DBV-PM: DBV startet „Agrar-Wahl-Check“ online zur Bundestagswahl

DBV-Pressemitteilung vom 22.08.17

DBV startet „Agrar-Wahl-Check“ online zur Bundestagswahl

Abgleich der agrarpolitischen Positionen der Parteien

(DBV) Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat im Vorfeld der Bundestagswahl einen „Agrar-Wahl-Check“ auf seiner Homepage (www.bauernverband.de/wahl-check) installiert. Damit können Wählerinnen und Wähler die Übereinstimmung mit den agrarpolitischen Positionen der Parteien individuell abgleichen. Die 33 abgefragten Thesen fußen auf den Kernanliegen des DBV zur Bundestagswahl und können in wenigen Minuten beantwortet werden.

Der „Agrar-Wahl-Check““ ermöglicht somit einen kompakten und schnellen Überblick über die Wahlprogramme der Parteien in den Bereichen Agrarpolitik und Politik für ländliche Räume. Dem „Agrar-Wahl-Check“ liegen die programmatischen Aussagen der derzeit und ehemals im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien (CDU/CSU; SPD; Bündnis90/Die Grünen; Die Linke; FDP) zugrunde.

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Aprilfröste dezimieren Obsternte

DBV-Pressemitteilung vom 22.08.17

Rukwied: Instrumente für Risikomanagement in der Landwirtschaft ausbauen

(DBV) Die Obsternte in Deutschland fällt in diesem Jahr erheblich kleiner aus. Wetterextreme wie die April-Fröste sowie regional Hagel und Starkregen sorgen in einigen Anbauregionen, insbesondere bei den Obstbauern für deutliche Ertragseinbußen. Frostschäden gibt es im Obstbau vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Betroffen sind Steinobst (Kirschen, Pflaumen, Zwetschen), Kernobst (Äpfel, Birnen), Erdbeeren und das Strauchbeerenobst (Johannisbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren) sowie der Wein. „In diesem Jahr haben wir in Deutschland Frostschäden beim Obstbau in Höhe von rund 200 Millionen Euro bis hin zu regionalen Totalausfällen. Der Klimawandel und die Zunahme von Extremwetterereignissen erfordern ein wirksameres und besseres Risikomanagement für die Betriebe “, stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, auf der Pressekonferenz zur Erntebilanz 2017 fest. Neben den Frostschäden seien im Pflanzenbau bisher auch Schäden durch Hagel und Starkregen in Höhe von etwa 250 Millionen Euro aufgetreten.

Witterungsrisiken seien insbesondere für die Obstbaubetriebe durch Versicherungslösungen und auch Investitionsförderungen für Frostschutzberegnungsanlagen zu mindern, forderte Rukwied. Bei den Versicherungslösungen für diese Branche seien finanzielle Unterstützungen der Bundesländer hilfreich. Für alle landwirtschaftlichen Betriebe forderte Rukwied zudem eine steuerlich begünstigte Risikovorsorge.

In Deutschland erwarten die Apfelanbauer frostbedingt die kleinste Apfelernte seit 1991. Ausgegangen wird von einer Ernte von nur rund 555.000 Tonnen nach 1.033.000 Tonnen in 2016. Dies entspricht nur 46 Prozent der Erntemenge des Vorjahres. Insbesondere in Baden-Württemberg werden deutlich weniger Äpfel zu ernten sein, im Norden sieht es besser aus. Wirtschaftlich besonders hart getroffen sind die Betriebe mit Totalverlusten oder sehr kleinen Ernten. In der EU wird ebenso eine deutlich geringere Apfelernte erwartet. So liegt die Ernteschätzung für die EU (28) bei 9.343.000 Tonnen und damit 21 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Die deutsche Birnenernte wird bei 19.000 Tonnen liegen, 46 Prozent weniger als 2016 (35.000 Tonnen).

Die Kirschernte ist im gesamten Bundesgebiet durch Fröste massiv dezimiert worden. Große Totalausfälle sind insbesondere aus Baden-Württemberg zu vermelden. Insgesamt wird in Deutschland bei Süßkirschen in diesem Jahr mit rund 14.000 Tonnen weniger als die Hälfte der Ernte von 2016 mit 29.400 Tonnen erwartet und auch 56 Prozent weniger als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Die 2017er Ernte ist damit eine der kleinsten Süßkirschenernten. Wirtschaftlich besonders hart getroffen sind die Betriebe mit Totalausfall der Ernte. Die Sauerkirschenernte 2017 dürfte ebenfalls frostbedingt nur bei 9.000 Tonnen liegen und damit um 45 Prozent unter der Vorjahresernte.

Auch bei Pflaumen und Zwetschen wird mit einer der kleinsten Ernten gerechnet. Insgesamt wird von rund 22.000 Tonnen ausgegangen gegenüber 2016 mit 37.800 Tonnen.

Bei Mirabellen wird 2017 eine Erntemenge von rund 3.500 Tonnen nach 4.300 Tonnen im letzten Jahr erwartet.

