Landwirtschaftsministerin Klöckner beim Deutschen Bauerntag
I
Im Rahmen des Deutschen Bauerntags 2019 im sächsischen Schkeuditz spricht Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den Landwirten Mut zur Veränderung zu und verspricht dabei zu unterstützen: „Klimaschutz, Artenvielfalt, Tierwohl: Die Bauern stehen unter einem enormen Druck der öffentlichen Erwartungen. Dabei tut sich viel in der Landwirtschaft. Ich sehe eine neue Offenheit gerade der jungen Landwirte für ambitionierten Umwelt-, Natur- und Klimaschutz. Aber sie sehen sich nicht nur als Landschaftsgärtner, sondern sie sind Unternehmer, die Lebensmittel nachhaltig erzeugen wollen. Planungssicherheit ist die Voraussetzung für den Mut der jungen Generation, den grünen Berufsweg einzuschlagen. Und ich will den Bauernfamilien helfen, raus aus der pauschalen Anklageecke zu kommen. Denn die Erzeugung von Nahrungsmittel ist lebenswichtig. Auch weltweit. Nicht nostalgisch-romantische Bilder einer alten Landwirtschaft, sondern Innovation, Forschung und Digitalisierung geben das Bild der aktuellen Agrarwirtschaft wieder.
Auch wir Verbraucher stehen in der Pflicht. Es
ist zu einfach, der Landwirtschaft beim Klimaschutz einseitig den schwarzen
Peter zuzuschieben, dabei aber den Steingarten vor der eigenen Haustür zu
vergessen. Jeder trägt Verantwortung. Uns muss es gelingen, die Landwirtschaft
wieder zu einem Projekt der ganzen Gesellschaft zu machen. Denn mehr Tierwohl
beispielsweise entscheidet sich nicht allein im Stall, sondern auch an der
Ladenkasse.
Und es muss mehr erklärt werden. Zu häufig
prägen Schuldzuweisungen und Verkürzungen die Debatte um Landwirtschaft. Zum
Beispiel beim Thema Pflanzenschutz – ohne den es nicht geht. Unsere Supermarktregale
sind deshalb so gut und hochwertig gefüllt, weil Ernten geschützt werden.
Gleichzeitig wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durch neue, digitale
Technologien immer weiter reduziert. Kaum eine Branche ist so innovativ wie die
Landwirtschaft. Diesen Diskussionen sollte sich die Branche noch stärker und
noch offensiver stellen – mit offenem Visier.“
GEMEINSAME
PRESSEMITTEILUNG von Umweltstiftung Michael Otto (UMO) und den Deutschen
Bauernverband (DBV)
Hamburg/Berlin/Kupferzell,
3. Juli 2019 – Das Dialog- und Demonstrationsprojekt F.R.A.N.Z. ist als
offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden.
Der Preis wurde heute durch Rudolf Ley, dem Leiter der Unterabteilung „Nachhaltige
Naturnutzung“ im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare
Sicherheit (BMU) zusammen mit Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima
und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, im Rahmen einer
Fachveranstaltung in Kupferzell, Baden-Württemberg, an die Umweltstiftung
Michael Otto (UMO) und den Deutschen Bauernverband (DBV) überreicht. „Der
Handlungsbedarf zum Erhalt unserer Biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft
ist dort am größten, wo die Landwirtschaft am intensivsten ist. Hier brauchen
wir grundlegende Änderungen. Wie das gehen kann, wird im F.R.A.N.Z.-Projekt
gemeinsam von Landwirtschaft und Naturschutz erprobt. Daher freue ich mich sehr
über die heutige Auszeichnung von F.R.A.N.Z. als UN-Dekade-Projekt. Die
Vereinten Nationen haben das laufende Jahrzehnt der Biologischen Vielfalt
gewidmet, um die Dringlichkeit einer Trendwende beim Rückgang der Biologischen
Vielfalt zu unterstreichen und möglichst viele Menschen für deren Schutz zu
begeistern“, betonte Rudolf Ley bei der Übergabe der Urkunde. Mit der Auszeichnung
wird die vorbildliche Arbeit von Naturschutz und Landwirtschaft im Rahmen des F.R.A.N.Z.-Projektes
zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland gewürdigt.
