dieses Sommers bedroht ist, müssen direkt und unbürokratisch mit finanziellen Mitteln unterstützt werden. Immens wichtiger und vor allem nachhaltig sinnvoller ist es aber, den landwirtschaftlichen Betrieben darüber hinaus eine steuerliche Gewinnrücklage z.B. über einen Zeitraum von mehreren Jahren zu ermöglichen.  Herr Minister Scholz, ich bitte Sie inständig, diese unstrittig beste Lösung für die deutsche Landwirtschaft einzuführen.

Wie nahezu alle meine Berufskollegen bin ich der festen Überzeugung, dass die Landwirtschaft selbst mit Innovationen, modernen Züchtungsmethoden und neuen Kulturverfahren auf die beschriebenen Herausforderungen reagieren muss. Damit dies nachhaltig und im nötigen Umfang geschieht, bedarf es erheblicher Investitionen sowohl in der Forschung als auch in der Ausstattung der Betriebe. Hierfür wünschen wir uns zukunftsorientierte und nachhaltig wirksame Förderprogramme durch die Länder und den Bund.

Hamburg, den 20.08.2018

Martin Lüdeke
Präsident Bauernverband Hamburg

 

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DRV-Hauptgeschäftsführer zu Dürrehilfen:

Wichtiges Zeichen der Solidarität

Berlin, 22. August 2018. Der Deutsche Raiffeisenverband e.V. (DRV) begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, sich an den finanziellen Hilfen für notleidende Betriebe zu beteiligen. „Die Zahlungen sind ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Es ist richtig, Landwirte und Agrargenossenschaften zu unterstützen, wenn sie durch die extreme Dürre in ihrer Existenz bedroht sind“, sagt DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers. Durch eine vorgesehene einzelfallbezogene Prüfung wird nach Ansicht des Verbandes eine zielgerichtete Hilfe sichergestellt und die Hilfsgelder nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt.

 

Nach Ansicht des DRV müssen als Folge der diesjährigen Dürre Instrumente geschaffen werden, die den landwirtschaftlichen Betrieben zukünftig ein besseres Risikomanagement ermöglichen. Dazu zählen insbesondere eine bezahlbare Versicherung gegen Dürreschäden und eine steuerfreie Risikoausgleichsrücklage.

DRV-Pressemitteilung vom 22.08.18

 

Über den DRV

Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette Lebensmittel erzielen die 2.104 DRV-Mitgliedsunternehmen im Handel und in der Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen mit rund 82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 63 Mrd. Euro. Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaften.

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Bauernverband zu Dürrehilfen

Rukwied: Gutes Signal

(DBV) Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, sieht die Unterstützungszusage der Bundesregierung grundsätzlich positiv: „Das ist ein gutes Signal für alle betroffenen Landwirte. Die Länder müssen jetzt ihre Verantwortung und ihren Anteil übernehmen. Es muss eine schnelle und unbürokratische Umsetzung der Dürrehilfen erfolgen.“

DBV-Mitteilung 22.08.18

 

