DBV begrüßt Beschluss des Bundesrates zur Risikoausgleichsrücklage

(DBV) „Mit seinem heutigen Beschluss zur Einführung einer Risikoausgleichsrücklage hat der Bundesrat eine langjährige Forderung des Deutschen Bauernverbandes zur Stärkung des eigenverantwortlichen Risikomanagements landwirtschaftlicher Betriebe aufgegriffen“, betont der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied. Damit soll es den Betrieben ermöglicht werden, durch eine steuerliche Rücklage die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen und Marktkrisen stärker eigenverantwortlich zu bewältigen. „Jetzt ist die Bundesregierung gefordert, diesen Beschluss aufzugreifen und den Betrieben ein einfaches Verfahren zu ermöglichen“, so Rukwied.

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Forderungen des Deutschen Bauernverbandes zur Agrarministerkonferenz

Krüsken: nationale Sonderwege befördern Sauenhaltung ins Aus

(DBV) Anlässlich der Agrarministerkonferenz im nordrhein-westfälischen Bad Sassendorf weist der Deutsche Bauernverband (DBV) auf die dramatische Situation der Schweinehalter in Deutschland hin. „Auslöser dieser besorgniserregenden Entwicklung sind nationale gesetzliche Sonderwege bei Haltungsanforderungen, mangelnde Investitionssicherheit, Blockaden beim Bau- und Genehmigungsrecht, ein scharfer innereuropäischer Wettbewerb und nicht zuletzt die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest. Allein diese hausgemachten, von der Politik verordneten Regelungen haben die Sprengkraft, den Betriebszweig Ferkelerzeugung in Deutschland vollends ins Aus zu befördern“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken. Ein entscheidender Faktor ist aus Sicht des DBV der Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration: „Wir wollen den Ausstieg, aber wir brauchen für alle Betriebe praktikable Lösungswege, um im europäischen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. Deshalb ist es zwingend notwendig, zusätzlich die Lokalanästhesie durch den Landwirt möglich zu machen. Bis das geschehen ist muss die Ausstiegsfrist verlängert werden“, so Krüsken.

In Dänemark, einem wichtigen Wettbewerber in der Ferkelaufzucht, ist die Lokalanästhesie schon zugelassen. Bereits jetzt werden über 11 Millionen Ferkel pro Jahr aus Dänemark und den Niederlanden importiert. Der DBV geht davon aus, dass sich dieser Trend verstetigt. Der Strukturwandel in der deutschen Sauenhaltung, maßgeblich angetrieben von verschärften gesetzlichen Anforderungen, schreitet deutlich voran. Seit 2005 ist die Zahl der sauenhaltenden Betriebe um 75 Prozent zurückgegangen. Von damals knapp 34.000 Betrieben sind nur noch rund 8.100 Betriebe im Jahr 2018 übrig geblieben.

Große Sorge macht den Schweinehaltern in Deutschland auch der drohende Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Das Virus ist inzwischen neben Osteuropa auch in Belgien nachgewiesen worden. Obwohl das Virus für den Menschen und andere Tiere völlig ungefährlich ist, befürchtet der Deutsche Bauernverband, dass ein Ausbruch dramatische wirtschaftliche Folgen für die Betriebe haben wird. „Das Virus steht vor unserer Tür. Schweinehalter und Veterinärbehörden sind in Alarmbereitschaft und bereiten sich auf dieses Szenario vor. Wir appellieren an Bund und Länder, in die zur Seuchenbekämpfung im Wildschweinebestand erforderliche technische und organisatorische Infrastruktur zu investieren“, erklärt DBV-Generalsekretär Krüsken.

Zur Agrarministerkonferenz haben rund 1.000 Landwirte und Schweinehalter angekündigt, ihren Unmut sichtbar zu machen.

