Die deutsche Landwirtschaft trauert um Constantin Freiherr Heereman

Rukwied würdigt herausragenden Bauernpräsidenten und große Persönlichkeit

Der langjährige Präsident und Ehrenpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Constantin Freiherr Heereman, ist heute im Alter von 85 Jahren verstorben.

„Sein plötzlicher Tod versetzt uns in tiefe Trauer. Die deutschen Bauernfamilien verlieren eine der bedeutendsten und profiliertesten Persönlichkeiten, die wie kein anderer die Agrarpolitik in Deutschland und Europa drei Jahrzehnte lang maßgeblich geprägt und gestaltet hat. Sein leidenschaftliches, unermüdliches und vor allem souveränes Engagement für die deutsche Landwirtschaft, für ein wiedervereintes Deutschland, für ein zusammenwachsendes Europa, für eine gemeinsame Währung und für eine soziale Agrarpolitik bleibt unvergessen und ist Teil unserer Geschichte geworden. Freiherr Heereman hat mit seiner ihm eigenen entschlossenen, stets praxiskundigen und offenen Art nicht nur für die Interessen der Bauernfamilien in Deutschland und Europa gekämpft, sondern auch die Bedeutung des ländlichen Raums und der Landwirtschaft stark im öffentlichen Bewusstsein verankert. Kompetent, kommunikationsstark und mit tief verwurzelter Bodenständigkeit vermittelte er Politik und Gesellschaft seine Ziele, Botschaften und Anliegen. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt in diesen Stunden vor allem seiner Familie“. Mit diesen Worten würdigte DBV-Präsident Joachim Rukwied den verstorbenen Ehrenpräsidenten.

Freiherr Heereman war 28 Jahre lang, von 1969 bis 1997 Präsident des Deutschen Bauernverbands, nachdem er 1968 zum Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) gewählt worden war. In seine Amtszeit fielen zahlreiche agrarpolitische Meilensteine, aber auch ein tiefgreifender Wandel in der Landwirtschaft und in ihrer berufsständischen Vertretung. Freiherr Heereman prägte diese Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene maßgeblich mit und war ein leidenschaftlicher Verfechter einer europäischen Zusammenarbeit und der Einheit des Berufsstandes im wiedervereinigten Deutschland. Er vertrat die deutschen Bauernfamilien in der Amtszeit von drei Bundeslandwirtschaftsministern und drei Bundeskanzlern. Agrarpolitik war nach Heeremans Überzeugung stets vor allem Politik für die Menschen und die Entwicklung des ländlichen Raums sowie für die Erhaltung der natürlichen Lebensräume. Aus diesem Verständnis heraus setzte er von Beginn seiner Amtszeit an konsequent auf den gesellschaftlichen Dialog, den er mit Leidenschaft und Überzeugungskraft führte. Zu seinen Grundwerten gehörte ebenfalls das Eigentum und die Freiheit, es zu nutzen. Von 1979 bis 1981 sowie von 1990 bis 1992 war er Präsident des europäischen Bauernverbands COPA, von 1982 bis 1986 Präsident des Weltbauernverbands IFAP. Als CDU-Abgeordneter war Freiherr Heereman von 1983 bis 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Heeremans vielfältiges Engagement fand große öffentliche Anerkennung und wurde mit höchsten Würdigungen ausgezeichnet, wie mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und mit hohen Ehrungen durch die Regierungen Frankreichs, der Niederlande und Österreichs. Seine Auszeichnung mit dem „Orden wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsvereins im Jahr 1976 zeigte, dass er bei allen Belastungen und Herausforderungen seinen Humor stets behalten hat.

Autor                             Deutscher Bauernverband

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