DBV-Ackerbauforum digital


Pressemitteilung

Diskussion um Qualitätsgetreide, Stickstoffreduktion und Getreidevermarktung

Im Mittelpunkt des diesjährigen Ackerbauforums des Deutschen Bauernverbandes am 25. Mai standen die Themen Qualitätsgetreide, Stickstoffreduktion und Getreidevermarktung. In zwei inhaltsstarken Runden diskutierten Branchenvertreter aus der gesamten Wertschöpfungskette des Getreides vom Landwirt bis zum Bäcker darüber, wie die Herausforderungen der Düngeverordnung bewältigt werden können. Nach einer fachlichen Einführung wurden sowohl die dänischen Erfahrungen mit der Reduktion von Stickstoffdünger als auch die Möglichkeiten deutscher Landwirte erörtert, konstruktiv mit den Einschränkungen umzugehen. Einig war man sich, dass Entwicklungen wie in Dänemark unbedingt vermieden werden müssen. Dort waren die Getreidequalitäten zwischenzeitlich so stark gesunken, dass Weizen und Braugerste in Größenordnungen importiert werden mussten. Ebenso bestand Einigkeit darüber, dass sowohl die präzise, hocheffiziente Anwendung von Düngemitteln als auch die züchterische Entwicklung von stickstoffeffizienteren Sorten wichtige Instrumente für eine nachhaltige Landwirtschaft sind. Wenn es gelänge, Sorten zu züchten, die trotz vergleichsweise niedrigen Rohproteingehalten sehr gute Backeigenschaften haben, wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Dass es genau auf eben diese Eigenschaften ankommt, bestätigten alle Teilnehmer der zweiten Runde. Insbesondere Bäcker benötigen zuverlässig stabile Parameter für ihre Produktionsprozesse. Die Mühlen können zwar in bestimmten Grenzen Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Partien ausgleichen, aber auch sie können aus Futtergetreide bestenfalls Mehl für Kekse machen. Der Handel verwies ebenfalls darauf, dass auf den internationalen Märkten momentan in erster Linie Weizen mit hohem Rohproteingehalt nachgefragt wird. Gleichzeitig bekundete er aber seine Bereitschaft, sich bei steigender Nachfrage nach sortenreinem Umschlag verstärkt in diesem Segment zu engagieren.

Übereinstimmung bestand bei allen Teilnehmern darin, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Kreative und individuelle Ideen sind gefragt, um erfolgreich mit den Herausforderungen umzugehen. In Regionen in denen Landwirte, Mühlen und Bäcker den Wunsch der Kunden nach Regionalität bedienen können, bietet eine intensivere Zusammenarbeit große Chancen. Wo jedoch die Nachfrage danach begrenzt ist, muss es auch in Zukunft möglich sein, hochwertigen Weizen für den Weltmarkt zu erzeugen. Ebenso können neue Fruchtarten wie Kichererbsen und der verstärkte Vertragsanbau spezifischer Qualitäten Wege zu höheren Erzeugerpreisen sein. Um auszuloten, wie die Branchen zusammen die sich bietenden Chancen nutzen können, lautet das Fazit der Teilnehmer: „Es ist noch wichtiger als bisher, nicht übereinander, sondern miteinander zu reden“. Detlef Kurreck, Vizepräsident des DBV und Vorsitzender des Fachausschusses Getreide, sieht das als Auftrag, dieses Thema seitens des Verbandes auch weiterhin aktiv zu begleiten.

Der Videostream zum Ackerbauforum ist weiterhin online verfügbar.

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DBV-Veranstaltungen Tag des offenen Hofes 2021 Gemeinsam für die Landwirtschaft!