„Das
F.R.A.N.Z.-Projekt demonstriert, dass zukunftsfähige Lösungen für mehr Artenvielfalt
in der Agrarlandschaft nur gemeinsam im Dialog auf Augenhöhe mit Naturschutz und
Landwirtschaft vorangebracht werden können. Die Verleihung der UN-Dekade
Biologische Vielfalt sehen wir als Auszeichnung für die Anstrengungen der
beteiligten Forscher, Landwirte und Betriebsberater, Naturschutz und produktive
Landbewirtschaftung miteinander zu vereinen“, verdeutlichen die Projektträger UMO
und DBV. Die bisherigen Erfolge bestätigen den eingeschlagenen Weg und zeigen,
dass naturschutzfachlich sinnvolle, praxistaugliche und wirtschaftlich
tragfähige Naturschutzmaßnahmen positive Effekte auf die Artenvielfalt haben. Die
Monitoring-Ergebnisse für die Jahre 2017 und 2018 auf den zehn
Demonstrationsbetrieben verdeutlichen, dass Extensivgetreideflächen, Feldlerchenfenster
in großen Wintergetreideschlägen und Feldvogelstreifen im Mais zu höheren
Feldvogeldichten geführt haben. Auch der Anteil von Wildpflanzen im
Extensivgetreide und in Blühstreifen ist deutlich höher als auf Vergleichsackerrändern
oder im normalen Getreidebestand.
Das
F.R.A.N.Z.-Projekt setzt zukunftsweisende Impulse für den Schutz der biologischen
Vielfalt in der Agrarlandschaft und schafft die besten Voraussetzungen dafür, dass
die im Projekt erfolgreich umgesetzten Naturschutzmaßnahmen bundesweit
Akzeptanz und Nachahmer finden. Neben der offiziellen Urkunde überreichten BMU-Unterabteilungsleiter
Rudolf Ley und Minister Franz Untersteller einen „Vielfalt-Baum“, der
symbolisch für die Naturvielfalt steht, an die F.R.A.N.Z.-Projektträger UMO und
DBV. Ab sofort wird F.R.A.N.Z. auch auf der Webseite der UN-Dekade in
Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.
Weitere Information unter www.franz-projekt.de.
Für Rückfragen:
Sibylle Duncker, Projektleitung
F.R.A.N.Z.
Umweltstiftung Michael Otto
E-Mail:
sibylle.duncker@umweltstiftungmichaelotto.org
Mária Klaudies,
Projektleitung F.R.A.N.Z.
Deutscher
Bauernverband
E-Mail: m.klaudies@bauernverband.net
Die Sommerausflüge des Bauernverbandes Hamburg stehen für viele Mitglieder mittlerweile als fester Termin in ihrem Jahreskalender und auch in diesem Jahr war der moderne Reisebus mit gut gelaunten Teilnehmern wieder gut besetzt. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Hamburg lud der BVHH zu einer Reise in das wunderschöne Schleswig-Holstein ein. Bei schönstem Sommerwetter begann der Ausflug am Dienstag, den 18. Juni 2019 am Brennerhof mit der Begrüßung durch Präsident Martin Lüdeke und Carola Bühler von der LWK Hamburg. In bester Stimmung ging es dann Richtung Kiel, wo wir um 10:00 die erste Station, das Gut Rosenkranz in Schinkel erreichten.
