Bundesausschuss Obst und Gemüse erarbeitet „Wahlprüfsteine“

Konkrete Forderungen und Vorschläge für Obst- und Gemüsebaubetriebe

(DBV) Am 25. Oktober 2016 erarbeiteten die Mitglieder des Bundesausschusses Obst und Gemüse (BOG) beim Deutschen Bauernverband (DBV) Positionen zur 2017 anstehenden Bundestagswahl. In den „Wahlprüfsteinen“ für die Bundestagswahl 2017 wird empfohlen, den Dialog mit der Gesellschaft zur Verbesserung der Akzeptanz des Obst- und Gemüsebaus zu intensivieren. Die Politik soll dies unterstützen. Forschung und Entwicklung gelte es seitens der Politik angemessen zu begleiten und die Wertschätzung der Erzeugnisse des Obst- und Gemüsebaus zu verbessern. Politische Unterstützung fordert der Bundesausschuss Obst und Gemüse bei der Regionalvermarktung wie auch bei der Qualitätspolitik, ebenso bei den Handelsvereinbarungen und beim Export.

In den „Wahlprüfsteinen“ wird von den Parteien auch eine bessere Begleitung bei der Digitalisierung gefordert. Für die Entwicklung der Obst- und Gemüsebaubetriebe sei es dringend erforderlich, dass Umwelt- und Sicherheitsstandards „mit Augenmaß“ beschlossen würden, die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln verbessert und die Düngung praxisgerecht ausgestaltet würde. Der Bundesausschuss fordert, die Rahmenbedingungen für Arbeitskräfte im Obst- und Gemüsebereich abzusichern, die nationale Förderpolitik zu verbessern und die EU-Agrarpolitik langfristig beizubehalten, um den Betrieben Planungssicherheit zu ermöglichen. Begleitend wird eine Energie- und Steuerpolitik zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, eine Förderung von Mehrgefahrenversicherungen und eine betriebsindividuelle Risikovorsorge durch eine steuerlich wirksame Gewinnglättung vorgeschlagen.

Lieferbeziehungen von Milchbauern und Molkereien marktorientierter gestalten

Milchbauernpräsident Schmal: „Milchwirtschaft muss neue Lösungen schaffen“

„Die anhaltende Krise im Milchmarkt mit ruinösen Erzeugerpreisen verlangt von Molkereien wie Milchbauern neue marktorientierte Wege zur Gestaltung der Lieferbeziehungen. Die Verantwortung für das Management von Anlieferung, Vermarktung und Volatilität liegt in den Händen der Marktakteure.“ Dies erklärte der Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, auf dem Symposium des DBV zur Preisgestaltung und zu Lieferbeziehungen.

Politische oder allgemeinverbindliche Regelungen zu Vertragsbestandteilen oder Anlieferungsmengen seien ungeeignet, um der individuellen Situation von Molkereien und Milchbauern gerecht zu werden. „Angesichts der zweiten tiefgreifenden Milchmarktkrise seit 2009 und dem Ende der staatlichen Milchquote sind wir verpflichtet, neue Maßnahmen zu entwickeln, mit denen das Risiko zunehmend stark schwankender Preise für Milchbauern verringert wird. Das Preisrisiko liegt heute komplett bei den Landwirten“, betonte Schmal.

Das Ziel des Bauernverbandes sei es, dass auf dem zunehmend globalisierten Milchmarkt nicht mehr die Mengen verwaltet werden, sondern den Marktschwankungen mit einer modernen Gestaltung der Lieferbeziehungen erfolgreich begegnet wird. Die Möglichkeit dazu sollte als Chance für eine vielseitige, leistungsfähige Milcherzeugung in Deutschland betrachtet werden, erklärte Schmal.

Es gebe bereits Beispiele einzelner Molkereien, wie über entsprechende Anreize die Produktionsmengen verändert und Preissignale gesetzt werden könnten. Je nach individueller wirtschaftlicher Lage der Molkerei könnten Anreize für eine geringere oder eine erhöhte Anlieferung sinnvoll sein.

