Gelungener Herbstausflug in die Lüneburger Heide

Einen gelungenen Herbstausflug haben die etwa 20 Teilnehmer des Bauernverbandes Hamburg am Donnerstag, den 29.September erlebt. Mittags ging es mit dem Bus von Hamburg aus in die Lüneburger Heide nach Schneverdingen. Dort wurde zunächst der Museumshof „de Theeshof“ besucht. Auf der interessanten Führung erfuhren wir viel über das beschwerliche Leben auf einem Heidjer-Bauernhof vor 100 Jahren.
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Im Cafe „Zum Dorfteich“ konnten sich dann alle bei Kaffee und hausgemachtem Kuchen stärken. Dann ging es weiter nach Wintermoor, wo uns Karl-Ludwig von Dannwitz seine Biogasanlage vorführte. Die rentable Anlage versorgt zahlreiche in der Nähe liegende Privathäuser aber auch die Gebäude des Schützen- und des Sportvereins mit Wärme. Im Sommer wird zum Ausgleich für die geringere Abnahme die Wärmeenergie zur Trocknung von Holz verwendet. Entgegen vieler zuvor geäußerter Befürchtungen aus der Bevölkerung gehen keinerlei Geruchsemissionen von der Biogasanlage aus.

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Weiter ging es dann in das nahe gelegene Kampen zum Milchviehbetrieb von Matthias Brenning, wo wir wurden herzlichst von dem jungen Betriebsleiter und seiner Frau empfangen wurden. Matthias Brenning hat den Betrieb von seinem Vater übernommen, neue Rassen eingeführt und die Stallanlagen modernisiert.  Besonders beeindruckt zeigte sich die Gruppe von dem wunderbar funktionierenden Melkroboter. „Nach einer Gewöhnungsphase von etwa 4 Wochen haben die Tiere den Roboter angenommen“, berichtet Matthias Brenning, für den die Anlage eine erhebliche Arbeitserleichterung bedeutet.

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Nach der interessanten Betriebsführung ging es weiter zum „Schafstall am Heidegarten“ in Schneverdingen, wo ein leckeres Abendessen mit regionaler Küche (Heidschnuckenragout mit Rotkohl und Heidekartoffeln) gereicht wurde. Um 20:00 bot sich dann die Gelegenheit, den direkt am Schafstall angrenzenden „Heidezauber“ zu genießen.  Professionelle Landschaftskünstler haben auf einer Größe von ca. 4 Hektar Wald-, Wiesen- und Heidefläche mit Licht- und Klanginstallationen zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk verwandelt. Der einsetzende Regen hielt die meisten Teilnehmer nicht davon ab, sich die faszinierenden Landschaftsbilder vor Ort anzuschauen. Die eher regenscheuen Reisenden verweilten dagegen lieber in geselliger Runde im tollen Ambiente des Schafstall-Restaurants und ließen sich alternativ vom „Heidegeist“ verzaubern.
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Um 21:30 Uhr wurde es nun Zeit, die Heimfahrt nach Hamburg anzutreten. Alle Teilnehmer habe den Herbstausflug als äußerst positiv empfunden, wobei neben dem tollen Rahmenprogramm auch die vielen Gespräche, der gegenseitige Gedankenaustausch aber auch das gemeinsame Lachen und Schmunzeln als sehr bereichernd empfunden wurde. Alle waren sich einig, dass der Bauernverband Hamburg auch zukünftig derartige Tagesausflüge anbieten sollte. Da viele Mitglieder, vor allem die Obstbauern, derzeit mitten in der Ernte stecken, soll die nächste Ausfahrt vorverlegt werden und im kommenden Juni 2017 stattfinden.

Abschließend möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei der LVM-Versicherungsagentur Ilka Jobmann für die Übernahme der Buskosten bedanken.

Hamburg, den 29.09.16

Treffen der Kreisbauernverbände (Elbanrainer) in Wilhelmsburg

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Die an der Elbe liegenden Kreisbauernverbände aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg treffen sich regelmäßig zu einem gemeinsamen Informations- und Gedankenaustausch. In diesem Jahr hat der Bauernverband Hamburg eingeladen. Das Treffen fand am 20.09.16 auf dem Hof von Hennig Cordes in Wilhelmsburg statt. Vom Landvolk Stade reiste Jan Hauschildt an, der Kreisverband Pinneberg war durch den Vorsitzenden Georg Kleinwort und Geschäftsführer Peer Jensen-Nissen vertreten und vom Kreisverband Steinburg kam Vorsitzender Peter Lüschow dazu. Vom Bauernverband Hamburg nahmen Präsident Martin Lüdeke, Heinz Behrmann sowie Dr. Carsten Bargmann an der Runde teil.