Hier wurden wir sehr herzlich vom Eigentümer Ernst-Friedemann Freiherr von Münchhausen begrüßt, der uns dann persönlich über das Gut und die anliegenden Felder führte. Auf über 400 ha baut das Gut Rosenkranz Gerste, Weizen, Ackerbohnen und Dinkel nach Bioland-Kriterien an. Auf der Feldrundfahrt konnten wir uns von der hervorragenden Qualität der Feldbestände überzeugen. Hier wird biologische Landwirtschaft mit Leidenschaft, hoher Professionalität und ohne verbohrte Ideologie betrieben – beeindruckend.
Weiter ging es zum Milchhof der Gebrüder Gravert GbR in Lindau. Sehr offen und freundlich zeigte uns Timo Gravert die Entwicklung des Betriebes, vom alten, stickigen Kuhstall hin zum modernen, luftigen Stall mit zwei Melkrobotern und luftigen Liegeboxen für die Tiere. Die eigene Biogasanlage versorgt etliche Haushalte im Dorf und trägt maßgeblich zu Einkommensdiversifizierung des Familienbetriebes bei. Die Begeisterung für den Beruf des Landwirts war bei Timo Gravert deutlich zu spüren. Da die Brüder Hand in Hand arbeiten, die Eltern als Altenteiler auch noch gerne mit aushelfen, ist ein Urlaub mit der Familie trotz der vielen Arbeit ein bis zweimal im Jahr möglich.
Zum Mittagessen kehrten wir in den rustikalen Gasthof Dibberns in Osdorf ein, wo uns ein leckeres Buffet mit verschiedenen Schnitzelvariationen und diversen Beilagen gereicht wurde. Das Essen war köstlich und die Stimmung bei Tisch ausgezeichnet. Alle waren so sehr in ihre Gespräche vertieft, dass kaum jemand es merkte, wie schnell die Zeit verging. Reiseleiter Dr. Carsten Bargmann hatte einige Mühe, die gesellige Runde zum Aufbruch zu bewegen. Mit dem Versprechen auf ein hervorragendes Kaffeetrinken bei der nächsten Station gelang es ihm dann doch, die gut gelaunte Reisgesellschaft zur Weiterfahrt zu bewegen.
Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir unser letztes Ziel, den Himbeerhof Gut Steinwehr, der direkt am Nord-Ostsee-Kanal liegt. Bereits bei der Anreise war zu sehen, dass die Erdbeerernte im vollen Gang war. Angebaut werden aber auch Süßkirschen, Himbeeren und andere Beerenfrüchte. Der Verkauf erfolgt vor allem über die Direktvermarktung und Selbstpflücke. Das große Hofcafe sowie der angeschlossene Regionalmarkt runden das Angebot sehr erfolgreich ab. Nach der Rundfahrt über die Felder wurden wir in zwei festlichen Pagodenzelten bei duftendem Kaffee und frisch gebackenen Erdbeerkuchen noch einmal richtig verwöhnt.
Dank unseres netten Busfahrers (und seines modernen Navis)
konnten wir auf der Rückfahrt so manchen größeren Stau umfahren und trafen
bestens gelaunt um 18:00 wieder in Hamburg ein. Alle Teilnehmer waren sich
einig: „Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei“!
Unser Dankeschön gilt unserem Sponsor, der LVM – Versicherung, insbesondere unserem Ansprechpartner vor Ort, der LVM-Agentur Thomas Oelrich. Ohne deren Unterstützung wäre dieser gelungene Ausflug nicht möglich gewesen. Vielen Dank dafür.
Zahlreiche Mitglieder und Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Verbänden folgten der Einladung des Bauernverbandes Hamburg und erlebten am 07. Juni einen kurzweiligen und unterhaltsamen Bauerntag. Dieser fand zum mittlerweile vierten Male bei herrlichstem Sommerwetter statt. Erstmalig direkt auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, dem Milchhof Steffens in Hamburg-Neuengamme. Und dies aus gutem Grund: Matthias und Meike Steffens haben im letzten halben Jahr einen der modernsten Kuhställe Hamburgs gebaut. Bis auf wenige Restarbeiten konnte der Bau rechtzeitig zum Bauerntag fertiggestellt werden.
