Rukwied: Landwirtschaft stellt sich neuen Herausforderungen

DBV-Pressemitteilung 18.01.17

Positionspapier „Veränderung gestalten“ vorgestellt

(DBV) „Landwirtschaft entwickelt und verändert sich. Veränderungsbereitschaft und Weiterentwicklung sind fester Bestandteil unseres Leitbildes. Das bezieht sich nicht nur auf die Nutzung des technischen und züchterischen Fortschritts, sondern auch auf gewandelte Anforderungen von Gesellschaft und Verbrauchern.“ Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, anlässlich der Pressekonferenz zur Eröffnung der Internationalen Grünen Woche 2017 in Berlin. Rukwied stellte das Positionspapier des DBV mit dem Titel „Veränderung gestalten“ vor, in dem die Leistungen der Landwirtschaft und eine Agenda für anstehende Veränderungen, die der Berufsstand angehen will, dargestellt werden. „Seit dem Bauerntag 2015 haben wir uns intensiv mit Herausforderungen und Lösungen befasst. Das ist das Ergebnis dieser Diskussion“, beschreibt Rukwied den Werdegang des Papiers. „Wir Landwirte wollen diese Veränderungen angehen. Dafür müssen an einigen Stellen noch die Voraussetzungen geschaffen werden; auch das ist in dem Papier klar benannt.“

Zu den genannten Veränderungen gehört eine zukunftsfähige Nutztierhaltung, die höhere Tierwohlstandards im Markt umsetzt. Elementare Voraussetzung dafür sei die Verbesserung der Tiergesundheit. Mit Monitoringsystemen wurden bereits Erfolge bei der Verringerung des Einsatzes von Antibiotika erzielt. Jetzt gelte es, dies fortzusetzen. Die so genannten nicht-kurativen Eingriffe sollen verringert, die Tötung männlicher Eintagsküken beendet werden, erläuterte Rukwied konkrete Maßnahmen. Der kooperative Umwelt- und Naturschutz solle weiter ausgebaut und gefördert werden. Pflanzenschutzmittel seien noch effizienter einzusetzen, Nährstoffüberschüsse über Optimierung der Düngung weiter zu reduzieren. In den betroffenen Regionen seien Kooperationen mit den Landwirten vor Ort das Mittel der Wahl. Die Möglichkeiten der überbetrieblichen Verwertung, der technischen Aufbereitung und der vorhandenen zusätzlichen Lagerkapazitäten für Wirtschaftsdünger müssen dazu genutzt werden, unterstreicht das Positionspapier. Es gelte, die Marktchancen für freiwillige Kennzeichnung landwirtschaftlicher Erzeugnisse nach Herkunft, Region und Art der Erzeugung stärker zu nutzen und zu entwickeln.

„Die Entwicklung und Veränderung der Landwirtschaft fordert unsere Bauern unternehmerisch, verlangt aber auch die Unterstützung von Verbrauchern und Politik“, betonte Rukwied die gemeinsame Verantwortung. Dazu zähle ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft in Deutschland und zu ihrer Bedeutung für die ländlichen Räume, eine Ausrichtung der Agrarpolitik auf Nachhaltigkeit und unternehmerische Eigenverantwortung und nicht zuletzt Marktorientierung sowie der Erhalt einer vielfältigen, regional verankerten und unternehmerisch geprägten Landwirtschaft.

Das Positionspapier ist unter www.bauernverband.de/veraenderung-gestalten-2017 einsehbar.

Strafsteuer auf Fleisch nützt dem Klima nicht

DBV-Pressemitteilung vom 05.01.17

Rukwied: Vorschlag des Umweltbundesamtes ist Effekthascherei

(DBV) „Mit irreführenden Zahlen und einem Tunnelblick auf die Landwirtschaft leistet man keinen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz.“ So kommentiert der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, den jüngsten Vorstoß des Umweltbundesamtes (UBA), das eine höhere Mehrwertsteuer für Milch und Fleisch gefordert hatte. „Eine Strafsteuer auf Lebensmittel, wie vom Umweltbundesamt gefordert, hat keinen positiven Nutzen für das Klima, sondern verteuert vor allem den täglichen Einkauf für die Verbraucher.“ Als Begründung hatte das UBA die Treibhausgas-Emissionen genannt, die bei der Rindfleischerzeugung anfallen. „Hier werden elementare Zusammenhänge ausgeblendet: Ohne Rinderhaltung ist kein Grünlanderhalt möglich, Rindfleisch ist außerdem ein Koppelprodukt.“