Auf Vorschlag von Heinz Behrmann wurde der Standort Wilhelmsburg ganz bewusst deshalb ausgewählt, weil hier die Folgen einer Politik, die vor allem auf Naherholung und Naturschutz setzt, für die heimische Agrarwirtschaft drastisch zu sehen sind. Als Auftakt der Veranstaltung wurde die durch die Stadt Hamburg geförderte Vorlandgewinnung der Stiftung Lebensraum Elbe vor Ort besichtigt. Die Gewinnung von 17 ha Vorland kostet viele Millionen Euro, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Die für Wilhelmsburg einmal charakteristische Landwirtschaft ist hier, bis auf einige Gemüsebaubetriebe sowie extensive Grünlandbewirtschaftung, kaum noch anzutreffen. Hennig Cordes selbst ist nach Mecklenburg-Vorpommern (Rügen) ausgewichen, da eine lukrative Landwirtschaft auf seinen verbliebenen Hamburger Flächen nicht mehr möglich war.  Von ähnlichen Erfahrungen können auch die Teilnehmer aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein sprechen. Beispielhaft seien hier nur die Planungen für den Deichrückbau in Steinburg, Pinneberg sowie dem Kehdinger Land erwähnt.

Sowohl aus Stade als auch aus Pinneberg und Steinburg wurde über die zunehmenden Probleme durch die extensive Grünlandbewirtschaftung berichtet. Exemplarisch seien hier nur die massive Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes aber auch von Ackerschachtelhalm und anderen Beikräutern erwähnt. In Niedersachsen ist infolge der Ausbreitung des Ackerschachtelhalms die Anzahl der Brutvögel stark rückläufig. Ein Grund hierfür ist auch, dass die Umweltstiftung immer mehr Land übernimmt und sich so der Viehbesatz um fast ein Drittel reduziert hat. Paradoxerweise hat die Umweltstiftung damit genau das Gegenteil erreicht: weniger Viehhaltung, mehr Ackerschachtelhalm weniger Brutvögel. Mittlerweile werden die Landwirte schon dazu aufgefordert, das Unkraut mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen.

In Vierlande bereitet zunehmend die Versauerung der extensiven Flächen Probleme. Auf vielen Flächen liegt der Ph-Wert schon unter 4,9. Derzeit wird diskutiert, wer die dringend notwendigen Kalkungen durchführt und die dafür entstehenden Kosten tragen soll.

Des Weiteren wurde intensiv über den unterschiedlichen Umgang mit Ausgleichsflächen infolge von Baumaßnahmen gesprochen. Ohne Gegenmaßnahmen werden diese insbesondere in Hamburg schon in naher Zukunft zu einem massiven Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche führen. Obwohl in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ausreichend Flächen und Ökopunkte zur Verfügung stehen, sträubt sich insbesondere die Umweltbehörde BUE massiv dagegen, diese Angebote zu nutzen. Hier wünscht sich der BVHH mehr Sachlichkeit in der Politik und die konsequente Umsetzung des Agrarpolitischen Konzeptes 2020, in dem sich der Hamburger Senat eindeutig zum Erhalt und Förderung der Hamburger Landwirtschaft bekennt.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass wir weiter Transparenz schaffen und die Endverbraucher weiter über die Landwirtschaft vor Ort aufklären müssen. So hat der Bauernverband Schleswig-Holstein ein Projekt in den Lehrplan einbringen können, in dem die Klassen mindestens einmal in ihrer Schulzeit einen Bauernhof besucht haben müssen.

Alle Teilnehmer sprechen sich dafür aus, dass sich die einzelnen Kreis-und Landesverbände weiterhin intensiv in die politischen Entscheidungen einbringen müssen. Dafür ist ein gegenseitiger Informationsaustausch dringend notwendig. Das nächste Treffen der Elbanrainer soll im kommenden Jahr in Schleswig-Holstein stattfinden. Bei Hennig Cordes bedanken wir uns recht herzlich für seine Gastfreundschaft, den guten Kaffee und dafür, dass er uns einen Sitzungsraum zur Verfügung gestellt hat.

Hamburg, den 20.09.16

Gemeinsame Erklärung zu Erntedank 2016

Gemeinsame Erklärung zu Erntedank 2016

 Boden schützen –Ernährung sichern

Gottes Wort „Die Erde ist des Herrn“ ist für Bäuerinnen und Bauern Auftrag und Verpflichtung zugleich, die Menschen auf dieser Welt zu ernähren, ohne Raubbau an Umwelt, Natur und Artenvielfalt zu betreiben. Die Botschaft verpflichtet, Landwirtschaft nachhaltig zu betreiben. Grundlage dafür sind vor allem fruchtbare Böden. Über Generationen hinweg war und ist es deshalb vorrangiges Ziel der Bauernfamilien, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und möglichst zu verbessern. Denn landwirtschaftlich genutzte Böden sind und bleiben die Lebensgrundlage für uns Menschen. Dies betonen die beiden kirchlichen Organisationen EDL und KLB, der Deutsche LandFrauenverband und der Deutsche Bauernverband in ihrer gemeinsamen Erklärung zu Erntedank 2016.

