Keine Patente auf Pflanzen und Tiere

DBV – Pressemitteilung vom 27.04.17

Bundestag fordert Bundesregierung auf, bei EU aktiv zu werden

Der Deutsche Bauerverband (DBV) begrüßt den heutigen Beschluss des Bundestages (27.04.) zu Biopatenten. Darin wird die Bundesregierung dazu aufgefordert, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass es keine Patente auf Erzeugnisse aus konventioneller Zucht und auf biologische Verfahren geben darf. Die EU soll zudem in ihrem Patentrecht für Pflanzen- und Tierzucht nach wie vor das umfassende Züchterprivileg anwenden. Der Bundestagsausschuss für Landwirtschaft hatte den Beschluss des Bundestages mit dem Antrag „Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau als innovativen Wirtschaftszweig stärken und zukunftsfest machen“ initiiert.

 

DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken erklärte: „Der Bauernverband lehnt Patente auf Pflanzen und Tiere grundsätzlich ab. Das Sortenschutzrecht bleibt in der Pflanzenzüchtung das Schutzrecht der Wahl für geistiges Eigentum. Durch die Erteilung von Biopatenten wird jedoch der freie Zugang zu genetischen Ressourcen durch den Sortenschutz unterlaufen.“ Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund der neuen Züchtungsmethoden. Biopatente sollten auch in Einzel- oder Ausnahmefällen nicht möglich sein.

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Landwirte laden zum Dialog ein

DBV – Pressemitteilung vom 24.04.2017

Aktionstag „Wir machen Deinen Sommer“ in über 50 Städten

„Unsere Bäuerinnen und Bauern öffnen nicht nur ihre Höfe, sondern suchen in den Städten das Gespräch mit den Verbrauchern. Der heutige bundesweite Aktionstag ist eine Einladung zum Bürgerdialog.“ Dies unterstrich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, in Berlin zum Auftakt des diesjährigen Aktionstages der deutschen Landwirtschaft, der am 26. April 2017 und am folgenden Wochenende in über 50 Städten stattfindet. Er steht unter dem Motto „Wir machen Deinen Sommer“ und wird mit dem „Angrillen“ verbunden.

„Zu diesem Anlass wollen wir über Genuss und Lebensfreude beim Essen ins Gespräch kommen sowie über die gesellschaftlichen und politischen Anforderungen an unsere tägliche Arbeit informieren“, hob der Bauernpräsident hervor. Die hohen Standards für die Lebensmittelerzeugung, für die Haltung von Nutztieren und für den Umwelt- und Naturschutz verlangten von den Bauernfamilien vollen Einsatz, stetige Weiterentwicklung und Investitionen in Innovationen.

Ein besonderes Anliegen für die Landwirte ist die Tierhaltung. „Hier haben wir vieles auf den Weg gebracht. Die Initiative Tierwohl ist beispielhaft für solche Veränderungen in der Breite der gesamten Schweine- und Geflügelhaltung“, betonte Rukwied. Daneben ist ein Bekenntnis der Politik zu einer von Bauernfamilien getragenen Landwirtschaft von enormer Bedeutung. Eine nationale Nutztierstrategie ist unverzichtbar. Damit müssen wieder verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen geschaffen und gleichzeitig alle Wirtschaftsbeteiligten, Politik und Gesellschaft in die gemeinsame Verantwortung genommen werden“, forderte Rukwied. Die Maßnahmen einer solchen Strategie müssten von möglichst vielen Tierhaltern zu erfüllen sein. Planungssicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauen seien notwendig. Zudem müsste sie einen Großteil der Verbraucher mitnehmen, dürfe nicht am Markt vorbeigehen und Raum für wirtschaftsgetragene Entwicklungen wie die Initiative Tierwohl lassen, erklärte Rukwied.

Termine und Orte des Aktionstages in den Bundesländern finden sich unter www.bauernverband.de/bauern-in-der-stadt.