Noch immer ist nicht abzusehen, wie sich die Pandemie entwickelt und wie viele Menschen sich im Frühsommer treffen können. Wir haben entschieden, den Tag des offenen Hofes (TdoH) in diesem Jahr aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen zu einem bedarfsgerechten Tag des offenen Hofes weiterzuentwickeln, weil wir uns einig sind, dass die Landwirtschaft dringend diese authentische Wahrnehmung in der Öffentlichkeit braucht. An den Stellen, wo es nicht möglich sein wird, Landwirtschaft im Kleinen erlebbar zu machen, wollen wir gemeinsam die Digitalen Netzwerke nutzen, um in selbstgemachten Videos die Höfe vorzustellen und so mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern ins Gespräch zu kommen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Ganz nah dran

Wann und wo immer es in diesem Jahr möglich ist, können gerne auch kleine „coronagerechte“ Präsenz-Veranstaltungen unter dem Label „Tag des offenen Hofes“ stattfinden. Hier haben wir weniger an große Hofveranstaltungen gedacht, sondern mehr an viele kleine, vielleicht ungewöhnliche, aber immer echte Landwirtschaftserlebnisse. Egal ob am Feldrand oder im Wald, auf dem Mähdrescher oder vor dem Treckerreifen, im Garten oder neben dem Stall, auf der Weide oder dem Hof – alles ist möglich, um Menschen aus der Stadt aufs Land zu locken, die echte Landwirtschaft kaum kennen, um ihnen neue Einsichten und Ansichten zu vermitteln.

Kostenfreies Hofpaket bestellen

Open-Air-Kino mit Abstand? Auf dem Land geht das! Oder vielleicht eine Hof-Feld-Tour? Wie wäre es mit anderen sportnahen Angeboten wie z.B. Hühner-Yoga oder Kuh-Qigong, Grillen am Feldrand oder eine Tour mit dem Fahrrad. Alles, was die Menschen neugierig auf die Landwirtschaft macht, ist möglich. Anregungen und einen Katalog von Aktionsideen für Kinder und Erwachsene gibt es hier.

Auf der Seite der information.medien.agrar können Sie ab dem 01.04.2021 auch unser Hofpaket mit Materialien (z. B. Plakate, Postkarten etc.) zur Bewerbung Ihrer Veranstaltung kostenfrei bestellen.

Das Hofpaket

Das Hofpaket enthält Werbe- und Informationsmaterialien wie Plakate, Postkarten, Handzettel und Briefbögen. 

Das Paketaus Plakaten, Briefbögen, Postkarten und Handzetteln unterstützt Sie bei der Öffentlichkeitsarbeit für Ihren Tag des offenen Hofes.

Die Plakate und Handzettel sind wiederbedruckbar und haben ein weißes Blanko-Feld. In dieses können Sie alle Informationen rund um Ihren TdoH drucken (oder auch aufkleben). Das Motiv Hahn ist in allen Paketen als Plakat vorhanden. Zusätzlich dazu können Sie bei den Plakaten (A2 & A3) ein weiteres Motiv (Kuh, Schwein, Apfel, Schaf oder Traktor) frei wählen.

Ihr Hofpaket können Sie im Webshop des information.medien. agrar e.V. zusammenstellen. Die Bestellung erfolgt ausschließlich online. Pro Betrieb ist ein Paket bestellbar.

Weitere Materialien im i.m.a. Webshop

Im Online-Shop des i.m.a – information.medien.agrar e.V. können Sie neben dem Hofpaket weitere Materialien für Ihre Gäste bestellen. Sie finden dort außerdem: 

  • Informationen der Initiative Tierwohl
  • pädagogisch aufbereitete Informationsmaterialien von information.medien.agrar e.V. für Kinder

So kommen Sie an ihr Passwort

Für den Zugang zu den kostenfreien Materialien benötigen Sie ein Passwort. Dieses erhalten Sie nach Anmeldung eines Tages des offenen Hofes bei dem Landesbauernverband in Ihrer Region.

Die gemeinsame TdoH-Initiative von DBV, BDL und dlv wird von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

Save the Date: Tag des offenen Hofes 2022

Der Pop-up-Tag des offenen Hofes 2021 ist ein Kind der Pandemiebeschränkungen. Regulär hätte er im Jahr 2020 stattfinden sollen. Da die Sicherung mit Grundnahrungsmitteln und die Gesundheit aller Beteiligten klare Priorität hat, wurde er auf 2021 verschoben. Darum initiieren die drei Verbände in zwei aufeinanderfolgenden Jahren den „Tag des offenen Hofes“, um allen die Gelegenheit zu bieten, moderne Landwirtschaft und die Menschen, die dahinterstehen, persönlich kennenzulernen. Im Jahr 2022 fällt das bundesweite Aktionswochenende auf den 11./12.6.2022.