Der Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten – an Nahrungs- und Futtermitteln, nachwachsenden Rohstoffen und erneuerbarer Energie – nimmt stetig zu. Für eine bis 2050 auf 9 Milliarden Menschen wachsende Weltbevölkerung muss nach Berechnungen der FAO, der Ernährungsorganisation der UN, das Angebot an Nahrungsmitteln verdoppelt werden. Daher ist es umso alarmierender, dass fruchtbare landwirtschaftliche Böden weltweit verlorengehen und immer weniger produktive Flächen landwirtschaftlich genutzt werden können. Standen in den 1960er Jahren weltweit noch ca. 4.300 qm Fläche pro Kopf für die Erzeugung von Nahrungsmitteln zur Verfügung, werden es 2030 voraussichtlich nur noch 1.800 qm sein. Boden ist nicht vermehrbar! Eine rückläufige Ackerfläche pro Kopf der Weltbevölkerung verlangt eine effiziente und produktive Landbewirtschaftung. Dies ist eine alternativlose Herausforderung an Landwirtschaft, Gesellschaft und Politik. Deshalb müssen Äcker, Wiesen und Weiden erhalten bleiben und Landwirte ihre Möglichkeiten voll ausschöpfen können, die Fruchtbarkeit ihrer Böden nachhaltig zu sichern und zu verbessern sowie die Ressourcen-Effizienz ihrer Produktion zu optimieren.

In vielen Regionen der Welt ist die Fruchtbarkeit der Böden durch Überweidung, Erosion, Wüstenbildung oder Versalzung gefährdet. In Deutschland und Europa dagegen entstehen die größten Probleme vor allem durch den Verlust landwirtschaftlicher Flächen infolge von Überbauung, Versiegelung und infrastrukturelle Baumaßnahmen. Allein in Deutschland verliert die Landwirtschaft pro Tag aktuell 73 Hektar. Dies entspricht der Fläche von 104 Fußballfeldern. Jährlich gehen dadurch fruchtbare Böden verloren, auf denen der Jahreskonsum an Brot für mehr als 3 Millionen Menschen erzeugt werden könnte. Zwar hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, diesen Flächenverlust zu minimieren, doch sind die dazu ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichend. Bundesumweltministerium und Kommunen sollten der Innenentwicklung der Gemeinden auf gesetzlichem Weg mehr Nachdruck verleihen, um landwirtschaftliche Flächen durch Inanspruchnahme von Siedlungen und Verkehr zu schützen. Zudem sollte ein Erhaltungsgebot für landwirtschaftliche Flächen gesetzlich verankert werden.

Zum Schutz landwirtschaftlich genutzter Böden gehört auch der Hochwasserschutz. Die im Zuge des Klimawandels zunehmenden Starkregenereignisse dieses Sommers zeigen dies. Regenmengen von 300 bis 400 Liter pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit, wie wir sie in einzelnen Regionen Deutschlands 2016 mehrfach erlebten, können nicht in wenigen Stunden versickern. Dennoch ist die Aufnahmefähigkeit von landwirtschaftlich genutzten Böden, also der Rückhalt des Regenwassers, besser als auf betonierten Flächen. Auch vom Ödland fließt Niederschlagswasser schneller ab als von bewirtschafteten Äckern mit Hackfrüchten, Getreide oder Futterpflanzen oder von Weinbergen, Grünland und Wald. Der Wegfall der landwirtschaftlichen Nutzung führt unweigerlich zu höheren Abflusswerten und erhöht die Gefährdung durch Hochwasser.

Die Qualität der Böden in Deutschland, also deren Ertragsfähigkeit und Fruchtbarkeit, wird nach einer aktuellen Untersuchung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe als überdurchschnittlich eingestuft. Der Humusgehalt ist nach deutschlandweiten Bilanzen gut bis sehr gut, da die Landwirte durch nachhaltige Bewirtschaftung Humus aufgebaut oder erhalten haben. Lokal gibt es Einschränkungen der Fruchtbarkeit vor allem durch naturbedingte Trockenheit und fehlende Tiefgründigkeit, aber auch durch schädliche Verdichtungen, Erosion oder Rückgang der organischen Substanz.