Auf die Landwirtschaft entfallen sieben Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen, während Energie, Industrie und Verkehr für mehr als 90 Prozent verantwortlich sind. „Es ist völlig unverständlich, wie man dann die landwirtschaftliche Tierhaltung in die erste Reihe der Klimasünder stellen kann“, so Rukwied zu den Äußerungen von UBA-Präsidentin Maria Krautzberger gegenüber den Medien. Rukwied verweist dabei auf den erheblichen Beitrag für den Klimaschutz, den die Landwirtschaft in Form von Effizienzgewinnen und nachwachsenden Rohstoffen für energetische und stoffliche Nutzung bereits leistet. „Wir haben in der Landwirtschaft seit 1990 unsere Treibhausgasemissionen bereits um 15 Prozent reduziert und gleichzeitig mit geringerem Aufwand höhere Erträge und Leistungen erzielt. Außerdem vermeiden Land- und Forstwirtschaft für den Verkehrs- und Energiesektor durch die Bereitstellung von Bioenergie Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 59 Millionen Tonnen CO2,“ erläutert der Bauernpräsident. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn man anstelle von Effekthaschereien auf Kosten der Landwirte die wirklichen Probleme beim Klimaschutz angehen würde“, so seine Empfehlung. Der Vorschlag des UBA sei sogar kontraproduktiv für den Klimaschutz, weil nur mit der Rinderhaltung das für den Naturschutz und den Klimaschutz so wichtige Grünland genutzt werden kann.

Düngeverordnung zügig verabschieden

DBV-Pressemitteilung vom 03.01.17

Bauernverband weist pauschale Vorwürfe von Bundesumweltministerin Hendricks zurück

(DBV) Der Nitratbericht 2016 zeigt, dass es in Deutschland keinen generellen Trend einer Verschlechterung der Gewässerqualität gibt. Das betont der Deutsche Bauernverband (DBV). Vielmehr zeige der Bericht, dass rund 82 Prozent der Grundwassermessstellen im Messnetz der europäischen Umweltagentur den Nitrat-Schwellenwert von 50 mg/l einhalten. Gleichzeitig nahmen an einem Drittel der Messstellen des Nitratbelastungsmessnetzes die Nitratkonzentrationen im Grundwasser ab, während die Anzahl an Messstellen mit zunehmenden Trends deutlich geringer ausfällt, erklärt der DBV weiter.

Ungeachtet der bereits erzielten Verbesserungen hält es der DBV für dringend geboten, die Novelle der Düngeverordnung nun zügig auf den Weg zu bringen. Die Regelung liege seit Mitte 2016 verabschiedungsreif auf dem Tisch und beinhalte sämtliche Instrumente, um die bestehenden Herausforderungen angehen zu können. Daher seien die pauschalen Vorwürfe von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nicht nachvollziehbar, weil auch das Bundesumweltministerium zur Verzögerung des Gesetzgebungsverfahrens beigetragen habe. Jede weitere Verschärfung von Seiten der Länder verzögere den Zeitplan und berge Rechts- und Planungsunsicherheiten für landwirtschaftliche Betriebe, mahnte der DBV.

Der Nitratbericht 2016 enthält erstmals Daten aus dem neu aufgestellten repräsentativen Messnetz. Im neuen Nitratbelastungsmessnetz werden im Gegensatz zum alten Belastungsmessnetz nicht mehr an rund 50 Prozent der Messstellen die Schwellenwerte überschritten, sondern nur noch an gut einem Viertel. Dies trägt dazu bei, die Diskussion um die Gewässerqualität zu versachlichen und den Gewässerzustand nicht schlechter darzustellen als er ist, verdeutlicht der DBV. Die Ergebnisse zeige die Anstrengungen der Landwirte, sparsam und effizient mit den eingesetzten Düngemitteln umzugehen. In Regionen mit noch vorhandenen Überschreitungen der Nitratkonzentration setzt sich die Landwirtschaft dafür ein, so der DBV, gemeinsam mit der Wasserwirtschaft an Lösungen und Verbesserungen zu arbeiten.

