Übergabe der Erntekrone durch den LandfrauenVerband Hamburg

Gottesdienst zum Erntedank in der Hauptkirche St. Petri und Paul Hamburg am 01.10.2106

Einen feierlichen Gottesdienst zum Erntedank erlebten hunderte Gemeindemitgleider am 01. Oktober 2016 in der Hauptkirche St. Petri und Paul. Höhepunkt war die Übergabe der Erntekrone durch den LandFrauenverband Hamburg. Die Grußworte unseres Präsidenten Martin Lüdeke waren scharf fomuliert und sollten unter dem Motto „Soll man jetzt überhaupt noch Erntedank feiern“ auch zum Nachdenken anregen. Treffend zeigte er die Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und der tasächlichen Arbeit unserer Landwirte auf. „Die fehlende Anerkennung unserer geleisteten Arbeit ist für uns fast noch schlimmer, als eine nicht angemessene Entlohnung“, spricht Lüdeke deutlich aus. Und er sagt weiter:  „Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass unser Erntedankfest erhalten bleibt. Erntedank als Dank an den Schöpfer für unsere Lebensgrundlage. Erntedank als Dank an unsere Bauern, die ihre Arbeit verrichten aus Berufung und zur eigenen Freude aber auch für uns aller täglich Brot allen schlechten Preisen zum Trotz.“
IMG_1799                                              Präsident Martin Lüdeke

IMG_1808                       Senatorin Fegebank, Martina Becker (LandFrauenverband HH)
Pastor Diercks, Bischöfin Fehrs, Martin Lüdeke (BVHH)

DBV-Symposium zu Lieferbeziehungen im Milchsektor

Verlässlichere Milcherzeugerpreise als Ziel

(DBV) Die weiterhin andauernde Krise auf dem Milchmarkt hat die Defizite im Milchsektor beim Umgang mit Markt- und Preisschwankungen nochmals aufgezeigt. Die Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Landwirten und ihren Molkereien und hierbei insbesondere das Management der Anlieferungsmengen sowie der Umgang mit Preisschwankungen müssen hinterfragt werden. Veränderungen sind angezeigt, da das Preisrisiko heute komplett bei den Milchbauern liegt.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) veranstaltet deshalb am 20. Oktober 2016 in Berlin ein Symposium mit der Fragestellung, ob und wie über neue Ansätze bei den Lieferbeziehungen verlässlichere Rahmenbedingungen für Erzeugerpreise erreicht werden können. Mit der Veranstaltung für Milchbauern und Molkereien soll ein Impuls zur marktgerechten Gestaltung der vertraglichen Beziehungen in der Milchbranche gegeben werden. DBV-Milchbauernpräsident Karsten Schmal wird die Veranstaltung mit namhaften Experten aus der Praxis der Milchwirtschaft leiten.

Details über das Programm und die Anmeldemöglichkeiten sind unter www.bauernverband.de/symposium-preisgestaltung-in-lieferbeziehungen-aus-der-praxis-fuer-die-praxis zu finden.

Pressemitteilung des DBV vom 13.10.2016

 

Landgericht Hamburg erlässt einstweilige Verfügung gegen NDR/Panorama

Bilder vom Hof Röring dürfen nicht weiter verbreitet werden

(DBV) Wie der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) gestern mitteilte, hat das Landgericht Hamburg am 11. Oktober 2016 durch eine einstweilige Verfügung gegen den NDR entschieden, dass der Sender die unrechtmäßig auf dem Betrieb von Johannes Röring, WLV-Präsident, gemachten Bilder und Videos nicht weiter verbreiten darf.

Der NDR hatte in der Sendung „Panorama“ vom 22. September 2016 Videoaufnahmen aus einem Stall der Familie Röring gezeigt, die Tierrechtsaktivisten von ARIWA in rechtswidriger Weise aufgenommen hatten. Johannes Röring hatte den Unterlassungsantrag darauf gestützt, dass auf seinem Betrieb keine Tierschutzverstöße festzustellen sind und dies durch eine eidesstattliche Erklärung des Hoftierarztes belegt. Diesem Antrag hat das Landgericht Hamburg vollumfänglich stattgegeben.