Projekt „Wildtierrettungsstrategien“

Umfrage unter Landwirten und Jägern

Anfang Mai startete wieder das Mähen der Grünland- und Feldfutterbaubestände. Das Projekt „Wildtierrettungsstrategien“, das derzeit an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Kooperation mit der TU München und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft durchgeführt wird, beschäftigt sich mit der Bewertung vorhandener Maßnahmen zur Rehkitzrettung und der Optimierung des Einsatzes.

Um einen deutschlandweiten Kenntnisgewinn zu Maßnahmen zur Rehkitzrettung zu bekommen, führen wir eine Umfrage unter Landwirten und Jägern durch. Wir bitten Sie daher, falls Sie Landwirt oder Jäger sind, an der jeweiligen Umfrage teilzunehmen und diese in Ihrem Umkreis publik zu machen. Die Teilnahme dauert ca. 20 Minuten.

Hier geht’s zu den Umfragen: https://www.lfl.bayern.de/umfra-gewildtierrettungsmassnahmen

Weiterhin möchten wir Sie bitten, unsere Datenerhebungsblätter zu den von Ihnen angewendeten Maßnahmen zur Wildtierrettung auszufüllen. Pro Feldstück oder Mähtag stehen je nach angewendeter Maßnahme folgende Datenerhebungsblätter zur Verfügung:

• Suche mit der Drohne als Maßnahme zur Wildtierrettung

• Nutzung des tragbaren Wildretters als Maßnahme zur Wildtierrettung

• Suche durch Personen als Maßnahme zur Wildtierrettung

• Nutzung von Scheuchen als Maßnahme zur Wildtierrettung

• Nutzung des akustischen Wildretters am Mähwerk als Maßnahme zur Wildtierrettung

• Mähen nach Mäh-Knigge als Maßnahme zur Wildtierrettung

• Eingrasen (Mähen bei der Grünfütterung)

Die Datenerhebungsblätter finden Sie unter: https://www.wildtierportal.bayern.de/wildtierrettungsstrategien.

Für die wildbiologischen Fragestellungen werden alle Kitzfundorte und weitere Daten zum Rehkitz benötigt. Ebenso sind Daten zu Flächen ohne Kitzfunde von großer Bedeutung. Dafür stehen Ihnen verschiedene Erfassungsmöglichkeiten ebenfalls im Wildtierportal zur Verfügung (https://www.wildtierportal.bayern.de/wildtierrettungsstrategien).

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Klimaschutz: Stellungnahme des DBV zum Klimaschutzgesetz

Leistungen der Landwirtschaft stärker berücksichtigen

Stellungnahme des DBV zum Klimaschutzgesetz

Feld und Wald sind ein Schatz für den Klimaschutz: 5.000 Millionen Tonnen reiner Kohlenstoff sind darin gespeichert. Das entspricht mehr als dem Zwanzigfachen der jährlichen Treibhausgasemissionen Deutschlands (2020: ca. 772 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent).

Die komplette Stellungnahme befindet sich im Bereich Downloads auf der Seite des DBV https://www.bauernverband.de/topartikel/stellungnahme-des-dbv-zum-klimaschutzgesetz

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Chance für mehr Tierwohl vertan

Bundestag beschließt Baulandmobilisierungsgesetz ohne Tierwohlverbesserungsgenehmigung

Pressemitteilung

Chance für mehr Tierwohl vertan

Während das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung mit Hochdruck an der Weiterentwicklung der Tierhaltung in Deutschland arbeitet, beschließt der Deutsche Bundestag nun eine Änderung des Baugesetzbuchs ohne Genehmigungsmöglichkeit für den Umbau der Ställe für mehr Tierwohl. „Dieses Versäumnis ist ein politisches Armutszeugnis. Es ist der Beleg, dass es an einem echten politischen Willen für mehr Tierwohl in den Ställen fehlt. Mit der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung wurden Vorgaben beschlossen, die durch die aktuelle Gesetzeslage baurechtlich nicht umsetzbar sind. Es wurde ein finanzielles Förderpaket aufgelegt, das mangels Baurecht nicht in Anspruch genommen werden kann“, kritisiert der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. Dabei wäre es bei dem aktuellen Vorschlag, den die Borchert-Kommission mitsamt Machbarkeitsstudie und der Bundesrat unterstützen, noch nicht einmal um eine Ausweitung des Tierbestandes gegangen. „Die Landwirte sind bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen, um bei bestehendem Tierbestand mehr Platz, Freiläufe nach außen und andere Tierwohlmaßnahmen umzusetzen. Die Politik lässt das schlichtweg nicht zu“, so Rukwied weiter.

