DBV-Veranstaltung

Landwirtschaft und Naturschutz – Zukunft gemeinsam gestalten

27. Januar 2022, 11:00 Uhr bis 13:30 Uhr

Landwirtschaft und Naturschutz – Zukunft gemeinsam gestalten

Der Erhalt und die Förderung der Biodiversität in der Kulturlandschaft erfordert die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Die Honorierung der Leistungen im Naturschutz für die Landwirte ist hierfür eine wichtige Grundlage. Die Zukunftskommission Landwirtschaft sieht hierin eine erfolgversprechende Strategie für die Förderung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Mit dem gemeinsamen Forum bekräftigen der Deutsche Naturschutzring und der Deutsche Bauernverband stellvertretend für die Umwelt- und Landwirtschaftsverbände der Zukunftskommission Landwirtschaft den Willen und die Bereitschaft, die Herausforderungen der Förderung der Artenvielfalt kooperativ und gemeinsam anzugehen. Anhand von drei konkreten Projekten sollen in dem Forum „Landwirtschaft und Naturschutz – Zukunft gemeinsam gestalten“ erfolgreich erprobte Praxisbeispiele vorgestellt und Möglichkeiten für eine Übertragung der Beispiele in die Praxis diskutiert werden.

11.00 – 11.20 h Begrüßung und Einführung

Joachim Rukwied
Präsident des Deutschen Bauernverbandes

Prof. Dr. Kai Niebert
Präsident des Deutschen Naturschutzrings

11.20 – 12.20 h Praxisbeispiele

1. Dialog und Kooperation am Beispiel des FRANZ Projektes

Jochen Hartmann
Betriebsleiter FRANZ-Betrieb in Lüneburg

Dr. Laura Sutcliffe
F.R.A.N.Z.-Begleitforschung an der Georg-August-Universität Göttingen

2. Kooperativen: Überbetriebliche Koordinierung und Zusammenarbeit im Landkreis Ostprignitz Ruppin

Andreas Bergmann
Landschaftspflegeverband Prignitz Ruppiner Land e.V.

Bettina Teiche
Landwirtin

3. Kooperation am Beispiel des Niederländischen Modells der Naturschutzkooperativen / Projekt der Stiftung Kulturlandschaft ST

Urban Jülich
Betriebsleiter Agro Bördegrün und Mitglied des Vorstandes der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt

Dr. Anne Hochbach
Untere Naturschutzbehörde, Landkreis Börde, Natur- und Umweltamt

12.20 – 13.20 h Diskussion

Tina Andres 
Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW

Dr. Bettina Hoffmann, MdB
Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

Bernt Farcke
Leiter der Abteilung 5 im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Joachim Rukwied
Präsident des Deutschen Bauernverbandes

13.20 – 13.30 h Schlusswort

Joachim Rukwied
Prof. Dr. Kai Niebert

Moderation Stefanie Awater-Esper, Top Agrar

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Neujahrsgrußwort 2022

Pressemitteilung

Neujahrsgrußwort 2022

Liebe Bäuerinnen und Bauern,

ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Selten haben wir in so spannenden, schnelllebigen und unbeständigen Zeiten gelebt wie heute. Wir blicken zurück auf ein weiteres Jahr Corona-Pandemie, auf Wahlkampf, Koalitionsverhandlungen und Bildung der neuen Ampel-Regierung sowie auf ein großes Auf-und-Ab an den globalen Märkten und eine beispiellose Betriebsmittelpreissteigerung. Für viele Bauernfamilien war das Jahr 2021 mehr als herausfordernd, für unsere Schweinehalter katastrophal.

Lassen Sie uns dennoch positiv nach vorne blicken. Die deutsche Landwirtschaft steht inmitten eines tiefgreifenden Transformationsprozesses. Gleichzeitig befinden wir uns in den ersten Zügen einer neuen Legislaturperiode – mit einer Regierung, die der Landwirtschaft einiges abverlangen wird. Doch die Zeit lässt sich nicht zurück drehen, der Veränderungsprozess wird sich nicht verlangsamen – vielmehr wird er an Geschwindigkeit zunehmen. Und deshalb wollen wir diesen Weg, den wir zum Teil selbst angestoßen haben, entschlossen weitergehen. Veränderungen sind immer auch eine Chance, und so möchte ich jede und jeden von Ihnen ermutigen, sich Veränderungen nicht per se entgegenzustellen. Unser Anspruch als Bauernverband ist klar: Wir wollen die Zukunft der Landwirtschaft gestalten, für und vor allem mit der jungen Generation.