„Das Landgericht Hamburg hat bestätigt, dass die Tiere auf unserem Hof ordnungsgemäß gehalten werden. In jedem Tierbestand kann es zu Verletzungen und auch zu Todesfällen kommen. Wichtig ist, dass wir Tierhalter uns dann um die Tiere kümmern und sie tierärztlich versorgen. Das ist auf unserem Hof selbstverständlich der Fall“, macht Johannes Röring im Nachgang zum Beschluss des Landgerichtes deutlich.

Pressemitteilung des DBV vom 13.10.16

Erntedank 2016 mit wirtschaftlichen Sorgen der Bauernfamilien

Kirchen, Landfrauen und Bauernverband fordern faire Handelsbedingungen

(EDL, KLB, dlv, DBV) Zu Erntedank 2016 blicken zahlreiche landwirtschaftliche Bauernfamilien mit großen Sorgen auf die wirtschaftliche Zukunft ihrer Betriebe. Unterdurchschnittliche Ernten und häufig niedrige Erzeugerpreise führen zu sehr schwierigen, teils zu existenzgefährdenden Situationen. Auch wenn die Schweinepreise seit einigen Wochen wieder angestiegen sind und die Milchpreise die Talsohle durchschritten haben dürften, wird der Alltag mancher Bauernfamilie zu Erntedank 2016 mehr von Ängsten statt von Zuversicht über die Zukunft ihrer Betriebe begleitet. Sinnvolle und notwendige Investitionen in Innovationen müssen vielfach zurückgestellt werden. Darauf weisen der Evangelische Dienst auf dem Lande (EDL), die Katholische Landvolkbewegung (KLB), der Deutsche LandFrauenverband (dlv) und der Deutsche Bauernverband (DBV) in einer gemeinsamen Pressemeldung hin, die zusätzlich zur diesjährigen gemeinsamen Erklärung der vier Organisationen zur Bodenfruchtbarkeit und zum Flächenverbrauch veröffentlicht wurde.

Die beiden kirchlichen Vertreter des ländlichen Raumes EDL und KLB unterstreichen mit dlv und DBV das Ziel, dass bäuerliche Familienunternehmen weiterhin die deutsche Landwirtschaft bestimmen müssen. Der durch den Preisdruck angeheizte Strukturwandel gefährdet dieses Ziel. Politik, Verarbeiter  und Lebensmitteleinzelhandel stehen deshalb auch in der Verantwortung, durch entsprechende Rahmenbedingungen und Erzeugerpreise eine leistungs- und wettbewerbsfähige heimische Landwirtschaft zur Ernährung der Bevölkerung und Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen und Erneuerbarer Energie zu erhalten. Das Kerngeschäft der deutschen Landwirtschaft ist und bleibt der heimische Markt. Die offenen und globalisierten Agrarmärkte bieten den Vermarktern von Lebensmitteln aber auch Chancen für zusätzlichen Absatz, den es gleichermaßen zu nutzen gilt. Für einen fairen Wettbewerb ist es grundsätzlich notwendig, bei den Verhandlungen über Handelsverträge die hohen deutschen und europäischen Standards bei der Lebensmittelsicherheit, im Tier- und Umweltschutz einzufordern, unterstreichen die vier Organisationen EDL, KLB, dlv und DBV.

 Pressemeldungen  | 30.09.2016

Gelungener Herbstausflug in die Lüneburger Heide

Einen gelungenen Herbstausflug haben die etwa 20 Teilnehmer des Bauernverbandes Hamburg am Donnerstag, den 29.September erlebt. Mittags ging es mit dem Bus von Hamburg aus in die Lüneburger Heide nach Schneverdingen. Dort wurde zunächst der Museumshof „de Theeshof“ besucht. Auf der interessanten Führung erfuhren wir viel über das beschwerliche Leben auf einem Heidjer-Bauernhof vor 100 Jahren.
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Im Cafe „Zum Dorfteich“ konnten sich dann alle bei Kaffee und hausgemachtem Kuchen stärken. Dann ging es weiter nach Wintermoor, wo uns Karl-Ludwig von Dannwitz seine Biogasanlage vorführte. Die rentable Anlage versorgt zahlreiche in der Nähe liegende Privathäuser aber auch die Gebäude des Schützen- und des Sportvereins mit Wärme. Im Sommer wird zum Ausgleich für die geringere Abnahme die Wärmeenergie zur Trocknung von Holz verwendet. Entgegen vieler zuvor geäußerter Befürchtungen aus der Bevölkerung gehen keinerlei Geruchsemissionen von der Biogasanlage aus.