Schmal pochte darauf, dass sich die Milchbranche dem Thema stellt und Lösungen auf den Weg bringt, nicht zuletzt um zukünftigen Preiskrisen vorzubeugen. „Die Planungssicherheit bei Preisen und Mengen muss für beide Seiten, Milcherzeuger und Molkereien, verbessert werden“, erklärte Schmal. Verschiedene Preismodelle wie befristete Festpreisvereinbarungen, Bonuszahlungen oder auch eine verwertungsbezogene Preisstaffel seien zu diskutieren, in den Unternehmen individuell zu entscheiden und umzusetzen. „Diese Instrumente müssen genauso wie Warenterminbörsen als Chance begriffen werden, die Preisrisiken für die Milchbauern stärker abzusichern“, betonte der Milchbauernpräsident. Schmal stellte ebenfalls klar, dass Andienungs- und Abnahmepflichten allein unter den Beteiligten und in den Genossenschaften zu regeln sind. Beides sei in einer genossenschaftlichen Molkerei untrennbar miteinander verbunden. Kündigungsfristen müssten sachgerecht gestaltet werden, um den Milcherzeugern einerseits Reaktionsmöglichkeiten zu geben, anderseits die wirtschaftliche Stabilität der Genossenschaften nicht zu gefährden.

Pressemeldungen  | 20.10.2016

Veröffentlicht unter News | Verschlagwortet mit

„Fortschritte in der Tierhaltung sichtbar machen!“

Rukwied auf dem niedersächsischen Unternehmertag in Oldenburg

„Die Tierhaltung ist und bleibt elementarer und unverzichtbarer Bestandteil der Landwirtschaft in Deutschland. Sie ist nicht nur wirtschaftliches Rückgrat, sondern erfordert auch besonderes Verantwortungsbewusstsein.“ Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, auf dem Unternehmertag der niedersächsischen Landwirtschaftskammer in Oldenburg. Die Bauernfamilien seien sich dieser Verantwortung bewusst und hätten daher ihre Haltungen ständig in Richtung noch tierartgerechterer Systeme weiterentwickelt. Intensive Forschung und das Engagement der landwirtschaftlichen Praxis sorgten für eine kontinuierliche Verbesserung der Haltungsbedingungen, auch um den wachsenden gesetzlichen Vorgaben sowie den betrieblichen und letztlich auch gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden. „Die bäuerlichen Unternehmer investieren auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Stillstand ist für die Tierhalter ein Fremdwort“, betonte der Bauernpräsident.

So dominierten heute in der Milchviehhaltung Lauf- und Offenställe. Dank der Möglichkeiten der Digitalisierung würden die Haltungsbedingungen und das Wohlbefinden der Nutztiere spürbar und dauerhaft verbessert. Die Sauenhaltung sei durch die Gruppenhaltung in kurzer Zeit radikal verändert worden – allerdings mit dem mehr als bitteren „Beigeschmack“, dass durch die gesetzlichen Vorgaben viele kleinere und mittlere Betriebe aufgeben mussten. „Die Tierhaltung von heute in modernen, gut durchlüfteten, klimatisierten und hellen Ställen hat mit der Tierhaltung früherer Jahrzehnte in muffigen, zugigen, dunklen und beengten Ställen nichts gemein. Deshalb kommt es mehr denn je darauf an, diese tatsächlichen und messbaren Fortschritte bei Tierwohl und Tiergesundheit auch zu dokumentieren, öffentlich sichtbar und für Verbraucher verständlich zu machen“ erklärte Rukwied.

Mit der Initiative Tierwohl sei ein „historischer Fortschritt“ gelungen. „Kein Programm, kein Labelprodukt hat bisher an der Ladentheke auch nur annäherungsweise den Marktanteil der Initiative erreicht. Das Modell der Initiative bietet Perspektiven, mehr Tierwohl in die Fläche zu bringen und gleichzeitig die Investitionen der Tierhalter unabhängig vom Marktpreis zu honorieren. Wir sind entschlossen, dieses Programm für bessere Haltungsbedingungen in der Schweine- und Geflügelhaltung mit dem Lebensmitteleinzelhandel engagiert fortzusetzen“, so Rukwied. „Das Wohl unserer Nutztiere hat für uns Priorität. Dies lassen wir uns weder von Kritikern noch von schwarzen Schafen in Frage stellen.“

Pressemeldungen  | 20.10.2016

Schinkenimitate sind kein Schinken

DBV befürwortet klare Bezeichnungen für vegetarische oder vegane Lebensmittel

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die aktuelle Diskussion über die Bezeichnung von Ersatzprodukten für Fleisch und Wurstwaren als notwendig begrüßt. Zunehmend bewerben einige Hersteller ihre vegetarischen oder veganen Lebensmittel mit Bezeichnungen für Fleischprodukte. „Die Bezeichnung ‚Schinken‘ steht für ein hochwertiges und echtes Fleischprodukt. Es kann nicht sein, dass sich ein aus den unterschiedlichsten Ersatzmaterialien, Aromen und Geschmacksverstärkern zusammengesetztes Produkt ebenso nennen darf“, betonte DBV-Vizepräsident Werner Hilse.