Eine große Herausforderung der kommenden Jahre ist der Umbau der Tierhaltung. Vorab sei eines betont: Es handelt sich hierbei um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Verbraucher, Verarbeiter, Handel und wir Landwirte müssen gemeinsam an einem Strang ziehen. Wichtig ist, endlich eine Lösung zu finden, wie der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Tierwohl und der fehlenden Bereitschaft, diese Leistungen auch entsprechend zu honorieren, aufgehoben werden kann. Ein Schritt in die richtige Richtung ist die verbindliche Kennzeichnung von Haltungsform und Herkunft. Dass dies im Koalitionsvertrag festgehalten wurde, ist ein positives Signal. Nur so – und mit einem tragfähigen Finanzierungsmodell sowie dem passenden Bau- und Genehmigungsrecht, wofür konsistente Konzepte noch ausstehen – haben unsere Tierhalter eine Zukunftsperspektive. Positiv stimmt zudem, dass Teile des Handels eine Forderung des Deutschen Bauernverbandes aufgenommen haben und sich zur heimischen Tierhaltung bekennen. Zu hoffen bleibt, dass sich dies auch in der Preispolitik widerspiegeln wird.

Beschäftigen wird uns auch der Klimawandel – eine große, wenn nicht sogar die größte Herausforderung unserer Zeit. Wir haben im vergangenen Sommer gesehen, welch enorme Zerstörungskraft Wetterextreme mit sich bringen können. Umso dankbarer bin ich für die gigantische Solidarität der gesamten Branche, aus der über fünf Millionen Euro für die Flutopfer gespendet wurden.

Beim Klimaschutz müssen wir handeln: Sich lediglich zum 1,5-Grad-Ziel zu bekennen reicht nicht aus. Jetzt heißt es: ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Für die Landwirtschaft ist aufgrund der klimatischen Herausforderungen, denen wir gegenüber stehen, auch die Anpassung an den Klimawandel essenziell. Hier ist insbesondere die Politik gefragt. Sie muss ermöglichen, dass wir Landwirte zukünftig noch klima-, umwelt- und ressourcenschonender agieren können. Offenheit gegenüber modernen Züchtungsmethoden wäre ein wichtiges Signal, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Landwirtschaft selbst ist längst auf dem richtigen Weg und leistet ihren Beitrag. Jetzt heißt es weiter optimieren.

Wenn wir über Zukunft sprechen, darf eines nicht fehlen: Unsere junge Generation von Landwirtinnen und Landwirten. Damit unsere top ausgebildeten und innovativen Nachfolgerinnen und Nachfolger wirtschaftlich auf soliden Beinen stehen können und eine Zukunftsperspektive haben, muss die Politik die Weichen auf Durchfahrt stellen. Sprich: die politischen Rahmenbedingungen müssen es möglich machen, im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Ein wichtiger Schritt wäre die ganzheitliche Umsetzung der Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft. Der Deutsche Bauernverband wird sich dafür weiter einsetzen.

Auch werden wir als Bauernverband weiter auf Kooperation setzen. Nicht nur im angewandten Natur- und Umweltschutz auf unseren Feldern, sondern auch in der Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden ist beiderseitige Kooperation der Schlüssel. Konfrontation und anhaltende Grabenkämpfe sind keine Lösung für die Herausforderungen der Zukunft. Vielmehr sollten wir gemeinsam nach Wegen suchen, wie wir Landwirtschaft noch ökologischer, aber eben auch ökonomischer gestalten können. Und auch innerhalb der Agrarbranche sollten wir vermehrt auf Gemeinsinn setzen. Die aktuelle Zerrissenheit in der Landwirtschaft stärkt alle, nur nicht die Landwirtinnen und Landwirte selbst.

Eines sollten wir nicht vergessen – insbesondere angesichts zunehmenden Hungers auf der Welt. Wenngleich Supermarktregale hierzulande stets gefüllt sind, so sind es unsere Bauernfamilien, die dieses Privileg Tag für Tag möglich machen. Für diesen unermüdlichen Einsatz möchte ich allen von Ihnen danken. Auch danke ich allen Ehren- und Hauptamtlichen in der Familie des Bauernverbandes, die sich im vergangenen Jahr für unsere Bauernfamilien eingesetzt haben.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2022.

Ihr Joachim Rukwied
Präsident des Deutschen Bauernverbandes

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Deutscher Bauernverband zum Abschluss der Koalitionsverhandlungen

Pressemeldung

Rukwied: Aufbruch, Innovation und Fortschritt – das muss auch für die Landwirtschaft gelten

Deutscher Bauernverband zum Abschluss der Koalitionsverhandlungen

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, begrüßt den zügigen Abschluss der Koalitionsverhandlungen und stellt in einer ersten Bewertung fest, dass der Koalitionsvertrag zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP weitere gewaltige Herausforderungen für die Landwirtschaft beinhaltet:

„Aufbruch, Innovation und Fortschritt sind einige Leitbegriffe aus dem Koalitionsvertrag, die auch für die Agrar- und Umweltpolitik der neuen Bundesregierung gelten müssen. Die deutsche Landwirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden und schwierigen Transformationsprozess. Für diese Herausforderungen greift der Koalitionsvertrag nur einen Teil der Empfehlungen auf, die alle gesellschaftlichen Gruppen gemeinsam in der Zukunftskommission Landwirtschaft erarbeitet haben. Der Umbau kann nur gelingen, wenn er als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit gewährleistet.