Hintergrund:

Laut einer Studie der Interessengemeinschaft der deutschen Schweinehalter (ISN) aus August 2018 denken mehr als die Hälfte der deutschen Ferkelerzeuger ans Aufgeben. Als Gründe werden in erster Linie gesetzliche Auflagen und mangelnde Planungssicherheit genannt. Die Landwirte beklagen, dass über wichtige Zukunftsfragen zur Haltung von Ferkeln und Sauen nicht entschieden werde. 52,1 Prozent der 645 befragten Sauenhalter wollen in den kommenden zehn Jahren aus der Ferkelerzeugung aussteigen. Bei jedem sechsten befragten Betrieb ist der Ausstieg sogar schon in den kommenden 24 Monaten geplant. Besonders drastisch ist das Ergebnis bei den kleinen Betrieben mit bis zu 150 Sauen. Hier wollen 84,6 Prozent aufgeben. Die Sauenhaltung in Zukunft ausbauen wollen dagegen nur 12 Prozent der Betriebe.

Das Forderungspapier finden Sie unter folgendem Link www.bauernverband.de/forderungen-sauenhaltung-amk-2018. 

DBV-Pressemitteilung vom 27.09.18

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Bundesweiter Aktionstag des DBV – Hamburg macht mit!

Bauernverband Hamburg organisiert „Speed-Dating“ in der Hamburger Innenstadt

Der Deutsche Bauernverband hat am Dienstag, den 11.09.2018 zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Unter der Thema „Wir ernten…“ organisierten diverse Kreis- und Landesverbände von München bis Flensburg verschiedenste Aktionen, mit denen auf positive Weise auf die Landwirtschaft und den Wert unserer Produkte aufmerksam gemacht werden sollte.

Der Bauernverband Hamburg hat sich dabei etwas ganz Besonderes einfallen lassen: In der Hamburger Innenstand wurde ein Wochenmarktstand mit frisch geerntetem Gemüse aus den Vier- und Marschlanden und Obst aus dem Alten Land präsentiert. Viele Passanten zeigten sich so begeistert von der Qualität der hiesigen Produkte, dass sie diese gleich kaufen und mitnehmen wollten. Leider war dies nicht gestattet, gerne nahmen die sehr interessierten Standbesucher aber die Tipps unserer Vorstände Mathias Peters, Matthias Steffens, Silke Ladiges sowie von Tietje Beckedorf und unseres Geschäftsführers Dr. Carsten Bargmann auf und erfuhren beim Probieren frisch geernteter Pflaumen und Äpfel sehr viel über die Anbauweise, die Art der Zubereitung und vor allem darüber, wo sie die Erzeugnisse kaufen konnten.

Vor dem Wochenmarktstand konnten interessierte Passanten bei einem „Speeddating“ Fragen an „ihren Bauern“ loswerden. Dabei mussten sie sich die Fragen schon genau überlegen, denn jeder Teilnehmer hatte nur 5 Minuten Zeit für sein Interview. Nach zögerlichem Beginn fanden immer mehr Verbraucher den Mut, an dem Speeddating teilzunehmen. Und so mussten Mathias Peters und Matthias Steffens im Wechsel viele Fragen zu den Produkten, zur Arbeit der Landwirte oder zu den Wetterbedingungen beantworten. Überrascht hat uns alle, dass erstaunlich wenig Fragen zu kritischen Themen wie Pflanzenschutz, Insektensterben oder der Dürrehilfe gestellt worden sind. Eher spürten wir ein großes Vertrauen der Verbraucher in die hiesige Landwirtschaft und in die Sicherheit und Qualität der vielen Erzeugnisse. In vielen Gesprächen wurde immer wieder beklagt, dass es zu wenig Produkte aus regionalem Anbau in den Lebensmittelgeschäften gibt. „Daran sollten Sie unbedingt etwas ändern“, so der Wunsch vieler Besucher. Die erfolgreiche Aktion war ein beeindruckender Beleg dafür, dass der Bauernverband Hamburg intensiv daran arbeitet.