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Weiter ging es dann in das nahe gelegene Kampen zum Milchviehbetrieb von Matthias Brenning, wo wir wurden herzlichst von dem jungen Betriebsleiter und seiner Frau empfangen wurden. Matthias Brenning hat den Betrieb von seinem Vater übernommen, neue Rassen eingeführt und die Stallanlagen modernisiert.  Besonders beeindruckt zeigte sich die Gruppe von dem wunderbar funktionierenden Melkroboter. „Nach einer Gewöhnungsphase von etwa 4 Wochen haben die Tiere den Roboter angenommen“, berichtet Matthias Brenning, für den die Anlage eine erhebliche Arbeitserleichterung bedeutet.

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Nach der interessanten Betriebsführung ging es weiter zum „Schafstall am Heidegarten“ in Schneverdingen, wo ein leckeres Abendessen mit regionaler Küche (Heidschnuckenragout mit Rotkohl und Heidekartoffeln) gereicht wurde. Um 20:00 bot sich dann die Gelegenheit, den direkt am Schafstall angrenzenden „Heidezauber“ zu genießen.  Professionelle Landschaftskünstler haben auf einer Größe von ca. 4 Hektar Wald-, Wiesen- und Heidefläche mit Licht- und Klanginstallationen zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk verwandelt. Der einsetzende Regen hielt die meisten Teilnehmer nicht davon ab, sich die faszinierenden Landschaftsbilder vor Ort anzuschauen. Die eher regenscheuen Reisenden verweilten dagegen lieber in geselliger Runde im tollen Ambiente des Schafstall-Restaurants und ließen sich alternativ vom „Heidegeist“ verzaubern.
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Um 21:30 Uhr wurde es nun Zeit, die Heimfahrt nach Hamburg anzutreten. Alle Teilnehmer habe den Herbstausflug als äußerst positiv empfunden, wobei neben dem tollen Rahmenprogramm auch die vielen Gespräche, der gegenseitige Gedankenaustausch aber auch das gemeinsame Lachen und Schmunzeln als sehr bereichernd empfunden wurde. Alle waren sich einig, dass der Bauernverband Hamburg auch zukünftig derartige Tagesausflüge anbieten sollte. Da viele Mitglieder, vor allem die Obstbauern, derzeit mitten in der Ernte stecken, soll die nächste Ausfahrt vorverlegt werden und im kommenden Juni 2017 stattfinden.

Abschließend möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei der LVM-Versicherungsagentur Ilka Jobmann für die Übernahme der Buskosten bedanken.

Hamburg, den 29.09.16

Treffen der Kreisbauernverbände (Elbanrainer) in Wilhelmsburg

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Die an der Elbe liegenden Kreisbauernverbände aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg treffen sich regelmäßig zu einem gemeinsamen Informations- und Gedankenaustausch. In diesem Jahr hat der Bauernverband Hamburg eingeladen. Das Treffen fand am 20.09.16 auf dem Hof von Hennig Cordes in Wilhelmsburg statt. Vom Landvolk Stade reiste Jan Hauschildt an, der Kreisverband Pinneberg war durch den Vorsitzenden Georg Kleinwort und Geschäftsführer Peer Jensen-Nissen vertreten und vom Kreisverband Steinburg kam Vorsitzender Peter Lüschow dazu. Vom Bauernverband Hamburg nahmen Präsident Martin Lüdeke, Heinz Behrmann sowie Dr. Carsten Bargmann an der Runde teil.