Der DBV forderte deshalb auf nationaler wie europäischer Ebene, dass Imitate von Fleisch und Wurstwaren nicht unter der Aufmachung und Bezeichnung der echten Lebensmittel vermarktet werden dürfen. Bezeichnungen wie „veganer Schinken“ oder „veganes Schnitzel“ sind nach Ansicht des DBV irreführend und verbrauchertäuschend, da tierische Bestandteile nicht in Produkten enthalten sein dürfen, die als vegetarisch oder vegan bezeichnet werden. Der Verbraucher- und Qualitätsschutz erfordere unterschiedliche Bezeichnungen, die auch die Wünsche derjenigen Verbraucher berücksichtige, die kein Fleischprodukt verzehren wollen.

Pressemeldungen  | 19.10.2016

Veröffentlicht unter News

Übergabe der Erntekrone durch den LandfrauenVerband Hamburg

Gottesdienst zum Erntedank in der Hauptkirche St. Petri und Paul Hamburg am 01.10.2106

Einen feierlichen Gottesdienst zum Erntedank erlebten hunderte Gemeindemitgleider am 01. Oktober 2016 in der Hauptkirche St. Petri und Paul. Höhepunkt war die Übergabe der Erntekrone durch den LandFrauenverband Hamburg. Die Grußworte unseres Präsidenten Martin Lüdeke waren scharf fomuliert und sollten unter dem Motto „Soll man jetzt überhaupt noch Erntedank feiern“ auch zum Nachdenken anregen. Treffend zeigte er die Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und der tasächlichen Arbeit unserer Landwirte auf. „Die fehlende Anerkennung unserer geleisteten Arbeit ist für uns fast noch schlimmer, als eine nicht angemessene Entlohnung“, spricht Lüdeke deutlich aus. Und er sagt weiter:  „Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass unser Erntedankfest erhalten bleibt. Erntedank als Dank an den Schöpfer für unsere Lebensgrundlage. Erntedank als Dank an unsere Bauern, die ihre Arbeit verrichten aus Berufung und zur eigenen Freude aber auch für uns aller täglich Brot allen schlechten Preisen zum Trotz.“
IMG_1799                                              Präsident Martin Lüdeke

IMG_1808                       Senatorin Fegebank, Martina Becker (LandFrauenverband HH)
Pastor Diercks, Bischöfin Fehrs, Martin Lüdeke (BVHH)

DBV-Symposium zu Lieferbeziehungen im Milchsektor

Verlässlichere Milcherzeugerpreise als Ziel

(DBV) Die weiterhin andauernde Krise auf dem Milchmarkt hat die Defizite im Milchsektor beim Umgang mit Markt- und Preisschwankungen nochmals aufgezeigt. Die Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Landwirten und ihren Molkereien und hierbei insbesondere das Management der Anlieferungsmengen sowie der Umgang mit Preisschwankungen müssen hinterfragt werden. Veränderungen sind angezeigt, da das Preisrisiko heute komplett bei den Milchbauern liegt.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) veranstaltet deshalb am 20. Oktober 2016 in Berlin ein Symposium mit der Fragestellung, ob und wie über neue Ansätze bei den Lieferbeziehungen verlässlichere Rahmenbedingungen für Erzeugerpreise erreicht werden können. Mit der Veranstaltung für Milchbauern und Molkereien soll ein Impuls zur marktgerechten Gestaltung der vertraglichen Beziehungen in der Milchbranche gegeben werden. DBV-Milchbauernpräsident Karsten Schmal wird die Veranstaltung mit namhaften Experten aus der Praxis der Milchwirtschaft leiten.

Details über das Programm und die Anmeldemöglichkeiten sind unter www.bauernverband.de/symposium-preisgestaltung-in-lieferbeziehungen-aus-der-praxis-fuer-die-praxis zu finden.