Auf der Führung durch die beeindruckende Neuanlage wurde auch Laien deutlich, dass sich die Kühe „sau“- besser gesagt „kuh“-wohl in ihrem neuen Stall fühlen. „Das Wohl meiner Tiere steht bei mir an erster Stelle“, erklärte Matthias Steffens während der Besichtigung. Die Kühen liegen auf Stroh, in dem Offenstall können sie selbst entscheiden, ob sie auf die Weide wollen oder lieber im Stall stehen bzw. liegen. „Wir haben eine hohe Verant-wortung gegenüber unseren Tieren, sie sollen ein gutes Leben auf unserem Hof verbringen“, führt Steffens weiter aus. „Letztendlich danken Sie uns dies mit Ihrer Gesundheit und guten Milchleistung“.
Pünktlich um 14:00 eröffnete Präsident Martin Lüdeke den 4. Hamburger Bauerntag und begrüßte die etwa 250 Mitglieder und Gäste in dem prachtvoll angerichteten Festzelt. In seiner kurzweiligen Ansprache kam der Hamburger Bauernpräsident schnell auf die aktuellen politischen Ereignisse zu sprechen, verglich das desaströse Abschneiden der Altparteien SPD und CDU bei den Europawahlen mit dem Schicksal des DBV. Er mahnte an, dass wir notwendige Änderungen gestalten und selbst aktiv voranschreiten müssen. Themen wie der Klimawandel, Umweltschutz oder Tierwohl müssen auch seitens des BVHH offensiv und positiv kommuniziert werden. Mit einem Schmunzeln teilte Martin Lüdeke aktuelle Familien-interna mit: Die Friday for Future – Bewegung hat nun auch seine Familie erreicht, dann aus Protest gegen den vielen Plastikmüll weigert sich seine Tochter seid kurzem, Haarshampoo aus einer Plastikflasche zu verwenden. Zum Glück hatte Martin Lüdeke noch ein Stück Kernseife im Keller gefunden, so dass dieses Problem erst einmal gelöst werden konnte. Aus der kleinen Anekdote sollten wir verstehen, dass auch die Vertreter der Bauern nicht darum herumkommen werden, sich aktuellen Themen und den Wünschen der Gesellschaft stellen müssen. Dazu sind wir bereit, verlangen dafür aber auch, dass die Mehraufwendungen dafür entsprechend bezahlt und die Arbeit der Bauern wertgeschätzt werden.
Matthias Steffens berichtete in seiner Begtüßung noch einmal über den Bau des mordernen Kuhstalls und lud alle Gäste für den kommenden Sonntag zu einem Tag der offenen Tür auf dem Gelände ein (Anmerkung: Tatsächlich kamen an dem Sonntag über 2.000 Besucher zu dem Hoffest – eine großartige Anerkennung für die Leistung der Familie Steffens).
Die anschließenden Grußworte der Ersten Vorsitzenden der Hamburger Landfrauen Susanne Becker und des Präsidenten der LWK Hamburg, Herr Andreas Kröger fielen sehr herzlich und wohlwollend aus.
Es folgte ein interessanter Vortrag von Herrn Philipp Maschmann , der für die verschiedenen Finanzierungsmodelle durch die Volksbank eG, VBS warb.
Um 15:30 musste Moderator und Geschäftsführer Dr. Carsten Bargmann den Bauerntag für einen Moment unterbrechen, da der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Herr Dr. Peter Tschentscher eingetroffen war. Der Bürgermeister zeigte sich bei der anschließenden Betriebsführung begeistert von dem neuen Stall und er bestand darauf, das Melken live mitzuerleben.
