#ZukunftsBauer Zukunftsbild der Landwirtschaft #ZukunftsBauer

Das Projekt #ZukunftsBauer – Hintergründe und Ansätze für ein neues Zukunftsbild der Landwirtschaft

Die Frage, wie Ökonomie und Ökologie in Übereinklang gebracht werden können, bestimmt seit Jahrzehnten die Debatten zwischen den Vertretungen der Landwirtschaft und des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes in der Öffentlichkeit wie auch in Medien und Parlamenten. Durch sich verändernde Ernährungsgewohnheiten und immer höhere Ansprüche an die Nachhaltigkeit auch landwirtschaftlicher Produktionsprozesse bei eingeschränkter Zahlungsbereitschaft vieler Verbraucher gewinnt dieses Thema immer stärker an Brisanz. Seit kurzem gibt es jedoch Bewegung in dieser Debatte.

Die Zukunftskommission Landwirtschaft – ein Hoffnungsschimmer aus der Politik
Im Sommer 2021 legte die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ (ZKL), in der auch der Deutsche Bauernverband (DBV) vertreten war, der damaligen Bundesregierung einen Bericht mit Vorschlägen zum Umbau der Landwirtschaft vor (Link ZKL-Bericht). Dieser Bericht enthielt zwar keine konkreten Lösungen für die vielen Zielkonflikte in der Landwirtschaft, definierte aber Leitplanken für einen verträglichen Umbau der Landwirtschaft und wurde von der großen Mehrheit der Vertretungen des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes wie auch vom DBV als geeignete Grundlage für politisches Handeln positiv bewertet (Link Bewertung des DBV vom 06.07.2021).

Die Studie „Zukunfts-Bauer“ – ein Hoffnungsschimmer aus der Wissenschaft
Ebenfalls 2021 veröffentlichte die Kölner Marktforschungsagentur Rheingold Salon eine im Auftrag des DBV und des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) erstellte Studie über Möglichkeiten, wie die deutsche Landwirtschaft neues Vertrauen in der Gesellschaft gewinnen könnte. Diese Studie erhielt den Titel „Zukunfts-Bauer“ und belegte, dass sich Landwirtschaft und der Rest der Gesellschaft weitgehend voneinander entfremdet haben. Sie zeigte aber auch Wege auf, wie dieser Zustand überwunden und neue Wertschätzung für die Branche erzielt werden könnte (Link).

Die AG #ZukunftsBauer – die Zukunft der Landwirtschaft neu denken
Der DBV und seine Landesbauernverbände haben die Empfehlungen der ZKL und die Studie des Rheingold Salon zum Anlass genommen, auch verbandlich neue Wege einzuschlagen. Im Herbst 2021 riefen sie eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Landesbauernverbänden ins Leben, die den Auftrag erhielt, aufbauend auf den genannten Empfehlungen die Zukunft der deutschen Landwirtschaft „mit Beinfreiheit neu zu denken“. Das Ergebnis ihrer Arbeit präsentierte die Arbeitsgruppe auf dem Deutschen Bauerntag 2022 in Lübeck (Dokumente vom Mai und Juni 2022).

Die Empfehlungen der AG #ZukunftsBauer – ein echter Paradigmenwechsel
Im Kern empfiehlt die Arbeitsgruppe den Bauernfamilien und ihren Interessenvertretungen nicht weniger als ein neues Selbst- und Rollenverständnis sowie eine neue Kommunikation zu entwickeln, Veränderungen dabei nicht als Bedrohung, sondern als Chancen für eine höhere Wertschätzung und Wertschöpfung der Branche zu nutzen.

Durch den Überfall Russlands auf die Ukraine ist vielen Menschen in unserer Gesellschaft erstmals oder neu bewusst geworden, dass die heimische Landwirtschaft von strategischer Bedeutung für unser Land ist. Dies gilt für die Versorgungssicherheit bei Nahrungsmitteln, aber z. B. auch bei erneuerbaren Energien. Sofern Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzt, kann Landwirtschaft zu einem wichtigen Teil der Lösung für viele gesellschaftliche Herausforderungen werden. Warum sollten Landwirtinnen und Landwirte künftig nicht auch immer stärker z. B. als „Biodiversitäts-Manager“ unternehmerisch tätig werden?

Die deutschen Bauernfamilien – Teil der Lösung in vielen Bereichen
Damit die Landwirtschaft ihre Lösungskompetenzen zum Wohle der Branche wie der gesamten Gesellschaft zum Tragen bringen kann, braucht es Anreize aus der Politik, aber auch einen Wandel des traditionellen Selbst- und Rollenverständnisses in der Landwirtschaft, die sich bisher weitgehend als „Ernährer“ sieht. Das Projekt #ZukunftsBauer will Anstöße geben darüber nachzudenken, wie sich die Zukunft der Landwirtschaft mit neuem Denken und neuen wirtschaftlichen Aktivitäten gestalten lassen könnte. Dabei ist klar: Letztlich entscheidet auch künftig jede Betriebsleiterfamilie für sich, was für sie der richtige Weg in die Zukunft ist.