Die Erdbeersaison war witterungsbedingt mehr als durchwachsen. Auch hier gab es frostbedingte Ausfälle. Insgesamt war aber der Saisonverlauf von Süden nach Norden gleichmäßiger als in den früheren Jahren. Die feuchte Witterung im Juli hat den empfindlichen Früchten zusätzlich zugesetzt. Die Erntemenge wird sich auf rund 120.000 Tonnen nach 150.000 Tonnen (2016) belaufen, also rund 20 Prozent weniger.

Beim Beerenobst wird in diesem Jahr das niedrige Vorjahresergebnis nochmals unterschritten. Derzeit ist davon auszugehen, dass die Ernte 2017 von roten Johannisbeeren bei knapp 4.000 Tonnen liegen dürfte, die bei schwarzen Johannisbeeren bei 8.000 Tonnen und bei Himbeeren um 4.000 Tonnen. Die Heidelbeerernte dürfte die 8.000 Tonnen erreichen.

Gemüse

Vielen Gemüsekulturen haben Stark- und Extremniederschläge in diesem Jahr zugesetzt.

Die Spargelsaison ist seit dem 24. Juni, dem Johannistag, beendet. Es wurden gut 127.000 Tonnen Spargel geerntet und damit 6 Prozent mehr als im Vorjahr (119.400 Tonnen).

Die Anbaufläche von Zwiebeln wurde im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland nicht mehr ausgedehnt und liegt bei rund 11.000 ha. 2017 ist von einer Ernte von gut 500.000 Tonnen auszugehen, nach 523.000 Tonnen im Jahr 2016.

Witterungsbedingt verzögerte sich die Entwicklung der Möhrenbestände, teilweise war es zu nass für die Möhren. Die Erntemenge dürfte mit 550.000 Tonnen unter dem Vorjahr (641.000 Tonnen) liegen.

Im Unterglasanbau waren die Preise für Salatgurken und Tomaten in der Frühsaison durchschnittlich, in der Hauptsaison haben die Preise für Salatgurken und Tomaten deutlich nachgegeben.

Hopfen

Beim Hopfen wird nach der vergangenen Rekordernte von 42.800 Tonnen in diesem Jahr mit 34.000 Tonnen gerechnet und damit nur mit einer unterdurchschnittlichen Ernte. Bei einer Flächenausweitung von 5 Prozent wurde 2017 Hopfen auf 19.543 ha angebaut.

Wein

Die Lese für den Federweißen hat begonnen. Für eine genauere Einschätzung der Weinernte ist es noch zu früh, denn für die Qualität des Weinjahrgangs sind immer die letzten Wochen vor Beginn der Traubenlese die entscheidenden. Die Reben zeigen sich derzeit in einem sehr guten Entwicklungsstand. Mengenmäßig wird für 2017 von einer frostbedingt unterdurchschnittlichen Erntemenge um die 8,5 Millionen Hektoliter ausgegangen.

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„Die Getreideernte ist in diesem Jahr vielerorts ein Nervenspiel“

 

DBV-Pressemitteilung vom 22.08.17

Bauernpräsident Rukwied zieht Erntebilanz 2017: Unterdurchschnittliche Getreideernte

(DBV) Die deutschen Bauern fuhren in diesem Jahr nur eine unterdurchschnittliche Getreide- und Rapsernte ein. Der äußerst wechselhafte Sommer mit regional sehr unterschiedlich aufgetretenen Wetterextremen hat die Erntearbeiten teilweise massiv behindert und verzögert. Die Ernte in Norddeutschland und in einigen Höhenlagen ist derzeit immer noch nicht abgeschlossen. Für Deutschland zeichnet sich 2017 eine Erntemenge von 44,5 Millionen Tonnen Getreide ab. Damit wird das enttäuschende Vorjahresergebnis (45,4 Millionen Tonnen) noch einmal um zwei Prozent verfehlt. 2015 wurden fast 49 Mio. Tonnen Getreide geerntet. Deutlicher fielen die Einbußen bei Raps aus: mit nur 4,3 Millionen Tonnen Winterraps wurden 6 Prozent weniger Raps als im Vorjahr geerntet. Dies geht aus dem abschließenden Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor, der wie die zwei Zwischenberichte auf den Meldungen der Landesbauernverbände über die tatsächlich geernteten Flächen und Mengen beruht.

„Die diesjährigen Getreide- und Rapserträge zeichnen sich durch große regionale Unterschiede aus, bleiben abgesehen von der Gerste im Bundesdurchschnitt jedoch hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Die Witterungsbedingungen waren nicht optimal und vielfach durch Extremwetterereignisse geprägt, die auch im Ackerbau Schäden verursacht haben,“ kommentierte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, das abermals für die deutschen Bauern enttäuschende Ernteergebnis. Zwar konnten die Erträge in einzelnen Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gegenüber dem sehr schwachen Vorjahr deutlich verbessert werden, die Landwirte im Westen und Südwesten Deutschlands dagegen mussten nach den schwachen Vorjahreserträgen weitere Ertragseinbußen hinnehmen. Auch die Betriebe in Mitteldeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) verzeichneten geringere Erträge als 2016, allerdings wurde damals eine überdurchschnittliche Getreideernte eingefahren.