Live miterleben durften die Gäste dann eine beeindruckende Rede des Bürgermeisters, der sich erstaunlich kompetent auf dem Gebiet der Landwirtschaft zeigte. Mehrfach betonte er die hervorragende Arbeit des BVHH sowie seines Präsidenten Lüdeke, der sich immer wieder bestimmt und mit deutlichen Worten beim Senat und in der Verwaltung für die Belange der Hamburger Bauern einsetzt. Beeindruckt zeigte sich Tschentscher auch von der durch die BWVI geförderten Homepage „Ackern für Hamburg“. Dies sei genau der richtige Weg, der dringend weiterverfolgt und vertieft werden muss. Ausdrücklich bedankte er sich für das Positionspapiers des BVHH zur zukünftigen Ausrichtung der Hamburger Agrarförderung. Tschentscher sprach ein eindeutiges Bekenntnis zur Hamburger Agrarwirtschaft aus und sagte zu, dass das Agrarpolitische Konzept fortgeschrieben wird. Dabei werden viele Anregungen des BVHH mit aufgenommen werden.
Die Gäste bedankten sich mit langanhaltendem Applaus für die hervorragende und frei gesprochene Rede des Ersten Bürgermeisters. Dies war für viele ein überraschend positives Highlight des Tages.
Es folgte ein äußerst interessanter Vortrag von Hergen Rowehl, Geschäfts-führer des Landeskontrollverband Schleswig-Holstein e.V. mit dem Thema „Tierwohl … heute selbstverständlich“. Dabei veranschaulichte Hergen Rowehl, dass mit Ausnahme weniger schwarzer Schafe das Thema Tierwohl bei den norddeutschen Tierhaltern oberste Priorität hat. Nach wissenschaftlichen Kriterien ließ sich dabei kein Unterschied im Wohlbefinden der Tiere zwischen ökologischer und konventioneller Tierhaltung feststellen.
Als sehr warmherzig empfanden die Gäste die abschließenden Grußworte sowie den ausgesprochenen Segen durch Pastorin Doris Spinger, die mit ihrer positiven und wohlwollenden Ausstrahlung zusätzlich zur guten Stimmung beitrug.
Bei einem köstlichen und abwechslungsreichen Buffet sowie dem anschließenden lockeren Beisammensein fanden noch viele interessante Gespräche bis spät in den Abend statt. Alle waren sich darüber einig, dass dieser „4te Hambuger Bauerntag“ äußerst gelungen war. Ein abschließender Dank gilt noch einmal den Sponsoren, ohne die solch eine Veranstaltung nicht umgesetzt werden kann.
Im Rahmen des Deutschen Bauerntags 2019 verabschiedet das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) eine Resolution zur Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Mit dieser Erklärung unterstreicht der Deutsche Bauernverband den hohen Stellenwert der Biodiversität für die Branche: „Landwirtschaft braucht und liefert Artenvielfalt“ heißt es in der Erklärung. Um noch weitere Fortschritte in diesem Bereich zu erzielen, setzt die Landwirtschaft auf folgende Initiativen:
Bei der Förderung von Biodiversität in der
Agrarlandschaft setzt der DBV darauf,
praxistaugliche Maßnahmen im Rahmen von
Modellprojekten zu entwickeln, die Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen,
Klima-, Natur- und Umweltschutz sowie
Biodiversitätsmanagement in die Aus- und Weiterbildung noch stärker zu
integrieren,
Beratungsangebote für die Verbandsmitglieder
anzubieten,
Agrarumweltmaßnahmen sinnvoll über die
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zu finanzieren,
eine nationale Initiative Artenvielfalt zu
etablieren. Die deutsche Landwirtschaft lädt alle Akteure der
Lebensmittelkette, den Handel, die Verarbeitung, die Wirtschaft sowie die
Verbraucher ein, dies auf den Weg zu bringen und die Biodiversität in der
Agrarlandschaft kooperativ mit den Landwirten zu fördern.