Auf Vorschlag von Heinz Behrmann wurde der Standort Wilhelmsburg ganz bewusst deshalb ausgewählt, weil hier die Folgen einer Politik, die vor allem auf Naherholung und Naturschutz setzt, für die heimische Agrarwirtschaft drastisch zu sehen sind. Als Auftakt der Veranstaltung wurde die durch die Stadt Hamburg geförderte Vorlandgewinnung der Stiftung Lebensraum Elbe vor Ort besichtigt. Die Gewinnung von 17 ha Vorland kostet viele Millionen Euro, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Die für Wilhelmsburg einmal charakteristische Landwirtschaft ist hier, bis auf einige Gemüsebaubetriebe sowie extensive Grünlandbewirtschaftung, kaum noch anzutreffen. Hennig Cordes selbst ist nach Mecklenburg-Vorpommern (Rügen) ausgewichen, da eine lukrative Landwirtschaft auf seinen verbliebenen Hamburger Flächen nicht mehr möglich war.  Von ähnlichen Erfahrungen können auch die Teilnehmer aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein sprechen. Beispielhaft seien hier nur die Planungen für den Deichrückbau in Steinburg, Pinneberg sowie dem Kehdinger Land erwähnt.

Sowohl aus Stade als auch aus Pinneberg und Steinburg wurde über die zunehmenden Probleme durch die extensive Grünlandbewirtschaftung berichtet. Exemplarisch seien hier nur die massive Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes aber auch von Ackerschachtelhalm und anderen Beikräutern erwähnt. In Niedersachsen ist infolge der Ausbreitung des Ackerschachtelhalms die Anzahl der Brutvögel stark rückläufig. Ein Grund hierfür ist auch, dass die Umweltstiftung immer mehr Land übernimmt und sich so der Viehbesatz um fast ein Drittel reduziert hat. Paradoxerweise hat die Umweltstiftung damit genau das Gegenteil erreicht: weniger Viehhaltung, mehr Ackerschachtelhalm weniger Brutvögel. Mittlerweile werden die Landwirte schon dazu aufgefordert, das Unkraut mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen.

In Vierlande bereitet zunehmend die Versauerung der extensiven Flächen Probleme. Auf vielen Flächen liegt der Ph-Wert schon unter 4,9. Derzeit wird diskutiert, wer die dringend notwendigen Kalkungen durchführt und die dafür entstehenden Kosten tragen soll.

Des Weiteren wurde intensiv über den unterschiedlichen Umgang mit Ausgleichsflächen infolge von Baumaßnahmen gesprochen. Ohne Gegenmaßnahmen werden diese insbesondere in Hamburg schon in naher Zukunft zu einem massiven Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche führen. Obwohl in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ausreichend Flächen und Ökopunkte zur Verfügung stehen, sträubt sich insbesondere die Umweltbehörde BUE massiv dagegen, diese Angebote zu nutzen. Hier wünscht sich der BVHH mehr Sachlichkeit in der Politik und die konsequente Umsetzung des Agrarpolitischen Konzeptes 2020, in dem sich der Hamburger Senat eindeutig zum Erhalt und Förderung der Hamburger Landwirtschaft bekennt.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass wir weiter Transparenz schaffen und die Endverbraucher weiter über die Landwirtschaft vor Ort aufklären müssen. So hat der Bauernverband Schleswig-Holstein ein Projekt in den Lehrplan einbringen können, in dem die Klassen mindestens einmal in ihrer Schulzeit einen Bauernhof besucht haben müssen.

Alle Teilnehmer sprechen sich dafür aus, dass sich die einzelnen Kreis-und Landesverbände weiterhin intensiv in die politischen Entscheidungen einbringen müssen. Dafür ist ein gegenseitiger Informationsaustausch dringend notwendig. Das nächste Treffen der Elbanrainer soll im kommenden Jahr in Schleswig-Holstein stattfinden. Bei Hennig Cordes bedanken wir uns recht herzlich für seine Gastfreundschaft, den guten Kaffee und dafür, dass er uns einen Sitzungsraum zur Verfügung gestellt hat.

Hamburg, den 20.09.16

Gemeinsame Erklärung zu Erntedank 2016

Gemeinsame Erklärung zu Erntedank 2016

 Boden schützen –Ernährung sichern

Gottes Wort „Die Erde ist des Herrn“ ist für Bäuerinnen und Bauern Auftrag und Verpflichtung zugleich, die Menschen auf dieser Welt zu ernähren, ohne Raubbau an Umwelt, Natur und Artenvielfalt zu betreiben. Die Botschaft verpflichtet, Landwirtschaft nachhaltig zu betreiben. Grundlage dafür sind vor allem fruchtbare Böden. Über Generationen hinweg war und ist es deshalb vorrangiges Ziel der Bauernfamilien, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und möglichst zu verbessern. Denn landwirtschaftlich genutzte Böden sind und bleiben die Lebensgrundlage für uns Menschen. Dies betonen die beiden kirchlichen Organisationen EDL und KLB, der Deutsche LandFrauenverband und der Deutsche Bauernverband in ihrer gemeinsamen Erklärung zu Erntedank 2016.

