„Das ist ein Generalangriff auf die europäische Landwirtschaft“

DBV-Präsident Joachim Rukwied zur Vorlage von Farm-to-Fork Strategie und Biodiversitätsstrategie

DBV-Präsident Joachim Rukwied

Die von der EU-Kommission vorgelegten Strategiepapiere zur Farm-to-Fork- und Biodiversitätsstrategie im Rahmen des European Green Deal sieht der Präsident des Deutschen und Europäischen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, äußerst kritisch:

„Wir wollen den Weg hin zu einer umweltfreundlichen Landwirtschaft weitergehen und weiterentwickeln. Aber dieser Vorschlag ist der falsche Weg. Er ist ein Generalangriff auf die gesamte europäische Landwirtschaft.“

In den vorgelegten Strategiepapieren seien dringend notwendige Anpassungen, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, nicht berücksichtigt worden. „Die Ernährungs- und Versorgungssicherheit der Menschen in Europa mit heimischen Nahrungsmitteln muss in den Mittelpunkt dieser Strategie gerückt werden.“ Um eine produktive, wettbewerbsfähige und ressourcenschonende Landwirtschaft zu erreichen, müsse statt auf neue Auflagen verstärkt auf Kooperation gesetzt werden.

Rukwied: „Die europäische und deutsche Landwirtschaft ist bereit, ihren Teil zu einem verbesserten Umwelt- und Biodiversitätsschutz beizutragen und eine Transformation der Lebensmittelerzeugung hin zu noch mehr Nachhaltigkeit mitzugestalten.“

Nur in Kooperation mit dem Sektor und unter Beteiligung der Verbraucher seien die ambitionierten Ziele des Green Deals erreichbar. Allgemeine politische Reduktionsziele für Pflanzenschutzmittel und andere Betriebsmittel seien dabei kontraproduktiv und verlassen die Grundlage der guten fachlichen Praxis. „Die Bäuerinnen und Bauern dürfen mit den Kosten für mehr Umwelt- und Klimaschutz nicht allein gelassen werden. Die Konsequenz wäre eine zunehmende Abwanderung der europäischen Lebensmittelproduktion in Drittstaaten und vor allem die Aufgabe einer großen Zahl an landwirtschaftlichen Betrieben in der Europäischen Union“, so Bauernpräsident Rukwied.

Als Präsident des europäischen Bauernverbandes COPA vertritt Joachim Rukwied rund 60 europäische Bauernverbände und damit mehr als 10 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in der Europäischen Union.

Erste Reaktion in 16 Punkten zur Farm-to-Fork-Strategie und zur Biodiversitätsstrategie der
EU-Kommission im Rahmen des European Green Deal.

Preesemitteilung des DBV vom 20.05.2020

Landwirtschaft braucht Artenvielfalt

DBV-Präsidiumserklärung zum Deutschen Bauerntag

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Im Rahmen des Deutschen Bauerntags 2019 verabschiedet das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) eine Resolution zur Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Mit dieser Erklärung unterstreicht der Deutsche Bauernverband den hohen Stellenwert der Biodiversität für die Branche: „Landwirtschaft braucht und liefert Artenvielfalt“ heißt es in der Erklärung. Um noch weitere Fortschritte in diesem Bereich zu erzielen, setzt die Landwirtschaft auf folgende Initiativen:

Bei der Förderung von Biodiversität in der Agrarlandschaft setzt der DBV darauf,

  • praxistaugliche Maßnahmen im Rahmen von Modellprojekten zu entwickeln, die Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen,
  • Klima-, Natur- und Umweltschutz sowie Biodiversitätsmanagement in die Aus- und Weiterbildung noch stärker zu integrieren,
  • Beratungsangebote für die Verbandsmitglieder anzubieten,
  • Agrarumweltmaßnahmen sinnvoll über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zu finanzieren,
  • eine nationale Initiative Artenvielfalt zu etablieren. Die deutsche Landwirtschaft lädt alle Akteure der Lebensmittelkette, den Handel, die Verarbeitung, die Wirtschaft sowie die Verbraucher ein, dies auf den Weg zu bringen und die Biodiversität in der Agrarlandschaft kooperativ mit den Landwirten zu fördern.