Die Aktion wurde von einem Team des NDR begleitet. Ausgestrahlt wurden die Beiträge im Hamburg Journal und im Radio auf NDR 90.3.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Hamburger-Bauernverband-laedt-zum-Speed-Dating,hamj71932.html

Hamburg, den 11.09.2018

 

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Bundesweiter Aktionstag 2018 „Ernte“

Rukwied: Landwirtschaftliche Erzeugnisse tragen erheblichen Teil zum Wohlstand des Landes bei

Die Deutschen Bauern wollen mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen und über die Ernte sprechen. „Wir erzeugen Lebensmittel, die Mittel zum Leben, und haben damit eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft. Die hervorragende Qualität, aber auch die Vielfalt unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse tragen einen erheblichen Teil zum Wohlstand des Landes bei“, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied.

Was landet auf Ihrem Teller? Wie wurde es erzeugt? Was steckt drin in einem Burger, einer Torte oder einem Butterbrot? Regionalität, Qualität und Vielfalt sind die Stichworte über die die Bauern mit den Verbrauchern sprechen wollen. Treffen Sie Ihren Bauern! Landwirtinnen und Landwirte wollen mit der Bevölkerung ins Gespräch kommen.

Der bundesweite Aktionstag startet zeitgleich mit den Landesbauernverbänden sowie vielen Kreis- und Ortsverbänden in 42 deutschen Städten, jeder mit einer regional besonderen Aktion mitten in der Stadt: In Berlin möchten wir zusammen mit etwa 20 Landwirtinnen und Landwirten vom Landesbauernverband Brandenburg bei einem herzhaften Frühstück mit regionalen Produkten mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen. Unter dem Motto: genießen und wertschätzen, was vom Feld und aus dem Stall kommt. Von Bayern bis Schleswig-Holstein zeigen die Bauern, was Ernte alles bedeuten kann: Schon mal Öl gepresst? Mit der Rapsölpresse selbst Öl pressen, probieren und gleich frisch aufs Brot schmieren oder frisch geschüttelt, nicht gerührt – und bei einem leckeren Milchshake ins Gespräch kommen. Nehmen Sie Platz und treffen Sie Ihren Bauern!

Unter www.bauernverband.de/aktionstag-2018 sind die Infografiken und weitere Informationen  zum bundesweiten Aktionstag 2018 zu finden.

Pressemitteilung des DBV vom 11.09.18

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Kein Fortschritt für effektiven Tierschutz

DBV kritisiert Entscheidung des Bundesrat-Agrarausschusses zur Ferkelkastration

Mit Unverständnis und Kritik reagiert der Deutschen Bauernverband (DBV) auf die ablehnende Entscheidung im Ausschuss für Agrarpolitik und Verbraucherschutz des Deutschen Bundesrats zur Fristverlängerung in Sachen Ferkelkastration. „Mit dem Votum, das sich auch gegen den Weg der Lokalanästhesie richtet, wurde eine Chance im Sinne des praktischen Tierschutzes verpasst. Der Einstieg in den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration kann so nicht gelingen“, erklärt DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. „Mit diesem Votum betreiben die Bundesländer Absatzförderung für Ferkel aus dem europäischen Ausland und stellen ein weiteres Mal die Weichen für ein Auslaufen der Sauenhaltung in Deutschland.“

Der DBV stelle den Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration nicht in Frage, besteht aber auf Lösungen, die die deutschen Betriebe im europäischen Wettbewerb nicht noch weiter schwächen. Dazu zählt vor allem die Methode der Lokalanästhesie durch den Landwirt. Immer mehr Ferkelerzeuger geben in Deutschland ihre Betriebe auf. Mittlerweile ist der rechnerische Selbstversorgungsgrad bei Ferkeln in Deutschland unter 80 Prozent gesunken. Bereits jetzt werden rund 11 Millionen Ferkel aus Dänemark und den Niederlanden importiert. Der Deutsche Bauernverband fordert die Bundesländer auf, alles Notwendige zu tun, um den Strukturbruch bei deutschen Ferkelerzeugern zu verhindern und weitere Verfahren im Sinne eines praktikablen Tierschutzes zu ermöglichen.