Ausgehend von vielfach zu trockenen Aussaat- und somit schlechten Auflaufbedingungen für den Winterraps setzten sich die geringen Niederschlagsmengen im Winter 2016/2017 und in diesem Frühjahr fort. Auf einen warmen März folgte am 19./20. April ein Kälteeinbruch mit Nachttemperaturen von bis zu minus 7 Grad Celsius. Mitte Juni herrschte in Deutschland verbreitet eine sehr heiße und extrem trockene Witterung, an die sich mit Sturmtief „Paul“ erste Hagel- und Starkregenereignisse anschlossen. Die mit Beginn der Wintergerstenernte einsetzende sehr wechselhafte Witterung mit verbreitet hohen Niederschlagsmengen setzte sich im Juli fort. Der Juli war laut Deutschem Wetterdienst einer der zehn niederschlagsreichsten Julimonate seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Bundesweit fielen rund 130 Liter Regen pro Quadratmeter, was 163 Prozent des durchschnittlichen Juli-Niederschlags entspricht. Die letzten Juli-Tage waren regional zudem von ergiebigem Dauerregen geprägt. „Erntereife Getreidebestände lagern, was die Erntearbeiten erschwert und die Kosten durch Trocknung erhöht. Das im August weiterhin unbeständige Sommerwetter mit immer wiederkehrenden Niederschlägen hat die Erntearbeiten verzögert. Die Ernte 2017 wurde zu einem Nervenspiel für unsere Ackerbauern, die in ihrem Bemühen um den Erhalt von Mengen und Qualitäten der Getreide- und Rapsernte stark gefordert wurden“, so der Bauernpräsident.

Der Deutsche Bauernverband legt für die einzelnen Kulturen die folgende Erntebilanz vor:

Die mit Abstand am häufigsten angebaute Getreideart in Deutschland ist mit einer Anbaufläche von 3,14 Millionen Hektar Winterweizen, der stark unter den widrigen Witterungsverhältnissen gelitten hat. Zunächst traf die Hitzewelle im Juni die Winterweizenbestände während der Ausbildung des Ertrages, d.h. in der Kornfüllungsphase, die mit dem trockenheits- und hitzebedingten Stress durch die sogenannte Notreife abgebrochen wurde. Im Juli und August litten die erntereifen Weizenbestände unter den wiederkehrenden Niederschlägen, welche die Bestände regelrecht haben zusammenbrechen lassen. In der Folge sind die Weizenbestände – wie der Landwirt sagt – ins Lager gegangen, wodurch die Ernte zusätzlich erschwert wurde. Die regenbedingten Ernteunterbrechungen haben dazu geführt, dass der Winterweizen an den Küstenregionen Norddeutschlands und in einigen Höhenlagen noch nicht vollständig abgeerntet werden konnte. Regional hat auch Dauerregen die Befahrbarkeit der Flächen unmöglich gemacht. Vor diesem Hintergrund geht der Deutsche Bauernverband von einem Durchschnittsertrag von gut 7,4 Tonnen Weizen pro Hektar aus. Damit wird das Vorjahresergebnis von 7,7 Tonnen um gut drei Prozent, der fünfjährige Mittelwert von 8 Tonnen pro Hektar sogar um nahezu 7 Prozent verfehlt. Unter Berücksichtigung der Anbaufläche ist somit für Winterweizen eine Erntemenge von insgesamt 23,4 Millionen Tonnen zu erwarten. Gegenüber der letztjährigen Erntemenge von 24,1 Millionen Tonnen entspricht dies einem Rückgang um mehr als 720.000 Tonnen bzw. 3 Prozent. Neben den Ertragsverlusten haben sich die Qualitäten der erntereifen Weizenbestände durch die Regenfälle verringert. So haben die Fallzahlen – neben dem Proteingehalt ein wichtiges Kriterium für die Eignung von Weizen als Brotgetreide – bei den später geernteten Partien deutlich abgenommen. In der Folge können Landwirte diesen Weizen oftmals nur noch als Futterweizen vermarkten. Um diesen Verlust zu vermeiden, haben Landwirte regional auch die Ernte des Weizens mit zu hohen Feuchtigkeitsgehalten in Kauf genommen. Die Getreidepartien müssen kostenaufwendig zunächst getrocknet werden. Nach dem schleppenden Ernteverlauf wird somit die Nachernte-Logistik ebenfalls aufwendiger.

Die Ernte der Wintergerste ist beendet. Die Anbaufläche wurde in Relation zur vergangenen Ernte um drei Prozent auf 1,23 Millionen Hektar eingeschränkt. Die Erträge übertreffen mit 7,2 Tonnen pro Hektar das Vorjahresergebnis von 7,1 Tonnen pro Hektar nur leicht, so dass insgesamt eine Wintergerstenernte von 8,8 Millionen Tonnen herangewachsen ist. Die letztjährige Erntemenge wird somit nur um knapp zwei Prozent verfehlt, der fünfjährige Durchschnitt in Höhe von 8,7 Millionen Tonnen dagegen leicht übertroffen.