Ruckwied Schmidt

Bauernpräsident Joachim Rukwied und Brandenburger Landwirte geben den Startschuss für den bundesweiten Aktionstag Grillen am 26.04.2017. Mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt grillen sie vor dem Reichstagsgebäude in Berlin. „Wir machen deinen Sommer“ ist das Motto des diesjährigen Aktionstages des Deutschen Bauernverbandes, „Zutaten: Kompetenz, Engagement, Veränderung. Denn Landwirtschaft kommt nicht von ungefähr“. Zum Angrillen kommen bundesweit Bäuerinnen und Bauern in die Städte und laden Bürgerinnen und Bürger zum Dialog über Landwirtschaft und Tierhaltung ein.

 

Quelle: Gero Breloer für Deutscher Bauernverband

 

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„Unser Anspruch: schnell praktikable Verbesserungen erreichen“

DBV – Pressemitteiulung vom 24.04.2017

Rukwied im dlz-Interview zum Positionspapier “Veränderungen gestalten“

Der Deutsche Bauernverband (DBV) will Veränderungen in der Tierhaltung und im Ackerbau initiieren, die die Bauernfamilien mittragen können. „Wir zeigen realitätsbezogene Optionen für eine schrittweise Weiterentwicklung auf. Unser Anspruch ist, möglichst schnell praktikable Verbesserungen bei den offenen Fragen zu erreichen.“ Damit beschrieb Bauernpräsident Joachim Rukwied den Grundgedanken des Positionspapiers „Veränderungen gestalten“ des DBV, das jüngst vom DBV-Verbandsrat verabschiedet wurde. Bereits 2015 hat der Bauernverband auf dem Bauerntag in Erfurt den Veränderungsprozess angestoßen, ihn jetzt vertieft und konkretisiert.

In einem Interview mit der Monatszeitschrift dlz (Mai-Ausgabe) hob Rukwied hervor, dass das Positionspapier auch eine gesellschaftliche Botschaft enthalte. „Wenn die Gesellschaft Veränderungen will, ist unser erster Schritt zuzuhören, der zweite zu verstehen und der dritte die Botschaft ‘wir wollen Veränderungen gestalten‘. Über den letzten Schritt sind wir längst hinaus, wir sind bereits in der Umsetzung“.

Doch die Vergangenheit habe gelehrt, dass die Landwirtschaft Übergangszeiten für Veränderungen benötige. „In der Stringenz und in der zeitlichen Abfolge war manche gesetzliche Regelung überzogen und hat dazu geführt, dass gerade bäuerliche Familienbetriebe ausgestiegen sind, die strukturpolitisch eigentlich gewollt sind. Deshalb fordern wir in den Veränderungsprozessen praxisnahe und praxistaugliche Lösungen“, erklärte der Bauernpräsident. Daran müssten Wissenschaft, Wirtschaft und die Landwirtschaft mit bäuerlichem Sachverstand arbeiten. „Wir fordern seit Jahren, die praxisorientierte Forschung auszubauen. Die Budgets von Bund und Ländern müssen wieder aufgestockt werden“, forderte Rukwied.

Als praktische Beispiele nannte der Bauernpräsident nicht kurative Eingriffe wie die Ferkelkastration. Dabei gingen die Verbände sogar den Weg, die Suche nach neuen Lösungen mit zu erarbeiten. So hätten der Bayerische Bauernverband und der Landesbauernverband Baden-Württemberg ein Projekt zur partiellen Schmerzausschaltung bei der Ferkelkastration unterstützt, um wettbewerbsfähige Lösungen für kleiner strukturierte Sauenhalter zu entwickeln.

Endspurt: Letzte Woche zur Teilnahme an der Online-Befragung zur GAP läuft

DBV-Pressemitteilung vom 24.04.2017

DBV: Landwirte sollten bis zum 2. Mai 2017 mitmachen und mitgestalten

Der Deutsche Bauernverband (DBV) nimmt die letzten Tage zur Teilnahme an der öffentlichen Online-Konsultation der EU-Kommission zur Modernisierung und Vereinfachung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) zum Anlass, Landwirte/innen erneut aufzurufen, sich mit ihrer fachlichen und sachlichen Expertise an der Befragung zu beteiligen. Nur noch eine Woche bis Dienstag, 2. Mai 2017, kann der Fragebogen online ausgefüllt werden. Der Fragebogen steht unter http://bit.ly/2jK50H4.