Die Voraussetzungen für eine gute Ernte sind dank dieser hohen Bodenfruchtbarkeit also gut. Trotzdem wird Erntedank in diesem Jahr bei der Mehrzahl der deutschen Landwirte bestimmt durch Nachdenklichkeit bis hin zu existenziellen Sorgen. Die Ernten der meisten Kulturen fielen deutlich schlechter aus als im Vorjahr oder im langjährigen Durchschnitt. Zusätzlich sind die Erzeugerpreise teilweise drastisch gesunken und decken teilweise nicht mehr die Herstellungskosten wie bei Milch oder lange Zeit auch bei Fleisch. Die diesjährige Getreideernte fiel deutschlandweit sehr unterschiedlich aus. In einigen Regionen Deutschlands ernteten die Landwirte 30 bis 50 Prozent weniger, bundesweit holten sie 11 Prozent weniger Getreide von ihren Feldern. Die Ursachen waren in vielen Regionen Witterungsextreme. Ein zu nasses, kühles Frühjahr – teilweise mit Starkregen und Überschwemmungen – sowie ein feucht-schwüler Sommer boten für einige Schädlinge und Pilze ideale Bedingungen, wodurch konventionelle wie ökologisch wirtschaftende Landwirte vor großen Herausforderungen standen. Ohne fruchtbare Böden, gute Ernährung und Schutz der Pflanzen wären die Ernteeinbußen noch gravierender ausgefallen. Noch vor hundertfünfzig Jahren hätte sich daraus sogar eine Missernte entwickelt mit einer Hungersnot als Folge. Heute ist die Sicherung der Ernährung der heimischen Bevölkerung dank hoher Bodenfruchtbarkeit im Zusammenspiel mit moderner Technik und Züchtung gewährleistet.

Deutscher Bauernverband e.V.

Evangelischer Dienst auf dem Lande in der EKD (EDL)

Katholische Landvolkbewegung Deutschland

Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

 

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DBV-Veredlungstag am 19. September 2016 in Nordrhein-Westfalen

Verlässliche Strategien für die deutsche Schweinehaltung

Der diesjährige Veredlungstag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit dem Thema „Tierhaltung verändern – Wo sind die verlässlichen Strategien?“ findet am 19. September 2016 in der Steverhalle in Senden in Nordrhein-Westfalen statt. Perspektiven und Entwicklungen des Schweinemarktes und der politischen Rahmenbedingungen diskutieren Praktiker mit Vertretern der Politik. Im Mittelpunkt der Tagung stehen Fragen zu Strategien für eine Weiterentwicklung und Stärkung der deutschen Veredlungsbetriebe. Im Spannungsfeld nationaler Gesetzgebung und der Initiativen von Bundesländern und EU müssen tragfähige Wege und erreichbare Ziele entwickelt werden, die den Tierhaltern eine wirtschaftlich erfolgreiche Betriebsführung ermöglichen. DBV-Präsident Joachim Rukwied wird die Tagung in Senden eröffnen.

Auf dem Veredlungstag werden die Situation und Konsequenzen eines Ausstieges aus der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2019 analysiert, zu dem sich die Wirtschaft bekannt hat. Die Teilnehmer des Veredlungstages diskutieren mit Experten auch über die Erfahrungen zur Gruppenhaltung von Sauen im Deckzentrum sowie die Haltung von Schweinen mit langem Ringelschwanz.

Die Teilnahme am DBV-Veredlungstag ist kostenfrei, Beginn ist 9:30 Uhr, Ende 16:30 Uhr. Die verbindliche Anmeldung ist bis zum 9. September 2016 erforderlich unter http://veranstaltungen.bauernverband.net/events/public/Veredlungstag2016.

Pressemeldungen  | 25.08.2016

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Naturschutzkompensation bei der Energiewende flächenschonend umsetzen

Deutsche Stiftung Kulturlandschaft lädt zum Dialogforum nach Münster

Die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft veranstaltet am 16. September 2016 in Münster das Dialogforum “Flächenschonung durch Kooperation – Naturschutzkompensation und Energiewende”. Die Energiewende und nicht zuletzt der Netzausbau zählen aktuell zu den größten Herausforderungen in Deutschland. In der öffentlichen und politischen Diskussion steht eher im Vordergrund, wie die Abkehr von der Atomenergie mit erneuerbaren Energien und wie der Ausbau der Hochspannungsnetze gelingen kann. Nicht weniger bedeutend für die Land- und Forstwirtschaft und den Naturschutz ist aber die Frage, wie der naturschutzrechtliche Ausgleich bei Projekten der Energiewende und dem Netzausbau ausgestaltet wird. Davon hängt unter anderem der Verlust an Produktionsflächen für die Landwirte ab.

Kann es gelingen, den Naturschutzausgleich flächenschonend und kooperativ mit der Landwirtschaft umzusetzen? Dieser Kernfrage widmet sich die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft mit ihrem diesjährigen Dialogforum. Anerkannte Experten der Landwirtschaft, des Naturschutzes, der Bundesnetzagentur und eines großen Netzbetreibers diskutieren die Möglichkeiten für eine praxistaugliche und konfliktarme Umsetzung der Energiewende und deren Naturschutzkompensation. NRW-Umweltminister Remmel und Vertreter der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft sowie der Kulturlandschaftsstiftungen der Länder bringen ihre Erfahrungen ein.

