„EU braucht auch in Zukunft starken Agrarhaushalt“

Pressemitteilung DBv vom 15.06.17

Rukwied trifft EU-Haushaltskommissar Oettinger in Brüssel

„Der Brexit darf nicht einseitig aus dem EU-Agrarhaushalt finanziert werden. Angesichts der Aufgabenfülle muss das Budget für die EU-Agrarpolitik in der Haushaltsperiode 2021 bis 2027 nominal stabil bleiben.“ Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, gegenüber EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger in Brüssel. Auch für die Bürger der EU sei diese Agrarpolitik von großem Nutzen: Mit 32 Cent pro Bürger und Tag würden gesunde Nahrungsmittel, hohe Standards in der Lebensmittelsicherheit, im Umwelt- und Tierschutz sowie intakte, vielfältige Kulturlandschaften und ländliche Räume ermöglicht, betonte Rukwied. Laut einer Eurobarometer-Umfrage spreche sich eine überwältigende Mehrheit der EU-Bürger dafür aus, die Ausgaben für die EU-Agrarpolitik nicht abzusenken.

Die scheinbare Agrarlastigkeit des EU-Haushaltes hat für den DBV seine guten Gründe: Die EU-Agrarpolitik ist nach wie vor der einzige Politikbereich der EU, der voll gemeinschaftlich finanziert wird. Insgesamt machen die Ausgaben für die GAP weniger als 1 Prozent der öffentlichen Gesamtausgaben in der EU aus. Der Anteil der 1. Säule am Gesamtbudget der EU sinkt kontinuierlich und beträgt in der laufenden Haushaltsperiode 28 Prozent, im Jahr 2020 sogar nur noch 26 Prozent. Die Direktzahlungen der 1. Säule sind nach Ansicht des DBV aber eine unabdingbare Einkommensstützung und zudem ein effizientes und relativ einfach umsetzbares System der Risikoabsicherung für die europäische Landwirtschaft. Aufgrund neuer Herausforderungen wie im Klimaschutz, beim Wassermanagement, zur Verbesserung der Biodiversität und der Tierhaltung sowie zur Innovationsförderung und digitalen Entwicklung muss auch die 2. Säule der EU-Agrarpolitik weiterhin finanziell gut ausgestattet bleiben.

 

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„Pflanzenkäse“ darf nicht als Käse vermarktet werden

Pressemitteilung DBV vom 14.06.17

DBV begrüßt EuGH-Urteil

Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßt das heute vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg verkündete Urteil, wonach vegane Produkte nicht unter dem Namen „Käse“ oder „Butter“ verkauft werden dürfen. Die EU-Richter verwiesen nach Medienberichten auf Regelungen im europäischen Recht. Danach genießen natürliche Milchprodukte einen eindeutigen Bezeichnungsschutz.

Der EuGH hat die Entscheidung des Landgerichts Trier vom 24. März 2016 bestätigt, wonach vegane bzw. bestimmte vegetarische Lebensmittel nicht als „Käse“ oder „Cheese“ bezeichnet werden dürfen. Der DBV kritisierte in der Vergangenheit die Praxis einiger Lebensmittelverarbeiter, ein nicht auf Milch basierendes Lebensmittel als „Käse“ zu bezeichnen, obwohl der gesetzliche Bezeichnungsschutz für Milch und Milchprodukte eindeutig ist, aufs Schärfste und forderte die Lebensmittelverarbeiter zu einer geänderten Bezeichnung ihrer Produkte auf. Der EuGH bestätigt die Rechtsauffassung des DBV.

Da es für Fleisch- und Wurstprodukte bisher an einem vergleichbaren Bezeichnungsschutz fehlt und zunehmend vegetarischer und veganer Fleisch- und Wurstersatz mit Begriffen wie Schinken oder Schnitzel auf den Markt kommen, fordert der DBV vom Gesetzgeber hier eine Nachschärfung der Regelungen und ein eindeutiges Bekenntnis zum Original.