DBV-Pressemeldung 04.09.2018

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Vorstand des BVHH trifft sich mit Staatsrat Dr. Torsten Sevecke

Bauernverband Hamburg im konstruktiven Austausch mit Staatsrat Sevecke

Präsident Lüdeke hat sich am 27.08.2018 zu einem „Kennenlernen – Gespräch mit Staatsrat Dr. Torsten Sevecke in der Wirtschaftsbehörde BWVI getroffen. Dr. Sevecke ist Nachfolger von Dr. Rolf Bösinger, der zusammen mit Olaf Scholz in das Bundesfinanzministerium nach Berlin wechselte. Martin Lüdeke wurde begleitet von den Vorständen Dirk Beckedorf, Heinz Cordes, Reinhard Quast sowie vom Geschäftsführer Dr. Carsten Bargmann. Seitens der Agrarabteilung nahmen noch Herr Torsten Berens und Herr Klemens Bock-Wendlandt an dem Gespräch teil.

Nach einer persönlichen Vorstellungsrunde wurde kurz über die besondere Struktur der Hamburger Agrarwirtschaft gesprochen, die sich insbesondere durch ihre Vielfalt sowie dem neben Ackerbau und Grünlandbewirtschaftung hohen  Anteil an Gartenbaubetrieben aus den Bereichen Obst, Gemüse und Zierpflanzen auszeichnet. Aus aktuellen Anlass war das erste Schwerpunktthema die aktuelle Dürre und die Forderungen nach Hilfszahlungen für die Landwirtschaft. Aus Sicht des Bauernverbandes ist die Hamburger Agrarwirtschaft noch mit einem blauen Auge davongekommen. Selbstverständlich sollen in ihrer Existenz bedrohte Betriebe sofort und unbürokratisch finanzielle Hilfen bekommen, der Anteil dürfte in Hamburg aber eher gering sein. Zwar müssen auch hier viel Betriebe dürrebedingte Ertragseinbußen verzeichnen, da die finanzielle Hilfe durch den Bund jedoch das Kriterium der „Existenzbedrohung“ voraussetzt, wird der Bedarf in Hamburg nicht so hoch ausfallen. Das haben wir der Agrarabteilung der BWVI zusammen mit der LWK Hamburg in der letzten Woche so besprochen, bei dem wir einen finanziellen Bedarf von zunächst 500.000,-€ gemeldet haben. Dr. Sevecke bedankt sich ausdrücklich für die hervorragende Zusammenarbeit zu diesem Thema und berichtet, dass Frau Friedrichsen aktuell in Berlin ist und dort die Hamburger Ansprüche für die Dürrehilfe beantragt. So können auch die hiesigen Betriebe von der Hilfe profitieren. Das weitere Vorgehen wird uns die BWVI in Kürze mitteilen.

Der BVHH betont, dass auf Extremwetterlagen wie in 2017 und 2018, aber auch auf andere Ereignisse wie die Milchpreiskrise oder sonstige Missernten nachhaltigere Lösungen gefunden werden müssen. Staatliche Soforthilfen in Form von Direkt-zahlungen kommen meist zu spät und reichen aufgrund des Gießkannenprinzips kaum aus, um die entstandenen Schäden auch nur annähernd zu decken. Der BVHH fordert viel mehr, dass endlich die Möglichkeit einer mehrjährigen Risikorücklage über die Gewinnglättung bei der Steuererklärung für die landwirtschaftlichen Betriebe geschaffen wird. Dies ist in der Forstwirtschaft schon längst gängige Praxis. Bereits in der letzten Woche hat sich Präsident Lüdeke mit dieser Forderung in einem direkten Brief Bundesfinanzminister Olaf Scholz gewandt.