Pressemitteilung des DBV vom 13.10.2016

 

Landgericht Hamburg erlässt einstweilige Verfügung gegen NDR/Panorama

Bilder vom Hof Röring dürfen nicht weiter verbreitet werden

(DBV) Wie der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) gestern mitteilte, hat das Landgericht Hamburg am 11. Oktober 2016 durch eine einstweilige Verfügung gegen den NDR entschieden, dass der Sender die unrechtmäßig auf dem Betrieb von Johannes Röring, WLV-Präsident, gemachten Bilder und Videos nicht weiter verbreiten darf.

Der NDR hatte in der Sendung „Panorama“ vom 22. September 2016 Videoaufnahmen aus einem Stall der Familie Röring gezeigt, die Tierrechtsaktivisten von ARIWA in rechtswidriger Weise aufgenommen hatten. Johannes Röring hatte den Unterlassungsantrag darauf gestützt, dass auf seinem Betrieb keine Tierschutzverstöße festzustellen sind und dies durch eine eidesstattliche Erklärung des Hoftierarztes belegt. Diesem Antrag hat das Landgericht Hamburg vollumfänglich stattgegeben.

„Das Landgericht Hamburg hat bestätigt, dass die Tiere auf unserem Hof ordnungsgemäß gehalten werden. In jedem Tierbestand kann es zu Verletzungen und auch zu Todesfällen kommen. Wichtig ist, dass wir Tierhalter uns dann um die Tiere kümmern und sie tierärztlich versorgen. Das ist auf unserem Hof selbstverständlich der Fall“, macht Johannes Röring im Nachgang zum Beschluss des Landgerichtes deutlich.

Pressemitteilung des DBV vom 13.10.16

Erntedank 2016 mit wirtschaftlichen Sorgen der Bauernfamilien

Kirchen, Landfrauen und Bauernverband fordern faire Handelsbedingungen

(EDL, KLB, dlv, DBV) Zu Erntedank 2016 blicken zahlreiche landwirtschaftliche Bauernfamilien mit großen Sorgen auf die wirtschaftliche Zukunft ihrer Betriebe. Unterdurchschnittliche Ernten und häufig niedrige Erzeugerpreise führen zu sehr schwierigen, teils zu existenzgefährdenden Situationen. Auch wenn die Schweinepreise seit einigen Wochen wieder angestiegen sind und die Milchpreise die Talsohle durchschritten haben dürften, wird der Alltag mancher Bauernfamilie zu Erntedank 2016 mehr von Ängsten statt von Zuversicht über die Zukunft ihrer Betriebe begleitet. Sinnvolle und notwendige Investitionen in Innovationen müssen vielfach zurückgestellt werden. Darauf weisen der Evangelische Dienst auf dem Lande (EDL), die Katholische Landvolkbewegung (KLB), der Deutsche LandFrauenverband (dlv) und der Deutsche Bauernverband (DBV) in einer gemeinsamen Pressemeldung hin, die zusätzlich zur diesjährigen gemeinsamen Erklärung der vier Organisationen zur Bodenfruchtbarkeit und zum Flächenverbrauch veröffentlicht wurde.

Die beiden kirchlichen Vertreter des ländlichen Raumes EDL und KLB unterstreichen mit dlv und DBV das Ziel, dass bäuerliche Familienunternehmen weiterhin die deutsche Landwirtschaft bestimmen müssen. Der durch den Preisdruck angeheizte Strukturwandel gefährdet dieses Ziel. Politik, Verarbeiter  und Lebensmitteleinzelhandel stehen deshalb auch in der Verantwortung, durch entsprechende Rahmenbedingungen und Erzeugerpreise eine leistungs- und wettbewerbsfähige heimische Landwirtschaft zur Ernährung der Bevölkerung und Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen und Erneuerbarer Energie zu erhalten. Das Kerngeschäft der deutschen Landwirtschaft ist und bleibt der heimische Markt. Die offenen und globalisierten Agrarmärkte bieten den Vermarktern von Lebensmitteln aber auch Chancen für zusätzlichen Absatz, den es gleichermaßen zu nutzen gilt. Für einen fairen Wettbewerb ist es grundsätzlich notwendig, bei den Verhandlungen über Handelsverträge die hohen deutschen und europäischen Standards bei der Lebensmittelsicherheit, im Tier- und Umweltschutz einzufordern, unterstreichen die vier Organisationen EDL, KLB, dlv und DBV.