Ferner weist der DBV darauf hin, dass sich bei Oberflächengewässern eine positive Entwicklung der Gewässerqualität zeigt. 93 Prozent der Messstellen in Flüssen weisen einen abnehmenden Trend der Nitratkonzentration auf, ebenso die meisten deutschen Seen. Auch die Phosphorkonzentration in den Flüssen ist nahezu überall deutlich rückläufig, genauso wie im Großteil der deutschen Seen. An allen Flüssen und Seen wurde im Zeitraum 2011 bis 2014 das Qualitätsziel der EU-Nitratrichtlinie eingehalten

Änderungen zum 1. Januar 2017 im arbeitsrechtlichen Bereich

DBV-Pressemitteilung vom 29.12.16

Mindestlohn und Sachbezüge steigen

(DBV) Zum 1. Januar 2017 steigt der gesetzliche Mindestlohn auf 8,84 Euro/Stunde (brutto), wie von der Mindestlohnkommission vorgeschlagen und von der Bundesregierung per Verordnung beschlossen wurde. In der Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau steigt das tarifliche Mindestentgelt ebenfalls. Es beträgt ab Januar 2017 bundeseinheitlich 8,60 Euro/Stunde (brutto), wie der Deutsche Bauernverband (DBV) mitteilte. Zum 1. November 2017 erhöht sich das tarifliche Mindestentgelt nochmals auf dann 9,10 Euro/Stunde (brutto).

Im Jahr 2017 werden ebenfalls die Sachbezugswerte für die Verpflegung steigen. Der Gesamtsachbezugswert für Verpflegung wird von bisher 236 Euro auf 241 Euro im Monat erhöht. Er setzt sich zusammen aus 51 Euro für Frühstück sowie jeweils 95 Euro für Mittagessen und Abendbrot. Die Werte für eine Unterkunft bleiben gegenüber 2016 unverändert.

 

Änderungen zum 1. Januar 2017 in der Renten- und Pflegeversicherung

DBV-Pressemitteilung vom 29.12.2016

DBV: Anpassungen werden auch auf Landwirtschaft übertragen

(DBV) Zum 1. Januar 2017 steigen die Beiträge zur Alterssicherung der Landwirte, teilt der Deutsche Bauernverband (DBV) mit. Die Beiträge betragen dann in den alten Bundesländern 241 Euro/Monat (Vorjahr: 236 Euro) und in den neuen Bundesländern bei 216 Euro/Monat (Vorjahr: 206 Euro). Sie steigen somit um 2,1 Prozent (West) bzw. 4,9 Prozent (Ost). Der Beitrag zur Alterssicherung ist an die Entwicklung in der gesetzlichen Rentenversicherung gebunden. Aufgrund der deutlichen Erhöhung des vorausgeschätzten Durchschnittsentgeltes, vor allem in den neuen Bundesländern, steigt auch der Beitrag in der Alterssicherung der Landwirte trotz des konstanten Beitragssatzes zur gesetzlichen Rentenversicherung. Dieser Beitragssatz beträgt wie im Vorjahr 18,7 Prozent.

Der Beitrag aktiver Landwirte zur landwirtschaftlichen Krankenversicherung steigt nur in der Beitragsklasse 20, alle anderen Beitragsklassen bleiben nahezu konstant. Der Anstieg in der Beitragsklasse 20 ist auf gesetzliche Vorgaben zurückzuführen.

Die Reform der Pflegeversicherung wird fortgesetzt und ab 1. Januar 2017 erstmals der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff angewendet. Damit verbunden sind auch Änderungen des Begutachtungssystems sowie eine Ausweitung von Leistungen der Pflegeversicherung. Der durch die Leistungsausweitung erhöhte Finanzierungsbedarf wird durch die Erhöhung des Beitragssatzes zur sozialen Pflegeversicherung abgedeckt. Der Beitragssatz beträgt im kommenden Jahr 2,55 Prozent (bisher: 2,35 Prozent). Für Landwirte und ihre mitarbeitenden Familienangehörigen, die ihren Beitrag zur Pflegeversicherung in Form eines Zuschlags zum Beitrag zur Krankenversicherung leisten, ergeben sich aufgrund der Kopplung an den Beitragssatz ebenfalls höhere Beiträge, teilte der DBV mit. Der Zuschlag beträgt im Jahr 2017 16,2 Prozent (Vorjahr: 15,0 Prozent). Für kinderlose Mitglieder ab dem 23. Lebensjahr beträgt der Zuschlag 17,79 Prozent (Vorjahr: 16,6 Prozent).