 

Sommergerste wurde in diesem Jahr auf 341.000 Hektar angebaut, womit die Bedeutung des Sommergerstenanbaus im Vergleich zum fünfjährigen Durchschnitt (400.000 Hektar) um fast 15 Prozent abgenommen hat. Wichtige Anbauregionen sind Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Im Bundesdurchschnitt wurden bei der Sommergerste Erträge von 5,4 Tonnen pro Hektar erzielt, so dass sich die Erntemenge auf insgesamt 1,85 Millionen Tonnen beläuft. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr (1,77 Millionen Tonnen) einer Steigerung der Erntemenge um fünf Prozent, gegenüber dem langjährigen Durchschnitt (2,22 Millionen Tonnen) jedoch einem Rückgang um mehr als 16 Prozent. Sommergerste findet vor allem als Braugerste Verwendung. Folglich ist die Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien (Proteingehalt, Vollgerstenanteil) besonders wichtig für die Vermarktung der Sommergerste. Örtlich hat sich ein zu hoher Proteingehalt als problematisch erwiesen.

 

Die diesjährige Roggenernte beträgt nur 2,8 Millionen Tonnen. Gegenüber der letztjährigen Ernte in Höhe von 3,2 Millionen Tonnen ist die Erntemenge um gut zehn Prozent, gegenüber dem fünfjährigen Durchschnitt um rund 26 Prozent zurückgegangen. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf die diesjährige Anbaufläche von 538.000 Hektar (- 6 Prozent gegenüber Vorjahr, – 19 Prozent gegenüber dem Mittelwert 2012 – 2016). Im Bundesdurchschnitt liegt der Roggenertrag bei 5,3 Tonnen pro Hektar (- 5 Prozent gegenüber 2016), was unter anderem auf massive Ertragseinbußen im wichtigsten Roggenanbauland Brandenburg zurückzuführen ist.

 

Die wichtigste in Deutschland angebaute Ölpflanze ist Winterraps, dessen Anbaufläche zur Ernte 2017 1,31 Millionen Hektar betrug. Der Witterungsverlauf hat die Winterrapserträge deutlich gemindert. Sehr trockene Witterungsverhältnisse nach der Aussaat haben die Rapsbestände schlecht auflaufen lassen, was vielfach zu Beständen mit Lücken geführt hat. Zudem trafen die Frostnächte im April den Raps in der Blüte. Ein erhöhter Krankheits- und Schädlingsdruck sowie die Hitzewelle im Juni verringerten das Ertragspotenzial weiter. Abschließend verhinderten die regenbedingten Ernteunterbrechungen ein fristgerechtes Einbringen der Rapsernte, so dass es selbst beim Raps zum Auswuchs, d.h. zum Auskeimen der Rapskörner an der Rapspflanze kam. Aufgrund dieser widrigen Umstände liegen die Rapserträge im Bundesdurchschnitt nur bei 3,3 Tonnen pro Hektar (2012 – 2016: 3,9 Tonnen) und die Erntemenge insgesamt bei 4,3 Millionen Tonnen. Die Rapsernte liegt damit knapp 6 Prozent unter der Vorjahresernte in Höhe von 4,6 Millionen Tonnen und rund 18 Prozent unterhalb des fünfjährigen Durchschnitts (5,3 Millionen Tonnen). Neben den nicht zufriedenstellenden Erträgen enttäuschten vielfach auch die Ölgehalte. Diese liegen verbreitet um 40 Prozent.

 

Mais und Zuckerrüben profitieren bisher von dem Wechsel aus Regen und warmen, sonnenscheinreichen Tagen und konnten sich zuletzt positiv entwickeln, auch wenn feuchte und zugleich warme Witterung gerade bei Zuckerrüben die Gefahr von Blattkrankheiten birgt. Sowohl Mais als auch Zuckerrüben werden erst in den Herbstmonaten geerntet. Weiterhin warme Temperaturen und ausreichende Sonneneinstrahlung können sich daher noch positiv auf die Entwicklung des Kornertrages von Mais bzw. des Zuckergehaltes der Zuckerrüben auswirken.

Die Preissituation stellt sich wie folgt dar: Der nur zögerliche Erntefortschritt hat den üblicherweise mit dem steigenden Angebot während der Ernte einhergehenden Preisdruck abgemildert. Dennoch stellt sich die preisliche Situation für die deutschen Ackerbaubetriebe derzeit nur etwas besser als im Vorjahr dar. Für Brotweizen erzielt der Landwirt im Bundesdurchschnitt 153 (August 2016: 143) Euro pro Tonne, für Futtergerste 135 (August 2016: 121) Euro pro Tonne. Da die deutschen Ackerbaubetriebe im freien Wettbewerb zu anderen Getreideerzeugungsregionen der Welt stehen, blicken die deutschen Landwirte mit Interesse auf die in Europa und weltweit erzeugten Getreidemengen. Die europäische Getreideproduktion erreicht mit 296 Millionen Tonnen in etwa das Vorjahresniveau, wobei die Weizenproduktion innerhalb der EU-28 wieder auf gut 147 Millionen Tonnen gesteigert werden konnte (2016: 143). Weltweit werden nach den jüngsten Schätzungen des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums voraussichtlich 743 (2016: 755) Millionen Tonnen Weizen produziert. Bei einem Verbrauch von 737 Millionen Tonnen wird es somit zu einem weiteren Aufbau der ohnehin äußerst komfortablen Lagerbestände auf 265 (Vorjahr: 259) Millionen Tonnen kommen.

