Hamburger Bauernverband e.V. protestiert in Hamburger Innenstadt gegen niedrige Erzeugerpreise

Der Hamburger Bauernverband e.V. ist zum bundesweiten Aktionstag „Preise“ auf die Straße gegangen, um gegen die katastrophalen Erzeugerpreise vieler land- wirtschaftlicher Erzeugnisse zu protestieren. Zusammen mit dem schleswig-holsteinischen Kreisbauernverbänden Pinneberg und Segeberg sowie Vertreterinnen der Landfrauenverbände haben wir kurzfristig ein Osterfrühstück in der Hamburger Innenstadt in der Spitaler Strasse arrangiert. Auf dem reichlich gedeckten Tisch präsentierten wir ein Vielfalt leckerster Erzeugnisse aus unseren landwirtschaftlichen Betrieben. Auf Schautafeln konnten die Passanten erkennen, wie wenig Erlöse den Bauern für ihre Podukte übrig blieben.

Frühstück

 

 

 
Osterfrühstück in der Spitaler Str.

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Gespräche mit den Passanten

Preis
Katastrophale Erzeugerpreise

Maike Beckmann
Peer Jensen-Nissen, Kreisbauernverband Pinneberg
Meike Behrmann, Landfrauen Hamburg

Maike und Steffens

Meike Behrmann, Landfrauen Hamburg
Matthias Steffens, Bauernverband Hamburg

Matthais Steffens

Matthias Steffens im Interview mit NDR 90,3

Peters

Mathias Peters, Bauernverband Hamburg

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Stand in der Spitaler Str.

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Eindeutiges Ergebnis unserer Marktanalyse

In den vielen Gesprächen zeigten die Passanten durchweg Verständnis für das Anliegen der deutschen Landwirtschaft. In einer Umfrage durfte mit farbigen Bällen abgestimmt werden. Die große Mehrheit der Verbraucher bevorzugt beim Einkauf Lebensmittel aus der Region und ist bereit, mehr Geld für unsere Erzeugnisse auszugeben. Als kleines Dankeschön und Giveaway wurden knackige Äpfel und leckere Hamburger Ostereier an die Passanten verteilt.

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Bessere Preise für Bauern

Bundesweiter Aktionstag

Bauern erhalten immer weniger vom dem, was die Verbraucher an der Ladenkasse zahlen
Die Situation der Bauernfamilien ist seit über einem Jahr äußerst angespannt. Die Erzeugerpreise für Milch und Fleisch sind drastisch gefallen: Ein Bauer bekommt heute gerade einmal noch 25 Cent für einen Liter Milch und 1,30 Euro für ein Kilogramm Schweinefleisch. Dabei zahlen wir im Supermarkt bereits 1,29 Euro für eine 80g Packung Salami oder 2,29 Euro für 150g Schnittkäse. Landwirte, die unsere Lebensmittel eigentlich herstellen, erhalten heute im Durschnitt nur noch 22 Prozent von dem, was Verbraucher an der Ladenkasse ausgeben. Bei Brot & Co sind es sogar nur noch 5 Prozent. Wie kann das sein?
Ein Grund ist sicherlich, dass der Lebensmitteleinzelhandel großen Preisdruck beim Einkaufen ausüben kann. Vier Unternehmen teilen sich 85 % des Marktes auf. Aber das kommt nicht etwa den Verbrauchern zugute – die Lebensmittelpreise sind in den letzten Jahren sicher nicht gefallen. Vielmehr steigen die Margen in der Verarbeitung, Vermarktung und im Handel. Auf Kosten der Bauern.
 
Die deutschen Bauern wollen nachhaltig produzieren
Umfragen zufolge geben 77 Prozent der Verbraucher an, großes Vertrauen in deutsche Lebensmittel zu haben. Aber ohne wirtschaftlichen Erfolg lässt sich das auf Dauer nicht machen. 2014/2015 haben Landwirte durchschnittlich 35 Prozent weniger verdient als im Jahr zuvor. Für das laufende Jahr könnten es noch einmal Einbußen von 50 Prozent sein. Wöchentlich müssen Bauernhöfe aufgeben.
Dabei machen Bauern mehr als nur „satt“. Sie produzieren heimische Lebensmittel, die zum guten Leben gehören. Ihre Erzeugung ist auf das Engste mit der Pflege der Kulturlandschaft, natürlichen Abläufen, Nachhaltigkeit und Verantwortung verbunden. Die Ernte muss stimmen – und zwar über Generationen hinweg. Als Landwirt seine Tiere zu versorgen, bedeutet Arbeit. Jeden Tag. Unsere Tiere kennen kein Wochenende, keine Ferien und keinen Urlaub. Wir sorgen uns um die Gesundheit unserer Tiere, kennen jedes Tier, seine Vorlieben und seine Macken. Egal ob 50 oder 500 Kühe im Stall stehen. Und weil wir so oft mit unseren Tieren zusammen sind, wissen wir, was ihnen gut tut. Denn nur gesunde Tiere geben gute Milch und haben Fleisch mit hoher Qualität.
Die Bauern sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Dafür brauchen sie aber auch einen höheren Anteil vom Verkaufspreis der von ihnen produzierten Lebensmittel.