Durch die Reform der Pflegeversicherung werden aus bisher drei Pflegestufen fünf Pflegegrade. Die Überleitung von Pflegestufen in Pflegegrade erfolgt zum 1. Januar 2017 automatisch. Dabei werden Menschen mit körperlichen Einschränkungen in den nächst höheren Pflegegrad übergeleitet (z.B. Pflegestufe 1 wird Pflegegrad 2). Menschen mit zusätzlicher erheblicher Einschränkung der Alltagskompetenz werden in den übernächsten Pflegegrad eingestuft (z.B. Pflegestufe 2 wird Pflegegrad 4). Es erfolgt keine erneute Begutachtung, sofern nicht vom Pflegebedürftigen selbst dieser Antrag gestellt wird. Es besteht außerdem ein Bestandsschutz, so dass niemand schlechter gestellt wird als bisher.

Im Mittelpunkt der Begutachtung wird stehen, wie eine Person ihren Alltag selbständig bewältigen kann. Auch Personen, die selbst noch nicht pflegebedürftig sind, aber im Alltag Unterstützung benötigen, können dadurch erstmals Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen.

Weihnachtsgruß unseres Präsidenten Martin Lüdeke

SAMSUNG CSCVerehrte Mitglieder, liebe Berufskollegen!

Die Weihnachtszeit hat ihren ganz besonderen Reiz, alles ist etwas ruhiger, die Familie rückt zusammen und nicht nur die Kinder freuen sich auf ein paar besinnliche Tage. Im modernen Sprachgebrauch wird diese schöne Zeit wohl als Entschleunigung beschrieben, die möglichst nachhaltig gefeiert werden sollte. Ich muss gestehen, dass ich derartige Begrifflichkeiten noch nicht komplett in meinen Sprachschatz übernommen habe. Den Juroren der Gesellschaft für deutsche Sprache möchte ich dennoch meine tiefste Anerkennung dafür aussprechen, dass sie den Begriff „postfaktisch“ als Wort des Jahres gewählt haben. Trifft es doch genau ein Phänomen, dem auch unser Berufsstand seit Jahren durch wüsteste Behauptungen bestimmter NGO’s sowie deren Medienvertretern ausgesetzt ist. Exemplarisch seien hier nur die unsachlichen Diskussionen über Nitrat oder die Debatte über Glyphosat genannt.

Dennoch werden wir nicht darum herumkommen, den Endverbrauchern unser Tun und Handeln in verständlichen Worten erklären zu müssen. Dazu bedarf es einer modernen Kommunikation und der verstärkten Nutzung digitaler Netzwerke. Aber auch vor der direkten Ansprache sollten wir uns nicht scheuen und den Menschen erklären, wie gut moderne Landwirtschaft funktioniert. Klare Worte müssen wir aber auch gegenüber den (glücklicherweise wenigen) schwarzen Schafen unter den Berufskollegen finden, die sich eben nicht an die gute landwirtschaftliche Praxis halten und Schindluder mit unseren Ressourcen betreiben.

Zum Glück weiß die große Mehrheit der Bevölkerung unsere Arbeit zu schätzen und so steht der Beruf des Landwirtes weit oben in Beliebtheitsskale der deutschen Verbraucher. Immer mehr Menschen pochen zu dem darauf, gesunde Nahrungsmittel aus Ihrer Region zu bekommen. Um diese weiter in der Qualität und auch in den notwendigen Menge zu produzieren, braucht die Landwirtschaft die entsprechenden Rahmenbedingungen und vor allem den Grund und Boden dafür. Dafür werden wir uns weiterhin vehement einsetzen.

Da wir unser Weihnachtsrundschreiben erstmalig über unseren E-Mail-Verteiler an Sie versenden, haben wir den Situationsbericht der Landwirtschaft 2016 etwas ausführlicher dargestellt. Die Daten sind äußerst interessant und erst in der letzten Woche aktuell vom DBV zur Verfügung gestellt worden.

Liebe Landfrauen, liebe Berufskollegen, liebe Mitglieder. Ich hoffe auch zukünftig auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünsche Ihnen und Ihren Familien ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2017.