Der Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten – an Nahrungs- und Futtermitteln, nachwachsenden Rohstoffen und erneuerbarer Energie – nimmt stetig zu. Für eine bis 2050 auf 9 Milliarden Menschen wachsende Weltbevölkerung muss nach Berechnungen der FAO, der Ernährungsorganisation der UN, das Angebot an Nahrungsmitteln verdoppelt werden. Daher ist es umso alarmierender, dass fruchtbare landwirtschaftliche Böden weltweit verlorengehen und immer weniger produktive Flächen landwirtschaftlich genutzt werden können. Standen in den 1960er Jahren weltweit noch ca. 4.300 qm Fläche pro Kopf für die Erzeugung von Nahrungsmitteln zur Verfügung, werden es 2030 voraussichtlich nur noch 1.800 qm sein. Boden ist nicht vermehrbar! Eine rückläufige Ackerfläche pro Kopf der Weltbevölkerung verlangt eine effiziente und produktive Landbewirtschaftung. Dies ist eine alternativlose Herausforderung an Landwirtschaft, Gesellschaft und Politik. Deshalb müssen Äcker, Wiesen und Weiden erhalten bleiben und Landwirte ihre Möglichkeiten voll ausschöpfen können, die Fruchtbarkeit ihrer Böden nachhaltig zu sichern und zu verbessern sowie die Ressourcen-Effizienz ihrer Produktion zu optimieren.

In vielen Regionen der Welt ist die Fruchtbarkeit der Böden durch Überweidung, Erosion, Wüstenbildung oder Versalzung gefährdet. In Deutschland und Europa dagegen entstehen die größten Probleme vor allem durch den Verlust landwirtschaftlicher Flächen infolge von Überbauung, Versiegelung und infrastrukturelle Baumaßnahmen. Allein in Deutschland verliert die Landwirtschaft pro Tag aktuell 73 Hektar. Dies entspricht der Fläche von 104 Fußballfeldern. Jährlich gehen dadurch fruchtbare Böden verloren, auf denen der Jahreskonsum an Brot für mehr als 3 Millionen Menschen erzeugt werden könnte. Zwar hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, diesen Flächenverlust zu minimieren, doch sind die dazu ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichend. Bundesumweltministerium und Kommunen sollten der Innenentwicklung der Gemeinden auf gesetzlichem Weg mehr Nachdruck verleihen, um landwirtschaftliche Flächen durch Inanspruchnahme von Siedlungen und Verkehr zu schützen. Zudem sollte ein Erhaltungsgebot für landwirtschaftliche Flächen gesetzlich verankert werden.

Zum Schutz landwirtschaftlich genutzter Böden gehört auch der Hochwasserschutz. Die im Zuge des Klimawandels zunehmenden Starkregenereignisse dieses Sommers zeigen dies. Regenmengen von 300 bis 400 Liter pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit, wie wir sie in einzelnen Regionen Deutschlands 2016 mehrfach erlebten, können nicht in wenigen Stunden versickern. Dennoch ist die Aufnahmefähigkeit von landwirtschaftlich genutzten Böden, also der Rückhalt des Regenwassers, besser als auf betonierten Flächen. Auch vom Ödland fließt Niederschlagswasser schneller ab als von bewirtschafteten Äckern mit Hackfrüchten, Getreide oder Futterpflanzen oder von Weinbergen, Grünland und Wald. Der Wegfall der landwirtschaftlichen Nutzung führt unweigerlich zu höheren Abflusswerten und erhöht die Gefährdung durch Hochwasser.

Die Qualität der Böden in Deutschland, also deren Ertragsfähigkeit und Fruchtbarkeit, wird nach einer aktuellen Untersuchung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe als überdurchschnittlich eingestuft. Der Humusgehalt ist nach deutschlandweiten Bilanzen gut bis sehr gut, da die Landwirte durch nachhaltige Bewirtschaftung Humus aufgebaut oder erhalten haben. Lokal gibt es Einschränkungen der Fruchtbarkeit vor allem durch naturbedingte Trockenheit und fehlende Tiefgründigkeit, aber auch durch schädliche Verdichtungen, Erosion oder Rückgang der organischen Substanz.