Die Option einer staatlich geförderten Risikoversicherung steht der BVHH eher skep-tisch gegenüber. Nach allen Erfahrungen sind diese Versicherungen erheblich zu teuer und letztendlich profitieren nicht die Landwirte sondern alleine die Versicherungs-gesellschaften von einer derartigen Regelung.

Der BVHH sieht vielmehr ein verbessertes Wassermanagement in Gebieten wie den Vier- und Marschlanden oder dem Alten Land vor. Dies impliziert auch eine Erlaubnis für die Beregnung der Obstanlagen in den Sommermonaten. Auch die Wasserqualität muss dringend verbessert werden. Gerade in diesem Jahr wird durch die Tide das Meer-wasser bis weit in das Landesinnere transportiert. Die Obstbäume zeigen deutliche Verbrennungsschäden am Laub, Gewächshauskulturen wie Gurken und Tomaten stellen aufgrund des hohen Salzgehaltes im Gießwasser ihr Wachstum ein. Hier sind innovative Lösungsansätze gefordert.

Des Weiteren sollten mit stattlichen Gelder bevorzugt in innovative Anbauverfahren und moderne Bewässerungstechniken gefördert werden. Dazu gehört auch der Einsatz moderner Züchtungsmethoden.

Die begrenzte Flächenverfügbarkeit in einer stetig wachsenden Metropole wie Hamburg war das zweite Gesprächsthema der Runde. Insbesondere der hohe Bedarf an Aus-gleichsflächen (1ha bebautes Land zu 4ha Ausgleich) bedroht massiv die Verfüg-barkeit unserer landwirtschaftlichen Nutzflächen. In der Metropolregion gibt es genug Ausgleichsflächen bzw. Ökopunkte, leider weigert sich die zuständige Umwelt-behörde BUE in den meisten Fällen, diese auch zu nutzen. Stattdessen kauft die BUE auf Hamburger Gebiet landwirtschaftliche Fläche in großem Masse auf und entzieht diese der landwirtschaftlichen Nutzung. Von 6.000 ha landwirtschaftlicher Fläche im Besitz der Stadt Hamburg gehören jetzt schon 1.000ha alleine der BUE. Hierauf ist maximal eine extensive Grünlandbewirtschaftung erlaubt. Regionale Lebensmittel können hier nicht mehr angebaut werden.

Der BVHH möchte ich noch aktiver in die Flächenplanung der Stadt Hamburg ein-bringen und zusammen mit den Behörden sowohl bei der Flächenauswahl als auch bei der Nutzung sogenannter Piks (produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen) aktiv mitgestalten. Exemplarisch wurde dabei das Bremer System einer ökologisch begleiten Graben-entwässerung vorgestellt. Mit diesem System können erhebliche Piks bzw. Ökopunkte erreicht werden und sowohl die Landwirtschaft als auch der Naturschutz profitieren davon.

Die zukünftige „Agrarpolitsche Konzept“ APK 2.0 war weiteres Schwerpunkthema des heutigen Gespräches. Der BVHH betont die gute Zusammenarbeit mit der Agrar-abteilung der BWVI und fordert ein schlüssiges landwirtschaftliches Konzept über 2010 hinaus. Staatsrat Dr. Sevecke berichtete, dass daran bereits intensiv gearbeitet wird. Darüber hinaus sagte er ganz deutlich, dass „Wir diesen Bereich behalten werden“. Natürlich kann auch er nicht ausschließen, dass es nach den kommenden Bürger-schaftswahlen zu Veränderungen bei der Verteilung der einzelnen Ressorts kommt, dass hängt natürlich maßgeblich vom Wahlergebnis ab.