Ihr

Martin Lüdekechristmas-tree-today-tease-1-151201_dd6ec0167e769c87de32fd740c83f70a.today-inline-large

Hamburg, den 23.12.2016

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Das kleine „1×1“ kommt wieder groß raus

IMA-Pressemitteilung vom 21.12.16

Neue Zahlen, Daten, Fakten zur Landwirtschaft im Taschenformat
(Berlin, 21. Dezember 2016) Noch vor dem Jahreswechsel hat der i.m.a e.V. sein seit mehr als fünfzig Jahren erfolgreiches „1×1 der Landwirtschaft“ vorgelegt. Es ist eine der traditionellsten landwirtschaftlichen Publikationen, die jedes Jahr erneut mit aktuellen Zahlen, Daten und Fakten aufwartet und diese Informationen schneller als digitale Medien analog bereithält: Aufblättern, lesen, Bescheid wissen. Titelthema 2017 ist „Transparenz in der Tierhaltung“.
Das „1×1 der Landwirtschaft 2017“ regt dazu an, sich selbst davon zu überzeugen, dass moderne Tierhaltung nicht im Widerspruch zum Tierwohl steht. Vielerorts laden Landwirte ein, ihre Arbeit kennenzulernen. So öffnen sie z.B. Ställe für Besucher und bieten „EinSichten in die Tierhaltung“. Dem gleichnamigen vom i.m.a e.V. organisierten Transparenz‐Projekt schließen sich immer mehr Tierhalter an – vom Geflügelbetrieb bis zum Hof mit Schweine‐ oder Rinderhaltung.
Landwirte nutzen die Daten aus dem „1×1 der Landwirtschaft“ auch für den Verbraucher‐Dialog, können doch damit die eigenen Betriebskennzahlen schnell in eine Relation zu den Zahlen der Landwirtschaft in Deutschland und Europa gesetzt werden. Da lassen sich landwirtschaftlich genutzte Flächen und Erträge auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene vergleichen oder Bevölkerungszahlen mit Tierbeständen. Manch ein Ergebnis verblüfft und erheitert zugleich: So gibt
es z.B. in Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Polen mehr Legehennen als Einwohner.
Wer die Angaben in den Ausgaben vom „1×1 der Landwirtschaft“ der vergangenen Jahre mit den Zahlen in der neuen Publikation vergleicht, kann sogar Trends erkennen. Etwa einen Rückgang beim Rinderbestand in Deutschland um 89.000 Tiere. Diese Vergleiche sind nicht nur für Tierhalter interessant. Jeder, der sich über die Entwicklung der Landwirtschaft informieren möchte, kann das „1×1 der Landwirtschaft“ im i.m.a‐Webshop kostenlos herunterladen und die Daten vergleichen. Dabei könnte z.B. auch auffallen, dass es die meisten Bauernhöfe unverändert in Bayern gibt
(aktuell 92.200 Betriebe). Der Grund dafür ist die dort vorherrschende familienbetriebene und kleiner strukturierte Landwirtschaft. In Flächenländern wie Niedersachsen sieht es dagegen anders aus. Dort gibt es weniger Betriebe, die aber größere Flächen bewirtschaften. Auch das lässt sich aus den Angaben im „1×1 der Landwirtschaft“ herauslesen.

Damit ist das kleine Nachschlageheft im Leporello‐Format nicht nur eine von Landwirten sehr geschätzte Informationsquelle für den betrieblichen Alltag. Wer immer an Daten zur Landwirtschaft interessiert ist, kommt an dieser Faktensammlung nicht vorbei. Das „1×1 der Landwirtschaft“ steht jetzt kostenlos im Internet unter
www.ima‐shop.de zur Verfügung.

Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau

Neuer Alterskassenbeitrag

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat den Beitrag zur Alterssicherung der Landwirte für das Jahr 2017 festgesetzt und bekannt gegeben. Ab dem 1. Januar ändert sich der Beitrag von 236 auf 241 Euro monatlich und in den neuen Bundesländern von 206 auf 216 Euro.

Der Beitrag für mitarbeitende Familienangehörige beträgt weiterhin die Hälfte des Unternehmerbeitrages: 120,50 Euro monatlich (Vorjahr 118,00 Euro) und in den neuen Bundesländern 108,00 Euro (Vorjahr 103,00 Euro).

Die Beitragszuschüsse werden entsprechend angepasst. Nähere Informationen zu den Voraussetzungen eines Beitragszuschusses stehen im Internet unter www.svlfg.de > Versicherung Beitrag > Beitrag Alterskasse.