Die Befragung richtet sich an EU-Bürger, alle europäischen Landwirte, andere Betroffene und landwirtschaftliche Organisationen. Aus Sicht des DBV bietet die Online-Konsultation die Möglichkeit, ganz besonders die Erfahrungen aus der landwirtschaftlichen Praxis in die Debatte um die künftige Ausrichtung der Agrarpolitik einzubringen. Es sind vor allem die Landwirtschaftsbetriebe, die wissen, was eine erfolgreiche und zukunftsfähige GAP leisten muss. Wie wichtig eine solide, verlässliche und starke Gemeinsame EU-Agrarpolitik ist, haben vor allem die vergangenen beiden wirtschaftlichen Krisenjahre gezeigt. Eine starke 1. Säule ist nach Auffassung des DBV „Stabilitätsfaktor und Überlebensanker“ für die Zukunft einer flächendeckenden, bäuerlich-unternehmerischen und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft in Deutschland und Europa. In der Online-Konsultation gilt es, diese Tatsache hervorzuheben. Hintergrundinformationen zur Befragung hat der DBV zusammengefasst unter http://www.bauernverband.de/gap-konsultation-2020.

Zahlreiche europäische Nichtregierungsorganisationen nutzen im Zuge der Online-Konsultation die Möglichkeiten des Internets und der Softwareprogrammierung, um EU-Bürger mit einheitlichen und vorformulierten Antworten zur wenig bis kaum reflektierten Teilnahme zu animieren. So sind auf diesem Wege generierte Antworten in einer Größenordnung von mehr als 135.000 Teilnahmen zu erwarten. Der DBV sieht eine solche Vorgehensweise kritisch und fordert die EU-Kommission auf, dies bei der Analyse der Ergebnisse der Befragung zu berücksichtigen. Der Fragebogen zur Konsultation beinhaltet 34 offene und geschlossene Fragen, die sich in aller Detailliertheit mit den wesentlichen Bereichen der GAP auseinandersetzen. Eine fundierte und solide Beantwortung erfordert aus Sicht des DBV Hintergrundwissen und Erfahrung.

„Brücken schlagen zu dem, was wir tun“

DBV-Pressemitteilung vom 21.04.17

DBV-Vizepräsident Schwarz im dbk-Interview zur Öffentlichkeitsarbeit

„Echte Kritik nehmen wir ernst. Persönlich verletzender Kritik aber, die wir in manchem Shitstorm bis auf die Ebene von Bauernfamilien herunter erleben, stellen wir uns klar entgegen.“ Dies betonte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Werner Schwarz, in einem Interview mit der Deutschen Bauernkorrespondenz, dbk. Er wies Vorwürfe entschieden zurück, wonach Landwirtschaft und Bauernverband im Hinblick auf Tierhaltung und Umweltschutz im Ackerbau nicht mehr kritikfähig seien und es an selbstkritischer Reflexion mangele.

Bauernfamilien wie Berufsstand seien zur Entwicklung der Landwirtschaft im steten Dialog mit Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Dabei gebe es auch die notwendige Selbstreflexion auf die eigenen Handlungen im Stall und auf den Feldern. „Wir arbeiten daran, dass unsere Landwirtschaft zukunftsfähig bleibt“, betonte Schwarz, der auf seinem Betrieb in Schleswig-Holstein selbst Schweine hält und im DBV auch den Fachausschüssen Öffentlichkeitsarbeit und Bildung vorsteht. Doch spüre man auch die Grenzen wie jüngst in der Initiative Tierwohl, als die Tierschutzverbände ihre bis dahin konstruktive Zusammenarbeit beendeten. Deshalb stelle er sich die Frage, ob es dabei noch um die Sache ging oder „die Nähe zur Landwirtschaft, der Kompromiss, zu gefährlich“ für die Tierschutzorganisationen geworden wäre. Denn bei allen Investitionen und Innovationen der Landwirte gehöre auch „zur Wahrheit, dass alles, was wir tun ein Kompromiss“ sei. Denn Natur, Markt und Verbraucher seien nicht statisch, sodass die Landwirtschaft viele Anforderungen „unter einen Hut“ bringen müsse. So müssten die Milchviehhalter entscheiden, ob ein für das Tierwohl vorteilhafter Außenklimastall wichtiger sei als die Emissionsminderung. „Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und deshalb sind Kompromisse notwendig“, hob Schwarz hervor.