„Wir freuen uns mit den LandFrauen über die Wahl von Petra Bentkämper zur neuen Präsidentin und gratulieren ihr recht herzlich.“ Mit diesen Worten gratuliert Präsident Martin Lüdeke zur Besetzung des neuen Präsidiums der bedeutendsten Bäuerinnen-Vertretung in Deutschland. „Zugleich möchte ich der bisherigen Vorsitzenden Brigitte Scherb für ihren leidenschaftlichen Einsatz und konstruktive Zusammenarbeit der letzten Jahre danken“, so Lüdeke weiter.
Mit Petra Bentkämper ist eine Bäuerin an die Spitze des Deutschen LandFrauenverbandes e.V. getreten, die sich schon immer mit klaren Worten, Interesse und Tatkraft für die Belange der Landfrauen eingesetzt hat. Die neue Präsidentin, die vom Westfälisch-Lippischen LandFrauenverband kommt, ist die Frau am richtigen Platz.
Neben Petra Bentkämper wurde auch Juliane Vees als deren Stellvertreterin gewählt. Die Vizepräsdentin, die vom LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern kommt, setzt sich ebenfalls seit vielen Jahren aktiv und äüßerst kompetent für die Belange der Landwirtschaft ein.
Der Bauernverband Hamburg e.V. wünscht dem gesamten LandFrauen-Präsidium viel Erfolg und gutes Gelingen bei seiner zukünftigen Arbeit für die deutschen Bauern und Bäuerinnen.
In seiner Grundsatzrede auf dem Deutschen Bauerntag 2019 machte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, deutlich, dass die globalen Herausforderungen nur gemeinsam mit den Landwirten, ihrer Kompetenz und ihrem Verantwortungsbewusstsein bewältigt werden können. Themen wie Klima-, Arten- und Umweltschutz sollten schon aus eigenem Interesse Selbstverständlichkeit für die landwirtschaftlichen Betriebe sein. „Artenrückgang und Klimawandel – das müssen wir ernst nehmen. Polarisierung und einseitige Schuldzuweisungen helfen nicht. Wir müssen gemeinsam Lösungen auf den Weg bringen und unseren Teil der Verantwortung übernehmen“, so Rukwied.
Der
Präsident betonte, dass die Bauernfamilien bei der Artenvielfalt bereits viel
geleistet haben, wie beispielsweise in diesem Jahr die Anlage von mehr als 230.000
km Blühstreifen als Nahrungsgrundlage für Insekten. Der Deutsche Bauernverband
habe sich eine eigene Klimastrategie gegeben und laufend aktualisiert, mit dem
ehrgeizigen Ziel einer Emissionsreduktion um 30 Prozent bis 2030. „Hier sehen
wir noch Potenzial – etwa bei der energetischen Nutzung von Biomasse und
Reststoffen oder bei der Reduktion von Ammoniakemissionen – die Politik kann
uns dabei unterstützen“, so Rukwied.