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Rukwied: Eine stabile Landwirtschaft benötigt stabile Rahmenbedingungen

DBV-Pressemitteilung vom 13.12.16

Schlussfolgerungen aus der zurückliegenden Preiskrise

(DBV) „Die Preiskrise in 2016 hat mehr als deutlich gezeigt, dass die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland in Zeiten volatiler Märkte auf verlässliche agrarpolitische Rahmenbedingungen angewiesen sind.“ Diese Feststellung traf der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, anlässlich der Vorstellung des DBV-Situationsberichtes 2016/17. „Die gemeinsame Agrarpolitik ist ein wichtiger Stabilitätsfaktor in dieser schwierigen Zeit. Umso wichtiger ist es, die GAP auch nach 2020 so auszurichten, dass sie eine wirtschaftlich stabile, nachhaltige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft ermöglicht. Das darf nicht nur ein Kriterium unter vielen, sondern muss ein vorrangiges Ziel sein“, forderte Rukwied. Besonders wichtig ist, dass die Direktzahlungen aus Gründen der Liquidität noch in diesem Jahr erfolgen und, dass die notwendigen und bereits intensiv diskutierten Schritte zur Entbürokratisierung endlich vollzogen werden.

Die einsetzende Erholung der Märkte belege außerdem den erheblichen Einfluss der internationalen Nachfrage auf die wirtschaftliche Situation der deutschen Landwirtschaft. „Die Agrarpolitik der zurückliegenden Jahre hat längst Fakten geschaffen. Es gibt kein Zurück zu kontrollierten und abgeschotteten nationalen Märkten. Deshalb brauchen wir Zugang zu wertschöpfungsstarken Absatzmärkten sowie vernünftige handelspolitische Rahmenbedingungen, die unsere Betriebe unterstützen und nicht ausgrenzen“, stellte Rukwied klar. Aber auch beim ordnungsrechtlichen Rahmen vermisst der Bauernpräsident Klarheit und Rechtssicherheit. „Wir diskutieren seit mehr als drei Jahren über eine neue Düngeverordnung. Das muss jetzt abgeschlossen und auf den Weg gebracht werden, die Betriebe brauchen Planungssicherheit.“

 

Landwirtschaft: Starke Einbußen und Einkommensrückgang im zweiten Jahr in Folge

DBV-Pressemitteilung vom 13.12.16

DBV-Präsident Rukwied stellt Situationsbericht zur wirtschaftlichen Entwicklung 2015/16 vor

(DBV) „Die deutschen Bauern blicken erneut auf ein sehr schwieriges Wirtschaftsjahr zurück. Milchbauern, Schweinehalter, Ferkelerzeuger sowie Ackerbauern haben stark unter den niedrigen Erzeugerpreisen gelitten. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe verzeichneten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2015/16 – und damit im zweiten Jahr in Folge – erhebliche Gewinneinbußen und Einkommensrückgänge.“ Diese Bilanz zog der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, bei der Vorstellung des aktuellen DBV-Situationsberichtes. Im Durchschnitt seien die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe um 8 Prozent auf 39.700 Euro je Betrieb gesunken, nach einem Minus von 34 Prozent im Vorjahr.

Den Zahlen des Situationsberichts 2016/17 liegt die Auswertung von fast 13.000 Buchführungsergebnissen aus dem Wirtschaftsjahr 2015/16 (01.07.-30.06.) zugrunde. Das durchschnittliche Unternehmensergebnis in 2015/16 entspreche umgerechnet einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2.300 Euro je Landwirt, von dem noch Sozialabgaben und Steuern bestritten werden müssten. „Neuinvestitionen konnten daraus nicht mehr finanziert werden“, stellte Rukwied fest. Die Landwirte hätten 2015/16 massiv auf die Kostenbremse getreten; sie reduzierten die Betriebsmittelkosten insgesamt um durchschnittlich 6 Prozent. Die Ausgaben für Pachten sind jedoch um 4 Prozent und für Löhne um 2 Prozent gestiegen. „Das Wirtschaftsjahr 2015/16 hat in unseren Bilanzen erneut tiefe Spuren hinterlassen“, stellte Rukwied fest. Die Liquidität war in vielen Betrieben stark angespannt, so dass mehr Fremdkapital aufgenommen (plus 5 Prozent auf 207.000 Euro) und das Investitionsvolumen gekürzt wurde (minus 16 Prozent auf 49.900 Euro). Dementsprechend war eine ausreichende Eigenkapitalbildung um betriebliche Existenz zu sichern in den meisten Fällen nicht möglich. Der gesamte Produktionswert der deutschen Landwirtschaft ist um 3 Prozent auf etwa 50 Milliarden Euro zurückgegangen. Die Erzeugerpreise sind in wichtigen Produktbereichen stark zurückgegangen.