Die Bauernfamilie würden hohes Ansehen in der Bevölkerung genießen, wie die jüngste Emnid-Umfrage nachgewiesen habe. Andererseits werde die moderne Landwirtschaft weitaus kritischer gesehen. „Wir müssen die Brücke schlagen, zu dem was wir tun“, zeigte Schwarz für die Öffentlichkeitsarbeit der Branche auf. Dies hätten bisher Tier- und Umweltschutzorganisationen „mit großem Erfolg für ihre eigenen Ziele“ gemacht. Da immer weniger Bürger aber die Landwirtschaft aus eigenen Anschauungen kennen würden, müssten die Bauernfamilien die Wissenslücke füllen und Vertrauen aufbauen, und zwar „mit Fakten und Gefühl“. „Wir müssen Kopf und Bauch bedienen. Gerade Landwirtschaft kann das, mit allen Sinnen“, hob Schwarz hervor.

Bauern wollen fairen Dialog

Gemeinsame Pressemeldung von Landvolk Niedersachsen und Deutschem Bauernverband vom 28.03.17

Spagat von niedrigen Preisen und hohen Auflagen forciert politisch bedingte Hofaufgaben

(DBV/LPD) Unter einem enormen Druck sieht Landvolkpräsident Werner Hilse die bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland und damit auch in Niedersachsen. „Unsere Betriebsleiter werden fast täglich mit neuen Forderungen konfrontiert“, schildert Hilse vor Journalisten im Landvolkhaus in Hannover. „Die Bauern sollen dem Tierwohl eine noch höhere Priorität einräumen und dabei zugleich mehr für den Umwelt- und Naturschutz tun. Sie sollen sich auf heimische Märkte konzentrieren, am besten als Direktvermarkter, Produkte in hoher Qualität liefern, aber das alles auf niedrigstem Preisniveau“, nennt er konkrete Beispiele. Der Verband sieht die Höfe einem immensen Erwartungsdruck ausgesetzt, „aber wir vermissen in vielen Fällen die Gesprächsbereitschaft gegenüber den Landwirten und ihren Familien über Möglichkeiten, wie diese Erwartungen realisiert werden können“, sagt Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV). An die Adresse der in Hannover tagenden Agrarminister von Bund und Ländern richten Hilse und Krüsken für die deutschen und niedersächsischen Landwirte den Appell, bisher erreichte Fortschritte auf den Höfen zu würdigen und den Blick für faire und realistische Lösungen bei dem Wunsch nach weiteren Veränderungen nicht aus den Augen zu verlieren. Zugleich erwarteten die Landwirte von der Tagung der Agrarminister eine fachorientierte Arbeit, die sich gerade in Zeiten des Wahlkampfes von den Zwängen einzelner Parteiprogramme freimachen müsse.

Ganz konkret sprechen die Repräsentanten des Berufsstandes die Tierhaltung an – auf zwei von drei der bundesweit 280.000 Höfe werden Tiere gehalten. Viele Sauenhalter beispielsweise hätten auf strengere Vorgaben für den sogenannten Wartestall reagiert oder diesen Betriebszweig ganz aufgegeben. Eine ähnliche „Abstimmung mit den Füßen“ befürchtet Hilse nach dem Magdeburger Kastenstandurteil. Er fordert eine Anpassung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung mit ausreichend langen Übergangsvorschriften, um die Abwanderung der Ferkelerzeugung in andere europäische Länder zu stoppen. Aktuell gibt es noch 8.800 Höfe mit Sauenhaltung, in einem Zeitraum von nur fünf Jahren haben bundesweit fast 40 Prozent der Sauenhalter ihre Ställe aufgegeben, schildert Hilse. „Dieser Aderlass darf sich nicht fortsetzen“, warnt er.