„Keine Panikmache in Sachen Trinkwasser“

Pressemitteilung DBV vom 12.06.17

DBV verweist auf Weiterentwicklungen bei der Senkung von Nitrateinträgen

Kein Verständnis für die jüngsten Äußerungen des Umweltbundesamtes zur Nitratbelastung des Grundwassers und zu einem damit verbundenen Ansteigen des Trinkwasserpreises äußerte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, heute in Interviews mit der Deutschen Presseagentur dpa und im Morgenmagazin des Deutschlandfunks.

„Einige Diskussionsteilnehmer waren in den vergangenen sechs Monaten offenbar offline und haben politische Entscheidungen und die Zahlen des Nitratberichts 2016 ausgeblendet“, kritisierte Krüsken im Deutschlandfunk. Der Nitratbericht der Bundesregierung belege deutlich, dass „wir zwar in einigen Regionen an der Nitratbelastung im Grundwasser arbeiten müssen. Es ist aber keine Tendenz erkennbar, dass die Qualität des Grundwassers in Deutschland immer schlechter werde“. Im Gegenteil, immer mehr Messstellen wiesen geringere Nitratgehalte im Grundwasser auf. Deshalb gehe man davon aus, dass Wasserversorger weiterhin keine massiven und zusätzlichen Investitionen in die Aufbereitung tätigen müssten. Wichtiger sei allerdings die neue Dünge-Verordnung, die erhebliche Verschärfungen bringe, aber auch zu einer weiteren Senkung der Nitrateinträge führen werde.

Gegenüber dpa sprach Krüsken von „Panikmache und ungerechtfertigter Verunsicherung der Verbraucher“ durch die Aussagen des Umweltbundesamtes und einiger Umweltorganisationen. Nach dem Bericht der EU-Umweltagentur ist das Grundwasser in 82 Prozent der über 1200 Messstellen in Deutschland in Ordnung. An der Lösung der Problemfälle müssten und würden Landwirtschaft und Wasserwirtschaft kooperativ arbeiten. Auch in Regionen mit hoher Viehdichte würden die Landwirte ihrer umweltpolitischen Verantwortung gerecht werden. Beispielsweise wurde an den Trinkwasserentnahmestellen in Niedersachsen im Rohwasser durchschnittlich 5 mg Nitrat pro Liter gemessen. Dies seien 10 Prozent des Grenzwertes von 50 mg Nitrat/Liter, wie der Bericht des Niedersächsischen Landesbetriebs Wasserwirtschaft über die Trinkwasserschutzkooperationen darlege.

Mit der neuen Dünge-Verordnung sei in der vergangenen Woche „die wohl weitreichendste Überarbeitung der düngerechtlichen Vorschriften der letzten 20 Jahre“ in Kraft getreten, so Krüsken. Die damit verbundenen Beschränkungen und Verbote seien einschneidend für den Landwirt und seine künftige Düngung und würden einen signifikanten Beitrag zur Verringerung der Nitrateinträge ins Grundwasser leisten, erklärte Krüsken gegenüber dpa und im Deutschlandfunk.

 

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Ausbildungszahlen für die „Grünen Berufe“ bundesweit leicht gestiegen

Pressemitteilung DBV vom 12.06.17

Aktivitäten zur Berufsinformation und Nachwuchswerbung mit positiver Auswirkung

Im laufenden Ausbildungsjahr 2016/2017 (Stichtag 31.12.2016) sind die Ausbildungszahlen in den Grünen Berufen mit 13.582 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge (+0,9 Prozent im Vorjahresvergleich) leicht gestiegen. In Westdeutschland registrierten die zuständigen Stellen in einer aktuellen Zwischenerhebung 11.090 Neuverträgen (+3,6 Prozent), während sich die Neuverträge in Ostdeutschland mit 2.492 Neuverträgen (-9,2 Prozent) negativ entwickeln. Nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) trägt die teilweise schwierige konjunkturelle Entwicklung vor allem in den tierhaltenden Betrieben in den vergangenen Jahren zum Rückgang bei.