Im Wirtschaftsjahr 2015/16 lag die Höhe der EU-Betriebsprämien bei durchschnittlich 24.300 Euro/Haupterwerbsbetrieb. „Die EU-Direktzahlungen werden in solchen Preistälern zur überlebenswichtigen Maßnahme, weil sie unmittelbar einkommenswirksam sind“, betonte Rukwied. Die Ackerbaubetriebe erzielten ein Unternehmensergebnis je Landwirt von 38.000 Euro (minus 9 Prozent gegenüber Vorjahr). Ursachen waren die niedrigere Ernte und die geringeren Preise bei Getreide. So erzielte ein Landwirt für Brotweizen im Schnitt 9 Prozent weniger. Dagegen konnten die Kartoffelerzeuger mehr als den doppelten Preis des Vorjahres am Markt erzielen. Die Milchbauern sahen sich mit einem durchschnittlichen Preisrückgang von 17 Prozent gegenüber dem ohnehin niedrigen Niveau des Vorjahres konfrontiert. Durch Kostenentlastungen bei Futtermitteln und vor allem aufgrund der hinfällig gewordenen Aufwendungen für Quotenpacht, Abschreibungen von Lieferrechten und weggefallener Superabgaben schlug der Preiseinbruch nicht voll auf die Ergebnisse durch, die auf 25.000 Euro Unternehmensgewinn je Landwirt zurückgingen. Ein noch niedrigeres Ergebnis erreichten die Rindermastbetriebe mit 22.500 Euro je Landwirt (minus 5 Prozent). In den auf Schweine- und Geflügelhaltung spezialisierten Veredlungsbetrieben verschlechterte sich das Unternehmensergebnis je Landwirt um 10 Prozent auf 29.200 Euro. Die Sauenhalter und Ferkelerzeuger mussten jedoch wesentlich höhere Einbußen verkraften als die Schweinemastbetriebe. Auch für die Weinbaubetriebe endete das Wirtschaftsjahr 2015/16 mit einem deutlichen Minus: ihr Unternehmensgewinn je Winzer verringerte sich um 6 Prozent auf nur noch 28.500 Euro. Die Agrargenossenschaften aus den neuen Bundesländern haben das Wirtschaftsjahr mit hohen Jahresfehlbeträgen von durchschnittlich 97.000 Euro abgeschlossen, hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Personalkosten darin enthalten sind. Die Ausnahme bei den Gewinnentwicklungen des Wirtschaftsjahres 2015/16 bilden die rund 25.000 Ökobetriebe. Im Durchschnitt erhielt ein Ökobetrieb 26.000 Euro zusätzliche Prämien zur Förderung des Ökolandbaus und für Agrarumweltmaßnahmen, konventionell bewirtschaftete Betriebe lagen bei 3.300 Euro. So konnten die Ökobetriebe ihr Unternehmensergebnis je Landwirt um 21 Prozent auf 48.800 Euro verbessern. Mit Erneuerbaren Energien erlösen die landwirtschaftlichen Betriebe geschätzt 5,7 Mrd. Euro, schwerpunktmäßig mit Biogas (4,1 Mrd. Euro).

Für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 gibt es in Teilmärkten Anzeichen der Besserung: Die Marktentwicklungen lassen partiell etwas stabilere Einnahmen erwarten. In der 2. Hälfte 2016 setzte eine Erholung der Erzeugerpreise bei Milch und Schweinen ein. Wachsende Preise und stärkere Nachfrage auch auf den internationalen Märkten stützen den Markt. Vor allem die Exporte von Schweinefleisch und Milchprodukten nach China zeigen in 2016 eine starke Aufwärtsentwicklung. „Wir rechnen für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 mit einer im Durchschnitt leichten Erholung der Unternehmensergebnisse auf niedrigem Niveau. Das gilt für Milchvieh- und Veredelungsbetriebe“, erklärte Rukwied