Von wegen Apfel-Vollernte

Mitteilungen vom Landvolk Niedersachsen, 13.08.2018

L P D – Die Weltvereinigung für Äpfel und Birnen (WAPA) erwartet nach dem schlechten vergangenen Jahr für 2018 nun eine Vollernte. Ulrich Buchterkirch von der Fachgruppe Obstbau des Landvolks Niedersachsen prognostiziert für die niedersächsischen Obstbauer eine relativ normale, durchschnittliche Apfelernte. „Offizielle Zahlen gibt es noch nicht. Doch es wirkt sich extrem auf die Erntemenge aus, ob der Apfel fünf Millimeter kleiner oder größer ist. Aufgrund der Trockenheit werden die Äpfel dieses Jahr etwas kleiner sein“, erklärt Buchterkirch und ist damit zufrieden, wenn die Gesamterntemenge für Deutschland knapp unter einer Million Tonnen (t) liegen wird. 2017 sei ein Ausnahmejahr gewesen. „Die Ernte war dramatisch schlecht, so enttäuschend wie 2017 war noch kein Jahr“, führt Buchterkirch aus. Deutschlandweit hatte sich der langjährige Durchschnittsernteertrag von einer Million t fast halbiert. Die niedersächsischen Obstbauern ernteten gerade einmal 240.000 t, normalweise sind es gut 300.000 t. „Dieses Jahr werden wir die 300.000 t wohl nicht ganz schaffen, sodass es in der Menge eine normale Ernte mit qualitativ guten, schönen und sehr süßen Früchten wird“, schätzt Buchterkirch. Die angekündigten lokalen Unwetter mit Hagelschauern machen den Obstbauern allerdings zu schaffen. Sie wünschen sich leichten Regen sowie einstellige Temperaturen in der Nacht. „Jetzt muss Farbe an die Früchte. Große Temperaturunterschiede helfen dem Apfel, rot zu werden. Topp wären 25 Grad am Tag und neun in der Nacht“, erklärt Buchterkirch. Sorge macht ihm die große Ernteprognose für Polen von circa 4,5 Mio. t Äpfel. Diese enorme Menge drücke die Preise. Buchterkirch hofft, dass der Verbraucher weiterhin auf Qualität und vor allem auch auf Regionalität beim Apfelkauf setzt, damit deutsche Äpfel auf dem Markt weiter eine Chance haben.

Am 25. August wird die Apfelsaison in Niedersachsen bei der Marktgemeinschaft Altes Land in Jork mit einem Tag der offenen Tür von 11 bis 16 Uhr offiziell eröffnet. Während jetzt schon Gravensteiner und andere frühe Sorten gepflückt werden, beginnen die Obstbauern im Alten Land dann die Ernte der sogenannten Lagersorten Elstar und Holsteiner Cox. (LPD 60/2018)

Veröffentlicht unter News

Bauernverband korrigiert Ernteerwartung deutlich nach unten

DBV- Pressemitteilung vom 01.08.2018

Rukwied: Bauern brauchen jetzt schnelle Unterstützung

Der Deutsche Bauernverband (DBV) korrigiert seine Ernteprognose noch einmal deutlich nach unten. Statt der zuletzt geschätzten 41 Millionen Tonnen Getreide rechnet der DBV nur noch mit einer Erntemenge von rund 36 Millionen Tonnen. Die neuen Zahlen aus der zweiten Erntemeldung beziehen nun in großem Umfang die tatsächlichen Erntemengen mit ein und bestätigen die pessimistischen Einschätzungen aus den zurückliegenden Tagen. Angesichts dieser Entwicklung fordert der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die Bundesländer zum zügigen Handeln auf, der Bund müsse dann folgen. „Viele Bauern brauchen jetzt eine schnelle Unterstützung. Die aus unserer Sicht eindeutigen Zahlen lassen eine grundsätzliche Entscheidung über Dürrehilfen schon jetzt zu. Nach den uns vorliegenden Meldungen aus den Landesbauernverbänden sind die Voraussetzungen für Finanzhilfen durch die Länder in den besonders betroffenen Regionen klar erfüllt.“

 

Die Getreide- und Rapsernte ist in den vergangenen Wochen zügig vorangeschritten. „Selbst in den norddeutschen Regionen ist die Ernte ungewöhnlich weit und zeigt das katastrophale Ausmaß der Dürreschäden. Die Erntemengen bleiben deutlich hinter unseren ohnehin geringen Erwartungen zurück“, betont Rukwied anlässlich des zweiten Ernteberichtes des DBV. „Die geringen Ertragserwartungen und die Sorge um eine ausreichende Futterversorgung hat einige Betriebe veranlasst, ihre Getreidebestände vorzeitig zu häckseln. Die Maisbestände bilden wegen der anhaltenden Trockenheit keine Kolben aus. Das wird die Körnermaisernte erheblich schmälern und hat auch bei der Verwendung als Silomais Auswirkungen auf die Qualität des Futters“ erklärt Rukwied mit Blick auf die Futterversorgung.

