In vielen Teilen Deutschlands haben die reichlichen Niederschläge der zurückliegenden 14 Tage dafür gesorgt, dass die Mähdrescher oft auf dem Hof stehen bleiben mussten. Während die Ernte der Wintergerste weitestgehend abgeschlossen werden konnte, wurden bei Weizen, Roggen und Triticale erst ein knappes Fünftel der Anbauflächen gedroschen. Für diese Flächen deutet sich ein allenfalls durchschnittliches Ernteergebnis an. Für die nächsten Wochen braucht es dringend eine stabilere und vor allem trockene Wetterlage. Auch der Winterraps steht noch auf rund 50 Prozent der Anbaufläche auf dem Halm; die bisher vorliegenden Zahlen deuten nach wie vor auf eine leicht unterdurchschnittliche Rapsernte hin.
Der DBV-Erntebericht basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge sowie aktuellen Ertragsschätzungen. Der abschließende DBV-Erntebericht folgt im Rahmen einer Pressekonferenz am 22. August 2023.
Die Mindestlohnkommission hat am 26. Juni 2023 in Berlin ihren Vorschlag für eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns vorgelegt.
Sie schlägt eine Erhöhung in zwei Stufen vor und empfiehlt, den mindestens zu zahlenden Stundenlohn von heute 12 Euro auf 12,41 Euro zum 1. Januar 2024 und auf 12,82 Euro zum 1. Januar 2025 anzuheben.
Dies entspricht einer Erhöhung von 3,4 Prozent im ersten und 3,3 Prozent im zweiten Jahr. Die Mehrheit der Mindestlohnkommission hat im Rahmen der Entscheidung die Tarifentwicklung seit der letzten Mindestlohnanpassung der Kommission auf 10,45 Euro angewandt und zugleich den durch den Gesetzgeber veranlassten Anstieg von 1,55 Euro berücksichtigt. Für die Arbeitgeberseite der Mindestlohnkommission war es wichtig, dass der Mindestlohn nach dem politischen Eingriff mit der Anhebung auf 12 Euro pro Stunde zum 1. Oktober 2022 nicht innerhalb kurzer Zeit erneut außerordentlich steigt. Aus Sicht der Arbeitgeber hätte die derzeit bestehende Mindestlohnhöhe auch im Jahr 2024 weiter Bestand haben sollen. Dies war mit der Gewerkschaftsseite in der Mindestlohnkommission nicht vereinbar. Die Vorsitzende hat daher einen Vermittlungsvorschlag entworfen, bei dem sie die Möglichkeit der Zustimmung beider Seiten angenommen hat. Die Arbeitgeber haben dem Vermittlungsvorschlag zugestimmt. Die Bundesregierung kann nunmehr die von der Mindestlohnkommission vorgeschlagene Anpassung des Mindestlohns durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates für alle Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbindlich machen. Dabei ist sie an den Vorschlag der Mindestlohnkommission insoweit gebunden, als sie den Vorschlag entweder übernehmen kann oder aber den Mindestlohn nicht erhöht. Sie kann keinen anderen, höheren Mindestlohn festlegen.
Im Vorfeld hat die Mindestlohnkommission eine Vielzahl von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, Wohlfahrtsverbänden etc. um schriftliche Stellungnahmen gebeten. Die Mindestlohnkommission hat neben ihrem Beschluss auch einen Bericht zu den Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns sowie die Stellungnahmen der schriftlichen Anhörung veröffentlicht. Sie können unter folgendem Link abgerufen werden:
Erstmalig war es im elektronischen Sammelantrag 2023 notwendig, den aktuellen Beitragsbescheid der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft im Agrarantrag hochzuladen. Dieser Bescheid dient dem Nachweis der Eigenschaft als „aktiver Landwirt“ und war zwingend notwendig, um den Antrag stellen zu können. Häufig war nicht bei allen Antragstellern dieser BG-Bescheid zur Hand, da er beim Steuerberater abgegeben wurde oder in den Akten nicht auffindbar war.Im Juli und August kommt der neue BG-Beitragsbescheid. Wir empfehlen Ihnen dringend, diesen schon jetzt bei Ihren Antragsunterlagen abzulegen oder eine Fotokopie anzufertigen, bevor Sie den Bescheid aus der Hand geben.