 Pressemeldungen  | 30.09.2016

Gelungener Herbstausflug in die Lüneburger Heide

Einen gelungenen Herbstausflug haben die etwa 20 Teilnehmer des Bauernverbandes Hamburg am Donnerstag, den 29.September erlebt. Mittags ging es mit dem Bus von Hamburg aus in die Lüneburger Heide nach Schneverdingen. Dort wurde zunächst der Museumshof „de Theeshof“ besucht. Auf der interessanten Führung erfuhren wir viel über das beschwerliche Leben auf einem Heidjer-Bauernhof vor 100 Jahren.
P1090687

Im Cafe „Zum Dorfteich“ konnten sich dann alle bei Kaffee und hausgemachtem Kuchen stärken. Dann ging es weiter nach Wintermoor, wo uns Karl-Ludwig von Dannwitz seine Biogasanlage vorführte. Die rentable Anlage versorgt zahlreiche in der Nähe liegende Privathäuser aber auch die Gebäude des Schützen- und des Sportvereins mit Wärme. Im Sommer wird zum Ausgleich für die geringere Abnahme die Wärmeenergie zur Trocknung von Holz verwendet. Entgegen vieler zuvor geäußerter Befürchtungen aus der Bevölkerung gehen keinerlei Geruchsemissionen von der Biogasanlage aus.

P1090716

Weiter ging es dann in das nahe gelegene Kampen zum Milchviehbetrieb von Matthias Brenning, wo wir wurden herzlichst von dem jungen Betriebsleiter und seiner Frau empfangen wurden. Matthias Brenning hat den Betrieb von seinem Vater übernommen, neue Rassen eingeführt und die Stallanlagen modernisiert.  Besonders beeindruckt zeigte sich die Gruppe von dem wunderbar funktionierenden Melkroboter. „Nach einer Gewöhnungsphase von etwa 4 Wochen haben die Tiere den Roboter angenommen“, berichtet Matthias Brenning, für den die Anlage eine erhebliche Arbeitserleichterung bedeutet.

MelkroboterKälber

Nach der interessanten Betriebsführung ging es weiter zum „Schafstall am Heidegarten“ in Schneverdingen, wo ein leckeres Abendessen mit regionaler Küche (Heidschnuckenragout mit Rotkohl und Heidekartoffeln) gereicht wurde. Um 20:00 bot sich dann die Gelegenheit, den direkt am Schafstall angrenzenden „Heidezauber“ zu genießen.  Professionelle Landschaftskünstler haben auf einer Größe von ca. 4 Hektar Wald-, Wiesen- und Heidefläche mit Licht- und Klanginstallationen zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk verwandelt. Der einsetzende Regen hielt die meisten Teilnehmer nicht davon ab, sich die faszinierenden Landschaftsbilder vor Ort anzuschauen. Die eher regenscheuen Reisenden verweilten dagegen lieber in geselliger Runde im tollen Ambiente des Schafstall-Restaurants und ließen sich alternativ vom „Heidegeist“ verzaubern.
P1090761P1090764

P1050080-1-300x200

Um 21:30 Uhr wurde es nun Zeit, die Heimfahrt nach Hamburg anzutreten. Alle Teilnehmer habe den Herbstausflug als äußerst positiv empfunden, wobei neben dem tollen Rahmenprogramm auch die vielen Gespräche, der gegenseitige Gedankenaustausch aber auch das gemeinsame Lachen und Schmunzeln als sehr bereichernd empfunden wurde. Alle waren sich einig, dass der Bauernverband Hamburg auch zukünftig derartige Tagesausflüge anbieten sollte. Da viele Mitglieder, vor allem die Obstbauern, derzeit mitten in der Ernte stecken, soll die nächste Ausfahrt vorverlegt werden und im kommenden Juni 2017 stattfinden.

Abschließend möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei der LVM-Versicherungsagentur Ilka Jobmann für die Übernahme der Buskosten bedanken.

Hamburg, den 29.09.16

Treffen der Kreisbauernverbände (Elbanrainer) in Wilhelmsburg

20160920_101822 (800x450)

Die an der Elbe liegenden Kreisbauernverbände aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg treffen sich regelmäßig zu einem gemeinsamen Informations- und Gedankenaustausch. In diesem Jahr hat der Bauernverband Hamburg eingeladen. Das Treffen fand am 20.09.16 auf dem Hof von Hennig Cordes in Wilhelmsburg statt. Vom Landvolk Stade reiste Jan Hauschildt an, der Kreisverband Pinneberg war durch den Vorsitzenden Georg Kleinwort und Geschäftsführer Peer Jensen-Nissen vertreten und vom Kreisverband Steinburg kam Vorsitzender Peter Lüschow dazu. Vom Bauernverband Hamburg nahmen Präsident Martin Lüdeke, Heinz Behrmann sowie Dr. Carsten Bargmann an der Runde teil.