 

Im Beruf Landwirt/in gab es bundesweit 4.093 Neuverträge (-3,5 Prozent), davon 3.233 (+/-0 Prozent) in Westdeutschland und 860 (-13 Prozent) in Ostdeutschland. Weiter deutlich rückläufig sind die Ausbildungszahlen im Beruf Tierwirt/in mit insgesamt 332 (-17 Prozent) Neuverträgen, davon 85 (+13 Prozent) im Westen und 247 (-24 Prozent) im Osten. Besonders stark fiel hier die Entwicklung für die Fachrichtung Rinderhaltung mit 205 Neuverträgen aus (-28 Prozent). Im Beruf Fachkraft Agrarservice zeichnete sich mit 280 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ein moderater Rückgang gegenüber dem Vorjahr ab (-3,5 Prozent) wohingegen sich der 2013 neu geschaffene Beruf Pflanzentechnologe/-technologin mit insgesamt 36 hauptsächlich im norddeutschen Bereich abgeschlossenen Ausbildungsverträgen stabil entwickelte.

 

Entgegen der bundesweiten Gesamtentwicklung in allen dualen Ausbildungsberufen mit insgesamt 520.300 Neuverträgen (-0,4 Prozent) entwickelt sich die Ausbildung in den „Grünen Berufen“ trotz der weiter rückläufigen demographischen Entwicklung positiv. Nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes wirken sich die laufenden Aktivitäten zur Berufsinformation und Nachwuchswerbung für die landwirtschaftlichen Berufe positiv auf die Ausbildungssituation in den Grünen Berufen aus.

Moderne Milchproduktion vor Ort erleben

DBV-Pressemitteilung vom 24.05.17

Bundesweite Aktionen zum Internationalen Tag der Milch am 1. Juni

 (DBV) Am 1. Juni 2017 ist der „Internationale Tag der Milch“. Aus diesem Anlass werden Milchbauern mit ihren Familien ihre Höfe für Besucher öffnen und zeigen, wie sie ihre Kühe halten, füttern und melken, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) mitteilte. In Zusammenarbeit mit den Landesbauernverbänden und den Landesvereinigungen für Milch wurden informative und unterhaltsame Programmangebote und Mitmach-Aktionen entwickelt, damit die Landwirte im Dialog mit Verbrauchern, Schulklassen, Politikern und Medien über die moderne Milchviehhaltung und -erzeugung „live“ aufklären.

In Deutschland produzieren aktuell rund 69.000 Milchbauern ein ernährungsphysiologisch gesundes und qualitativ hochwertiges Nahrungsmittel. Die Preiskrise in den zurückliegenden zwei Jahren mit nicht mehr kostendeckenden Milcherzeugerpreisen von durchschnittlich unter 30 Cent je Kilogramm ist überwunden. Für 2017 zeichnet sich eine Erholung der Marktlage ab. Nach wie vor werden jedoch von Politik und Handel zunehmend höherer Anforderungen und Standards in der Milchviehhaltung vorgeschlagen und gefordert, die für die Milchbauern meist höhere Produktionskosten bedeuten, ohne dass sich dies in verbesserten Erzeugerpreisen widerspiegelt. Dies wirkt sich zusätzlich auf die strukturelle Entwicklung der Milchviehbetriebe aus. Allein die Preiskrise der vergangenen beiden Jahre hatte eine beschleunigte Aufgabe zahlreicher Milchbauern zur Folge.

Der Deutsche Bauernverband lädt alle Interessierten ein, sich am „Internationalen Tag der Milch“ über die Leistungen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Milchbauern zu informieren und sich ein Bild über den Ernährungswert der Grundnahrungsmittel Milch und Milchprodukte zu informieren.

Informationen zu den bundesweit geplanten Veranstaltungen finden Sie unter www.bauernverband.de/tag-der-milch-2017.