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Von wegen Apfel-Vollernte

Mitteilungen vom Landvolk Niedersachsen, 13.08.2018

L P D – Die Weltvereinigung für Äpfel und Birnen (WAPA) erwartet nach dem schlechten vergangenen Jahr für 2018 nun eine Vollernte. Ulrich Buchterkirch von der Fachgruppe Obstbau des Landvolks Niedersachsen prognostiziert für die niedersächsischen Obstbauer eine relativ normale, durchschnittliche Apfelernte. „Offizielle Zahlen gibt es noch nicht. Doch es wirkt sich extrem auf die Erntemenge aus, ob der Apfel fünf Millimeter kleiner oder größer ist. Aufgrund der Trockenheit werden die Äpfel dieses Jahr etwas kleiner sein“, erklärt Buchterkirch und ist damit zufrieden, wenn die Gesamterntemenge für Deutschland knapp unter einer Million Tonnen (t) liegen wird. 2017 sei ein Ausnahmejahr gewesen. „Die Ernte war dramatisch schlecht, so enttäuschend wie 2017 war noch kein Jahr“, führt Buchterkirch aus. Deutschlandweit hatte sich der langjährige Durchschnittsernteertrag von einer Million t fast halbiert. Die niedersächsischen Obstbauern ernteten gerade einmal 240.000 t, normalweise sind es gut 300.000 t. „Dieses Jahr werden wir die 300.000 t wohl nicht ganz schaffen, sodass es in der Menge eine normale Ernte mit qualitativ guten, schönen und sehr süßen Früchten wird“, schätzt Buchterkirch. Die angekündigten lokalen Unwetter mit Hagelschauern machen den Obstbauern allerdings zu schaffen. Sie wünschen sich leichten Regen sowie einstellige Temperaturen in der Nacht. „Jetzt muss Farbe an die Früchte. Große Temperaturunterschiede helfen dem Apfel, rot zu werden. Topp wären 25 Grad am Tag und neun in der Nacht“, erklärt Buchterkirch. Sorge macht ihm die große Ernteprognose für Polen von circa 4,5 Mio. t Äpfel. Diese enorme Menge drücke die Preise. Buchterkirch hofft, dass der Verbraucher weiterhin auf Qualität und vor allem auch auf Regionalität beim Apfelkauf setzt, damit deutsche Äpfel auf dem Markt weiter eine Chance haben.

Am 25. August wird die Apfelsaison in Niedersachsen bei der Marktgemeinschaft Altes Land in Jork mit einem Tag der offenen Tür von 11 bis 16 Uhr offiziell eröffnet. Während jetzt schon Gravensteiner und andere frühe Sorten gepflückt werden, beginnen die Obstbauern im Alten Land dann die Ernte der sogenannten Lagersorten Elstar und Holsteiner Cox. (LPD 60/2018)

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Bauernverband korrigiert Ernteerwartung deutlich nach unten

DBV- Pressemitteilung vom 01.08.2018

Rukwied: Bauern brauchen jetzt schnelle Unterstützung

Der Deutsche Bauernverband (DBV) korrigiert seine Ernteprognose noch einmal deutlich nach unten. Statt der zuletzt geschätzten 41 Millionen Tonnen Getreide rechnet der DBV nur noch mit einer Erntemenge von rund 36 Millionen Tonnen. Die neuen Zahlen aus der zweiten Erntemeldung beziehen nun in großem Umfang die tatsächlichen Erntemengen mit ein und bestätigen die pessimistischen Einschätzungen aus den zurückliegenden Tagen. Angesichts dieser Entwicklung fordert der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die Bundesländer zum zügigen Handeln auf, der Bund müsse dann folgen. „Viele Bauern brauchen jetzt eine schnelle Unterstützung. Die aus unserer Sicht eindeutigen Zahlen lassen eine grundsätzliche Entscheidung über Dürrehilfen schon jetzt zu. Nach den uns vorliegenden Meldungen aus den Landesbauernverbänden sind die Voraussetzungen für Finanzhilfen durch die Länder in den besonders betroffenen Regionen klar erfüllt.“

 

Die Getreide- und Rapsernte ist in den vergangenen Wochen zügig vorangeschritten. „Selbst in den norddeutschen Regionen ist die Ernte ungewöhnlich weit und zeigt das katastrophale Ausmaß der Dürreschäden. Die Erntemengen bleiben deutlich hinter unseren ohnehin geringen Erwartungen zurück“, betont Rukwied anlässlich des zweiten Ernteberichtes des DBV. „Die geringen Ertragserwartungen und die Sorge um eine ausreichende Futterversorgung hat einige Betriebe veranlasst, ihre Getreidebestände vorzeitig zu häckseln. Die Maisbestände bilden wegen der anhaltenden Trockenheit keine Kolben aus. Das wird die Körnermaisernte erheblich schmälern und hat auch bei der Verwendung als Silomais Auswirkungen auf die Qualität des Futters“ erklärt Rukwied mit Blick auf die Futterversorgung.