Das Baugesetzbuch war durch die Beratungen zum Baulandmobilisierungsgesetz in dieser Legislaturperiode offengestellt. Obwohl bereits in der Koalitionsvereinbarung die Notwendigkeit der Schaffung einer baurechtlichen Tierwohlverbesserungsgenehmigung gesehen worden war, droht die Umsetzung in dieser Woche an parteiübergreifenden Streitigkeiten zu scheitern. „In der Schule gäbe es dafür die Note ungenügend“, bewertet Rukwied das Vorgehen.

Weiterer Kritikpunkt der Landwirtschaft ist die Wiedereinführung des Ende 2019 ausgelaufenen § 13 b Baugesetzbuch. Der Bauernverband bewertet diese erleichterte Baulandausweisung am Stadt-/Ortsrand für ordnungspolitisch höchst verfehlt. Studien haben die DBV-Position bestätigt, dass damit die Ortskerne veröden und der immer noch weitgehend ungebremste Flächenfraß zusätzlich angetrieben wird.

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Deutscher Bauernverband stellt Grünlandagenda vor

Einkommensbasis – Futtergrundlage – Ernährungssicherung – Klimaschutz – Biodiversität – Kulturlandschaft

Deutscher Bauernverband stellt Grünlandagenda vor

Der Deutsche Bauernverband (DBV) stellt seine Zukunftsagenda für das Grünland vor. Aus Sicht der Landwirtschaft müssen sowohl der Stellenwert des Wirtschaftsgrünlands als Grundlage einer regional ausgerichteten und flächengebundenen Tierhaltung als auch die Leistungen des Grünlands für Umwelt, Biodiversität und Kohlenstoff-Bindung in gleichem Maße berücksichtigt werden. Ziel ist es, nachhaltiges Wirtschaftsgrünland durch eine flächendeckende, tierbezogene und standortangepasste Bewirtschaftung zu erhalten und zu sichern. Dafür setzt der DBV sechs Ziele und 18 konkrete Maßnahmen und Forderungen auf.

„Für uns Landwirte ist das Grünland Wirtschafts- und Futtergrundlage, und damit ein wichtiger Bestandteil des bäuerlichen Einkommens. Mit unserer Agenda wollen wir das Angebot unterbreiten, in einen gesamtgesellschaftlichen Austausch für eine nachhaltige landwirtschaftliche Grünlandnutzung in Deutschland zu treten. Erst durch eine „Inwertsetzung“ wird Grünland erhalten und nur so können die vielfältigen Umweltleistungen des Grünlands gehoben werden“, sagt der Vize-Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Karsten Schmal. Auch das Grünland befindet sich inzwischen in einem Spannungsverhältnis zwischen bäuerlicher Einkommenssicherung und gesellschaftlichen Erwartungen für den Naturschutz. „Der Gesetzgeber entscheidet durch die Ausgestaltung des Ordnungsrechts über die Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Nutzung von Grünland und somit, in welchem Umfang Umweltschutz durch Grünland erfolgen kann. Naturschutzleistungen müssen in Kooperation umgesetzt und honoriert werden, gesetzliche Auflagen und Verbote gefährden den Erhalt des Grünlandes und seines Wertes für den Naturschutz und die Kulturlandschaft “, hebt der Umweltbeauftragte des DBV und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, hervor. Eine ausgewogene Politik in Abstimmung mit den grünlandbewirtschaftenden Betrieben sei daher wichtig, um Bewirtschaftungsaufgaben aufgrund zu geringer Wertschöpfung und damit bspw. den Verlust einer grünlandspezifischen Biodiversität zu vermeiden. Grünlandbewirtschaftung und Grünlanderhalt gehen Hand in Hand und brauchen daher politisches Augenmaß.