Die Forderungen nach einem höheren Mindestlohn war das letzte Schwerpunktthema des Treffens. Für den BVHH ist der gesetzliche Mindestlohn bei fest angestellten Mitarbeitern kein Thema, dieser wird schon jetzt deutlich in den meisten Betrieben überschritten. Ein massives Problem stellt der Mindestlohn aber bei den Saison-arbeitskräften dar. Insbesondere die arbeitsintensiven Branchen wie der Obst-, Gemüse- oder Zierpflanzenbau. Gleiches gilt für weitere Verschärfungen der 70 Std.-Regelung.  Eine weitere Erhöhung der Erntehelferlöhne würde den Großteil der Hamburger Gartenbaubetriebe zum Aufgeben zwingen. Dies liegt vor allem daran, dass der Mindestlohn nicht europaweit gilt. So werden in polnischen Obstbaubetreiben Löhne von lediglich 2,50 €/Stunde bezahlt. Die Produkte werden aber zu günstigen Preisen in ganz Europa verkauft. Lohnerhöhungen können deutsche Betriebe so unmöglich über den Preis weitergeben. Dr. Sevecke sagt zu, dieses Thema mit aufzunehmen und bei der nächsten Agrarministerkonferenz deutlich anzusprechen. Diese findet im September in Westfalen statt und er wird zusammen mit Herrn Pitz persönlich daran teilnehmen.

Abschließend wurde noch über die Situation in Sülldorf-Rissen gesprochen. Dr. Sevecke sieht das sehr realistisch und er glaubt nicht, dass sich an dem dortigen B-Plan noch viel ändern wird. Für die dort ansässigen Bauern bedauert er dies sehr. Als positiven Aspekt sieht er aber, dass eine Überbauung durch externe Investoren so nicht mehr möglich ist. Des Weiteren schließt Sevecke aus, dass ein derartiges Vorgehen in Bezirken wie Bergedorf oder Harburg möglich ist.

Zum Abschluss haben wir Dr. Sevecke schon für den kommenden Hamburger Bauern-tag am Freitag, den 07. Juni 2018 nach Neuengamme eingeladen. Er hat sich sehr über die Einladung gefreut und hat schon jetzt seine Teilnahme zugesagt.

Das Gespräch mit dem Staatsrat ist aus unserer Sicht sehr positiv und konstruktiv gelaufen. Dr. Sevecke hat sich intensiv mit unseren Themen auseinandergesetzt und den Eindruck vermittelt, dass die Hamburger Agrarwirtschaft gut bei ihm vertreten ist. Dass er seine Aussagen auch aktiv „lebt“ zeigt schon, dass er persönlich an der nächsten Agrarministerkonferenz teilnehmen und dort unsere Hamburger Themen vortragen wird.

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EU-Agrarpolitik muss Umweltleistungen der Landwirtschaft fördern und einkommenswirksam sein

DBV-Pressemitteilung vom 23.08.18

Spitzengespräch von DBV und BÖLW zur Zukunft der GAP und Dürre

Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) unterstützen eine starke gemeinsame europäische Agrarpolitik (GAP). BÖLW und DBV fordern EU-Parlament und -Mitgliedstaaten auf, mit der GAP einen verlässlichen Rahmen für einen fairen Wettbewerb zu setzen, der die Landwirtschaft stärkt und dafür sorgt, dass Europas Ziele bei Klimaschutz, Biodiversität, Gewässerschutz und der Tierhaltung erreicht werden können.

Beide Dachverbände fordern für die Zeit nach 2020 ein stabiles GAP-Budget. Mit Blick auf den mittelfristigen Finanzrahmen, der derzeit in Brüssel diskutiert wird, sprechen sich BÖLW und DBV für eine Stärkung der Agrarumweltprogramme der GAP aus, da deren Mittel besonders wirksam sind, um wichtige Umweltziele zu erreichen. Die GAP muss auch künftig sicherstellen, dass die Landbewirtschaftung auch in Regionen mit schwieriger Ertragslage möglich bleibt.