Ein Werkzeugkasten für die weitere Arbeit – Anregungen sind willkommen!
Mit den folgenden Materialien wollen wir all jenen, die sich in den Orts-, Kreis- und Landesbauernverbänden intensiver mit dem Projekt #ZukunftsBauer befassen wollen, konkrete Hilfestellungen an die Hand geben. Bitte verstehen Sie diese Materialien als Angebot und kommen Sie gerne mit eigenen Anregungen auf uns zu. Wir werden diesen „Werkzeugkasten“ kontinuierlich weiterentwickeln.

Kontakt:
Hans-Heinrich Berghorn
Koordinator Projekt #ZukunftsBauer
Deutscher Bauernverband
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
E-Mail: h.berghorn@bauernverband.net

Bauerntag diskutiert #Zukunftsbauer

Ein Jahr nach dem offiziellen Startschuss diskutierten die Delegierten des Deutschen Bauerntags den
ersten Zwischenbericht zur Umsetzung des Projektes #Zukunftsbauer. DBV-Vizepräsidentin Susanne
Schulze Bockeloh berichtete von Ihren fast durchweg positiven Erfahrungen in vielen unterschiedli-
chen Veranstaltungsformaten der Landesbauernverbände der letzten 12 Monate und machte den
Delegierten Mut, das Thema weiter in die Fläche zu tragen. Auf der Bühne präsentiert wurden zwei Zu-
kunftsbauer-Projekte aus Bayern („BBV Next Generation“) und aus Baden („BLHV-Zukunftsbauer“).

BBV Next Generation, Ronja Landvogt & Judith Zeitler, mitte – Herr Berghorn und Frau Schulze Bockeloh, rechts im Bild Frau Anne Körkel zum Projekt „Denkwerkstatt“(Foto: S. Meyer)
Zusammenschluss Unternehmerinnen und Zukunftsbauer (FOTO: J.Vees)

Die Diskussion dieser Projekte wie auch des Gesamtprojekts zeigte die wachsende Bereitschaft im
Berufsstand, sich auch neuen Formaten zu öffnen.
Die Delegierten forderten den DBV und seine LBV auf, in den kommenden Monaten im Rahmen des
Projekts vor allem nach Antworten zu suchen, wie es gelingen kann, die eigene Kommunikation zu
stärken und die heimische Landwirtschaft stärker als Lösungsanbieter und Brückenbauer in unserer
Gesellschaft zu profilieren.

Bauernverband startet Prozess „Zukunftsbauer“

Rukwied: Brauchen starke Beteiligung auf allen Ebenen

Bauernverband startet Prozess „Zukunftsbauer“
Foto:DBV

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Bauernverbandes hat in Lübeck mit überwältigender Mehrheit den Vorschlägen und Empfehlungen der AG Zukunftsbauern zugestimmt und gibt damit den Startschuss für den vorgeschlagenen Prozess „Zukunftsbauer“.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht in dieser Graswurzelbewegung den richtigen Weg: „Diese Vorschläge kommen von Bäuerinnen und Bauern, die sich in der AG Zukunftsbauer eingebracht haben. Das sind Ideen von Bauern für Bauern, für landwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihre Betriebe und sich selbst weiterentwickeln wollen. Ziel ist es, mehr Wertschätzung, aber auch mehr Wertschöpfung auf die Höfe zu bringen. Dafür brauchen wir jetzt eine starke Beteiligung auf allen Ebenen.“

Der Deutsche Bauernverband wurde beauftragt, zusammen mit den Landesverbänden die weitere Umsetzung und neue Ideen auf den Weg zu bringen, die ein gewandeltes Selbst- und Rollenverständnis zum Ausdruck bringen. Die Projektvorschläge der AG Zukunftsbauern werden dafür genutzt. Dieses neue Selbst- und Rollenverständnis soll auch zur Grundlage für die politische Arbeit und Kommunikation des Verbandes gemacht werden. Es ist vorgesehen, dafür auch personelle und organisatorische Ressourcen bereitzustellen. Für Landes- und Kreisverbände soll ein Werkzeugkasten entwickelt werden, mit dem die Idee Zukunftsbauer verbreitet und vor Ort mit den Mitgliedern diskutiert und umgesetzt werden kann.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der AG „Zukunftsbauern“ finden Sie hier.