Forciert werde eine solche Entwicklung auch durch die anhaltende Diskussion zur Änderung der Düngeverordnung. Einmal erzielte Kompromisse würden auf Länderebene immer wieder aufgebohrt, die Betroffenen zunehmend verunsichert. „Unsere Landwirte wollen endlich wissen, was auf sie zukommt und worauf sie sich einstellen müssen“, sagt Hilse. Er spricht von hohen Herausforderungen, die zu bewältigen sind und in vielen Fällen zusätzliche Investitionen verlangten. In Niedersachsen fühlten sich die Landwirte zusätzlich von dem Entwurf eines neuen Wassergesetzes überrumpelt. In weiten Teilen des Landes, nicht nur in den Küstenregionen, stoße die Gesetzesvorlage u.a. mit der Absicht, einen fünf Meter breiten Streifen entlang der Gewässer mit einem Verbot für Düngung und Pflanzenschutz zu belegen, auf breite Ablehnung. Diese Forderungen sind aus fachlichen Gründen nicht nötig, die Landwirte sehen darin einen massiven Eingriff in ihr Eigentum, das Landvolk lehnt den Gesetzentwurf daher entschieden ab.

In der Milchpolitik erwarten die Landwirte mehr Kontinuität. „Die EU hat die Weichen in Richtung freie Märkte gestellt, diese Botschaft ist bei unseren Milchviehhaltern angekommen“, sagt Hilse. Den Transformationsprozess könnten Kriseninstrumente, die Unterstützung bei der Preisabsicherung über Warenterminbörsen oder auch Hilfen bei der Erschließung neuer Märkte begleiten. Staatliche Eingriffe in die Mengenregulierung oder gar Preisgestaltung dagegen seien in Zeiten globaler Märkte nicht mehr zeitgemäß. In Richtung der Länderagrarminister fordert Hilse, die Ambitionen zu einer erneuten staatlichen Mengenregulierung ad acta zu legen. „Man kann nicht beklagen, dass die Milchquotenregelung ausgelaufen ist oder die Zahl der Betriebe drastisch abgenommen hat, aber gleichzeitig umweltrechtliche Vorschriften wie zum Beispiel die Düngeverordnung oder die TA Luft so verschärfen, dass kleinere Tierhaltungsbetriebe erhebliche Probleme mit der Umsetzung bekommen. Die vielen Ursachen für den Strukturwandel müssen klar benannt und angegangen werden; auch hier sind die Agrarminister in der Verantwortung“, stellt Krüsken klar.

Als konkrete Unterstützung bezeichnen Hilse und Krüsken dagegen die EU-Direktzahlungen. Sie steuern auf vielen Höfen die Hälfte des Betriebseinkommens bei, in der Milchpreiskrise waren sie essenziell, um die Liquidität der Betriebe halbwegs zu sichern. DBV und Landvolk fordern daher weiter eine starke erste Säule. Die daraus finanzierten Direktzahlungen würden auch und gerade die höheren Umwelt-, Tierschutz- und Sozialstandards der deutschen Landwirte abpuffern. Noch weitergehende Leistungen sollten über die zweite Säule abgegolten werden. Diese müsse dazu entsprechend ausgestattet werden, aber nicht zu Lasten der Direktzahlungen. „Noch mehr wünschen sich unsere bäuerlichen Familien eine echte Wertschätzung ihrer Arbeit und eine faire Entlohnung über höhere Erzeugerpreise“, sagen Hilse und Krüsken. Deutschland zähle zwar zu den kaufkräftigsten Märkten, die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher erwarteten aber bei Spitzenqualitäten die niedrigsten Nahrungsmittelpreise. „Diesen Spagat halten unsere bäuerlichen Familien nicht mehr aus, sie dürfen daher nicht noch weiteren Belastungen ausgesetzt werden“, fordert Hilse und warnt vor einem politisch verursachten Strukturwandel. Gerade junge Bäuerinnen und Bauern müssten eine Perspektive erkennen können.