Die Absicht, eine umwelt- und klimagerechte Landwirtschaft weiterzuentwickeln, die auch den Bauern gute wirtschaftliche Perspektiven bietet, ist zu begrüßen. Es kommt jedoch gerade bei den Vorhaben zum Naturschutz, zur Tierhaltung und zum Pflanzenschutz maßgeblich auf die Umsetzung an. Wichtiges Ziel muss es sein, die heimische Landwirtschaft zu sichern und Strukturbrüche zu verhindern. Die neue Bundesregierung muss auch die Veränderungen, die die deutsche Landwirtschaft in den zurückliegenden Jahren angestoßen hat, positiv begleiten und insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit stärken.“

Positiv bewertet der Deutsche Bauernverband die Pläne zur Haltungsform- und Herkunftskennzeichnung und die Absicht, den Umbau zu höheren Tierwohlstandards zu erleichtern. Zu den unterstützenswerten Aspekten gehört auch die Stärkung des kooperativen Natur- und Artenschutzes sowie der Einstieg in das Bestandsmanagement beim Wolf.

An einigen Stellen des Koalitionsvertrags würde sich der Deutsche Bauernverband mehr Verbindlichkeit wünschen. Einige Themenfelder bieten noch Spielraum für unterschiedliche Interpretationen und bedürfen noch der Präzisierung.

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Zuschuss zu Fahrsicherheitstrainings

Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau

Die Wetterbedingungen im Herbst und Winter erhöhen das Unfallrisiko im Straßenverkehr. Darum bietet die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) ihren Versicherten einen Zuschuss zum Fahrsicherheitstraining an, wenn dieses nach den Richtlinien des Deutschen Verkehrssicherheitsrates e. V. (DVR) durchgeführt wird.

Vor allem bei landwirtschaftlichen Zugmaschinen werden Geschwindigkeit, Beschleunigungsleistung und Gespannlänge oft falsch eingeschätzt. Eine regennasse Fahrbahn und schlechte Sichtverhältnisse machen die Verkehrssituation noch unüberschaubarer. Auch wenn der Anteil landwirtschaftlicher Verkehrsteilnehmer gering ist, sind insbesondere Traktor-Anhänger-Gespanne immer wieder in schwere Unfälle mit drastischen Folgen verwickelt.

Aus diesem Grund bietet die LBG Zuschüsse zu Fahrsicherheitstrainings an. Neben Teilnahmen mit Schleppern und LKW werden auch solche mit Transportern, Motorrädern, PKW und auf Anfrage auch mit Spezialmaschinen, zum Beispiel Erdbaumaschinen, gefördert.

Wer Gefahren besser einschätzen kann und weiß, wie im Ernstfall zu reagieren ist, kann Unfälle leichter vermeiden. In Fahrsicherheitstrainings können die Teilnehmer bei simulierten Wetterbindungen üben, mit Eis, Schnee und Regen auf der Straße sicher umzugehen. Auch das richtige An- und Abkuppeln von Gespannen sowie das Rangieren mit den landwirtschaftlichen Maschinen kann geübt und gefestigt werden.

Jeder Betrieb kann hierfür einmal jährlich einen Zuschuss beanspruchen. Dabei ist zu beachten: Die Kosten eines Trainings sind von den Betrieben komplett an den Veranstalter zu zahlen. Der Zuschuss wird von der LBG nur an den Mitgliedsbetrieb gezahlt. Die Trainings können je nach Fahrzeugart mit den Höchstbeträgen von 50 bis 150 Euro gefördert werden.

Der Zuschuss kann unter Angabe der Teilnehmerzahl des Betriebes und dessen Mitgliedsnummer sowie der Fahrzeugart und des Programms des Anbieters formlos per Fax an 0561 785-219068 oder per E-Mail an foerderung_praevention@svlfg.de beantragt werden.

Auf der Internetseite www.dvr.de/praevention/trainings/anbieter-von-sicherheitstrainings sind die Trainingsplätze nach den DVR-Richtlinien zu finden. Unter www.svlfg.de/unfallfrei-unterwegs-mit-landwirtschaftlichen-fahrzeugen bietet die SVLFG weitere Tipps zur Sicherheit im Straßenverkehr an.

SVLFG

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Geflügelpest

Nachweis bei einem Wildvogel in Hamburg

15. November 2021 16:15 Uhr

Nachdem in Norddeutschland bei immer mehr Wildvögeln und auch in Tierhaltungen der Geflügelpest-Erreger nachgewiesen wurde, gibt es nun auch in Hamburg den ersten positiven Nachweis in diesem Herbst bei einer Möwe. Das Tier wurde auf dem Fischmarkt aufgefunden und der Ausbruch der Geflügelpest am 15.11.21 nach Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut festgestellt. Zum Schutz der Geflügelbestände gilt bereits seit 6. November 2021, eine Stallpflicht für Geflügel. Zudem sollen Hamburger:innen Funde toter Vögel über eine 24-Stunden-Hotline melden.