Die Unterstützung der Ökologischen Landwirtschaft muss mit der neuen GAP verlässlich sichergestellt werden. Freiwillige Leistungen der Landwirte für mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutz müssen künftig um eine Anreizkomponente ergänzt werden, so dass sie wirksam zum Einkommen der Bauern beitragen.

DBV und BÖLW sind sich einig, dass die europäische Agrarpolitik einer grundlegenden Vereinfachung bedarf. Die vorgesehene stärkere nationale Verantwortung bei Umsetzung und Administration erfordert klare europäische Leitplanken, um Wettbewerbsverzerrungen und ein Auseinanderlaufen der Standards für Umweltleistungen zu vermeiden. Die Ausgestaltung von Umweltleistungen sollte mit einem EU-weit verbindlichen Rahmen definiert und an regionale Gegebenheiten angepasst werden können.

Auch das Thema Dürre diskutierten BÖLW und DBV intensiv und sprechen sich dafür aus, Landwirte in ihren Bemühungen zu unterstützen, Treibhausgasemissionen zu mindern, mehr klimaschädliches CO2 im Boden-Humus zu binden sowie ihre Bewirtschaftungskonzepte mit Blick auf die Folgen des Klimawandels weiterzuentwickeln und sie an die Folgen des Klimawandel anzupassen. Sie fordern Politik und Gesellschaft auf, engagiert der Klimakrise entgegenzuwirken.

Die Spitzenverbände weisen gemeinsam auf die besorgniserregende Situation vieler Betriebe in Folge der immensen Trockenheit hin und fordern schnelle Hilfe von Bund und Ländern für existenziell gefährdete Betriebe.

Unter der Leitung von DBV-Präsident Joachim Rukwied und dem BÖLW-Vorsitzenden Felix Prinz zu Löwenstein trafen sich am 16.08.2018 Delegationen beider Verbände auf dem Versuchsbetrieb des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst in Schleswig-Holstein.

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Präsident Martin Lüdeke zu den Folgen der Dürre in Hamburg

So trifft der Dürresommer 2018 die Hamburger Bauern

Die Auswirkungen dieses extrem trockenen und heißen Sommers auf die Ernteerträge der deutschen Landwirtschaft werden in diesem Jahr vor allem im Norden und Osten des Landes zu Verlusten in Milliardenhöhe führen. Zur Recht hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Ruckwied in Rücksprache mit den Landwirtschaftsministern der Länder eine Milliardenhilfe für die Landwirte eingefordert, deren Existenz massiv bedroht ist.

Auch viele Hamburger Betriebe sind von der Dürre in einem ähnlichen Ausmaß getroffen, wie wir es im letzten Jahr durch die extrem hohen Niederschläge erlebt haben. Die Erträge der Getreideernte liegen abermals bis zu 40% unter dem Jahresmittel, der 2 und 3 Schnitt unsere Wiesen ist komplett ausgefallen. Dagegen erwarten wir für den Obstbau im Alten Land eine wesentlich bessere Ernte als in 2017. . Der Grund dafür ist, dass in den Sonderkulturen schon längst in Techniken investiert wurde, mit denen die Erzeuger auf das Wetter reagieren konnten.

Die bäuerlichen Familienbetriebe stehen zu ihrer unternehmerischen Verantwortung und nehmen das Risiko von Mindererträgen und schlechten Preisen selbstverständlich in Kauf. Kein Bauer möchte als Bittsteller für öffentliche Gelder dastehen. Dieses widerspricht zutiefst unserem Selbstverständnis als freier Unternehmer. Die letzten Jahre zeigen aber auch, dass gerade die Landwirtschaft zunehmend von existenzbedrohenden Ereignissen heimgesucht wird, exemplarisch möchte ich nur die Milchpreiskrise und den frostbedingten Totalausfall der mittel- und süddeutschen Obsternte in 2017 nennen. Mit der afrikanischen Schweinepest ASP steht bereits die nächste Katastrophe vor der Tür. Gerade die Milchkrise hat gezeigt, dass gut gemeinte staatliche Hilfen oft viel zu spät und durch das Gießkannenprinzip auch in viel zu geringer Höhe bei den Betrieben ankommen.