 

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Krüsken: Stalleinbrüche rechtlich ächten

Politik hat Möglichkeit wie bei Einbruchsdiebstählen schärfere Strafen einzuführen

 (DBV) „Stalleinbrüche müssen vergleichbar mit Diebstählen bei Wohnungseinbrüchen konsequenter und schärfer strafrechtlich geahndet werden, da hiermit Eingriffe in den persönlichen Lebensbereich der Bauernfamilien verbunden sind. Dies ist unsere Forderung an die nächste Bundesregierung – nicht, um Missstände zu verbergen, sondern um Familien zu schützen. Zudem fordern wir bei illegalen Stalleinbrüchen eine Erweiterung möglicher Schadensersatzansprüche von Tierhaltern und verschärfte Beweisverwertungsverbote.“ Diese Notwendigkeit sieht der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken. In einem Beitrag für die Deutsche Bauernkorrespondenz forderte er, „dem zwielichtigen Geschäftsmodell von Organisationen, die rechtswidrig erlangte Bilder produzieren, um ihr Spendenvolumen zu erhöhen, die Grundlage zu entziehen“.

Die stillschweigende Duldung „dieses Stalkings durch Aktivisten“ einiger Tierschutzorganisationen sei eines demokratischen und rechtsstaatlichen Gemeinwesens nicht würdig, schrieb Krüsken. Teile der Politik würden es zwar scheuen, das Thema Stalleinbrüche aufzugreifen. Es gebe aber durchaus Möglichkeiten, gegen Stalleinbrüche vorzugehen. Häufig arbeiteten solche Organisationen unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit. Die Gemeinnützigkeit müsse in dem Moment erlöschen, in dem illegale Praktiken wie Stalleinbrüche stattfänden oder unterstützt würden, forderte Krüsken.

Für das häufig beobachtete Verhalten des monatelangen vorgeblichen Dokumentierens von Missständen gebe es laut Krüsken zwei Erklärungen. Entweder seien die daraus resultierenden Bilder inszeniert oder zumindest überzeichnet. Oder der Missstand sei real und die Aktivisten gefielen sich „in der Rolle von Gaffern, die kein wirkliches Interesse an der Behebung von Missständen“ hätten, weil sie medial davon profitierten.

Nutztierhaltungsstrategie zwischen Tierwohl, Umwelt und Wettbewerb

DBV-Pressemitteilung vom 17.08.17

Einladung zum DBV-Veredlungstag am 20. September 2017 in Osnabrück

(DBV) Ende Juni hat Bundesminister Christian Schmidt die Nutztierstrategie für eine zukunftsfähige Tierhaltung in Deutschland veröffentlicht. Auf dem Veredlungstag 2017 des Deutschen Bauernverbandes (DBV) am 20. September 2017 in Osnabrück (Niedersachsen) wird diese Strategie im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen stehen. Die Schweinehalter Deutschlands werden mit kompetenten Vertretern der Wirtschaft, der Politik und der Wissenschaft die Perspektiven der deutschen Schweinehaltung diskutieren. Von der Fütterung über Qualitätssicherung und Tiergesundheit bis hin zur Fleischverarbeitung und Vermarktung werden entscheidende Aspekte einer künftigen Nutztierhaltungsstrategie erörtert. Ziel des DBV ist es, einen Weg für eine gesellschaftlich und politisch akzeptierte Nutztierhaltung zu finden, die den Landwirten auch ein angemessenes Einkommen in offenen Agrarmärkten ermöglicht.

Detaillierte Informationen zum Programm des DBV-Veredlungstag 2017 sind online unter www.bauernverband.de/veredlungstag-2017 zu finden.

Die Anmeldung zur Teilnahme erfolgt unter http://veranstaltungen.bauernverband.net/events/public/event/formular.

Weniger Gülle – mehr Gärreste aus Biogasanlagen auf Deutschlands Feldern

DBV- Pressemitteilung vom 17.08.17

Neue Daten der Agrarstrukturerhebung veröffentlicht

(DBV) Auf Deutschlands Feldern wurde im Jahr 2015 weniger Gülle ausgebracht als 2010.

An flüssigen Wirtschaftsdüngern (Gülle, Jauche und Biogas-Gärrest) verwendete die Landwirtschaft 2015 rund 208 Mio. m3 auf den Feldern zur Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen. Einzeln betrachtet ist bei Rinder- wie auch bei Schweinegülle eine Abnahme zu verzeichnen, wohingegen sich die Menge der ausgebrachten Gärreste aus Biogasanlagen von 2010 bis 2015 von 32 auf 64 Mio. m3 verdoppelt hat. Im Vergleich zu 2010 hat sich die Menge an Wirtschaftsdüngern damit insgesamt leicht um 17 Mio. m3 erhöht. Dies geht aus aktuellen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes über die Agrarstrukturerhebung 2016 hervor, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) mitteilte.