In Hamburg gilt wieder die Stallpflicht

Mit der hamburgweiten Stallpflicht soll verhindert werden, dass die Geflügelpest auf Tierbestände übergreift. Die Maßnahme trat am 6. November, in Kraft. Sie betrifft Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse. Diese dürfen bis auf weiteres nur in geschlossenen Ställen oder in entsprechend gesicherten Vorrichtungen gehalten werden. Die Stallpflicht gilt unabhängig von der Betriebsart oder -größe, also auch für Hobbyhaltungen. Bei Verstößen drohen Bußgelder. Die entsprechenden Verfügungen der Bezirke finden Sie hier.

Die Stallpflicht senkt das Risiko einer Übertragung der Geflügelpest auf Geflügelbestände deutlich. Im Fall eines Ausbruchs in einem Bestand müssten die betroffenen Tiere getötet werden. Die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz fordert Tierhalter:innen auf, die Biosicherheitsmaßnahmen (z.B. Wechseln der Schuhe vor Betreten der Stallungen, Futter vor Vogeleinflug schützen etc.) konsequent einzuhalten.

Wer viele tote Vögel an einem Ort entdeckt oder größere Vögel wie Gänse, Schwäne, Enten oder Greifvögel tot auffindet, sollte dies melden. In Hamburg wurde dafür eine Hotline unter der Telefonnummer 040 42837-2200 eingerichtet, die rund um die Uhr zu erreichen ist. Die gemeldeten Vögel werden eingesammelt und zur Untersuchung gebracht. Nur so lässt sich herausfinden, ob ein Vogel am Vogelgrippe-Virus gestorben ist.

Darüber hinaus werden Jäger:innen gebeten, die Jagd auf Wassergeflügel einzuschränken, um infizierte Tiere nicht aufzuschrecken. Nach Kontakt mit Wildvögeln sollten sie zudem Geflügelhaltungen in den nachfolgenden 48 Stunden nicht betreten.

Sollten vermehrt Befunde von Geflügelpest bei Wildvögeln auftreten, können weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.


Sollten vermehrt Befunde von Geflügelpest bei Wildvögeln auftreten, können weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Zusätzliche Informationen finden Sie auf den folgenden Seiten:

Die entsprechenden Verfügungen der Bezirke finden Sie hier:

Quelle: hamburg.de

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Geflügelpest Aufruf zur erhöhten Wachsamkeit 29. Oktober 2021

In Schleswig-Holstein wurde erstmals nach dem Sommer bei einem Wildvogel das Virus der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) nachgewiesen. Weitere positive Nachweise folgten auch in anderen Bundesländern, u.a. in unmittelbarer Nähe zu Hamburg. Inzwischen ist auch der Ausbruch in einer Gänsehaltung in Schleswig-Holstein festgestellt worden. In Hamburg traten bislang noch keine HPAI-positiven Funde auf.

Entsprechend der aktuellen Risikoeinschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) wird das deutschlandweite Risiko für weitere Einträge in Geflügelhaltungen als hoch eingestuft. Daher sollten alle Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter in Hamburg sehr wachsam sein und sich zudem auf eine baldige Aufstallungspflicht vorbereiten.

Wir fordern alle Tierhalterinnen und Tierhalter auf, verstärkt auf die konsequente Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen zu achten, um Ausbrüche in Geflügelbeständen weiter zu verhindern. Darüber hinaus werden auch Jägerinnen und Jäger gebeten, die Jagd auf Wassergeflügel einzuschränken, um infizierte Tiere nicht aufzuschrecken. Außerdem sollten Jägerinnen und Jäger nach einem Kontakt mit Wildvögeln Geflügelhaltungen in den nächsten 48 Stunden nicht betreten.

Hintergrund

Die Aviäre Influenza, bekannt als Geflügelpest oder Vogelgrippe, ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung bei Vögeln, an der in Einzelfällen jedoch auch andere Spezies erkranken können.

Jedes Jahr im Spätherbst und zu Beginn des Winters steigt die Gefahr der Einschleppung des Geflügelpestvirus. Der Grund sind Zugvögel, die das Virus auf ihrer Reise nach Europa eintragen können. Viele von ihnen erkranken nicht oder weisen nur sehr geringe Krankheitssymptome auf.

Es kommt aber auch bei Wildvögeln zu Todesfällen. Durch den Kontakt zu infizierten Vögeln oder zu infektiösem Kot sowie durch ungenügende Biosicherheitsmaßnahmen kann das Virus dann in Haus- und Nutzgeflügelbestände eingeschleppt werden und dort zu hohen Tierverlusten führen. 

Sollten vermehrt Befunde von Geflügelpest bei Wildvögeln auftreten, können weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Zusätzliche Informationen finden Sie auf den folgenden Seiten:

Fragen und Antworten zur Geflügelpest

Was ist die Vogelgrippe bzw. Geflügelpest?