Auch
im Ackerbau verbessere die Landwirtschaft Schritt für Schritt die Effizienz im
Pflanzenschutz und im Ressourceneinsatz. „Aber ganz ohne Pflanzenschutz gehen
weder ökologischer noch klassischer Landbau“, sagte der DBV-Präsident. „Wir
brauchen Instrumente zum Schutz der Bestände und zur Absicherung von Ernten und
Qualitäten.“
Der
Bauernpräsident forderte verlässliche politische Rahmenbedingungen für die
Bauern. Die Landwirtschaft sei bereit diese Schritte zu gehen, aber dieser
Wandel brauche Kontinuität. Vor allem mit Blick auf die Tierhaltung müssten
langfristige Regelungen gelten, sonst würde der Strukturwandel noch weiter
vorangetrieben – insbesondere bei der Sauenhaltung: „Wenn wir hier nicht
schnell Klarheit haben, ist der Standort Deutschland bald Geschichte.“
Mit
Blick auf die Verhandlungen zur zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik
bekräftigte Rukwied die Forderung nach einem stabilen Budget. „Erst wenn wir
wissen, wie viel Geld zur Verfügung steht, können wir über Inhalte und
Verteilung sprechen.“
Landwirtschaftsministerin Klöckner beim Deutschen Bauerntag
(DBV)
Im Rahmen des Deutschen Bauerntags 2019 im sächsischen Schkeuditz spricht
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den Landwirten Mut zur
Veränderung zu und verspricht dabei zu unterstützen: „Klimaschutz,
Artenvielfalt, Tierwohl: Die Bauern stehen unter einem enormen Druck der
öffentlichen Erwartungen. Dabei tut sich viel in der Landwirtschaft. Ich sehe
eine neue Offenheit gerade der jungen Landwirte für ambitionierten Umwelt-,
Natur- und Klimaschutz. Aber sie sehen sich nicht nur als Landschaftsgärtner,
sondern sie sind Unternehmer, die Lebensmittel nachhaltig erzeugen wollen.
Planungssicherheit ist die Voraussetzung für den Mut der jungen Generation, den
grünen Berufsweg einzuschlagen. Und ich will den Bauernfamilien helfen, raus
aus der pauschalen Anklageecke zu kommen. Denn die Erzeugung von Nahrungsmittel
ist lebenswichtig. Auch weltweit. Nicht nostalgisch-romantische Bilder einer
alten Landwirtschaft, sondern Innovation, Forschung und Digitalisierung geben
das Bild der aktuellen Agrarwirtschaft wieder.
Auch
wir Verbraucher stehen in der Pflicht. Es ist zu einfach, der Landwirtschaft
beim Klimaschutz einseitig den schwarzen Peter zuzuschieben, dabei aber den
Steingarten vor der eigenen Haustür zu vergessen. Jeder trägt Verantwortung.
Uns muss es gelingen, die Landwirtschaft wieder zu einem Projekt der ganzen
Gesellschaft zu machen. Denn mehr Tierwohl beispielsweise entscheidet sich
nicht allein im Stall, sondern auch an der Ladenkasse.
Und
es muss mehr erklärt werden. Zu häufig prägen Schuldzuweisungen und
Verkürzungen die Debatte um Landwirtschaft. Zum Beispiel beim Thema
Pflanzenschutz – ohne den es nicht geht. Unsere Supermarktregale sind deshalb
so gut und hochwertig gefüllt, weil Ernten geschützt werden. Gleichzeitig wird
der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durch neue, digitale Technologien immer
weiter reduziert. Kaum eine Branche ist so innovativ wie die Landwirtschaft.
Diesen Diskussionen sollte sich die Branche noch stärker und noch offensiver
stellen – mit offenem Visier.
Zukunftsweisende
Diskussionen beim Deutschen Bauerntag
(DBV)
In drei Fachforen diskutierten im Rahmen des Deutschen Bauerntags 2019
Experten, Praktiker und Politiker intensiv über die Zukunft der Deutschen
Landwirtschaft.
Im
Forum Tierhaltung gab es insgesamt ein Bekenntnis zu mehr Tierwohl. Dennoch
wurde intensiv darüber gesprochen, nach welchen Kriterien dieses im Detail
ausgestaltet sein könnte. Der Tierethiker Professor Peter Kunzmann machte klar,
dass die bisherige Sichtweise, den Tieren solle es „nicht schlecht“ gehen,
nicht mehr ausreiche. Heute sei der gesellschaftliche Anspruch, den Tieren
solle es „besser“ gehen. Die Fortschritte bei verbesserten Haltungsformen
könnten dabei für den Nicht-Landwirt durch tierbezogene Indikatoren
verdeutlicht werden. Manche wünschen sogar, es solle ihnen „super gut“ gehen.