Für die Erhöhung bei den Gärresten gibt es einen guten Grund, erklärte der DBV. Biogasanlagen erfüllen mit der Vergärung von Gülle einen wichtigen Klimaschutzbeitrag, da aus der Gülle austretende Klimagase aufgefangen und zur Energieerzeugung genutzt werden. Durch den Ersatz fossiler Energien und vermiedener Treibhausgasemissionen aus Gülle konnten so in den vergangenen Jahren jährlich rund 15 Mio. t CO2 eingespart werden. Auch sind die Geruchsemissionen bei der Ausbringung von Gärresten in der Regel deutlich geringer. Gärreste aus Biogasanlagen hatten 2015 den zweitgrößten Anteil an den ausgebrachten flüssigen Wirtschaftsdüngern, nach Rindergülle mit 109 Mio. m3 und vor Schweinegülle mit 31 Mio. m3. Daneben wurden 24 Millionen Tonnen Festmist auf den Feldern ausgebracht.

„Die Daten zeigen, dass die pauschale Behauptung von Teilen der Wasserwirtschaft, wir hätten es mit einer wachsenden „Gülleflut“ in Deutschland zu tun, so nicht stimmt“, betonte Udo Hemmerling, stellvertretender Generalsekretär des DBV. „Mit der neuen Düngeverordnung sind dieses Jahr bereits weitere einschneidende Veränderungen zur Nährstoffausbringung in Kraft getreten.“

DBV: Kein Schweinefleisch von der Reise mitbringen!

DBV-Pressemitteilung vom 18.08.17

Gravierende Konsequenzen bei Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest

(DBV) Der Deutsche Bauernverband (DBV) appelliert erneut an die zurückkehrenden Sommerurlauber und an LKW-Fahrer aus osteuropäischen Ländern mit ihrem Reisegepäck kein Schweinefleisch und keine Wurstwaren nach Deutschland einzuführen. Nach wie vor nimmt im Baltikum und in Polen die hoch ansteckende Afrikanische Schweinepest unter Wildschweinen zu, teilweise wurden auch Hausschweinebestände infiziert. In der Tschechischen Republik und Rumänien wurde die Schweinepest vermutlich über kontaminierte, weggeworfene Wurstbrote auf Wild- bzw. Hausschweine übertragen. Gegen das von Wildschweinen und über Lebensmittel verbreitete Virus gibt es keinen wirksamen Impfstoff, so dass bei einem Ausbruch der Schweinepest in einem Schweinebestand die Tiere des Betriebes und des Umfeldes getötet werden müssen, erklärt der DBV. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.

Aktuell sieht sich das Friedrich-Löffler-Institut jetzt veranlasst, Empfehlungen für Maßnahmen bei einem möglichen Ausbruch bei Wildschweinen in Deutschland zu geben. So muss bei einem Nachweis des Virus ein „gefährdeter Bezirk“ von vorzugsweise 15 km Mindestradius um den Abschuss- oder Fundort gebildet werden und eine in etwa doppelt so große „Pufferzone“. In beiden Zonen sind eine Vielzahl an Maßnahmen der Tierseuchenbekämpfung zu ergreifen, um eine weitere Verbreitung möglichst zu verhindern. Im „gefährdeten Bezirk“ gehören dazu ein Verbot der Freilandhaltung von Hausschweinen, ein Verbot der Verbringung von Gras, Heu und Stroh aus dem Gebiet in Hausschweinbestände sowie eine Leinenpflicht für Hunde. In der „Pufferzone“ ist die Wildschweinpopulation („möglichst über 80 bis 90 Prozent“) zu töten, die Biosicherheit aller Schweinebestände mit Auslauf und Freilandhaltung zu überprüfen und Biosicherheitsmaßnahmen bei der Jagdausübung zu ergreifen.

Die landwirtschaftlichen Betriebe mit Schweinehaltung sind hochgradig alarmiert und treffen Vorsorge für eine höhere Biosicherheit in ihren Ställen, erklärt der DBV. Jeder direkte oder indirekte Kontakt von Hausschweinen zu Wildschweinen müsse verhindert werden.

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Konventionelle Landwirtschaft mit Artenschutzkonzept

Gemeinsame Pressemitteilung von BMUB, DBV, Michael Otto Stiftung, F.R.A.N.Z.-Projekt vom 27.07.17

Bundesumweltministerin Hendricks zu Besuch auf F.R.A.N.Z.-Demonstrationsbetrieb in Lüneburg

Anlässlich ihrer diesjährigen Sommerreise besucht Bundesumweltministerin Barbara Hendricks einen Demonstrationsbetrieb des Projekts F.R.A.N.Z. in Niedersachsen. Das Projekt erprobt, wie Biodiversität und eine moderne, leistungsfähige Landwirtschaft so gelingen kann, dass Felder ertragreich bewirtschaftet werden und gleichzeitig die Artenvielfalt erhalten bzw. erhöht wird. F.R.A.N.Z. wird gemeinsam von der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz und dem Deutschen Bauernverband (DBV) umgesetzt. Gemeinsam mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat Ministerin Hendricks die Schirmherrschaft übernommen. Der rund 220 Hektar große Ackerbaubetrieb der Familie Hartmann in der Lüneburger Heide ist seit Anfang 2017 einer von zehn Demonstrationsbetrieben des Kooperationsprojekts.