Das Dialogforum findet auf Gut Havichhorst in Münster statt. Das ausführliche Programm und das Anmeldeformular sind unter www.landschafft.info zu finden.

Pressemeldungen  | 25.08.2016

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Antrittsbesuch von Martin Lüdeke beim Ersten Bürgermeister

Olaf Scholz empfängt Präsident Lüdeke und Geschäftsführer Dr. Bargmann im Hamburger Rathaus

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Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Olaf Scholz hat Präsident Martin Lüdeke und Geschäftsführer Dr. Carsten Bargmann zu einem Antrittsbesuch eingeladen. Das gemeinsame Treffen fand nun am Mittwoch, den 03.08.16 in kleiner Runde im Hamburger Rathaus statt. In dem fast 1,5 Stunden dauernden Gespräch fand ein intensiver Austausch über die Belange der Hamburger Agrarwirtschaft statt. Neben aktuellen Themen wie der Milchkrise und den geringen Erzeugerpreisen sprachen Lüdeke und Bargmann mit Scholz über die zunehmende Flächen-problematik und die Neuordnung der Pachtverwaltung durch die Stadt Hamburg. Dem Vorschlag Lüdekes, Ausgleichsflächen bzw. Ökopunkte auch in den benachbarten Bundeländern zu suchen, steht Olaf Scholz sehr positiv gegenüber. Gleiches gilt für die alternative Nutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden z.B. als Mietwohnungen oder Gewerbehöfe. Dies setzt allerdings voraus, dass die erheblichen bürokratischen Hürden abgebaut werden müssen.

Des Weiteren wurde über politische Themen wie Mindestlohn oder Russlandembargo gesprochen, die insbesondere unseren Hamburger Obst- und Gemüsebauern zu schaffen machen. Präsident Lüdeke betonte noch einmal ausdrücklich, dass der Bauernverband Hamburg e.V. sich gut bei der Agrarabteilung der BWVI vertreten sieht und auch weiterhin eng mit der Abteilung zusammen-arbeiten möchte. Olaf Scholz betonte, dass er die Agrarwirtschaft auch zukünftig in der Wirtschaftsbehörde belassen wird. Er freut sich ausdrücklich darüber, dass der BVHH intensiv für die Stärkung der Hamburger Agrarwirtschaft einsetzt und sich darüber hinaus noch aktiver in aktuelle Themen wie regionale Absatzförderung, Nachhaltigkeitskonzept Gartenbau, Tierwohl oder Lebensmittelverschwendung einbringen wird. Das äußerst informative und konstruktive Treffen endete mit dem Wunsch von Olaf Scholz, Präsident Lüdeke auf seinem Hof in Curslack zu besuchen. Martin Lüdeke nahm den Vorschlag gerne entgegen und freut sich auf den Gegenbesuch des Ersten Bürgermeisters.

Weniger Äpfel und deutlich weniger Birnen in der EU

Pressemeldungen  | 05.08.2016

Mehr als 300 Teilnehmer verfolgten auf dem diesjährigen Prognosfruit-Kongress in Hamburg die Präsentation der Erntedaten für 2016 und hoffen jetzt auf anziehende Preise.
Laut Philippe Binard, dem Geschäftsführer der World Apple and Pear Association, erwarten die EU-Anbauregionen ein Erntevolumen von 12 Mio. Tonnen Äpfel, damit 320.000 Tonnen weniger als im Vorjahr. Frühjahrsfröste dezimieren das Erntevolumen in der Alpenregion und in den Balkanländern. Das übrige Europa profitiert von den bisher optimalen Witterungsbedingungen und prognostiziert ansprechende Qualitäten. Letzteres, so der Marktexperte Helwig Schwartau von der AMI, dürfte den Konsum stimulieren und für mehr Preisstabilität sorgen. Mit einer Apfelproduktion von über 1 Mio. Tonnen darf sich der deutsche Konsument auf ein reichliches Angebot aus regionaler Produktion freuen.
Im Fokus steht aber nicht nur der EU-Binnenmarkt, vielmehr blicken die Vermarkter in die Ferne und erschließen für ihre Produkte zunehmend die Märkte in Asien und Afrika. Mit steigender Tendenz exportiert die EU jährlich über 1,5 Mio. Tonnen Äpfel und versucht langfristig über die „neuen Märkte“ das russische Embargo zu kompensieren. „Deutschland hat hier Nachholbedarf und darf die Entwicklung nicht verschlafen“, so Dr. Christian Weseloh, Geschäftsführer der BVEO, und Dr. Hans-Dieter Stallknecht, Geschäftsführer des BOG.
Diskutiert wurde auf dem Kongress auch über die Bedeutung der sogenannten Clubsorten. Die Anbaumenge und der Kreis der Vermarkter sind begrenzt, zusätzlich gibt es feste Vorgaben bei der Qualität. Dem Produzenten werden auch bei einer allgemein angespannten Marktlage akzeptable Preise ausgezahlt. Die Marktexperten sind sich einig, dass der Marktanteil von „Pink Lady & Co“, der in Deutschland schon bei 10 Prozent liegt, weiter steigen dürfte.
Durch die wechselhafte Witterung im Frühjahr 2016 sinkt die diesjährige EU-Birnenernte auf 2,2 Mio. Tonnen und damit auf den niedrigsten Stand seit 2012. Die Produzenten erhoffen sich einen Ausgleich für das nicht kostendeckende Preisniveau der letzten Jahre.
Zum Abschluss des Prognosfruit-Kongresses informierten Vertreter der Industrie über den Markt für Mostäpfel. Durch das reichliche Angebot, unter anderem in Polen, dürften die Preise unter Druck geraten. Ein Problem stellt der seit Jahren rückläufige Konsum für Apfelsaft dar. Die Vermarkter und Produzenten blicken aber optimistisch in die kommende Saison. Das Fundament dafür ist in Form einer guten Qualität vorhanden.
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Nutz- und Haustiere erhalten weniger Antibiotika