 

Die wichtigste in Deutschland angebaute Getreideart ist Winterweizen mit einer Anbaufläche von 2,96 Millionen Hektar. Die Weizenernte steht in den überwiegenden Regionen kurz vor dem Abschluss. Noch zu erntende Flächen finden sich in Höhenlagen und im Norden Deutschlands. Die Druschergebnisse lassen im Bundesdurchschnitt auf einen Ertrag von 6 Tonnen pro Hektar schließen. Damit liegt der Ertrag dieser für das gesamte Ernteergebnis so wichtigen Getreideart 20 Prozent unterhalb des Vorjahresertrages in Höhe von 7,7 Tonnen pro Hektar. Der Durchschnittsertrag der Jahre 2013 bis 2017 in Höhe von 8 Tonnen pro Hektar wird sogar um 25 Prozent verfehlt. Folglich ergibt sich eine Winterweizenernte in Höhe von knapp 18 Millionen Tonnen (Vorjahr: 24,1 Millionen Tonnen).

 

Eine für den von der Trockenheit besonders betroffenen Norden und Osten Deutschlands wichtige Getreideart ist Winterroggen. Hier stehen 448.000 Hektar der insgesamt zur Ernte 2018 angebauten 532.000 Hektar. Auch Roggen wird in Kürze vollständig eingebracht sein. Die Erträge fallen mit nur 3,7 Tonnen pro Hektar deutlich hinter den Vorjahreswert von 5,1 Tonnen pro Hektar zurück (minus 28 Prozent) und auch der Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre von 5,7 Tonnen pro Hektar wird um 35 Prozent unterschritten. Insgesamt ist in diesem Jahr von einer Roggenernte von knapp 2 Millionen Tonnen auszugehen (2017: 2,7 Millionen Tonnen).

 

Die Ernte von Winterraps, der wichtigsten Ölpflanze im deutschen Ackerbau, ist bis auf Restflächen abgeschlossen. Im Bundesdurchschnitt wird ein Ertrag von nur knapp 2,6 Tonnen pro Hektar erzielt. Das ist gegenüber dem Vorjahresertrag ein Rückgang um 21 Prozent; der Fünf-Jahresdurchschnitt wird sogar um 32 Prozent verfehlt. Unter Berücksichtigung der Anbaufläche von 1,26 Millionen Hektar beläuft sich die diesjährige Rapsernte auf knapp 3,3 Millionen Tonnen. Gegenüber der Vorjahresernte entspricht dies einem Rückgang von etwa 1 Million Tonnen Raps bzw. einem Minus von 24 Prozent. Im Mittel der vergangenen fünf Jahre ernteten die deutschen Bauern noch 5,2 Millionen Tonnen.

 

Dieser Erntebericht beruht auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge.

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Bauernverband zum Urteil zu neuen Züchtungsmethoden

Rukwied: „Europa verpasst den Anschluss“

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht das Urteil des Europäischen Gerichtshofs kritisch: „Europa läuft Gefahr, den Anschluss an andere Weltregionen zu verpassen. Dieses Urteil verbaut uns die notwendigen Möglichkeiten, mit Hilfe der Pflanzenzüchtung die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern. Die derzeitige Dürre zeigt uns exemplarisch, dass wir zukünftig beispielsweise trockenheitstolerantere Sorten brauchen. Das EU-Gentechnikrecht muss jetzt auf seine Zukunftsfähigkeit überprüft werden, um die Chancen der neuen Züchtungsmethoden nutzen zu können.“

 

Genome Editing stellt nach derzeitigem Stand der Wissenschaft eine deutliche Verbesserung in Präzision, Effizienz und Kontrollierbarkeit gegenüber bisherigen klassischen Züchtungsverfahren und auch der Gentechnik dar. Die neuen Verfahren können dazu beitragen, dass Krankheitsresistenz und Toleranz gegenüber widrigen Umweltbedingungen gefördert wird. Der Deutsche Bauernverband erachtet eine einheitliche europäische Regelung für zwingend notwendig. Dabei muss weiterhin der Sortenschutz die Basis bleiben, Biopatente werden abgelehnt.

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