Politik braucht Vielfalt: Wie Frauen in Politik und Ehrenamt stärker gefördert werden können

Der HBV-Fachausschuss „Unternehmerinnen in der Landwirtschaft“ konnte vergangenen Mittwoch im Hessischen Landtag am Seminar „Frauen im Landtag“ teilnehmen und Einblicke in die Arbeit und Herausforderungen von Frauen in der Politik gewinnen.

Der HBV-Fachausschuss „Unternehmerinnen in der Landwirtschaft“ konnte vergangenen Mittwoch – passenderweise einen Tag nach dem internationalen Tag der Unternehmerin – im Hessischen Landtag am Seminar „Frauen im Landtag“ teilnehmen und Einblicke in die Arbeit und Herausforderungen von Frauen in der Politik gewinnen. Im Plenum des Hessischen Landtags stand unter anderem die Debatte um die berufliche Bildung auf der Tagesordnung. Ziel des Antrages der Landesregierung war es, mehr Berufspraktika einzuführen, ein Thema, das auch im HBV-Ausschuss bereits diskutiert wurde. Dabei wurde auch deutlich, wie der Entscheidungsprozess in der Politik funktioniert: Die Fraktionen legen im Vorfeld fest, wie abgestimmt wird. Das Plenum selbst dient oft eher der Präsentation, wobei meist nur Abgeordnete anwesend sind, die thematisch involviert sind.

Frauenanteil in der Politik: Noch viel Luft nach oben

Ein zentrales Thema war der geringe Frauenanteil im Hessischen Landtag: Von den 133 Abgeordneten sind nur 44 Frauen – auch im Bundestag ist der Anteil nur unwesentlich höher. Auch wenn der Anteil der Gründerinnen in Hessen laut Statistischem Landesamt gestiegen ist, in Politik und Ehrenamt ist noch viel Luft nach oben. Ein Gespräch mit Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU), die seit Mai 2022 im Amt ist, beleuchtete die Ursachen und Herausforderungen. Wallmann betonte, dass es klug sei, Frauen stärker einzubinden, da sie etwa die Hälfte der Bevölkerung repräsentieren. Dennoch sei es oft schwierig, Frauen für ein politisches Engagement zu gewinnen. Viele würden mehr Überzeugungsarbeit als bei männlichen Kollegen benötigen, da die Vereinbarkeit von politischem Amt mit Familie oder Pflegeverpflichtungen eine große Hürde bleibt. Diese Herausforderung spiegelt sich genauso in der Landwirtschaft wider: Um „jünger und weiblicher“ zu werden hat der Deutsche Bauernverband den Unternehmerinnen-Ausschuss gegründet, denn Frauen sind eine essentielle Säule der Landwirtschaft und Gesellschaft. Der Hessische Bauernverband geht diesen Weg mit und hat den HBV-Fachausschuss „Unternehmerinnen in der Landwirtschaft” bereits vor zwei Jahren gegründet. 

 

Vorschläge zur Förderung von Frauen in der Politik

Diskutiert wurde, wie der Frauenanteil in der Politik gesteigert werden könnte. Einige Parteien, wie SPD und Grüne, setzen auf Mentoring-Programme und paritätische Listenbesetzungen. Dennoch bleibt der Einstieg – besonders auf kommunaler Ebene – schwierig, da viele Sitzungen abends stattfinden, was oft unvereinbar mit familiären Verpflichtungen ist. Wallmann unterstrich die Bedeutung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Frauen die Ausübung politischer Ämter in jeder Lebenslage ermöglichen. Auch der Landtag möchte kinderfreundlicher werden, doch die fehlenden Regelungen zu Mutterschutz und Elternzeit stellen zum jetzigen Zeitpunkt eine enorme Herausforderung dar.

Politische Kultur und Anforderungen

 In einer Gesprächsrunde mit den frauenpolitischen Sprecherinnen der fünf Fraktionen (Anna Nguyen (AfD), Marion Schardt-Sauer (FDP), Stefanie Klee (CDU), Karina Fissmann (SPD), Julia Herz (Grünen)) wurde darüber gesprochen, wie der Arbeitsalltag für Abgeordnete des Hessischen Landtags aussieht und welche Verbesserungen für die Förderung von Frauen notwendig wären. Es wurde betont, dass eine paritätische Besetzung grundsätzlich die Qualität der Politik verbessere, da Frauen in Gruppen die Dynamik positiv beeinflussen können. Die Atmosphäre im Hessischen Landtag gilt als besonders rau, weshalb Frauen dort ein „dickes Fell“ benötigen. Doch neben der Gruppendynamik profitieren auch die Aufgaben des Parlaments – Gesetzgebung, Kontrolle der Regierung und Wahlen – von einer diverseren Perspektive.

Politische Rahmenbedingungen und gesellschaftliches Umdenken

Die Politik kann jedoch nicht alle gesellschaftlichen Herausforderungen lösen, betonten die Abgeordneten. Während sie Rahmenbedingungen setzen kann, bleibe die Verantwortung des Einzelnen trotzdem wichtig. Das politische und wirtschaftliche System sei historisch von und für Männer geprägt, Frauen hätten oft den Nachteil aufgrund der Strukturen seltener präsent sein zu können. Ein gesellschaftliches Umdenken sei notwendig: Männer sollten stärker Verantwortung für Familie übernehmen, um Frauen mehr Freiräume zu ermöglichen. Gleichzeitig sollten Frauen gezielt Kompetenzen aufbauen, um ihre Position in der Politik oder im Ehrenamt zu stärken.