Das Wort „Vogelgrippe“ bezeichnet eine Geflügelerkrankung durch Vogel-Influenzaviren, die so genannte Aviäre Influenza. Diese Viren kommen natürlicherweise bei Geflügel vor und sind häufig harmlos. Es entstehen aber immer wieder neue Varianten, die beim Geflügel tödliche Erkrankungen hervorrufen können. In der Tiermedizin unterscheidet man zwischen Vögel stark krankmachenden (hochpathogenen) und wenig krankmachenden (niedrigpathogenen) Vogelinfluenzaviren. Der Begriff Geflügelpest bezieht sich auf die hochpathogenen Aviäre Influenza-Viren, wie sie vom Typ H5N1 oder H5N8 auftreten. Diese können bei Hausgeflügel wie Hühnern schwere Schäden an den Tierbeständen verursachen, da ein Großteil des infizierten Geflügels an der Krankheit verendet. Bei Kontakten zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel, wenn zum Beispiel beide im gleichen Gebiet nach Nahrung suchen, kann es zu einer Übertragung des Virus kommen. Das Virus kann aber auch von frei lebenden Wildtieren, Insekten, Schadnagern und auch von Menschen und Transportfahrzeugen, die nur mangelhaft gereinigt und desinfiziert wurden, weiter verbreitet werden. Sowohl das Auftreten der hochpathogenen als auch der niedrigpathogenen Form des Aviären Influenza-Virus ist anzeigepflichtig und wird durch Maßnahmen nach der Geflügelpest-Verordnung bekämpft.

Ist die Geflügelpest für Menschen gefährlich?

Eine Infektion des Menschen mit H5N8-Viren wurde Ende 2020 erstmals in Russland nachgewiesen. Wie bei allen Geflügelpestviren sind erhöhte Schutzmaßnahmen beim Umgang mit potenziell infiziertem Geflügel und Wildvögeln einzuhalten. In Deutschland sind laut RKI bislang keine Erkrankungen beim Menschen mit Vogelgrippeviren aufgetreten.

Welches Geflügel kann an der Geflügelpest erkranken?

Grundsätzlich können alle Vogelarten an der Hochpathogenen Aviären Influenza (klassischen Geflügelpest) erkranken. Hühner und Puten sind besonders empfänglich. Auch bestimmte Wildvögel sind sehr empfänglich, vor allem Wassergeflügel (Schwäne, Enten, Gänse und Möwen), Greifvögel wie Habichte und Bussarde sowie aasfressende Vögel wie Krähen. Andere Vogelgruppen wie zum Beispiel Tauben können das Virus in sich tragen, spielen aber eine untergeordnete Rolle bei der Verbreitung des Virus und erkranken i.d.R. nicht.

Quelle:
Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Hamburg

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Neue BZL-Broschüre „Erbsen und Ackerbohnen anbauen und verwerten“

Gut bebildert und praxisnah beschreibt die neue Publikation des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) die ökonomischen Aspekte und die Verwendung von Erbsen und Ackerbohnen als eiweißreiche Futtermittel. Anhand von Praxisbeispielen werden zudem neue Vermarktungswege dieser Leguminosen als Rohstoff für Lebensmittel vorgestellt. Die kostenfreie Broschüre kann im BLE-Medienservice als PDF bezogen werden (Bestellnummer: 1308).

Landwirtschaftliche Fahrzeuge sind größer, schneller und schwerer geworden, da immer mehr landwirtschaftliche Erzeugnisse über größere Strecken auf öffentlichen Straßen transportiert werden müssen. Die Broschüre behandelt rechtliche Fragen rund um die Fahrerlaubnis, die Straßenverkehrszulassungsverordnung, die Zulassungspflicht und die Vorschriften zur Beleuchtung und Kenntlichmachung. Bei dem Thema Abmessungen und Gewichte wird auch insbesondere auf die entsprechenden Ausnahmegenehmigungen für die Land- und Forstwirtschaft eingegangen.

Quellenangabe „BLE“

Die Publikation richtet sich an Praxis, Beratung, und Lebensmittelwirtschaft. Sie stellt das Wissen und die Erfahrungen der Akteure und Akteurinnen des Demonstrationsnetzwerks Erbse/Bohne zusammen, das in der Eiweißpflanzenstrategie gefördert wird.

Auf www.praxis-agrar.de stellt das BZL zusätzliche Informationen zum Anbau von Körnerleguminosen bereit: Hier gibt es beispielsweise einen aktuellen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit des Anbaus von Erbsen und Ackerbohnen.

Gut für Klima, Umwelt und Boden

Ackerbohnen und Erbsen sind wahre Alleskönner: Für den landwirtschaftlichen Betrieb trägt der Anbau von Körnerleguminosen zur Bodenverbesserung und zum verbesserten betrieblichen Nährstoffmanagement bei. Durch die Erweiterung der Fruchtfolgen wird die Biodiversität gefördert.

Als heimisches Eiweißfuttermittel helfen sie Soja-Importe zu verringern und tragen somit zur Reduktion von schädlichen Treibhausgasen bei.