 

Hochwasserschutz mit Augenmaß betreiben

DBV-Pressemitteilung vom 22.03.17

Bauernverband kritisiert neue Gebietskategorien im Hochwasserschutzgesetz

(DBV) „Verbesserter Hochwasserschutz ist auch für die Landwirtschaft als unmittelbar Betroffene wichtig. Dieser darf aber nicht nur zu Lasten der Landwirtschaft umgesetzt werden.“ Das betonte Steffen Pingen, Leiter des Fachbereichs Umwelt und ländlicher Raum des Deutschen Bauernverbandes (DBV) im Rahmen der Anhörung zum Hochwasserschutzgesetz im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages. Kommunen sollten stärker verpflichtet werden, geeignete technische Maßnahmen zu einem schadlosen Rückhalt anfallenden Niederschlagswassers von versiegelten Flächen zu verbessern, wie Pingen verdeutlichte. Die Landwirtschaft unterstütze Maßnahmen zum Hochwasserschutz, wenn hiermit gezielt Hochwasserschutz betrieben wird und nicht Ziele des Naturschutzes im Vordergrund stehen, so Pingen. Voraussetzung ist nach Aussage des DBV-Fachbereichsleiters aber, dass die Landwirte in alle Planungen einbezogen und entschädigt werden sowie beispielsweise Flächen in Hochwasserschutzpoldern weiter uneingeschränkt nutzbar bleiben.

Innerhalb der einzelnen Regelungen des Hochwasserschutzgesetzes beurteilte Pingen die neue Kategorie Hochwasserentstehungsgebiete kritisch. Die neue Kategorie für Hochwasserschutz sei kein geeignetes Instrument, um das angestrebte Ziel der Hochwasservermeidung zu erreichen. Starkregenereignisse lassen sich, wie Pingen klarstellte, nicht auf eine Gebietskategorie reduzieren und nicht mit Maßnahmen zur Steigerung der Versickerungsfähigkeit maßgeblich begegnen. Der Bundesrat habe bereits in seiner Stellungnahme die Streichung der Kategorie gefordert und ausgeführt, dass Vorbeugung vor Hochwasser bei Starkregen besser durch Regenwasserrückhaltmaßnahmen in Kommunen zu erreichen sei. Besonders problematisch sei zudem die geplante Gebietskategorie „Risikogebiete außerhalb von Überschwemmungsgebieten“, die von den Ländern auf Basis eines hundert- oder zweihundertjährigen Hochwassers ohne Berücksichtigung beispielsweise von Hochwasserschutzmaßnahmen wie Deichen festzulegen sind. Für die Landwirtschaft ist es nach Einschätzung von Pingen nicht hinnehmbar, auch in von Deichen geschützten Bereichen hochwassersicher zu bauen. Es sei weder möglich noch verhältnismäßig, hier Fahrsilos und Ställe hochwassersicher auszugestalten. Ferner sei das vorgesehene Vorkaufsrecht etwa für Gewässerränder und Maßnahmen des Hochwasser- und Küstenschutzes zu weitreichend. Zielführender ist nach Aussage von Pingen indes, kooperativ mit den Landwirten an Gewässern freiwillig Randstreifen zu bewirtschaften. Nachvollziehbar sei für den DBV zwar, dass in festgesetzten Überschwemmungsgebieten keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden dürfen. Unbegreiflich sei jedoch, vorhandene bauliche Anlagen wie zum Beispiel landwirtschaftliche Betriebe in diesen Gebieten nicht erweitern zu dürfen. Denn die Zukunftsfähigkeit der Betriebe hänge auch davon ab, sich weiterentwickeln und Anforderungen des Tierwohls oder des Emissionsschutzes umsetzen zu können, gab Pingen zu bedenken.

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Rukwied kritisiert massiven Vertrauensbruch einiger Länder bei Düngeverordnung

Bauernverband missbilligt gestriges Votum des Umweltausschusses im Bundesrat

(DBV) Mit dem gestrigen Votum weicht der Umweltausschuss substantiell von dem gemeinsam zwischen Bundesländern, Bundestag und Bundesregierung ausgehandelten Kompromiss ab. „Das ist ein massiver Vertrauensbruch und offenbart die fehlende Verlässlichkeit einiger Umweltministerien als Verhandlungspartner bei wichtigen Fragen von Landwirtschaft und Umwelt“, kritisierte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), die Ergebnisse des Umweltausschusses des Bundesrates zur Novelle der Düngeverordnung.