Wanted: Mehr Frauen in Führungspositionen in der Landwirtschaft und Verband. Doch wie geht das? Das neue Mentoring-Programm „Kompass“, eine Initiative des Fachausschusses Unternehmerinnen vom Deutschen Bauernverband (DBV), erleichtert den Einstieg in die Verbandsarbeit für Frauen. „Das Mentoringprogramm wird Frauen stärken und ihnen Mut machen, sich in die Verbandsarbeit einzubringen und so deutliche Impulse der Frauen in die Landwirtschaft geben“, so Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Unternehmerinnen-Fachausschusses des DBV.
Das Programm besteht aus zwei Teilen: Ein Jahr lang werden die Teilnehmerinnen von einer Mentorin aus der Landwirtschaft begleitet. Gemeinsam mit der Mentorin können Themen wie Hofübernahme, Vereinbarkeit von Familie, Hof und Ehrenamt, aber auch mögliche Zukunftspläne in der Landwirtschaft (Diversifizierung, Finanzierung, neue Positionen, Ausbildung) begleitet werden. Der zweite Teil des Programms besteht aus vier Coaching-Modulen, die über ein Jahr verteilt, in Zusammenarbeit mit der Andreas Hermes Akademie durchgeführt werden. In diesen Modulen werden die Themen Zeitmanagement, Persönlichkeitsentwicklung, Medienarbeit (z. B. Social Media, Kameratraining) und vor allem die Netzwerkarbeit im Vordergrund stehen. Die Teilnehmerinnen werden auch an Fachausschusssitzungen und Parlamentarischen Abenden des Deutschen Bauernverbandes teilnehmen und sich so ein überregionales Netzwerk aufbauen. Ebenso profitieren Sie von dem bereits bestehenden Unternehmerinnen-Netzwerk mit über 70 Mitgliedern.
Die Bewerbungsfrist läuft vom 1. August bis zum 15. September 2023. Bei einer erfolgreichen Aufnahme in das Programm ist eine einmalige Aufwandsgebühr von 59 Euro zu entrichten. Das Programm startet am 13. November 2023 in Berlin. Weitere Informationen zum Programm und zum Zeitplan finden Sie hier auf der Website. Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie Theresa Kärtner unter t.kaertner@bauernverband.net.
Der DBV-Fachausschuss Unternehmerinnen wurde 2022 gegründet und besteht aus Unternehmerinnen aus allen Landesbauernverbänden. Die jeweilige Vorsitzende des Fachausschusses wird als Vizepräsidentin in den DBV-Vorstand kooptiert. Seit 2022 ist Susanne Schulze Bockeloh Vorsitzende des Fachausschusses und Vizepräsidentin des DBV. Der Fachausschuss setzt sich aus drei Pfeilern zusammen: Agrarpolitik, Netzwerk aufbauen und Stärkung der Frauen in der Landwirtschaft und im Verband.
Beim Deutschen Bauerntag 2023 verabschieden die Delegierten des Deutschen Bauernverbandes mit großer Mehrheit die Münsteraner Erklärung. Darin bekräftigen die Landwirtinnen und Landwirte ihre Bereitschaft, sich den wichtigen Herausforderungen des Klimaschutzes und dem Erhalt der Biodiversität in der Kulturlandschaft zu stellen. Aber ohne eine vielfältige, wettbewerbs- und zukunftsfähige sowie gleichzeitig wirtschaftlich nachhaltige heimische Landwirtschaft sei das nicht zu bewältigen. „Umso wichtiger ist es, auch in der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik endlich die richtigen Weichen zu stellen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass dieses Potenzial genutzt werden kann“, heißt es in der Erklärung. Unter anderem fordern die Delegierten die Politik auf, die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen als Zukunftsaufgabe konsequent anzugehen, die Potenziale nachhaltiger Bioenergie und Biomasse zu erschließen sowie Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl den Bauern als auch der Natur Nutzen bringen. Die Delegierten aus den Landesbauernverbänden vertreten die Mitglieder beim Deutschen Bauerntag.