In Deutschland gibt es knapp fünf Millionen Hektar Grünland, die rund ein Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Fläche ausmachen. Die Grünlandaufwüchse dienen heimischen Nutztieren, wie Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde und Gehegewild als Futtergrundlage und werden zu Milch, Fleisch und Wolle veredelt. Darüberhinausgehend ist das Grünland ein wichtiger Klimaschutzfaktor, trägt zum Natur- und Artenschutz bei und schützt vor Bodenerosion sowie Hochwasser. Zudem zählen Grünlandregionen zu den wertvollen Kulturlandschaften und bieten einen hohen Erholungswert für die heimische Bevölkerung.

Die Grünlandagenda ist online hier abrufbar.

DBV-Zukunftskonzept 2021 Eine neue Partnerschaft für Ernährung und Landwirtschaft

DBV-Zukunftskonzept 2021

Situation

  1. Die deutsche Landwirtschaft erzeugt heute hochwertige und sichere Nahrungsmittel. Die Landwirte stellen sich dem Markt und der Verbrauchernachfrage. Sie sehen sich zunehmend zerrieben durch den Kostendruck seitens der Lebensmittelkette, durch staatliche Auflagen und durch schrumpfenden Außenschutz der Agrarmärkte. Die Widersprüche dieser verschiedenen Anforderungen wachsen zusehends. Viele Landwirte stoßen an die Belastungsgrenzen – wirtschaftlich, ökologisch und auch emotional.
     
  2. Von der deutschen Landwirtschaft wird zusätzlich erwartet, im großen Umfang weitere Leistungen beim Klimaschutz, bei der Pflege der Kulturlandschaft, beim Ressourcenschutz, für die Artenvielfalt und für das Tierwohl zu erbringen. Die Landwirte erbringen bereits auf 30 Prozent der Flächen Agrarumweltmaßnahmen. Mit der Bioenergie werden ebenso viele Klimagase vermieden wie bei der Lebensmittelerzeugung ausgestoßen werden. Diese Leistungen sind nicht marktfähig. Sie müssen daher dauerhaft von Staat und Gesellschaft anerkannt und honoriert werden.
     
  3. Viele Bürger und Verbraucher halten die vielfältigen Leistungen der Landwirtschaft dennoch für unzureichend und erwarten „Mehr“. Preisgünstige Lebensmittel werden dabei als selbstverständlich vorausgesetzt. In Verbindung mit dem Oligopol der Handelsketten und deren Billigpreisstrategie führt dies zu einer Gefährdung der Versorgungssicherheit mit heimischen und nachhaltigen Nahrungsmitteln.
     
  4. Die Handelspolitik der EU führt dazu, dass höhere nationale und europäische Umwelt-, Sozial- und Tierwohl-Standards durch Lebensmittelimporte unterlaufen werden.
     
  5. Die deutsche Landwirtschaft will das ausgesprochen hohe Erwartungsniveau seitens Markt, Politik und Gesellschaft einlösen. Dies ist unter den derzeitigen Rahmenbedingungen aber nicht in befriedigender Weise möglich. Weder die Lebensmittelkette noch die staatlichen Fördersysteme honorieren die gewünschten gesellschaftlichen Leistungen in genügender Weise. Die Handelspolitik sichert hohe Standards unzureichend ab. Damit besteht die Gefahr des Verlustes großer Teile der heimischen Lebensmittelerzeugung. Es droht eine Verödung der ländlichen Wirtschaft und der über Generationen von Landwirten geschaffenen Kulturlandschaften.

Vorschlag für eine neue Partnerschaft

Die Landwirtschaft ist bereit und in der Lage, weitere Nachhaltigkeitsleistungen zu erbringen und dies mit qualitativ hochwertiger Nahrungsmittelerzeugung zu verbinden.

Dazu ist Folgendes notwendig:

I. EIN GESELLSCHAFTLICHER KONSENS, DASS EINE STARKE HEIMISCHE LANDWIRTSCHAFT, ERNÄHRUNGSSICHERUNG UND NACHHALTIGKEIT ZUSAMMENGEHÖREN.
Vorgeschlagen wird, das Grundgesetz in Art. 20a (Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere) um die Ziele Ernährungssicherung und Klimaschutz zu ergänzen.