Auch in der menschlichen Ernährung sind Erbsen und Ackerbohnen vielseitig einsetzbar, beispielsweise als ballaststoffreiche Zutat in Brot, als Snack oder als vegetarische Alternative zu Fleisch.

Broschüre „Erbsen und Ackerbohnen anbauen und verwerten“

https://www.ble-medienservice.de/1308/erbsen-und-ackerbohnen-anbauen-und-verwerten?number=1308

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Moorschutz mit Freiwilligkeit, Verlässlichkeit und Förderung umsetzen

Moorschutz mit Freiwilligkeit, Verlässlichkeit und Förderung umsetzen
Foto: pixabay_Herbert Aust

Bauernverband zur Unterzeichnung der Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Moorschutz

Pressemitteilung

Anlässlich der Unterzeichnung der Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Moorbodenschutz durch die beiden Bundesministerinnen Klöckner und Schulze betont der Deutsche Bauernverband: Die geplante großflächige Wiedervernässung von Moorstandorten kann nur in Kooperation mit den Menschen in den betreffenden ländlichen Räumen und insbesondere den landwirtschaftlichen Betrieben angegangen werden. Dabei dürfen nur freiwillige und einvernehmliche Lösungen umgesetzt werden. Die Tragweite dieses Vorhabens wird bisher unterschätzt: Es geht um Standorte, die mit staatlicher Unterstützung über Jahrhunderte und bis in die jüngere Vergangenheit hinein für die Landwirtschaft zur Sicherung der Ernährung urbar gemacht wurden, um mehr als eine Million Hektar landwirtschaftlicher Flächen, um ländliche Infrastruktur, Siedlungen und ganze Dörfer. Moorschutz steht und fällt mit den wirtschaftlichen Perspektiven für die Betriebe und für die betroffenen Regionen. Langfristige Planungen, volle Transparenz und umfassende Beteiligung der betroffenen Landwirte und Grundeigentümer sind unverzichtbar.

Die Bund-Länder-Zielvereinbarung erkennt die Brisanz des Themas und die Notwendigkeit einer einvernehmlichen Lösung mit den betroffenen Bürgern, Grundeigentümern und Landwirten an. Landwirtschaftliche Betriebe brauchen eine langfristige und verlässliche Einkommensperspektive und Möglichkeiten zur Fortführung der landwirtschaftlichen Nutzung, zum Beispiel mit einem gesteuerten Wasserstandsmanagement. Bundes- und Landesregierungen werden sich daran messen lassen müssen, ob die Zusagen der Vereinbarung zum Moorbodenschutz eingehalten werden. Dazu braucht es allerdings mehr Substanz und Verbindlichkeit als beispielsweise 5-jährige Umweltprogramme zum Anbau von Paludikulturen. Die Freiwilligkeit darf ebenfalls nicht konterkariert werden, indem die Nutzung von Moorbodenstandorten zunehmend ordnungsrechtlich oder über Vorgaben der europäischen Agrarpolitik eingeschränkt wird und die Landwirte und Grundeigentümer schleichend aus der Nutzung verdrängt und enteignet werden.

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Rede zum Erntedank 2021

Festrede von Präsident Martin Lüdeke zur Übergabe der Erntekrone durch den Landfrauenverband Hamburg an Senator Jens Kerstan, 25.0921 in der St.Petri Kirche, Hamburg

Sehr geehrte Frau Bischöfin Kirsten Fehrs,
sehr geehrter Herr Pastor Dr. Jens-Martin Kruse,
sehr geehrter Herr Senator Jens Kerstan,
sehr geehrte Frau Barbara Froh,
liebe Landfrauen,
liebe Bauern und Bäuerinnen,
liebe Gärtner und Gärtnerinnen,
verehrte Gäste!

Die Übergabe der Erntekrone an die Freie und Hansestadt Hamburg durch die Hamburger Landrauen und die Gemeinschaft Vier- und Marschlande findet in diesem Jahr zum mittlerweile 25sten Mal statt. Zu diesem besonderen Jubiläum gratuliere ich Ihnen recht herzlich.

Unser besonderer Dank gilt den Curslacker Landfrauen, die im Jubiläumsjahr die Erntekrone so prachtvoll gebunden haben und damit diese schöne Tradition bewahren.

Erntedank ist auch im Jahre 2021 ein Fest mit freudigem Anlass. Jetzt ist auf vielen Höfen die Ernte eingebracht und ich freue mich, dass ich heute die Gelegenheit habe, ein paar Worte des Dankes sprechen zu dürfen.

Trotz Corona-Krise, Klimawandel und Bundestagswahl haben unsere Bauern und Bäuerinnen die Feldarbeiten, die Aufzucht und Pflege ihrer Tiere sowie die Ernte unser Lebensmittel mit Fleiß, Leidenschaft und Respekt vor der Natur auch in diesem Jahr vollbracht. Wir haben alles gegeben. Die Getreideernte hat sich in diesem Jahr ungewöhnlich lange hingezogen und die Erträge waren leider nicht so hoch, wie wir es noch Mitte Juni erwartet hatten. Durch eine ungewöhnlich heiße Woche zum Sommeranfang litten nicht nur die Menschen, sondern auch die Getreidebestände auf unseren Feldern. Letztendlich haben die meisten Hamburger Bauern in diesem Jahr eine durchschnittliche Ernte eingefahren. Dafür bedanken wir uns vom Herzen bei unserem Herren Jesu Christi.