Deutscher Bauerntag 2017 im Zeichen des Wahljahres

DBV-Pressemitteilung vom 24.05.17

Wirtschafts- und agrarpolitische Positionen stehen im Mittelpunkt

(DBV) Der Deutsche Bauerntag 2017 (28. und 29. Juni 2017) wird ganz im Zeichen der Politik und des Wahljahres 2017 stehen. Die Positionierungen der Parteien zur Europa-, Wirtschafts- und Agrarpolitik für die nächste Legislaturperiode sind Schwerpunktthema dieses Bauerntages in Berlin, der unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ steht. Das Wahljahr 2017 bringt wichtige Weichenstellungen für die Bauernfamilien. In der kommenden Legislaturperiode stehen Entscheidungen an über Europas Zukunft, die Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik und die zukünftige Ausrichtung der Tierhaltung in Deutschland. Delegierte und Gäste werden ihre agrarpolitischen Vorstellungen und Positionen mit denen der im Bundestag vertretenden Parteien diskutieren. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel wird zu Beginn des Deutschen Bauerntages eine Ansprache halten.

Anschließend werden in einer Podiumsdiskussion die Positionen der im Bundestag vertretenden Parteien zur Agrar-, Umwelt- und Verbraucherschutzpolitik vorgestellt und erörtert. Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Marlene Mortler, stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, Ute Vogt, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und der Vorsitzenden der Fraktion der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, sowie Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Linken, werden Stellung beziehen. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von der Journalistin Michaela Kolster vom Nachrichtensender Phoenix.

Am zweiten Tag werden EU-Kommissar Günther Oettinger und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt auf dem Deutschen Bauerntag mit der DBV-Mitgliederversammlung erwartet. Zudem findet die Ehrung der Sieger des diesjährigen Berufswettbewerbes der deutschen Landjugend in den fünf grünen Berufen durch DBV-Präsident Rukwied und dem Bundesminister statt. Auch der Ausbildungsbetrieb des Jahres 2017 wird für besonders qualifizierte Ausbildung des landwirtschaftlichen Berufsnachwuchses geehrt.

Sachgerechter Pflanzenschutz braucht mehr als Parolen und Populismus

DBV-Pressemitteilung vom 23.05.17

DBV-Vizepräsident Vogel fordert Innovation und Forschung im Pflanzenschutz

(DBV) „Pauschale Feindbilder und platte Vergiftungsvorwürfe bringen die Diskussion um einen sachgerechten und nachhaltigen Pflanzenschutz nicht weiter“, betonte Wolfgang Vogel, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), am Rande der DBV-Ackerbautagung. Vogel wies die Kritiker darauf hin, dass gesunde Pflanzen nicht allein durch chemischen Pflanzenschutz erhalten werden, sondern durch eine intelligente Kombination von Pflanzenschutzmitteln, Anbauverfahren, Pflanzenzüchtung, Sortenwahl und der richtigen Bestandsführung. „Hierzu brauchen wir Innovation und Forschung und die Entwicklung neuer Pflanzenschutzmittel ebenso wie alternative Verfahren. Mit dem Aufwärmen von uralten, immer widerlegten Vorschlägen und dem Transportieren von Ressentiments werde aber keinem Ackerbauern geholfen“, kritisierte Vogel.

„Der häufig gemachte Vorschlag, auf Pflanzenschutzmittel eine Abgabe zu erheben, widerspricht den Erfahrungen aus anderen Ländern. Dort hatte eine Steuer oder Abgabe auf Pflanzenschutzmittel zwar zur deutlichen Verteuerung der Betriebsmittel und damit der Produktion von Lebensmitteln geführt, die angestrebte Lenkungswirkung und Mengenreduzierung blieb aber aus“, stellte Vogel klar. Wer eine Steuer oder Abgabe auf Pflanzenschutzmittel befürworte, mache den Denkfehler, dass Landwirte Pflanzenschutzmittel unbegründet oder wegen günstiger Preise einsetzen würden. Pflanzenschutzmittel würden aber nach dem Grundsatz „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“ zur Gesunderhaltung der Pflanzen sowie zur Sicherung von Ernten und deren Qualität eingesetzt. Deshalb würde sich eine Verringerung der Wirkstoffe aufgrund staatlicher Lenkung auch kontraproduktiv auf die Umwelt auswirken: Erhöhter Mengenverbrauch an verbleibenden Pflanzenschutzmitteln mit stärkerer Bildung von Resistenzen wären die Folge, stellte Vogel fest.