Die Ministerpräsidenten sind jetzt Ende März im Plenum des Bundesrates gefordert, am Kompromiss vom Januar 2017 zum Düngepaket festzuhalten und diesen nicht aufzukündigen. Sollte der Bundesrat im Plenum den Forderungen des Umweltausschusses des Bundesrates folgen, sei die gesamte Einigung zur Novelle der Düngeverordnung in Frage gestellt. Die Verantwortung für eine Verurteilung Deutschlands vor dem Europäischen Gerichtshof und mögliche Strafzahlungen hätten dann alleine die Länder zu tragen, betonte Rukwied.

Radikale Vereinfachung bei EU-Fördermaßnahmen gefordert

DBV-Pressemitteilung vom 17.03.17

DBV-Präsidium verabschiedet Positionspapier zum „Neustart“ der ELER-Förderung

(DBV) Die Umsetzung der EU-Förderung hat bei vielen Maßnahmen in der zweiten Säule ein bürokratisches Ausmaß erreicht, das auf Fördernehmer abschreckend wirkt und die eigentlichen Förderziele in den Hintergrund treten lässt. Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert daher grundlegende Vereinfachungen bei der Umsetzung der EU-Fördermaßnahmen für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum. In einem Positionspapier betont das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes die Bedeutung einer effizienten und ergebnisorientierten europäischen Förderpolitik für die ländlichen Räume, die die Ziele der EU für die ländliche Entwicklung wirksam stützt und zugleich den Mitgliedstaaten und Regionen einen möglichst großen, ausreichend dezentralen Gestaltungspielraum gewährt. Dazu ist dringend ein Kurswechsel erforderlich.

Die Grundsätze der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit müssen gestärkt werden, indem die EU nur wesentliche Ziele (Kernziele) vorgibt und mit den Mitgliedstaaten/Regionen Vereinbarungen auf der Ebene von Zielen trifft. EU-Vorgaben zu Verfahren, Antrag, Bewilligung, Kontrolle, Sanktionierung, Publizität sowie Details zu Bewirtschaftung, Zeiträumen/Zeitpunkten oder Flächenpauschalen würden entfallen.

In seinem Positionspapier fordert der DBV vor allem eine Abkehr von der bestehenden „Misstrauens- und Kontrollkultur“. Anstatt eines vielschichtigen Prüf- und Kontrollsystems, in dem die Europäische Kommission und der Europäische Rechnungshof die Kontrolle der Kontrolle ausüben, wird ein einziges Kontrollsystem (Single Audit-System) gefordert, und das sowohl in der zweiten als auch in der ersten Säule der GAP. Ein solches Single Audit-System, wie es bei den anderen Strukturfonds bereits heute gang und gäbe ist, würde vor allem den Anlastungsdruck nehmen und damit den Mechanismus der extremen Fehlervermeidung durchbrechen helfen.

Schließlich müssen die Verwaltungsvorgaben praxisgerecht und der Kontrollrahmen angemessen sein. Sanktionsfähige Fehler müssen von ihren Auswirkungen her bedeutend und vorsätzlich sein. Geringfügige Abweichungen oder Fehler formaler Natur müssen durch angemessene Bagatellgrenzen und Pauschalierungsmöglichkeiten von der Qualifizierung als Fehler ausgenommen werden. Auch in der ersten Säule der GAP müssen Bagatell- und Toleranzgrenzen genauso auf ein „vernünftiges Maß“ angehoben werden.

Das Positionspapier finden Sie unter www.bauernverband.de/neustart-eler zum Download.