Auf Vorschlag von Heinz Behrmann wurde der Standort Wilhelmsburg ganz bewusst deshalb ausgewählt, weil hier die Folgen einer Politik, die vor allem auf Naherholung und Naturschutz setzt, für die heimische Agrarwirtschaft drastisch zu sehen sind. Als Auftakt der Veranstaltung wurde die durch die Stadt Hamburg geförderte Vorlandgewinnung der Stiftung Lebensraum Elbe vor Ort besichtigt. Die Gewinnung von 17 ha Vorland kostet viele Millionen Euro, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Die für Wilhelmsburg einmal charakteristische Landwirtschaft ist hier, bis auf einige Gemüsebaubetriebe sowie extensive Grünlandbewirtschaftung, kaum noch anzutreffen. Hennig Cordes selbst ist nach Mecklenburg-Vorpommern (Rügen) ausgewichen, da eine lukrative Landwirtschaft auf seinen verbliebenen Hamburger Flächen nicht mehr möglich war.  Von ähnlichen Erfahrungen können auch die Teilnehmer aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein sprechen. Beispielhaft seien hier nur die Planungen für den Deichrückbau in Steinburg, Pinneberg sowie dem Kehdinger Land erwähnt.

Sowohl aus Stade als auch aus Pinneberg und Steinburg wurde über die zunehmenden Probleme durch die extensive Grünlandbewirtschaftung berichtet. Exemplarisch seien hier nur die massive Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes aber auch von Ackerschachtelhalm und anderen Beikräutern erwähnt. In Niedersachsen ist infolge der Ausbreitung des Ackerschachtelhalms die Anzahl der Brutvögel stark rückläufig. Ein Grund hierfür ist auch, dass die Umweltstiftung immer mehr Land übernimmt und sich so der Viehbesatz um fast ein Drittel reduziert hat. Paradoxerweise hat die Umweltstiftung damit genau das Gegenteil erreicht: weniger Viehhaltung, mehr Ackerschachtelhalm weniger Brutvögel. Mittlerweile werden die Landwirte schon dazu aufgefordert, das Unkraut mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen.

In Vierlande bereitet zunehmend die Versauerung der extensiven Flächen Probleme. Auf vielen Flächen liegt der Ph-Wert schon unter 4,9. Derzeit wird diskutiert, wer die dringend notwendigen Kalkungen durchführt und die dafür entstehenden Kosten tragen soll.

Des Weiteren wurde intensiv über den unterschiedlichen Umgang mit Ausgleichsflächen infolge von Baumaßnahmen gesprochen. Ohne Gegenmaßnahmen werden diese insbesondere in Hamburg schon in naher Zukunft zu einem massiven Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche führen. Obwohl in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ausreichend Flächen und Ökopunkte zur Verfügung stehen, sträubt sich insbesondere die Umweltbehörde BUE massiv dagegen, diese Angebote zu nutzen. Hier wünscht sich der BVHH mehr Sachlichkeit in der Politik und die konsequente Umsetzung des Agrarpolitischen Konzeptes 2020, in dem sich der Hamburger Senat eindeutig zum Erhalt und Förderung der Hamburger Landwirtschaft bekennt.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass wir weiter Transparenz schaffen und die Endverbraucher weiter über die Landwirtschaft vor Ort aufklären müssen. So hat der Bauernverband Schleswig-Holstein ein Projekt in den Lehrplan einbringen können, in dem die Klassen mindestens einmal in ihrer Schulzeit einen Bauernhof besucht haben müssen.

Alle Teilnehmer sprechen sich dafür aus, dass sich die einzelnen Kreis-und Landesverbände weiterhin intensiv in die politischen Entscheidungen einbringen müssen. Dafür ist ein gegenseitiger Informationsaustausch dringend notwendig. Das nächste Treffen der Elbanrainer soll im kommenden Jahr in Schleswig-Holstein stattfinden. Bei Hennig Cordes bedanken wir uns recht herzlich für seine Gastfreundschaft, den guten Kaffee und dafür, dass er uns einen Sitzungsraum zur Verfügung gestellt hat.

Hamburg, den 20.09.16