Formulierungsvorschlag: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen, die Grundlagen der menschlichen Ernährung, die Tiere und das Klima im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“

II. EINE DEUTLICH ERWEITERTE UND FÜR LANDWIRTE VERLÄSSLICHE HONORIERUNG VON NACHHALTIGKEITSLEISTUNGEN AUS NATIONALEN MITTELN.
Vorgeschlagen wird eine grundlegende Erweiterung der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz um neue Förderbereiche Ressourcenpflege und Ernährungssicherung. Die Gemeinschaftsaufgabe ist dazu finanziell erheblich aufzustocken.

III. EINE WEITERE STÄRKUNG DER LANDWIRTE IN DER LEBENSMITTELKETTE UND DIE BEZAHLUNG HÖHERER NACHHALTIGKEITSSTANDARDS FÜR LEBENSMITTEL AUS DEUTSCHLAND.
Vorgeschlagen wird ein rechtlicher Rahmen für eine verbindliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung von nachhaltig erzeugten Produkten aus Deutschland. Handel und Verarbeiter sind aufgefordert, für diese Produkte einen Bonus zu etablieren, der vollständig bei den Landwirten ankommt. Ergänzend ist das Kartellrecht stärker auf den Schutz von landwirtschaftlichen Erzeugern und ihrer Zusammenschlüsse auszurichten.

IV. EINE BELASTBARE ZUSICHERUNG AN DIE LANDWIRTE UND FLÄCHENEIGENTÜMER, DASS DIE KOOPERATION IM NATUR- UND LANDSCHAFTSSCHUTZ VORFAHRT HAT UND GRUNDEIGENTUM RESPEKTIERT WIRD.
Vorgeschlagen wird eine gesetzliche Festlegung, dass zusätzliche flächenbezogene Anforderungen an mehr Biodiversität in der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung prioritär freiwillig umgesetzt und dauerhaft honoriert werden.

Der Deutsche Bauernverband ist überzeugt: Mit diesen Vorschlägen können Landwirte, Bürger und Verbraucher neues Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft und sicherer Lebensmittelerzeugung in Deutschland gewinnen. Die deutsche Landwirtschaft kann führend in punkto Nachhaltigkeit, Tierwohl und Klimaschutz werden.
Dieser Vorschlag für einen neuen Weg ist zugleich eine Einladung an Gesellschaft, Politik und Verbraucher zu einer offenen Diskussion über die Zukunft von Landwirtschaft und Ernährung „Made in Germany“.

Fotos: pixabay: Philippe Ramakers, silviarita, RitaE, Gerhard Gellinger

DownloadsDBV-Zukunftskonzept 2021(1.022,6 KB)Der DBV

TRECKER-DEMO „ALTE SÜDERELBE“

PRESSEMITTEILUNG BVHH

Mit mehr als 50 Traktoren haben Obstbauern sowie andere Betroffene am vergangenen Mittwoch gegen eine mögliche Öffnung der Alten Süderelbe zur Tideelbe demonstriert. Aufgerufen hat dazu das „Aktionsbündnis Alte Süderelbe“. Auch der BVHH Bauernverband Hamburg e.V. hat seine Mitglieder dazu aufgefordert, sich an der Aktion zu beteiligen – mit Erfolg.

Die Route der Trecker-Demo führte von Neuenfelde über die Köhlbrandbrücke und die Hafencity bis zum Jungfernstieg.  An der Abschlusskundgebung vor dem Hamburger Rathaus nahmen etwa 80 Personen teil, darunter Ulrich Harms und Rolf Meyer, beide alteingesessene Hamburger Obstbauern und Vorstände des Bauernverbandes Hamburg e.V.. Anlass der Demonstration sind die Überlegungen der Stadt Hamburg, die Alte Süderelbe wieder für den normalen Tidehub zu öffnen. Im Auftrag der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) trifft sich dazu seit 2016 das „Forum Tideelbe“, in dem mehr als 50 Institutionen der Länder Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie des Bundes eine Lösung für die zunehmende Verschlickung des Hamburger Hafens suchen. Der BVHH ist als Interessenvertreter der Hamburger Landwirte und Obstbauern ebenfalls Mitglied dieses Forums. Bereits im September 2020 hat der BVHH der BUKEA eine eindeutige Stellungnahme gegen die Öffnung der „Alten Süderelbe“ überreicht.