Pressemeldungen  | 04.08.2016

DBV: Anhaltender Erfolg bei der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes

Die Auswertungen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zeigen, dass die Tierärzte in Deutschland deutlich weniger Antibiotika einsetzen. Demnach sind die Abgabemengen an Antibiotika an die Tierärzte 2015 um 51 Prozent gegenüber 2011 gesunken. Allein im Vergleich zu 2014 wurden innerhalb eines Jahres die Abgabemengen an Antibiotika um 32 Prozent, also um 401 Tonnen, verringert. Damit setzt sich die angestrebte Strategie der Minimierung und Optimierung beim Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung erfolgreich fort, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) feststellte. Die Tierärzte hatten zur Behandlung von Nutz- und Haustieren 2015 insgesamt noch 837 Tonnen Antibiotika bezogen.
Wie das Bundesamt weiter mitteilte, haben die Tierärzte zur Behandlung von Nutz- und Haustieren 2015 aber auch mehr Wirkstoffe erhalten, denen eine besondere Bedeutung für die Therapie beim Menschen zugeschrieben wird. Der Anteil dieser sogenannten Reserveantibiotika am gesamten Antibiotikabezug der Tierärzte stieg von 1,3 Prozent in 2014 auf 2,3 Prozent in 2015.
Bei der Auswertung der Abgabemengen an die Tierärzte kann nicht unterschieden werden, ob die Antibiotika zur Heilung von Nutz- oder Haustieren verschrieben wurden Dem BVL zufolge lassen sich die gemeldeten Wirkstoffmengen nicht einzelnen Tierarten zuordnen, da die Mehrzahl der Wirkstoffe für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist.
Der DBV kritisierte, dass es zum Vergleich und der Abschätzung der Resistenzgefährdung keine verlässlichen Antibiotikadaten im humanmedizinischen Bereich gibt. Eine vollständige Transparenz sei notwendig, um die nationale Strategie zur Eindämmung von Antibiotika-Resistenzen (sogenannte DART-Strategie) zum Erfolg zu führen.
Der DBV begrüßt ausdrücklich alle Maßnahmen, die wirksam dabei helfen, die Eindämmung von gegen Antibiotika resistenten Keimen effizient zu erreichen. Deshalb bewertet der Bauernverband die Tatsache auch kritisch, dass das Arzneimittelgesetz hohe Auflagen nur den Nutztierhaltern auferlegt, nicht aber den Haltern von Haustieren und den Humanmedizinern, obwohl das Arzneimittelgesetz die Zulassung und der Verkehr aller Arzneimittel regeln soll. Wenn nicht jetzt der verantwortungsbewusste und damit geringere Einsatz von Antibiotika in allen Bereichen der Medizin gefordert und gefördert wird, verliere die seit Jahren geforderte Strategie gegen resistente Keime an Glaubwürdigkeit, betont der DBV.

Senatsempfang in Hamburg war Auftakt von Prognosfruit 2016

Pressemeldungen  | 04.08.2016
Am 3. August 2016 war das Hamburger Rathaus mit einem Senatsempfang durch die zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Frau Katharina Fegebank, der offizielle Auftaktveranstaltungsort für den 40. Prognosfruitkongress vom 3. bis 5. August 2016.
Bürgermeisterin Fegebank begrüßte die Teilnehmer des Prognosfruitkongresses im Festsaal des Hamburger Rathauses und stellte die Wichtigkeit der Obsterzeugung für die Verbraucher in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Stolz sei sie und die Stadt Hamburg, dass Hamburg als Ausrichtungsstandort gewählt wurde und damit Gastgeber der 40. Ausgabe des bewährten Kongressformates sei. Hamburg sei gerne Gastgeber und habe mit dem Alten Land auch das größte deutsche Apfelanbaugebiet quasi vor der Haustür.