Hendricks: „Ich freue mich, dass es auch in der konventionellen Landwirtschaft Vorreiter mit Weitblick gibt, die die Zukunftsaufgabe Naturschutz beherzt anpacken, wie hier bei einem der F.R.A.N.Z.-Demonstrationsbetriebe. Wichtig ist, dass wir nun in der EU zu einer schrittweisen Änderung der Agrarförderung kommen, die einerseits unbürokratisch und kostendeckeckend und andererseits auch verbindlicher an Naturschutzfragen orientiert ist.“ Welche Maßnahmen derzeit auf dem Betrieb erprobt werden, erläuterte der Betriebsleiter Jochen Hartmann: „Wir haben dieses Frühjahr mehrere Blühstreifen und Feldlercheninseln im Getreide mit Erbsen angelegt. Einen Teil unserer Braugerste bewirtschaften wir zudem extensiv und somit ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel.“

„So wie Hartmann wollen auch viele andere Landwirte Naturschutzmaßnahmen umsetzen. Dies muss aber praxisgerecht erfolgen. Viele bürokratische Vorgaben beim Greening und in Agrarumweltprogrammen bergen das Risiko, für Formfehler und geringfügige Ungenauigkeiten, z. B. bei der Vermessung der Flächen, finanziell abgestraft zu werden. Das ist ein Hindernis für das Engagement der Landwirte. Mit F.R.A.N.Z. wollen wir nach praktikablen Lösungen suchen“, erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken, der die Ministerin beim Projektbesuch begleitete. „Nur wenn es gelingt, über den Dialog und die enge Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz wirtschaftlich tragfähige und praxistaugliche Lösungen für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft zu verwirklichen, schaffen wir die Basis für eine stärkere Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen“, verdeutlicht Stephan Zirpel, Geschäftsführer der Michael-Otto-Stiftung für Umweltschutz, am Rande des Besuchs von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

Wissenschaftlich begleitet werden die zehn Demonstrationsbetriebe in intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften durch verschiedene Forschungseinrichtungen und Fachexperten in den Projektregionen. Die Förderung des Projekts erfolgt mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank, mit besonderer Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, sowie durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Weitere Informationen: www.franz-projekt.de.

Für Rückfragen:            Sibylle Duncker, Projektleitung F.R.A.N.Z.

Michael Otto Stiftung für Umweltschutz

E-Mail: sibylle.duncker@michaelottostiftung.org

 

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Die deutsche Landwirtschaft trauert um Constantin Freiherr Heereman

Rukwied würdigt herausragenden Bauernpräsidenten und große Persönlichkeit

Der langjährige Präsident und Ehrenpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Constantin Freiherr Heereman, ist heute im Alter von 85 Jahren verstorben.

„Sein plötzlicher Tod versetzt uns in tiefe Trauer. Die deutschen Bauernfamilien verlieren eine der bedeutendsten und profiliertesten Persönlichkeiten, die wie kein anderer die Agrarpolitik in Deutschland und Europa drei Jahrzehnte lang maßgeblich geprägt und gestaltet hat. Sein leidenschaftliches, unermüdliches und vor allem souveränes Engagement für die deutsche Landwirtschaft, für ein wiedervereintes Deutschland, für ein zusammenwachsendes Europa, für eine gemeinsame Währung und für eine soziale Agrarpolitik bleibt unvergessen und ist Teil unserer Geschichte geworden. Freiherr Heereman hat mit seiner ihm eigenen entschlossenen, stets praxiskundigen und offenen Art nicht nur für die Interessen der Bauernfamilien in Deutschland und Europa gekämpft, sondern auch die Bedeutung des ländlichen Raums und der Landwirtschaft stark im öffentlichen Bewusstsein verankert. Kompetent, kommunikationsstark und mit tief verwurzelter Bodenständigkeit vermittelte er Politik und Gesellschaft seine Ziele, Botschaften und Anliegen. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt in diesen Stunden vor allem seiner Familie“. Mit diesen Worten würdigte DBV-Präsident Joachim Rukwied den verstorbenen Ehrenpräsidenten.

Freiherr Heereman war 28 Jahre lang, von 1969 bis 1997 Präsident des Deutschen Bauernverbands, nachdem er 1968 zum Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) gewählt worden war. In seine Amtszeit fielen zahlreiche agrarpolitische Meilensteine, aber auch ein tiefgreifender Wandel in der Landwirtschaft und in ihrer berufsständischen Vertretung. Freiherr Heereman prägte diese Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene maßgeblich mit und war ein leidenschaftlicher Verfechter einer europäischen Zusammenarbeit und der Einheit des Berufsstandes im wiedervereinigten Deutschland. Er vertrat die deutschen Bauernfamilien in der Amtszeit von drei Bundeslandwirtschaftsministern und drei Bundeskanzlern. Agrarpolitik war nach Heeremans Überzeugung stets vor allem Politik für die Menschen und die Entwicklung des ländlichen Raums sowie für die Erhaltung der natürlichen Lebensräume. Aus diesem Verständnis heraus setzte er von Beginn seiner Amtszeit an konsequent auf den gesellschaftlichen Dialog, den er mit Leidenschaft und Überzeugungskraft führte. Zu seinen Grundwerten gehörte ebenfalls das Eigentum und die Freiheit, es zu nutzen. Von 1979 bis 1981 sowie von 1990 bis 1992 war er Präsident des europäischen Bauernverbands COPA, von 1982 bis 1986 Präsident des Weltbauernverbands IFAP. Als CDU-Abgeordneter war Freiherr Heereman von 1983 bis 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Heeremans vielfältiges Engagement fand große öffentliche Anerkennung und wurde mit höchsten Würdigungen ausgezeichnet, wie mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und mit hohen Ehrungen durch die Regierungen Frankreichs, der Niederlande und Österreichs. Seine Auszeichnung mit dem „Orden wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsvereins im Jahr 1976 zeigte, dass er bei allen Belastungen und Herausforderungen seinen Humor stets behalten hat.