In der politischen und öffentlichen Diskussion über den Pflanzenschutz werde immer ausgeblendet, dass der Landwirt sachkundig sein muss, wenn er Pflanzenschutzmittel unter bestimmten Anwendungsbestimmungen anwendet, die zuvor von staatlichen Behörden nach einem strengen, langjährigen Prüfungsverfahren auf wissenschaftlicher Grundlage zugelassen wurden. Auch die Landwirtschaft steht zu einem strengen Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln auf wissenschaftlicher Basis zum Schutz von Umwelt, Verbrauchern und Anwendern. Es sei unverantwortliche Angstmacherei, wenn dies verleugnet werde und vom „Vergiften der Gesundheit der Verbraucher und der Lebensgrundlage“ durch den chemischen Pflanzenschutz gesprochen werde. Richtig sei vielmehr, dass die staatlichen Kontrollen den Lebensmitteln aus heimischer Herkunft eine hervorragende Qualität attestierten. Es sei zudem eine unehrliche Diskussion, den Einsatz von „chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln“ zu verdammen, gleichzeitig aber den Einsatz von Schwermetallen als Pflanzenschutzmittel zu befürworten.

Vogel betonte zudem, dass die vielfältigen Aktivitäten der Bauern, einen positiven Beitrag zur Biodiversität wie über das Greening der europäischen Agrarpolitik zu leisten, nicht ignoriert werden dürften. Über freiwillige Agrarumweltprogramme, Vertragsnaturschutz und darüber hinaus gehende Initiativen unter anderem über Blüh- und Pufferstreifen, Brachen, Zwischenfrüchte, Lerchenfenster und Nisthilfen werde die Biodiversität in Agrarlandschaften verbessert“, betonte Vogel.

„Der Ackerbau muss sich weiterentwickeln“

DBV-Pressemitteilung vom 23.05.17
Vogel

DBV-Vizepräsident Vogel eröffnete die 5. Ackerbautagung des DBV

(DBV) „Wir müssen auch im Ackerbau verändern und weiterentwickeln, um leistungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Die erklärte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Wolfgang Vogel, auf der 5. Ackerbautagung des DBV. Vogel sprach die neue Düngeverordnung an, die den Pflanzenbau verändere sowie die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, neue Züchtungsmethoden und den Schutz des geistigen Eigentums.

Die neuen Züchtungsmethoden ermöglichten mit hoher Präzision „kleine Bausteine im Erbgut“ gezielt zu verändern ohne dabei Fremdgene einzusetzen. Dies sei keine Gentechnik, die auf deutschen Feldern nicht genutzt werde, sondern eine Möglichkeit, neue Sorten den Anforderungen entsprechend zielorientiert und zeitlich überschaubar zu züchten. „Wir sollten die Chancen erkennen, dabei nicht das Risiko verneinen und in der Bewertung ideologiefrei bleiben“, riet Vogel.

Im Hinblick auf das Problem der nicht fristgerechten Zulassung neuer Pflanzenschutzmittel forderte Vogel die Einrichtung einer Bewertungs- und Zulassungsbehörde in Deutschland, die ergebnisorientiert fachlich und nicht politisch arbeite. „Die Entwicklung und Zulassung neuer Wirkstoffe wird über die Zukunft des Ackerbaus in unserem Land entscheiden. Wir brauchen neue Wirkstoffe, um Wirksamkeit zu erhalten und Resistenzen zu verhindern“, appellierte Vogel. An die Ackerbauern gewandt, betonte er, dass es im Umgang mit dem chemischen Pflanzenschutz nicht automatisch ein „weiter so“ geben könne. Vielmehr sei zur Gesunderhaltung der Pflanzen ein Bündel an ackerbaulichen Maßnahmen zu ergreifen, angefangen bei Fruchtfolgen und Bodenbearbeitung.