 

Die wichtigste in Deutschland angebaute Getreideart ist Winterweizen mit einer Anbaufläche von 2,96 Millionen Hektar. Die Weizenernte steht in den überwiegenden Regionen kurz vor dem Abschluss. Noch zu erntende Flächen finden sich in Höhenlagen und im Norden Deutschlands. Die Druschergebnisse lassen im Bundesdurchschnitt auf einen Ertrag von 6 Tonnen pro Hektar schließen. Damit liegt der Ertrag dieser für das gesamte Ernteergebnis so wichtigen Getreideart 20 Prozent unterhalb des Vorjahresertrages in Höhe von 7,7 Tonnen pro Hektar. Der Durchschnittsertrag der Jahre 2013 bis 2017 in Höhe von 8 Tonnen pro Hektar wird sogar um 25 Prozent verfehlt. Folglich ergibt sich eine Winterweizenernte in Höhe von knapp 18 Millionen Tonnen (Vorjahr: 24,1 Millionen Tonnen).

 

Eine für den von der Trockenheit besonders betroffenen Norden und Osten Deutschlands wichtige Getreideart ist Winterroggen. Hier stehen 448.000 Hektar der insgesamt zur Ernte 2018 angebauten 532.000 Hektar. Auch Roggen wird in Kürze vollständig eingebracht sein. Die Erträge fallen mit nur 3,7 Tonnen pro Hektar deutlich hinter den Vorjahreswert von 5,1 Tonnen pro Hektar zurück (minus 28 Prozent) und auch der Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre von 5,7 Tonnen pro Hektar wird um 35 Prozent unterschritten. Insgesamt ist in diesem Jahr von einer Roggenernte von knapp 2 Millionen Tonnen auszugehen (2017: 2,7 Millionen Tonnen).

 

Die Ernte von Winterraps, der wichtigsten Ölpflanze im deutschen Ackerbau, ist bis auf Restflächen abgeschlossen. Im Bundesdurchschnitt wird ein Ertrag von nur knapp 2,6 Tonnen pro Hektar erzielt. Das ist gegenüber dem Vorjahresertrag ein Rückgang um 21 Prozent; der Fünf-Jahresdurchschnitt wird sogar um 32 Prozent verfehlt. Unter Berücksichtigung der Anbaufläche von 1,26 Millionen Hektar beläuft sich die diesjährige Rapsernte auf knapp 3,3 Millionen Tonnen. Gegenüber der Vorjahresernte entspricht dies einem Rückgang von etwa 1 Million Tonnen Raps bzw. einem Minus von 24 Prozent. Im Mittel der vergangenen fünf Jahre ernteten die deutschen Bauern noch 5,2 Millionen Tonnen.

 

Dieser Erntebericht beruht auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge.

Veröffentlicht unter News

Bauernverband zum Urteil zu neuen Züchtungsmethoden

Rukwied: „Europa verpasst den Anschluss“

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht das Urteil des Europäischen Gerichtshofs kritisch: „Europa läuft Gefahr, den Anschluss an andere Weltregionen zu verpassen. Dieses Urteil verbaut uns die notwendigen Möglichkeiten, mit Hilfe der Pflanzenzüchtung die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern. Die derzeitige Dürre zeigt uns exemplarisch, dass wir zukünftig beispielsweise trockenheitstolerantere Sorten brauchen. Das EU-Gentechnikrecht muss jetzt auf seine Zukunftsfähigkeit überprüft werden, um die Chancen der neuen Züchtungsmethoden nutzen zu können.“

 

Genome Editing stellt nach derzeitigem Stand der Wissenschaft eine deutliche Verbesserung in Präzision, Effizienz und Kontrollierbarkeit gegenüber bisherigen klassischen Züchtungsverfahren und auch der Gentechnik dar. Die neuen Verfahren können dazu beitragen, dass Krankheitsresistenz und Toleranz gegenüber widrigen Umweltbedingungen gefördert wird. Der Deutsche Bauernverband erachtet eine einheitliche europäische Regelung für zwingend notwendig. Dabei muss weiterhin der Sortenschutz die Basis bleiben, Biopatente werden abgelehnt.

Veröffentlicht unter News