Ein Jahr nach dem offiziellen Startschuss diskutierten die Delegierten des Deutschen Bauerntags den ersten Zwischenbericht zur Umsetzung des Projektes #Zukunftsbauer. DBV-Vizepräsidentin Susanne Schulze Bockeloh berichtete von Ihren fast durchweg positiven Erfahrungen in vielen unterschiedli- chen Veranstaltungsformaten der Landesbauernverbände der letzten 12 Monate und machte den Delegierten Mut, das Thema weiter in die Fläche zu tragen. Auf der Bühne präsentiert wurden zwei Zu- kunftsbauer-Projekte aus Bayern („BBV Next Generation“) und aus Baden („BLHV-Zukunftsbauer“).
BBV Next Generation, Ronja Landvogt & Judith Zeitler, mitte – Herr Berghorn und Frau Schulze Bockeloh, rechts im Bild Frau Anne Körkel zum Projekt „Denkwerkstatt“(Foto: S. Meyer)Zusammenschluss Unternehmerinnen und Zukunftsbauer (FOTO: J.Vees)
Die Diskussion dieser Projekte wie auch des Gesamtprojekts zeigte die wachsende Bereitschaft im Berufsstand, sich auch neuen Formaten zu öffnen. Die Delegierten forderten den DBV und seine LBV auf, in den kommenden Monaten im Rahmen des Projekts vor allem nach Antworten zu suchen, wie es gelingen kann, die eigene Kommunikation zu stärken und die heimische Landwirtschaft stärker als Lösungsanbieter und Brückenbauer in unserer Gesellschaft zu profilieren.
Im Rahmen des Deutschen Bauerntages 2023 traf sich Cem Özdemir mit dem Fachausschuss Unter- nehmerinnen. Ziel des Austausches war es, den Fachausschuss vorzustellen und sich über aktuelle agrarpolitische Themen auszutauschen. Landwirtinnen und Betriebsleiterinnen berichteten, wie sich die aktuelle Politik auf ihren Betrieb auswirkt. Besonders relevante Themen waren der Mindestlohn im Bereich der Sonderkulturen, die Auswirkungen auf die SUR beim Kartoffelanbau und die Schwierigkeiten beim Stallbau, insbesondere bei der Schweinehaltung.
Susanne Schulze-Bockeloh übergibt das „Deutschlandticket – Der Weg zu den Expertinnen“ an Cem Özdemir (FOTO: S.Meyer)
Als Geschenk wurde Herrn Özdemir ein „Deutschlandticket – Der Weg zu den Expertinnen“ überreicht, ein Buch, in dem sich die Unternehmerinnen aus dem Fachausschuss und ihre Betriebe mit Kontaktdaten vorstellen. Der Tenor aus dem Fachausschuss war „Wie können wir helfen die Agrarpolitik aktiv mitzugestalten, die Expertinnen haben wir hier vor Ort“
DBV-Fachausschuss Unternehmerinnen mit Cem Özdemir im Gespräch beim Bauerntag in Münster (FOTO: DBV-PRESSE)
Nahezu alle Verbraucher*innen in Deutschland wünschen sich, dass Landwirt*innen mit ihren Tieren verantwortungsvoll umgehen. Doch dass sich die Landwirt*innen tatsächlich entsprechend verhalten, nehmen nur 31 Prozent der Bevölkerung an. Weitere 49 Prozent sind sich in diesem Punkt nicht sicher. Diese Diskrepanz zwischen Wunsch und vermuteter Wirklichkeit, wie sie in einer repräsentativen Emnid-Umfrage des i.m.a e.V. zum „Image der deutschen Landwirtschaft“ deutlich geworden ist, offenbart ein großes Wissensdefizit in der Bevölkerung über die Realität in der Tierhaltung.
