Gelungener Sommerausflug der Projektgruppe „Nachhaltigkeitsstregie im Hamburger Gartenbau“
Herr Markus Pitz, Leiter der Agarabteilung der BWVI Hamburg, hat die Mitglieder der Arbeitsgruppe P.R.A.G (Nachhaltigkeitsstrategie im Hamburger Gartenbau) im Namen des Senators Frank Horch zu einem Tagesausflug in zwei ausgewählte Hamburger Gartenbaubetriebe eingeladen. In der Sparte Baumschule sollte der aktuelle Stand der „Nachhaltigkeitsstrategie“ und im Obstbau der „Hamburger Öko-Aktionsplan 2020“ vorgestellt werden.
Am Mittwoch, den 23.08.17 ging es morgens vor der Haus der BWVI los. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl wurde extra ein Bus der Hamburger Hochbahn gechartert, mit dem es bei herrlichstem Sonnenschein zunächst in den Süden Hamburgs zur renommierten Baumschule Lorenz von Ehren ging.
Hier wurde die Gruppe herzlichst von der Familie von Ehren empfangen. In seiner Begrüßung stellt Bernhard von Ehren den 1845 gegründeten Betrieb vor.
Die Baumschule von Ehren hat ihren Sitz in Marmstorf und rund 400 Hektar Flächen in den Gemeinden Seevetal und Rosengarten. „Bäume wachsen langsam – wir arbeiten mit langen Kulturzeiten. Deshalb brauchen wir Pflanzen, die mit zukünftigen Bedingungen im Klima-wandel klar kommen“, sagte Firmenchef Bernhard von Ehren. Dabei forderte von der Politik mehr Unterstützung, um solche strapazierfähigen „Klimabäume“ unter Hunderten von Arten und Sorten herauszufiltern
Senator Horch betonte in seinen Grußworten, dass die Hamburger Wirtschaft nicht alleine auf den Hafen reduzieren läßt und dass auch die hiesige Landwirtschaft und der Gartenbau ein bedeutende Rolle für die Hansestadt spielen. Diese soll auch weiterhin von der BWVI unterstützt werden. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels, den Diskussionen über Autoabgase und Artensterben spielt die grüne Branche eine immer bedeutendere Rolle gerade im urbanen Umfeld. Auch die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln hat einen hohen Stellenwert für die Wirtschaftsbehörde der Stadt Hamburg.
Bei der anschliessenden Betriebs-besichtung wurden an verschie-denen Arbeitsstationen typische Tätigkeiten wie Pflege, Umpflanzen, Schnitt und Verladung demonstriert. Die Baumschule von Ehren hat sich vor allem aus ältere und größere Solitärbäume spezialisiert. So stehen Bäume bis zu 35 Jahre im Betrieb, bis sie dann endlich die richtige Größe zum Verkauf errreicht haben. Der Vertrieb der über 500.000 Bäume und Sträucher läuft europaweit von England, Frankreich, Spanien, Russland bis nach Skandnavien. Für jede Klimazone müssen jeweils die passenden Sorten ausgewählt und angezogen werden. Neu im Sortiment sind sogenannte Klima-bäume, die insbesondere für die veränderten Bedingungen in unseren Städten auf-gezogen und selektioniert werden. Diese sind besonders widerstandfähig gegen Boden-verdichtung, Abgase, hohe Strahlungsintensitäten oder Streusalz.
Abschliesend lud von Ehren die Teilnehmer zu einem Erfrischungs-getränk unter einem Pavillon aus Buchenblättern ein. Auf der Plantage im etwas hügeligen Umland der Harburger Berge konnten alle die wunderschöne Aussicht geniessen und zwischen den seltenen Sträuchern und wertvollen Gehölzen bis nach Hamburg schauen.
Zum Andenken an die beeindruckenden Besichtigung überreichte Herr Bernhard von Ehren allen Teilnehmern zur Erinnerung einen kleinen Amberbaum.
Mittags ging es weiter ins Alte Land nach Neuenfelde, wo die Reisegruppe von der Familie Uta und Jörg Köpcke auf ihrem Obsthof herzlichst begrüßt wurde. In der festlich hergerichteten Scheune hat das Team von „Rolling Taste“ ein exquisites Mittagessen von „Rolling Taste“ mit leckerem Fingerfood aus regionalen Zutaten zubereitet.
Mit der Obstkistenbahn ging es dann in die umliegenden und hervor-ragend gepflegten Apfelanlagen des Betriebes Köpcke. Obwohl die Bäume scheinbar voller prachtvoller Äpfel sassen, betonte Jörg Köpcke, dass auch er in 2017 mit Ertrags-verlusten von bis zu 30% rechnet. Die durch die starken Spätfröste erzeugten Totalausfälle, wie sie aus Süddeutschland gemeldet werden, konnten im Alten Land zwar durch die vorhandene Frostschutzberegnung verhindert werden, während der Obstblüte im Mai sorgten allerdinges die vielen Niederschläge dafür, dass es nur zu einer geringen Bestäubung und entsprechend schwache Fruchtansatz kam.
Das von der BWVI geförderte Projekt „Ökologischer Obstbau im Rahmen des Öko-Aktionsplans 2020“ wurde von Dr. Karsten Klopp, Leiter des Kompetenz-zentrums Obstbau vorgestellt. Neben der eigentlichen Fachberatung über Kultur- und Anbauverfahren nimmt dabei auch die zwischenmenschliche Beratung einen erheblichen Anteil seiner Tätigkeit ein. Familie Köpcke hat sich intensiv mit den ökologischen Anbauverfahren beschäftigt, den Schritt zur endgültigen Umstellung haben sie aber bisher noch nicht gewagt.
Zum Abschluss liess es sich Senator Horch nicht nehmen, persönlich den Obstbau-schlepper mit den Gästen zum Hof zurückzufahren. Dies hat er so souverän gemeistert und alle Besucher heil und zufrieden zum Betriebshof zurück gebracht. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass der Ausflug äußerst erfolgreich war und erheblich zur weiteren Vernetzung zwischen der gartenbaulichen Praxis, Beratung, Berufsvertretung und Behörde beigetragen hat. Dies soll unbedingt weitergeführt werden.