Magermilchpulverbestände aus der Intervention marktneutral abbauen

DBV Pressemitteiluing vom 23.05.17

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Milchbauernpräsident Karsten Schmal bei deutsch-französischem Milchgespräch

(DBV) „Für uns Milchbauern haben die Errungenschaften der Europäischen Union eine existenzielle Bedeutung. Der gemeinsame Binnenmarkt, die gemeinsame Agrar- und Handelspolitik sowie die gemeinsame Marktorganisation müssen dementsprechend beibehalten und weiterentwickelt werden.“ Dies betonte Karsten Schmal, Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), bei einem Treffen von Vertretern der deutschen und der französischen Milchwirtschaft. Bei der Agrarpolitik gehe es hierbei insbesondere um die Beibehaltung, aber auch die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Marktorganisation. Mit den französischen Berufskollegen war sich Schmal einig, dass die Europäische Union innerhalb der Gemeinsamen Agrarpolitik weiterhin ein Sicherheitsnetz bereithalten müsse, um Strukturbrüche durch Krisen zu verhindern.

 

Einigkeit bestand zwischen den Vertretern der deutschen und französischen Milchwirtschaft darin, dass die EU-Kommission zeitnah Lösungen für den Abbau der hohen Magermilchpulverbestände in der Öffentlichen Lagerhaltung finden müsse. Andernfalls werden die Bestände den Eiweißmarkt in den kommenden Jahren belasten. Vorstellbar sei die Verteilung von Milchprodukten in Flüchtlingsregionen oder die Aktivierung des Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen innerhalb der EU. Beide Instrumente wurden in der jüngeren Vergangenheit sowohl im Sinne der Milchbauern als auch von notleidenden Personen bereits erfolgreich angewendet.

Weiterhin gefordert bleibe der gesamte Milchsektor bei der Gestaltung der Lieferbeziehungen, wie Schmal unterstrich. Wörtlich: „Molkereien müssen mit ihren Milcherzeugern marktgerechte und moderne Vereinbarungen für Mengen und Preise bereits vor der Erzeugung der Milch treffen. In Deutschland ist dies, anders als zum Beispiel in Frankreich, bislang nicht üblich.“ Der Milchbauernpräsident plädierte in diesem Zusammenhang ferner dafür, bereits etablierte und auch in der Entwicklung befindliche Instrumente anzuwenden, um den weiter zunehmenden Preisschwankungen entgegenwirken zu können. Der Austausch mit der EEX sei auch für die französischen Kollegen hilfreich gewesen, um die notwendige Anwendung von Warenterminbörsen im Milchsektor weiter zu etablieren. Insbesondere die Molkereien seien diesbezüglich in der Pflicht.

Langfristig von großer Bedeutung werden die handelspolitischen Wegmarken sein, welche die Europäische Union derzeit mit Großbritannien sowie Neuseeland aushandelt. „Würde der Milchmarkt zwischen Neuseeland und der Europäischen Union vollständig liberalisiert, hätten wir Milchbauern in der EU starke negative Konsequenzen zu erwarten“, so Schmal. Aus Sicht der Vertreter der deutschen und französischen Milchwirtschaft muss die EU einen wesentlich größeren Fokus auf die Verhandlungen mit Großbritannien legen. Der Austausch von Produkten zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU sollte weiterhin möglichst ungehindert stattfinden können.