Im Namen der Organisatoren, die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e:V., die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft GmbH und den Bundesausschuss Obst und Gemüse, dankte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Werner Schwarz der Bürgermeisterin Fegebank für die Ausrichtung des Senatsempfangs für die Prognosfruitteilnehmer. „Dies ist mit Sicherheit“, so Schwarz, „das richtige und feierliche Auftaktambiente, bevor dann morgen die eigentliche Kongressarbeit beginnt.“ Vizepräsident Schwarz wies auch darauf hin, dass der Prognosfruitkongress in der EU eine lange Tradition habe und sich bis heute als Arbeitsplattform, aber auch als gesellschaftliches Ereignis bewährt hat. Der Prognosfruitkongress liefert jährlich die ersten Schätzzahlen für die Ernte von Äpfeln und Birnen in der Europäischen Union. Dabei gehen die Wurzeln des Kongresses auf Deutschland mit der Ernteschätzung nach der sogenannten Bavendorfer Methode zurück. Deshalb fanden die ersten Kongresse auch in Deutschland statt, bevor dann der Kongress zunächst in wechselnden EU-Mitgliedstaaten und später dann auch über die EU hinaus, ausgetragen wurde. In Deutschland fanden Prognosfruitkongresse, ausgehend von Bavendorf, in den 70iger Jahren in Ravensburg und in Stuttgart, 1987 in Stade, 1991 in Friedrichshafen, 2003 in Köln und nun 2016 in Hamburg statt.

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Ernte 2016: Enttäuschende Erträge, rückläufige Preise

Pressemeldungen  | 03.08.2016

2. DBV-Erntebericht: Unbeständige Witterung behindert den Fortgang der Erntearbeiten

Die deutschen Bauern sind über den geringen Erntefortschritt in den vergangenen Tagen und Wochen sehr besorgt. Häufige Niederschläge verhindern eine kontinuierliche Fortsetzung der Ernte des reifen Getreides deutschlandweit. Zwar konnte die Ernte der Wintergerste bis auf einige Restflächen beendet werden und auch der Winterraps ist zu drei Viertel der Anbaufläche geerntet. Die Ernte von Winterweizen und Roggen gestaltet sich wegen der unbeständigen Witterungsbedingungen in diesem Jahr jedoch schwierig. Um das Getreide möglichst trocken und ohne weitere Ertrags- und Qualitätsverluste einbringen zu können, warten die Landwirte dringend auf längere sonnige Abschnitte. Dies geht aus dem zweiten Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor, der sich auf Meldungen aus den 18 Landesbauern-verbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und Mengen stützt.

Die bisherigen Ergebnisse der Getreide- und Winterrapsernte fallen im Vergleich zum Vorjahr enttäuschend aus. Zuvor war die Wasserversorgung in diesem Jahr in weiten Teilen Deutschlands ausreichend – im Westen und Südwesten Deutschlands sogar übermäßig, im Nordosten dagegen zu gering. Im Großen und Ganzen präsentierten sich die Feldbestände daher zunächst in einem vielversprechenden Zustand. Allerdings fehlte den Getreidekulturen bei den hohen Niederschlagsmengen in der ertragsbildenden Phase die notwendige Sonneneinstrahlung. In der Folge bildeten sich überwiegend kleine, leichte Körner, sodass die Ertragserwartungen nicht erfüllt werden und die Hektarerträge nahezu flächendeckend hinter das Vorjahresergebnis zurückfallen.

Die Getreideernte beginnt mit der Ernte der Wintergerste. Mittlerweile konnten hier die Erntearbeiten auch in den Küstenregionen annähernd abgeschlossen werden, sodass nur noch Restflächen in Höhenlagen zu beernten sind. Die sich anfänglich abzeichnenden Ertragsminderungen gegenüber dem Vorjahr bestätigten sich im weiteren Ernteverlauf. Verbreitet liegen die Ertragsminderungen im Bereich von 10 bis 20 Prozent, regional bis zu 35 Prozent im Vergleich zu 2015. Auf dem Vorjahresniveau liegende Erträge oder gar Ertragssteigerungen bleiben die Ausnahme. Im Bundesdurchschnitt liegen die Erträge der Wintergerste bei 6,7 Tonnen je Hektar (Vorjahr: 7,7 Tonnen je Hektar). Dies entspricht einer Ertragsminderung von knapp 13 Prozent. Durch die gegenüber dem letzten Jahr leichte Ausweitung der Anbaufläche auf 1,28 Millionen Hektar (+ 23.600 Hektar) beläuft sich die diesjährige Wintergerstenernte auf 8,6 Millionen Tonnen. Das Vorjahresergebnis von 9,6 Millionen Tonnen wird somit um gut 10 Prozent verfehlt, die langjährige Durchschnittsernte (2011 bis 2015) von 8,26 Millionen Tonnen wird aufgrund der überdurchschnittlichen Anbaufläche jedoch übertroffen.