In Zeiten schwerer Wirtschaftskrisen, und die erleben wir in der Landwirtschaft in nahezu allen Bundesländern in 2018 ganz extrem, sind finanzielle Unterstützungen durch den Staat zum Erhalt von Betrieben und Arbeitsplätzen legitim und absolut notwendig. Das gilt für die Agrarwirtschaft genauso wie für die Autoindustrie, die Energiewirtschaft oder sonstige Wirtschaftszweige. Allen Bauern, deren Existenz durch die Dürre dieses Sommers bedroht ist, müssen direkt und unbürokratisch mit finanziellen Mitteln unterstützt werden. Immens wichtiger und vor allem nachhaltig sinnvoller ist es aber, den landwirtschaftlichen Betrieben darüber hinaus eine steuerliche Gewinnrücklage z.B. über einen Zeitraum von mehreren Jahren zu ermöglichen.  Herr Minister Scholz, ich bitte Sie inständig, diese unstrittig beste Lösung für die deutsche Landwirtschaft einzuführen.

Wie nahezu alle meine Berufskollegen bin ich der festen Überzeugung, dass die Landwirtschaft selbst mit Innovationen, modernen Züchtungsmethoden und neuen Kulturverfahren auf die beschriebenen Herausforderungen reagieren muss. Damit dies nachhaltig und im nötigen Umfang geschieht, bedarf es erheblicher Investitionen sowohl in der Forschung als auch in der Ausstattung der Betriebe. Hierfür wünschen wir uns zukunftsorientierte und nachhaltig wirksame Förderprogramme durch die Länder und den Bund.

Hamburg, den 20.08.2018

Martin Lüdeke
Präsident Bauernverband Hamburg

 

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DRV-Hauptgeschäftsführer zu Dürrehilfen:

Wichtiges Zeichen der Solidarität

Berlin, 22. August 2018. Der Deutsche Raiffeisenverband e.V. (DRV) begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, sich an den finanziellen Hilfen für notleidende Betriebe zu beteiligen. „Die Zahlungen sind ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Es ist richtig, Landwirte und Agrargenossenschaften zu unterstützen, wenn sie durch die extreme Dürre in ihrer Existenz bedroht sind“, sagt DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers. Durch eine vorgesehene einzelfallbezogene Prüfung wird nach Ansicht des Verbandes eine zielgerichtete Hilfe sichergestellt und die Hilfsgelder nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt.

 

Nach Ansicht des DRV müssen als Folge der diesjährigen Dürre Instrumente geschaffen werden, die den landwirtschaftlichen Betrieben zukünftig ein besseres Risikomanagement ermöglichen. Dazu zählen insbesondere eine bezahlbare Versicherung gegen Dürreschäden und eine steuerfreie Risikoausgleichsrücklage.

DRV-Pressemitteilung vom 22.08.18

 

Über den DRV

Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette Lebensmittel erzielen die 2.104 DRV-Mitgliedsunternehmen im Handel und in der Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen mit rund 82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 63 Mrd. Euro. Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaften.

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Bauernverband zu Dürrehilfen

Rukwied: Gutes Signal

(DBV) Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, sieht die Unterstützungszusage der Bundesregierung grundsätzlich positiv: „Das ist ein gutes Signal für alle betroffenen Landwirte. Die Länder müssen jetzt ihre Verantwortung und ihren Anteil übernehmen. Es muss eine schnelle und unbürokratische Umsetzung der Dürrehilfen erfolgen.“

DBV-Mitteilung 22.08.18

 

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