Unsere Hamburger Erzeuger von Blumen und Gemüse können noch bis Oktober/November ihre hervorragenden Produkte liefern, bei den Obstbauern im Alten Land ist die Apfelernte derzeit in vollen Gang. Sowohl der Gartenbau als auch der Obstbau sind nach oftmals schwierigen Jahren für die gute Ernte 2020/21 dankbar.

Dabei sah es erst gar nicht so gut aus. Durch die zeitweilige Schließung der Gastronomie haben viele Gemüsegärtner ihren wichtigsten Absatzweg verloren. Einen rettenden Beitrag haben dann die Hamburger Wochenmärkte geleistet, welche bedingt durch die Corona-Pandemie ein regelrechtes Comeback erlebt haben. Die Menschen, darunter vor allem auch viele junge Familien haben den Wert und die Qualität der hiesigen Erzeugnisse schätzen gelernt und bewusst regional eingekauft.

Bei den Hamburger Zierpflanzengärtnern hat Corona einen Nachfrageboom ausgelöst, mit dem zunächst niemand gerechnet hatte. Aufgrund der eingeschränkten Mobilität mussten viele Menschen zu Hause bleiben. Offensichtlich war es vielen Hamburger*innen ein großes Bedürfnis, ihr Heim mit Pflanzen und Blumen unserer Gärtner zu verschönern. 

Danke sage ich aber auch dafür, dass wir von schlimmeren Wetterkapriolen verschont geblieben sind. Noch zu frisch sind die Bilder des Wirbelsturms im Ammerland, der am 30. August ein Trümmerfeld von 50 zerstörten Häusern hinterlassen hat. Noch viel größeres Leid und Zerstörung hat das Hochwasser am 14. und 15. Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gebracht. Die ungewöhnlich hohen Regenmengen haben in den betroffenen Regionen zu einer Naturkatastrophe geführt, unter deren Folgen die dort lebenden Menschen nach lange leiden werden. Dass es derartige Katastrophen schon früher gab, wissen gerade wir Hamburger mit der Erinnerung an die Sturmflut in 1962 nur zu gut! Damals haben wir große Solidarität und Hilfe aus ganz Deutschland und unseren Nachbarländern erfahren. Diese Unterstützung erhalten auch heute die betroffenen Menschen in der Katastrophenregion. Viel Hamburger Bauern und Gärtner haben mit Geld- und Sachspenden aber auch persönlicher Hilfe vor Ort geholfen. Ihnen allen möchte ich an dieser Stelle meinen Dank für Ihre Unterstützung aussprechen. 

Kaum ein Berufsstand arbeitet so eng mit der Natur wie wir Landwirte oder Gärtner. Dabei hängt eine erfolgreiche Ernte maßgeblich von unserem Können und Fachwissen ab, die unbestrittenen Folgen des Klimawandels und vor allem die Zunahme extremer Wetterereignisse, entscheiden aber zunehmend über gute Erträge oder Missernten.

Auch das Thema „Insektensterben“ betrifft uns Bauern im besonderen Maße, sind wir doch direkt davon betroffen. Ohne Bienen und andere Bestäuber würde es bei den meisten Kulturen keine Befruchtung und somit keine Ernte geben. Dennoch stehen wir Bauern in der Schusslinie. Obwohl es bisher keinen seriösen wissenschaftlichen Nachweis gibt, dass die Landwirtschaft für das Insektensterben verantwortlich ist, werden gerade öffentlich-rechtliche Medien und ein Teil der Umweltverbände nicht müde, die Bauern unter Generalverdacht zu stellen. Diese ungerechtfertigten Anschuldigungen tuen vielen Landwirten in der Seele weh.

Es Ist ja auch viel einfacher uns Bauern an den Pranger zu stellen, als die massive Zunahme des Verkehrsaufkommens, Flugverkehrs, der Flächenversiegelung und der städtischen Lichtemission als Verursacher anzuklagen. Als Mensch, der jeden Tag draußen in der Natur arbeitet, habe ich zum Insektensterben eine mögliche Erklärung, die mittlerweile auch immer mehr Wissenschaftler teilen:

In den Jahren 2016 bis 2020 ist die Apfelblüte im Alten Land aufgrund der milden Winter bis zu 4 Wochen eher eingetreten. Dies hatte zu Folge, dass unsere Obstbauern gegen die immer noch auftretenden Fröste ihre Frostschutzberegnung anstellen mussten, um ihre Ernten zu schützen. Statt normal 5x sind sie in den letzten Jahren bis zu 25 mal nachts aufgestanden, um ihre Frostschutzberegnung anzustellen und die empfindlichen Blüten zu schützen.