Bundesweiter Aktionstag am 23. März

Ob Berlin oder Bayreuth, Hamburg oder Herford, Leipzig oder Lippe: In rund 100 Orten gibt es Aktionen, bei denen die Bauern mit Bürgern „am Frühstückstisch“ ins Gespräch kommen wollen. Unter dem Motto „“Wir machen dein Frühstück – Aber dein Geld kommt nicht bei uns an““ ins Gespräch gekommen.
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Rukwied: „Bessere Preise für die Bauern“

Pressemeldung DBV, 23.03.16

Aktionstag wirbt für Allianz zwischen Landwirten und Verbrauchern

„Mit dem heutigen bundesweiten Aktionstag fordern die deutschen Bauernfamilien eine höhere Wertschätzung für Lebensmittel und setzen ein klares Zeichen gegen die anhaltend niedrigen Erzeugerpreise von landwirtschaftlichen Erzeugnissen“.
Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, gegenüber Journalisten in Berlin. „Die Landwirte wollen  dem Verfall der Wertschöpfung nicht mehr tatenlos zusehen. Sie fordern Vermarkter, Verarbeiter und Lebensmitteleinzelhandel auf, ihre Verantwortung für bessere Erzeugerpreise wahrzunehmen. Denn derzeit kommt beim Bauern immer weniger an, so dass zahlreiche Betriebe um ihre Existenz bangen müssen.“
In über 100 Aktionen im gesamten Bundesgebiet suchen Bäuerinnen und Bauern unter dem Motto “Wir machen Dein Frühstück. Aber Dein Geld kommt nicht bei uns an“ in Innenstädten, vor Lebensmittelgeschäften und auf Marktplätzen das Gespräch mit den Verbrauchern. Mit Frühstückstischen, Informationsangeboten oder Grillaktionen wird der Bevölkerung aufgezeigt, welcher Anteil des Lebensmittelpreises die Landwirtschaft erhält. In Berlin ist vor dem Brandenburger Tor ein Osterfrühstückstisch aufgebaut. „Weniger als ein Viertel des Lebensmittelpreises kommt heute beim Landwirt an. Ein höherer Anteil am Verbraucherpreis der Lebensmittel ist notwendig, um weiterhin flächendeckend eine vielfältige unternehmerische, nachhaltige Landwirtschaft mit bäuerlichen Familienunternehmen in Deutschland betreiben zu können. Wertschätzung braucht Wertschöpfung“, betonte der Bauernpräsident. Die Bauernfamilien sehen sich in einer Allianz mit den Verbrauchern. Denn Umfragen der Meinungsforschungsinstitute zeigten übereinstimmend, dass Verbraucher eine hohe Zustimmung zur heimischen Landwirtschaft und zu regionalen Lebensmitteln haben.
Die deutsche Landwirtschaft erlebe derzeit eine tiefgehende und anhaltende Preiskrise in vielen Agrarmärkten, die gravierender ist als die Wirtschafts- und Finanzkrise der Jahre 2008/09. Die Erzeugerpreise bei Schweinefleisch, Milch oder Getreide seien seit Ende 2013 stetig gesunken und haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das keine wirtschaftliche Perspektive mehr zulässt. Gerade auch Zukunftsbetriebe, vor allem mit Milchvieh- und Schweinehaltung, seien in existenzgefährdender Lage, besonders wenn Zukunftsinvestitionen getätigt worden seien. „In den letzten Jahren haben sich die Margen zwischen Erzeugerpreis und Verkaufspreis vergrößert. Schleuderpreise zerstören die Strukturen unserer mittelständischen heimischen Landwirtschaft und konterkarieren alle Anstrengungen, Qualität und Transparenz in der Lebensmittelerzeugung zu verbessern oder mehr Tierwohl zu erreichen. Auch die Leistungen der Landwirtschaft im Umweltschutz werden in Frage gestellt“, erklärte Rukwied. Die deutschen Bauern würden hochwertige, nachhaltig erzeugte Produkte vermarkten, sie veränderten und verbesserten Produktionsprozesse und Produktqualität, die bisher nicht in Erzeugerpreis eingeflossen wären. Deshalb seien auch Vermarkter, Schlachtunternehmen, Molkereien und Verarbeiter, die ihrerseits mit dem Lebensmitteleinzelhandel verhandeln, in der Verantwortung.
„Um die Situation zu ändern, sind wettbewerbs- und kartellrechtliche Instrumente zur Sicherung fairer Wettbewerbsbedingungen in der Lebensmittelkette nachzuschärfen. Notwendig sind zudem Strukturveränderungen bei Vermarktern, um Preisverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel auf Augenhöhe führen zu können“, betonte der DBV-Präsident.
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