An dem milchpolitischen Austausch in Dresden haben Vertreter folgender Verbände teilgenommen:

DBV: Deutscher Bauernverband

DRV: Deutscher Raiffeisenverband

FNCL: Französischer Verband der genossenschaftlichen Milchverarbeiter

FNPL: Französischer Milcherzeugerverband

SLB: Sächsischer Landesbauernverband

 

 

Olaf Scholz besucht Präsident Martin Lüdeke in Curslack

Sehr freundschaftliches und konstruktives Treffen mit dem Ersten Bürgermeister

Präsident Martin Lüdeke und der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg haben sich im August 2016 erstmalig im Hamburger Rathaus persönlich
kennengelernt. Nun hat Olaf Scholz seinen damals angekündigten Gegenbesuch
in die Vier- und Marschlanden in die Tat umgesetzt. Am 27. April haben sich der Erste Bürgermeister und der Erste Bauer Hamburgs zunächst im Betrieb Lüdeke in Cúrslack getroffen. Da vor allem dringende Sachthemen besprochen werden sollten, fand der Besuch auf Wunsch des Bauernverbandes Hamburg bewußt in kleiner Runde ohne großen Presseaufmarsch statt. Olaf Scholz wurde vom Leiter der Agrarabteilung der BWVI Markus Pitz begleitet, die Interessen des BVHH wurden neben Martin Lüdeke durch die Vorstände Jochen Quast und Heinz Cordes sowie Heiko Wörmbke vertreten, dessen Betrieb ebenfalls auf dem Besuchsprogramm stand.

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Heiko Wörmbke, Jochen Quast, Markus Pitz, Heinz Cordes, Olaf Scholz, Martin Lüdeke

Nach der Besichtigung des Hofes Lüdeke konnten auf einem halbstündigen Feld- rundgang bei herrlichstem Sonnenschein die Leistungen der Hamburger Landwirte aber auch deren aktuellen Sorgen vor Ort besprochen und sichtbar gemacht werden.
Schwerpunktthemen waren vor allem Ökostrom, Windenergie, extensive Grünland-bewirtschaftung sowie die für Hamburg charakteristische Flächenstruktur der hiesigen landwirtschaftlichen Flächen. Wie bestellt landet bei Thema „Landwirte sind die besseren Naturschützer“ ein Storch vor den Augen der Beuscher auf einer Wiese und begab sich dort auf Futtersuche.
IMG_9936                            Martin Lüdeke und Olaf Scholz „auf Augenhöhe“

Der Feldrundgang endet auf dem Betrieb von Heike Wörmbke, wo zunächst der neue Rinderstall begutachtet wurde. Abschliessend wurde bei Kaffee und Kuchen ausgiebig über die Hamburger Landwirtschaft gesprochen. Kernthemen waren dabei vor allem die Flächenverfügbarkeit sowie die ständig zunehmenden Ausgleichsmaßnahmen. Es wurde verabredet, dass unter Leitung der Agrarabteilung ein runder Tisch mit allen beteiligten Vertretern zum Thema „Pachtmanagement“ eingerichtet werden soll. Hier sollen Lösungen im Interesse der heimischen Landwirtschaft erarbeitet und umgesetzt werden.
IMG_9934                Heiko Wörmbke, Jochen Quast, Markus Pitz, Heinz Cordes, Olaf Scholz

Abschliessend hat sich Präsident Lüdeke noch einmal deutlich für eine starke Agrarabteilung innerhalb der Hamburger Verwaltung eingesetzt und dafür aus- gesprochen, dass diese weiterhin so erfolgreich in der BWVI angesiedelt bleiben soll.

Nach 2 Stunden wurde dieser konstruktive und sehr freundschaftliche Besuch mit dem Versprechen beendet, dass der Erste Bürgermeister Olaf Scholz und Präsident Martin Lüdeke auch zukünftig einen engen Kontakt pflegen werden. Ein für den BVHH äußerst erfolgreiches Treffen, dass in mehrer Hinsicht auf Augenhöhe erfolgte und uns in wichtigen agrarpolitischen Fragen ein gutes Stück voran gebracht hat.

Hamburg, den 28.April 2017