Fazit

Das Seminar zeigte, dass noch viele Hindernisse für Frauen in der Politik bestehen, jedoch auch zahlreiche Ansätze und Programme vorhanden sind, um sie zu fördern. Eine stärkere Einbindung von Frauen ist nicht nur wünschenswert, sondern entscheidend für eine ausgewogene und zukunftsorientierte Politik. Die Etablierung eines Unternehmerinnen-Ausschusses ist ein wichtiger Schritt, um Frauenstimmen in der Wirtschaft sichtbarer und einflussreicher zu machen. Er bietet eine Plattform, um Erfahrungen zu bündeln, Hindernisse abzubauen und konkrete Veränderungen voranzutreiben. Dieses Gremium setzt ein klares Zeichen: Frauen gestalten aktiv mit und bringen ihre Perspektiven als unverzichtbaren Beitrag für eine zukunftsorientierte Wirtschaft ein. Landwirtschaft ein.

Der HBV wird sich weiterhin für die Förderung von Frauen einsetzen und dabei auch Themen wie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorantreiben. Eine wichtige Stütze ist dabei der Deutsche Bauernverband mit seiner Vizepräsidentin Susanne Schulze Bockeloh, die als Vorsitzende des DBV-Unternehmerinnen-Ausschusses die Themen auf Bundesebene voranbringt.

PM Quelle Hessischer Bauernverband 21.11.2024

Veröffentlicht unter News

DBV-Unternehmerinnen Kompass geht in die zweite Runde

FOTO: DBV

Start der zweiten Runde des DBV Kompass Programms

Hamburg, 2. Dezember 2024 – Der Deutsche Bauernverband (DBV) freut sich, den Start der zweiten Runde des erfolgreichen Kompass Programms bekannt zu geben. Dieses Programm zielt darauf ab, junge Landwirtinnen und Landwirte durch gezielte Mentoring-Beziehungen zu fördern und zu unterstützen.

In dieser Runde wird Steffi Fock als eine von 10 Mentee von der erfahrenen Mentorin Sybille Meyer, Geschäftsführerin des Bauernverbandes Hamburg, begleitet. Sybille Meyer bringt ihre umfangreiche Erfahrung und ihr Wissen in die Mentoring-Beziehung ein, um Steffi Fock auf ihrem beruflichen Weg zu unterstützen und zu fördern.

„Ich freue mich sehr, Teil dieses Programms zu sein und mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben“, sagt Sybille Meyer. „Es ist wichtig, die nächste Generation von Landwirtinnen und Landwirten zu unterstützen und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie für ihren Erfolg benötigen.“

Steffi Fock, die als Mentee ausgewählt wurde, ist begeistert von der Möglichkeit, von einer so erfahrenen Mentorin zu lernen. „Ich bin dankbar für die Chance, von Frau Meyer zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Das Kompass Programm bietet eine großartige Plattform für den Austausch und das Lernen“, sagt Fock.

Das DBV Kompass Programm wurde ins Leben gerufen, um junge Landwirtinnen und Landwirte zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, von erfahrenen Fachleuten zu lernen. Das Programm bietet eine einzigartige Gelegenheit für den Austausch von Wissen und Erfahrungen und trägt dazu bei, die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland zu sichern. Gemeinsam mit der Mentorin und in der Gruppe können Themen wie Hofübernahme, Vereinbarkeit von Familie, Hof und Ehrenamt in der Landwirtschaft (Diversifizierung, Finanzierung, Weiterbildung) besprochen werden.

Veröffentlicht unter News

BLE – Bundesprogramm Energieeffizienz

Antragsstopp
Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffi​zienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau erneut eine Antragspause verhängt werden. Dies liegt daran, dass durch die aktuell vorliegenden Anträge bereits alle derzeit zur Verfügung stehenden Geldmittel vollständig ausgeschöpft werden. Somit sind, über die bereits gestellten Anträge hinaus, vorerst keine weiteren Förderungen möglich. Details findet man hier: https://www.ble​.de/DE/Projektf​oerderung/Foerd​erungen-Auftrae​ge/Bundesprogra​mm_Energieeffiz​ienz/bundesprog​ramm_energieeff​izienz_node​.html

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) teilt mit, dass ab sofort für das Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau leider erneut eine Antragspause verhängt werden muß. Dies liegt daran, dass durch die aktuell vorliegenden Anträge bereits alle derzeit zur Verfügung stehenden Geldmittel vollständig ausgeschöpft werden. Somit sind, über die bereits gestellten Anträge hinaus, vorerst keine weiteren Förderungen möglich.

Was passiert mit bereits gestellten Anträgen?

Alle zurzeit vorliegenden Anträge werden selbstverständlich durch die BLE weiter geprüft (und können bei Vorliegen der entsprechenden Fördervoraussetzungen und ausreichender Haushaltsmittel grundsätzlich auch bewilligt werden). 

Wie geht es weiter?

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beabsichtigt, nach der Verabschiedung des Bundeshaushalts 2025 und im Falle der Verfügbarkeit von Bundesmitteln für das Programm, die Antragstellung wieder zu öffnen. Da der Bundeshaushalt 2025 voraussichtlich erst in der kommenden Legislaturperiode verabschiedet wird, muss zudem mit einer vorläufigen Haushaltsführung gerechnet werden. Das kann dazu führen, dass nicht alle Bundesmittel, die für das Programm vorgesehen sind, sofort im vollem Umfang zur Verfügung stehen. Es wird darauf hingewiesen, dass dies im ungünstigsten Fall auch zu einem Bewilligungsstopp führen könnte.
Über die weitere Entwicklung informiert die BLE über die Internetseite www.ble.de/energieeffizienz und den Newsletter.

Quelle: BLE, Newsletter vom 21. November 2024

Veröffentlicht unter News