Diesem Wissensdefizit zu begegnen, ist Ziel der Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“, die der i.m.a e.V. 2011 ins Leben gerufen hat. Dabei geht es darum, der Bevölkerung zu zeigen, wie Nutztiere in den landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland gehalten werden. Die Idee dahinter: Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen kann, ist informiert und kann sich dadurch eine eigene Meinung bilden.
Damit interessierte Verbraucher*innen in die Ställe schauen können, um zu erleben, wie Schweine, Rinder oder Geflügel leben, unterstützt der i.m.a e.V. zusammen mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank die Aktivitäten der Tierhalter*innen. So wird z.B. der Einbau von Stallfenstern finanziert, durch die Hofbesuchende in die Ställe schauen können. Zusätzlich bieten Info-Tafeln, Flyer und weiteres Material eine Vielzahl an Informationen zur Tierhaltung.
Wer erleben möchte, wie heute die Tierhaltung auf den Bauernhöfen in Deutschland funktioniert, sollte einen der Betriebe besuchen, die „EinSichten in die Tierhaltung“ bieten. Die gleichnamige Transparenz-Initiative des i.m.a e.V. bietet dafür Orientierung, indem sie regelmäßig Bauernhöfe portraitiert, die live besichtigt werden können. Mittlerweile ist die vierte Broschüre erschienen, in der sieben Betriebe aus fünf Bundesländern vorgestellt werden. Alle bisher in den Broschüren vorgestellten Betriebsprofile sind auch auf der EinSichten-Website verfügbar, die weitere Impressionen und Informationen bereitstellt.
Einige der aktuell portraitieren Bauernhöfe, die „EinSichten in die Tierhaltung“ bieten, konzentrieren sich nicht allein auf eine Tierhaltungsform. So gibt es z.B. einen Rinderhalter, der auch Puten züchtet und Pferde hält, oder einen Sauenhalter sowie einen Milchviehbetrieb, die auch Legehennen halten. Damit bietet die neue i.m.a-Broschüre wieder einen vielfältigen Überblick der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland.
Über die Betriebe wird nicht nur anhand ihrer Tierhaltungsformen informiert. Immer kommen auch die Menschen auf den Höfen zu Wort, die aus ihrem Berufsalltag berichten. Dabei werden zum Teil sehr persönliche Ansichten zur Motivation deutlich, und was es für den Einzelnen bedeutet, mit der Tierhaltung seinen Lebensunterhalt in der Landwirtschaft zu verdienen.
Der i.m.a e.V. wendet sich mit der neuen Broschüre einmal mehr an Verbraucher, die sich einen unvoreingenommenen Blick auf die reale Lebens- und Arbeitswelt in der Landwirtschaft verschaffen wollen. Über die Lektüre hinaus will man motivieren, einen der Bauernhöfe zu besuchen und mit den Tierhaltern ins Gespräch zu kommen. Dafür bietet die Broschüre einen Überblick zu den bisher in der Transparenz-Initiative organisierten Betrieben.
Mit der Broschüre wird zugleich der Berufsstand angeregt, sich an der Transparenz-Initiative zu beteiligen. Damit zahlt „EinSichten in die Tierhaltung“ auch in die vom Deutschen Bauernverband und seinen Mitgliedsverbänden geförderte Kommunikationsarbeit ein, bei der sich Landwirte als dialogbereite „Zukunftsbauer“ in unserer Gesellschaft engagieren.
Die neue i.m.a-Broschüre zur Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“ kann kostenlos im Webshop des gemeinnützigen Vereins unter www.ima-shop.de bestellt, heruntergeladen oder online gelesen werden. Informationen zur EinSichten-Initiative sowie alle Betriebsprofile stehen auf der Projektwebsite unter www.einsichten-tierhaltung.de zur Verfügung.
Frag nach
Du möchtest gerne einen Bauernhof besuchen oder selbst EinSichten in die Tierhaltung geben? Dann schicke uns deine Anfrage und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
Dana Heyligenstädt
Projektkoordinatorin
Foto. i.m.a.
Agrarwissenschaftlerin, Spezialisierung Nutztierhaltung, Koordinatorin des Projekts „EinSichten in die Tierhaltung.