Die Voraussetzungen für eine gute Ernte sind dank dieser hohen Bodenfruchtbarkeit also gut. Trotzdem wird Erntedank in diesem Jahr bei der Mehrzahl der deutschen Landwirte bestimmt durch Nachdenklichkeit bis hin zu existenziellen Sorgen. Die Ernten der meisten Kulturen fielen deutlich schlechter aus als im Vorjahr oder im langjährigen Durchschnitt. Zusätzlich sind die Erzeugerpreise teilweise drastisch gesunken und decken teilweise nicht mehr die Herstellungskosten wie bei Milch oder lange Zeit auch bei Fleisch. Die diesjährige Getreideernte fiel deutschlandweit sehr unterschiedlich aus. In einigen Regionen Deutschlands ernteten die Landwirte 30 bis 50 Prozent weniger, bundesweit holten sie 11 Prozent weniger Getreide von ihren Feldern. Die Ursachen waren in vielen Regionen Witterungsextreme. Ein zu nasses, kühles Frühjahr – teilweise mit Starkregen und Überschwemmungen – sowie ein feucht-schwüler Sommer boten für einige Schädlinge und Pilze ideale Bedingungen, wodurch konventionelle wie ökologisch wirtschaftende Landwirte vor großen Herausforderungen standen. Ohne fruchtbare Böden, gute Ernährung und Schutz der Pflanzen wären die Ernteeinbußen noch gravierender ausgefallen. Noch vor hundertfünfzig Jahren hätte sich daraus sogar eine Missernte entwickelt mit einer Hungersnot als Folge. Heute ist die Sicherung der Ernährung der heimischen Bevölkerung dank hoher Bodenfruchtbarkeit im Zusammenspiel mit moderner Technik und Züchtung gewährleistet.

Deutscher Bauernverband e.V.

Evangelischer Dienst auf dem Lande in der EKD (EDL)

Katholische Landvolkbewegung Deutschland

Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

 

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DBV-Veredlungstag am 19. September 2016 in Nordrhein-Westfalen

Verlässliche Strategien für die deutsche Schweinehaltung

Der diesjährige Veredlungstag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit dem Thema „Tierhaltung verändern – Wo sind die verlässlichen Strategien?“ findet am 19. September 2016 in der Steverhalle in Senden in Nordrhein-Westfalen statt. Perspektiven und Entwicklungen des Schweinemarktes und der politischen Rahmenbedingungen diskutieren Praktiker mit Vertretern der Politik. Im Mittelpunkt der Tagung stehen Fragen zu Strategien für eine Weiterentwicklung und Stärkung der deutschen Veredlungsbetriebe. Im Spannungsfeld nationaler Gesetzgebung und der Initiativen von Bundesländern und EU müssen tragfähige Wege und erreichbare Ziele entwickelt werden, die den Tierhaltern eine wirtschaftlich erfolgreiche Betriebsführung ermöglichen. DBV-Präsident Joachim Rukwied wird die Tagung in Senden eröffnen.

Auf dem Veredlungstag werden die Situation und Konsequenzen eines Ausstieges aus der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2019 analysiert, zu dem sich die Wirtschaft bekannt hat. Die Teilnehmer des Veredlungstages diskutieren mit Experten auch über die Erfahrungen zur Gruppenhaltung von Sauen im Deckzentrum sowie die Haltung von Schweinen mit langem Ringelschwanz.

Die Teilnahme am DBV-Veredlungstag ist kostenfrei, Beginn ist 9:30 Uhr, Ende 16:30 Uhr. Die verbindliche Anmeldung ist bis zum 9. September 2016 erforderlich unter http://veranstaltungen.bauernverband.net/events/public/Veredlungstag2016.