Die Obstbauern aber auch viele Anwohner rechnen damit, dass der Wasserspiegel südlich der Elbe steigt. „Über viele Jahre ist es uns endlich gelungen, gemeinsam mit der Stadt Hamburg eine funktionierende und umweltschonende Bewässerung unserer Obstanlagen im Alten Land zu etablieren,“ berichtet Ulrich Harms, Vorstand des BVHH. „Durch die Öffnung der Süderelbe könnte unser Beregnungswasser mit Sedimenten und Schadstoffen so verseucht werden, dass ein Obstbau in den betroffenen Flächen nur noch schwer möglich wäre“. Auch Umweltschützer und Umweltschützerinnen befürchten, dass mehr als 100 Hektar Natur zerstört werden Das Aktionsbündnis Alte Süderelbe sammelte in den vergangenen Monaten rund 28.000 Unterschriften und übergab sie am Mittwoch dem Vizepräsidenten der Hamburgischen Bürgerschaft, André Trepoll (CDU). Am Tag der Demonstration scheiterte die CDU in der Bürgerschaft allerdings mit dem Antrag, alle Überlegungen zu einer möglichen Öffnung der Alten Süderelbe sofort zu stoppen. Er wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Trepoll hatte ihn zuvor mit der drohenden Zerstörung eines Naturparadieses in dem alten, seit Jahrzehnten vom Strom abgetrennten Flussarm, dem Hochwasserschutz und den Auswirkungen für die Obstbauern bei der Bewässerung im Alten Land begründet.

Nach Übergabe der Petition wurde eine kleine Delegation der Demonstranten, darunter BVHH-Vorstand Rolf Meyer, von SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf sowie Vertretern der Grünen zu einem Gespräch in das Hamburger Rathaus geladen. Darin betonte Kienscherf, dass alle Maßnahmen derzeit noch untersucht werden. Er warf Trepoll vor, ein Problem an die Wand zu malen, dass es derzeit gar nicht gebe. „Der Senat plant keine Öffnung der Alten Süderelbe“, sagte er. „Wenn überhaupt könnten nur zwei der geprüften Maßnahmen theoretisch einen positiven Einfluss haben: Die Öffnung der Alten Süderelbe und der Haseldorfer Marsch. Um diese Maßnahmen verlässlich bewerten zu können, seien aber weitere Prüfungen erforderlich. Es gebe ganz viele offene Fragen, die noch mit allen Beteiligten zu klären seien“ sagte Kienscherf. Die Delegation machte im Namen der Demonstranten deutlich, dass sie den Aussagen wenig Vertrauen schenkt. Viel wird ein sofortiges „Aus“ der Pläne zur Öffnung der Alten Süderelbe gefordert.

Nach Abschluss der Demonstration waren sich alle Teilnehmer einig darüber, dass die Aktion sehr erfolgreich war. Gemeinsam mit dem „Aktionsbündnis Alte Süderelbe“ werden sie weiter gegen die geplanten Öffnungspläne angehen.

Nähere Infos unter:

www.aktionsbuendnis-alte-suederelbe.de

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Trecker-Demo-in-Hamburg-gegen-Oeffnung-der-Alten-Suederelbe,tideelbe108.html

https://www.hamburg1.de/news/20856

DBV-Veranstaltungen Agrarfinanztagung 2021 digital

Gemeinsam mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank lädt der Deutsche Bauernverband am 15. April 2021 zur digitalen Agrarfinanztagung ein. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist eine dynamische Branche und unterliegt zahlreichen Einflussfaktoren. Das Agrarbanking ist starker Partner der Unternehmen im Agribusiness und begleitet sie dabei, Herausforderungen gerecht zu werden und Chancen zu nutzen. Wie sehen die zukünftigen Rahmenbedingungen im Agrarkreditgeschäft aus? Welche Entwicklungen der Märkte und Trends kommen auf uns zu? Diese Themen werden in diesem Jahr bei unserer Agrarfinanztagung auf einer digitalen Plattform diskutiert.

Das Programm finden Sie im Downloadbereich. 

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