Impressionen zu den Bezirksversammlungen des BVHH 2017

Präsident Martin Lüdeke, Vorstand und Geschäftsführung präsentieren sich als gut eingespieltes Kompetenzteam

Auf den 5 Bezirksversammlungen des BVHH im Januar und Februar 2017 haben sich Präsident Martin Lüdeke, Vertreter des Vorstandes und Geschäftsführer Dr. Carsten Bargmann den Mitgliedern vor Ort vorgestellt und vielfältige Informationen aus der Verbandsarbeit 2016 geliefert. Präsident Lüdeke berichtete über die erfolgreiche Neustrukturierung des Vorstandes und die Verteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern. Von der Kompetenz der einzelnen Vorstandsmitglieder konnten sich die Teilnehmer bei den verschiedenen Kurzvorträgen  aus den Bereichen Pacht- und Flächenmanagement (Heinz Cordes), Öffentlichkeitsarbeit/Mitgliederpflege (Mathias Peters, Anja Siemers), Tierseuchenkasse, Kooperation Wasserschutz (Jochen Quast),
Obstbau, Wildtierstiftung (Reinhard Quast), Fachgruppe Obstbau (Ullrich Harms, Rolf Meyer), Fachgruppe Gemüsebau (Dirk Beckedorf), Pferdehaltung (Alexander Ramcke),
Matthias Steffens (Milch, Rinderhaltung) überzeugen.

Präsident Martin Lüdeke ging in seinem Bericht zur agrarpolitischen Lage vor allem auf die Schwerpunkthemen der monatlichen Verbandssitzungen des DBV in Berlin ein. Neben Themen wie der Milchkrise oder dem Tierwohl sieht Martin Lüdeke das Thema „Veränderungen gestalten“ als zentralen Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Präsident des BVHH an.

Dr. Carsten Bargmann berichtete über die Tätigkeiten aus der Geschäftsstelle und wies insbesondere auf  Dienstleistungen wie Rechtsberatung, Vordruck von Pacht- und Arbeitsverträgen sowie günstigen Konditionen beim Kauf eines Neuwagens hin. Darüber hinaus  stellte Dr. Bargmann das neue Projekt des BVHH zur Förderung einzelbetrieblicher Homepages und der Erstellung einer zentralen Homepage für die Hamburger Agrarwirtschaft vor.

Der Auftakt der diesjährigen Versammlungen fand im Bezirk Walddörfer im kleinen Kreis in der Kochschule des Wohldorfer Hofes statt. In einer äußerst angenehmen Atmosphäre wurden die anwesenden Mitglieder so ganz nebenbei durch das Ehepaar Cordes mit einem leckeren, frisch zu bereiteten Apfel im Schlafrock verwöhnt. Das war sehr lecker und Vielen Dank dafür.

Im Bezirk Harburg trafen wir uns am 25.01.2107 auf dem Anwesen unseres Ehren-präsidenten Wilhelm Grimm. Die Versammlung war sehr gut besucht und neben den Vorträgen zeugten die anschließenden Gespräche für einen sehr informativen  aber auch unterhalsamen Abend. Ganz wesentlich hat dazu auch Wilhelms Ehefrau beigetragen, die uns mit einem gemeinsamen Abendbrot auch kulinarisch verwöhnt hat. Dafür noch einmal Herzlichen Dank!

Zur Versammlung im Bezirk Vier- Marschlande fanden sich am 31.01.17 erfreulich viele Mitglieder im Fährhaus Tatenberg ein. Von den zahlreichen Gästen bereicherten Bernd Capeletti (CDU) und Gert Kekstadt (SPD) den Abend mit agrarpolitischen Beiträgen.

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Auf der Versammlung im Bezirk Neuenfelde platzte der Saal in Bundt’s Gartenrestaurant aus allen Nähten. Kein Wunder, denn unsere Vorstände Reinhard Quast, Ullrich Harms und Rolf Meyer haben für diesen Abend ein hochkarätiges Programm zusammengestellt. Als Referentin konnten sie Frau Nina Berger (ReGe Hamburg) gewinnen, die über den neuesten Stand zur Wasserwirtschaft/Süderelbe berichtete. Herr Manuel Pützstück berichtet in einem interessante Vortrag über die „Deutsche Wildtierstiftung“. Höhepunkt des Abends war aber der Besuch des Umweltsenators Jens Kerstan, mit dem ein intensive aber immer sachliche Diskussion zu Thema Landwirtschaft /Naturschutz und Flächenverfügbarkeit geführt wurde.

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