Pressemeldungen  | 25.08.2016

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Naturschutzkompensation bei der Energiewende flächenschonend umsetzen

Deutsche Stiftung Kulturlandschaft lädt zum Dialogforum nach Münster

Die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft veranstaltet am 16. September 2016 in Münster das Dialogforum “Flächenschonung durch Kooperation – Naturschutzkompensation und Energiewende”. Die Energiewende und nicht zuletzt der Netzausbau zählen aktuell zu den größten Herausforderungen in Deutschland. In der öffentlichen und politischen Diskussion steht eher im Vordergrund, wie die Abkehr von der Atomenergie mit erneuerbaren Energien und wie der Ausbau der Hochspannungsnetze gelingen kann. Nicht weniger bedeutend für die Land- und Forstwirtschaft und den Naturschutz ist aber die Frage, wie der naturschutzrechtliche Ausgleich bei Projekten der Energiewende und dem Netzausbau ausgestaltet wird. Davon hängt unter anderem der Verlust an Produktionsflächen für die Landwirte ab.

Kann es gelingen, den Naturschutzausgleich flächenschonend und kooperativ mit der Landwirtschaft umzusetzen? Dieser Kernfrage widmet sich die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft mit ihrem diesjährigen Dialogforum. Anerkannte Experten der Landwirtschaft, des Naturschutzes, der Bundesnetzagentur und eines großen Netzbetreibers diskutieren die Möglichkeiten für eine praxistaugliche und konfliktarme Umsetzung der Energiewende und deren Naturschutzkompensation. NRW-Umweltminister Remmel und Vertreter der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft sowie der Kulturlandschaftsstiftungen der Länder bringen ihre Erfahrungen ein.

Das Dialogforum findet auf Gut Havichhorst in Münster statt. Das ausführliche Programm und das Anmeldeformular sind unter www.landschafft.info zu finden.

Pressemeldungen  | 25.08.2016

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Antrittsbesuch von Martin Lüdeke beim Ersten Bürgermeister

Olaf Scholz empfängt Präsident Lüdeke und Geschäftsführer Dr. Bargmann im Hamburger Rathaus

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Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Olaf Scholz hat Präsident Martin Lüdeke und Geschäftsführer Dr. Carsten Bargmann zu einem Antrittsbesuch eingeladen. Das gemeinsame Treffen fand nun am Mittwoch, den 03.08.16 in kleiner Runde im Hamburger Rathaus statt. In dem fast 1,5 Stunden dauernden Gespräch fand ein intensiver Austausch über die Belange der Hamburger Agrarwirtschaft statt. Neben aktuellen Themen wie der Milchkrise und den geringen Erzeugerpreisen sprachen Lüdeke und Bargmann mit Scholz über die zunehmende Flächen-problematik und die Neuordnung der Pachtverwaltung durch die Stadt Hamburg. Dem Vorschlag Lüdekes, Ausgleichsflächen bzw. Ökopunkte auch in den benachbarten Bundeländern zu suchen, steht Olaf Scholz sehr positiv gegenüber. Gleiches gilt für die alternative Nutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden z.B. als Mietwohnungen oder Gewerbehöfe. Dies setzt allerdings voraus, dass die erheblichen bürokratischen Hürden abgebaut werden müssen.

Des Weiteren wurde über politische Themen wie Mindestlohn oder Russlandembargo gesprochen, die insbesondere unseren Hamburger Obst- und Gemüsebauern zu schaffen machen. Präsident Lüdeke betonte noch einmal ausdrücklich, dass der Bauernverband Hamburg e.V. sich gut bei der Agrarabteilung der BWVI vertreten sieht und auch weiterhin eng mit der Abteilung zusammen-arbeiten möchte. Olaf Scholz betonte, dass er die Agrarwirtschaft auch zukünftig in der Wirtschaftsbehörde belassen wird. Er freut sich ausdrücklich darüber, dass der BVHH intensiv für die Stärkung der Hamburger Agrarwirtschaft einsetzt und sich darüber hinaus noch aktiver in aktuelle Themen wie regionale Absatzförderung, Nachhaltigkeitskonzept Gartenbau, Tierwohl oder Lebensmittelverschwendung einbringen wird. Das äußerst informative und konstruktive Treffen endete mit dem Wunsch von Olaf Scholz, Präsident Lüdeke auf seinem Hof in Curslack zu besuchen. Martin Lüdeke nahm den Vorschlag gerne entgegen und freut sich auf den Gegenbesuch des Ersten Bürgermeisters.