Winterweizen ist die wichtigste in Deutschland angebaute Getreideart und steht zur Ernte 2016 auf einer Fläche von 3,14 Millionen Hektar (- 2,0 Prozent gegenüber Vorjahr). Aufgrund der unbeständigen Witterungsbedingungen ist die Weizenernte in einzelnen Regionen Deutschlands maximal erst zu einem Drittel abgeschlossen. Vielerorts hat die Weizenernte erst begonnen, weswegen Aussagen über die zu erzielenden Erträge noch mit großen Unsicherheiten behaftet sind. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Erträge bei Winterweizen ähnlich wie bei der Wintergerste verbreitet um 10 bis 20 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Um die Qualität des Winterweizens erhalten zu können, hoffen die Landwirte darauf, die Erntearbeiten bei trockener Witterung wieder zügig aufnehmen zu können.

Die bedeutendsten Anbauregionen für Roggen sind die Bundesländer Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Von insgesamt gut 575.000 Hektar Roggen entfallen auf diese drei Bundesländer immerhin knapp 366.000 Hektar. Allerdings wurde der Roggen in diesen Regionen vielfach erst zu 20 Prozent bis maximal zu gut einem Drittel der Anbaufläche gedroschen. Erste Ergebnisse aus diesen Regionen lassen derzeit einen durchschnittlichen Roggenertrag erwarten. Der Roggenertrag lag im Bundesdurchschnitt der vergangenen fünf Jahre bei 5,5 Tonnen pro Hektar.

Die wichtigste in Deutschland angebaute Ölpflanze ist Winterraps. Zur Ernte 2016 wurde Winterraps auf einer Fläche von 1,33 Millionen Hektar und damit auf knapp 50.000 Hektar mehr als im vergangenen Jahr angebaut. Diese Fläche konnte noch nicht vollständig geerntet werden, derzeit bewegt sich der Erntefortschritt im Bereich von mehr als drei Viertel der Anbaufläche. Der häufige Befall mit Pilzkrankheiten und der hohe Schädlingsdruck reduzieren die Erträge deutlich. Hinzu kommen im wichtigsten Rapsanbaugebiet Mecklenburg-Vorpommern Auswinterungsschäden und eine sich anschließende Trockenheit. Dort ebenso wie in Schleswig-Holstein gehen die Hektarerträge daher um bis zu 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Im Durchschnitt des Bundesgebietes zeichnet sich ein Rapsertrag von 3,4 Tonnen pro Hektar ab. Im Vergleich zum fünfjährigen Durchschnitt entspricht dies einer Ertragsminderung um knapp 11 Prozent, in Relation zum Vorjahr von rund 13 Prozent. Die deutsche Rapsernte wird daher mit 4,5 Millionen Tonnen etwa 500.000 Tonnen niedriger ausfallen als im letzten Jahr.

Die deutschen Ackerbaubetriebe produzieren und vermarkten ihre Erzeugnisse in internationalisierten Getreidemärkten, die sich zudem durch intensive Handelsbewegungen auszeichnen. Dadurch wird die Preisbildung auf dem heimischen Markt stark von den Weltmärkten, aber nur wenig vom hierzulande bestehenden Angebot beeinflusst. Maßgeblich sind die Ernten in der gesamten Europäischen Union sowie in Russland, der Ukraine und den Vereinigten Staaten. Eine Weltweizenernte auf dem Rekordniveau von 738 Millionen Tonnen und hohe Lagerbestände führen zu einer äußerst komfortablen Versorgungssituation und folglich zu Preisdruck. Die Erzeugerpreise zur Ernte betragen verbreitet 105 Euro bis maximal 130 Euro pro Tonne Wintergerste (Vorjahr: 150 Euro pro Tonne) und 130 Euro bis 150 Euro pro Tonne Winterweizen (Vorjahr: 157 Euro bis 165 Euro pro Tonne). In Verbindung mit den deutlich geringeren Erntemengen führt dies zu einer zusehends angespannten wirtschaftlichen Lage der Betriebe. Hinzu kommen die Sorgen der Landwirte um mögliche Qualitätseinbußen bei dem noch zu erntenden Winterweizen.

Eine abschließende Bilanz der Ernte 2016 wird der Deutsche Bauernverband am 19. August vorlegen.