Dahinter steckt in der Regel das Verständnis des Tieres als Lebenspartner des
Menschen. In der Nutztierhaltung sei dies jedoch nicht zu erreichen. Aus
ökonomischer Sicht prognostizierte Dr. Albert Hortmann-Scholten von der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen wegen der Tierwohldebatte einen Verlust an
Wettbewerbsfähigkeit, denn Deutschland beschleunige dadurch die Entwicklung zum
„Hochkostenland“. Dies birgt die Gefahr, dass die Tierhaltung ins Ausland
verlagert würde. Daher könne aus seiner Sicht eine Haltungsformkennzeichnung
verbunden mit einer Herkunftskennzeichnung ein wichtiger Baustein für eine
gesellschaftlich akzeptierte Nutztierhaltung sein. „Moral steckt im Regal“ so
Hortmann-Scholten. Als Fazit der Diskussion wird festgehalten, dass eine
sorgfältig durchdachte Nutztierhaltungsstrategie zur Herstellung von
Planbarkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen dringend erforderlich sei.
Beim
Umweltforum standen die öffentlich viel diskutierten Themen Artenvielfalt,
Gewässerschutz und Klimaschutz im Vordergrund. Der Präsident des Bayerischen
Bauernverbandes und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Walter
Heidl, appellierte bei der Eröffnung des Forums an die Gesellschaft, die
Leistungen der Landwirtschaft und das bereits Erreichte auch anzuerkennen:
„Wenn die Gesellschaft einem das Zeichen gibt, dass das, was wir Landwirte
leisten, nichts wert sei, dann tut das weh.“ Nach zwei Praxisbeispielen zu
erfolgreichen Kooperationsprojekten zur Artenvielfalt in der Agrarlandschaft
und Wasserkooperationen diskutierten auf dem Podium Vertreter aus Bundes- und
Landespolitik, Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis, wie Landwirte die
Leistungen für den Umweltschutz über Kooperationen weiter ausbauen können und
deren Hemmnisse. Das Fazit des DBV-Umweltbeauftragten Hartelt: „Wir Landwirte
übernehmen Verantwortung für Umweltprobleme und sind bereit, unseren Teil zur
Lösung beizutragen. Dann muss man uns aber auch machen lassen und nicht durch
widersinnige gesetzliche Regelungen einengen und jegliche Motivation
nehmen.“
Im
Forum „Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit“ sollten Perspektiven zwischen
Ökonomie, Technologie und Verbraucherwunsch diskutiert werden. Der
Zukunftsforscher Dr. Daniel Dettling stellte die These auf, die „Neo-Ökologie“
werde das „Bio“ ersetzen und sich zu einem breiten Standard in der Stadt und
auf dem Land entwickeln. Diese schaffe völlig neue Geschäftsmodelle für die
Landwirtschaft. Die Grenzen zwischen Stadt und Land würden zukünftig aus seiner
Sicht verschwinden. Professor Oliver Musshoff, Agrarökonom an der Universität
Göttingen und Landwirt in Brandenburg, sah in den sich verändernden
Rahmenbedingungen auch positive Aspekte. Trotz höherer Risiken, Ertrags- und
Marktschwankungen seien die Einkommen der Betriebe bezogen auf die Fläche im
langjährigen Mittel stabil geblieben. Dies beruhe jedoch auf Verbesserungen der
Effizienz und Weiterentwicklung. Wird diese Möglichkeit mit politischen oder
gesetzgeberischen Vorgaben verstellt, sinken die Einkommen zwangsläufig. Die
gesellschaftliche Debatte um noch höhere Standards führte Mußhoff auf den
gestiegenen Wohlstand zurück und fasste das in einem Satz zusammen, der in der
Diskussion immer wieder aufgegriffen wurde. „Wer hungert, hat ein Problem, wer
satt ist, hat viele“. Dennoch sieht er für viele Betriebe Chancen, mit neuen
Ideen und über höhere Standards Wertschöpfung und Wachstum zu gewährleisten.