Autor                             Deutscher Bauernverband

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„Wetterextreme erfordern gutes Risikomanagement“

DBV-Pressemittelung vom 03.07.17

Bauernpräsident Rukwied konstatiert schwieriges Erntejahr für Obstbauern

(DBV) Zum Auftakt der Getreideernte im baden-württembergischen Eberdingen hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, erneut auf das schwierige Erntejahr für die meisten Obstbauern in Deutschland hingewiesen. „Die Wetterextreme bestimmen das Erntejahr unserer Obst- und Weinbauern in diesem Jahr ungewöhnlich stark. Einige Betriebe sind massiv geschädigt. Der starke Frost Mitte April nach dem warmen März führte zu großen Schäden bei Kirschen, Pflaumen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Äpfeln und Wein. Ende Mai bis in den Juni hinein mussten die Obstbauern regional mit Starkregen und Hagel fertig werden. Der Klimawandel und die Zunahme von Extremwetterereignissen erfordern ein wirksameres und besseres Risikomanagement“, betonte Rukwied.

Um das Risiko für die Betriebe zu verringern, seien politische und unternehmerische Maßnahmen notwendig. „Seit Jahren fordern wir Instrumente wie steuerliche Risikorückstellungen. Der extreme Witterungsverlauf in diesem Jahr hat die se Forderung erneut bestätigt. Zudem sind Versicherungslösungen wie auch Investitionsförderungen für Frostschutzberegnungsanlagen notwendig. Bei den Versicherungslösungen sind finanzielle Unterstützungen durch die Bundesländer hilfreich“, hob Rukwied hervor. Darüber hinaus seien für stark frostgeschädigte Betriebe direkte Entschädigungszahlungen erforderlich.

Entschädigungszahlungen fallen zunächst in die Zuständigkeit der Bundesländer. In Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen wurde die Situation bereits als „Naturkatastrophe“ und in Rheinland-Pfalz als außergewöhnliches Elementarereignis eingestuft. Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz stellte den frostgeschädigten Obstbauern bereits Entschädigungszahlungen in Aussicht, in NRW wurde dies der neuen Landesregierung überlassen. In Bayern laufen derzeit noch Gespräche. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium und der Bundestag beschäftigen sich mit den möglichen Unterstützungen frostgeschädigter Betreibe.

Stand der Obst- und Gemüseernte:

Für die meisten Spargelbauern ist die Spargelsaison am 24. Juni, dem Johannistag, traditionell zu Ende gegangen. Für den Spargel war es über weite Teile eine ausgeglichene Saison, wenn auch im April witterungsbedingt die Menge geringer war. Bundesweit wird im Vergleich zum Vorjahr etwa gleiche Erntemenge von vorläufig geschätzten 125.000 Tonnen erwartet, allerdings bei einer leichten Flächenausdehnung.

Die Erdbeersaison läuft auf Hochtouren. Wegen der Frostschäden wird mit einer gegenüber Vorjahr nochmals geringeren Ernte von geschätzt 130.000 Tonnen gerechnet.

Massive Ertragsausfälle durch Frost sind bei Kirschen, deren Ernte begonnen hat, und bei Pflaumen zu erwarten, insbesondere im Süden und Südwesten Deutschlands.

Dem Kernobst (Äpfel und Birnen) hat der Frost auch stark zugesetzt, insbesondere in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Gebietsweise kam es bisher auch zu Hagelschäden. Für Schätzungen zu Ernteerwartungen ist es noch zu früh, doch wird mit deutlich niedrigeren Erträgen als im Vorjahr gerechnet, im Süden stärker als in Norddeutschland.

Bei Salaten verläuft die Ernte gleichmäßig, anfangs waren die Preise schwach, dann auf Vorjahresniveau, ab Mitte Juni wieder deutlich darunter. Bei Blumenkohl und Broccoli herrscht großer Preisdruck, Gurken und Tomaten aus dem Gewächshaus finden Absatz in einem ausgeglichenen Markt.

Der Weinanbau ist regional durch Frost stark geschädigt. Für Aussagen zur Erntemenge ist es zu früh, doch zeichnet sich bereits jetzt eine im Vergleich zum Vorjahr geringere Weinernte ab.

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