Das könne unsere Insekten leider nicht. Durch die milden Winter der letzten Jahre verlassen die meisten Arten, darunter auch viele Wildbienen ihr sicheres Winterstadium viele Wochen zu früh. Die noch auftretenden Frostnächte sind sie dann schutzlos ausgeliefert und überleben das nicht.

Die Hamburger Bauern und Bäuerinnen leisten schon jetzt sehr viel mehr für die Umwelt, als allgemein bekannt ist. Da wir tagtäglich in und mit der Natur arbeiten, liegt uns der Schutz unserer heimischen Kulturlandschaft genauso am Herzen wie die Aufzucht und Pflege unserer Kulturen und unserer Nutztiere. So haben die deutschen Bauern in 2021 Blühstreifen angelegt, die in ihrer Fläche 4x um den Äquator reichen. 4x – Das sind 160.000km blühende Flächen!

Dabei gibt es weitere Erfolge, über die aus Landwirtschaft berichtet werden kann. An dieser Stelle möchte ich Ihnen nur ein weiteres Beispiel nennen:

In Hamburg wird ein Großteil der Wiesen extensiv ohne chemischen Pflanzenschutz und mineralische Düngung kultiviert. Viele Höfe beteiligen sich an dem Programm der BUKEA zum Schutz der Wiesenbrüter. Und wir haben Erfolg! Das belegen die wieder ansteigenden Zahlen von bodenbrütenden Arten wie Kiebitz und Brachvogel. Auch die Anzahl der Störche ist in den Vier- und Marschlanden in den letzten Jahren stetig angestiegen. Das sind positive Zeichen, die uns Hamburger Bauern und Gärtnern Mut machen, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.

Sehr geehrter Herr Senator Kerstan! Nach den letzten Bürgerschaftswahlen in 2020 ist das Agrarressort von der Wirtschaftsbehörde in die Umweltbehörde BUKEA verlegt worden. Ich gebe zu, dass viele unserer Landwirte diesem Schritt sehr skeptisch gegenüberstanden. Mittlerweile hat sich aber das Blatt gewendet. Dank vieler Gespräche und Besuche ihrer Mitarbeiter auf unseren Höfen, explizit möchte ich Herrn Staatsrat Michael Pollmann benennen, fühlen wir uns mitgenommen und gut in Ihrer Behörde vertreten. Dafür möchte ich Ihnen, Herr Senator Kerstan meinen persönlichen Dank aussprechen.

Die Corona-Pandemie hat uns aufgezeigt, dass auch heutzutage auch einem der reichsten Länder der Welt langjährige Selbstverständlichkeiten von heute auf morgen nicht mehr gelten können. Gerade Deutschland profitierte aufgrund seiner exportorientierten Wirtschaft von den Errungenschaften der Europäischen Union und ungleich mehr von der Globalisierung des Handels. Durch die Optimierung der weltweiten Handelswege haben wir jedoch zunehmend den Zugriff auf relevante Produktionsbereiche verloren. In unserem wichtigsten Wirtschaftszweig, der Autobranche, stehen die Fließbänder zeitweise still, weil es nicht genügend Halbleiter aus Indien oder China gibt. Einfachste Dinge wie Schutzmasken, aber auch lebenswichtige Medikamente und Impfstoffe werden nicht mehr in Deutschland, sondern vor allem in Asien hergestellt. Wie brandgefährlich diese rein marktwirtschaftliche Orientierung ist, hat uns die Coronakrise in aller Deutlichkeit vor Augen geführt  

Auch wenn die deutsche Landwirtschaft zu Beginn der Coronakrise von der Bundesregierung als systemrelevant eingestuft wurde, mache ich mir große Sorgen darüber, wo in Zukunft unsere Lebensmittel hergestellt werden. Das volle Supermarktregal mit billigsten Preisen für hochwertige Lebensmittel ist gerade in Deutschland nach wie vor eine Selbstverständlichkeit.

Von irgendwoher werden das Brot, Gemüse oder Fleisch schon kommen. Auch wenn dafür bei letzterem der letzte Urwald im Amazonas abgeholzt wird.

Deshalb möchte ich abschließend noch einmal den hohen Stellenwert unserer heimischen Landwirtschaft betonen. Lassen Sie es nicht so weit kommen, dass es in Deutschland keine Nahrungsmittel mehr von unseren eigenen Feldern gibt. Auf die hohen Standards und Qualität der hiesigen Landwirtschaft sind wir zu Recht stolz. Unterstützen Sie in Ihrem täglichen Handeln die heimische Landwirtschaft und kaufen möglichst Produkte aus regionalem Anbau. Dann wird es uns gelingen, dass auch unsere Kinder und zukünftigen Generationen so ein schönes Erntedankfest feiern können, wie wir es heute tun. Das wünsche ich mir von ganzem Herzen.

Vielen Dank!

Ihr

Martin Lüdeke