Im Rahmen des Deutschen Bauerntages 2023 traf sich Cem Özdemir mit dem Fachausschuss Unter- nehmerinnen. Ziel des Austausches war es, den Fachausschuss vorzustellen und sich über aktuelle agrarpolitische Themen auszutauschen. Landwirtinnen und Betriebsleiterinnen berichteten, wie sich die aktuelle Politik auf ihren Betrieb auswirkt. Besonders relevante Themen waren der Mindestlohn im Bereich der Sonderkulturen, die Auswirkungen auf die SUR beim Kartoffelanbau und die Schwierigkeiten beim Stallbau, insbesondere bei der Schweinehaltung.
Als Geschenk wurde Herrn Özdemir ein „Deutschlandticket – Der Weg zu den Expertinnen“ überreicht, ein Buch, in dem sich die Unternehmerinnen aus dem Fachausschuss und ihre Betriebe mit Kontaktdaten vorstellen. Der Tenor aus dem Fachausschuss war „Wie können wir helfen die Agrarpolitik aktiv mitzugestalten, die Expertinnen haben wir hier vor Ort“
Nahezu alle Verbraucher*innen in Deutschland wünschen sich, dass Landwirt*innen mit ihren Tieren verantwortungsvoll umgehen. Doch dass sich die Landwirt*innen tatsächlich entsprechend verhalten, nehmen nur 31 Prozent der Bevölkerung an. Weitere 49 Prozent sind sich in diesem Punkt nicht sicher. Diese Diskrepanz zwischen Wunsch und vermuteter Wirklichkeit, wie sie in einer repräsentativen Emnid-Umfrage des i.m.a e.V. zum „Image der deutschen Landwirtschaft“ deutlich geworden ist, offenbart ein großes Wissensdefizit in der Bevölkerung über die Realität in der Tierhaltung.
Diesem Wissensdefizit zu begegnen, ist Ziel der Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“, die der i.m.a e.V. 2011 ins Leben gerufen hat. Dabei geht es darum, der Bevölkerung zu zeigen, wie Nutztiere in den landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland gehalten werden. Die Idee dahinter: Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen kann, ist informiert und kann sich dadurch eine eigene Meinung bilden.
Damit interessierte Verbraucher*innen in die Ställe schauen können, um zu erleben, wie Schweine, Rinder oder Geflügel leben, unterstützt der i.m.a e.V. zusammen mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank die Aktivitäten der Tierhalter*innen. So wird z.B. der Einbau von Stallfenstern finanziert, durch die Hofbesuchende in die Ställe schauen können. Zusätzlich bieten Info-Tafeln, Flyer und weiteres Material eine Vielzahl an Informationen zur Tierhaltung.
Wer erleben möchte, wie heute die Tierhaltung auf den Bauernhöfen in Deutschland funktioniert, sollte einen der Betriebe besuchen, die „EinSichten in die Tierhaltung“ bieten. Die gleichnamige Transparenz-Initiative des i.m.a e.V. bietet dafür Orientierung, indem sie regelmäßig Bauernhöfe portraitiert, die live besichtigt werden können. Mittlerweile ist die vierte Broschüre erschienen, in der sieben Betriebe aus fünf Bundesländern vorgestellt werden. Alle bisher in den Broschüren vorgestellten Betriebsprofile sind auch auf der EinSichten-Website verfügbar, die weitere Impressionen und Informationen bereitstellt.
Einige der aktuell portraitieren Bauernhöfe, die „EinSichten in die Tierhaltung“ bieten, konzentrieren sich nicht allein auf eine Tierhaltungsform. So gibt es z.B. einen Rinderhalter, der auch Puten züchtet und Pferde hält, oder einen Sauenhalter sowie einen Milchviehbetrieb, die auch Legehennen halten. Damit bietet die neue i.m.a-Broschüre wieder einen vielfältigen Überblick der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland.
Über die Betriebe wird nicht nur anhand ihrer Tierhaltungsformen informiert. Immer kommen auch die Menschen auf den Höfen zu Wort, die aus ihrem Berufsalltag berichten. Dabei werden zum Teil sehr persönliche Ansichten zur Motivation deutlich, und was es für den Einzelnen bedeutet, mit der Tierhaltung seinen Lebensunterhalt in der Landwirtschaft zu verdienen.
Der i.m.a e.V. wendet sich mit der neuen Broschüre einmal mehr an Verbraucher, die sich einen unvoreingenommenen Blick auf die reale Lebens- und Arbeitswelt in der Landwirtschaft verschaffen wollen. Über die Lektüre hinaus will man motivieren, einen der Bauernhöfe zu besuchen und mit den Tierhaltern ins Gespräch zu kommen. Dafür bietet die Broschüre einen Überblick zu den bisher in der Transparenz-Initiative organisierten Betrieben.
Mit der Broschüre wird zugleich der Berufsstand angeregt, sich an der Transparenz-Initiative zu beteiligen. Damit zahlt „EinSichten in die Tierhaltung“ auch in die vom Deutschen Bauernverband und seinen Mitgliedsverbänden geförderte Kommunikationsarbeit ein, bei der sich Landwirte als dialogbereite „Zukunftsbauer“ in unserer Gesellschaft engagieren.
Die neue i.m.a-Broschüre zur Transparenz-Initiative „EinSichten in die Tierhaltung“ kann kostenlos im Webshop des gemeinnützigen Vereins unter www.ima-shop.de bestellt, heruntergeladen oder online gelesen werden. Informationen zur EinSichten-Initiative sowie alle Betriebsprofile stehen auf der Projektwebsite unter www.einsichten-tierhaltung.de zur Verfügung.
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Dana Heyligenstädt
Projektkoordinatorin
Agrarwissenschaftlerin, Spezialisierung Nutztierhaltung, Koordinatorin des Projekts „EinSichten in die Tierhaltung.
Rukwied: Politik muss wieder näher ran an die Menschen!
Zur offiziellen Eröffnungsveranstaltung der Internationalen Grünen Woche 2023 hob der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, die enorme Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft hervor. „Putins Krieg gegen die Ukraine hat gezeigt, dass Ernährungssicherheit keine Selbstverständlichkeit ist“, so der Bauernpräsident während seiner Ansprache im Rahmen der feierlichen Eröffnung. Diese Erkenntnis müsse in Entscheidungen einfließen, betonte Rukwied und forderte die Politik auf, zu handeln: „Jetzt gilt es, das Thema Versorgungssicherheit nicht nur bei Energie, sondern auch bei Lebensmitteln endlich strategisch anzugehen. Stabile Lieferketten und die Verfügbarkeit von Düngemitteln sind dabei unerlässlich.“
Die Bäuerinnen und Bauern seien sich hierbei ihrer Verantwortung beim Klimaschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt bewusst und würden bereits zahlreiche Klima- und Naturschutzmaßnahmen umsetzen. Nicht umsonst habe sich der Deutsche Bauernverband genau dies zum Motto der diesjährigen Grünen Woche gesetzt: Klima schützen, Artenvielfalt erhalten, Ernährung sichern. „Unsere innovative und leistungsfähige Landwirtschaft kann nicht nur all diese Aufgaben meistern, sie spielt auch eine Schlüsselrolle bei der Lösung dieser großen Herausforderungen unserer Zeit“, hob der Bauernpräsident hervor.
Was den Bauernpräsidenten jedoch mit Sorge umtreibe, sei, dass zahlreiche politische Vorhaben den Potenzialen der Landwirtschaft beim Klima- und Naturschutz sowie der Versorgungssicherung mit Lebensmitteln nahezu fahrlässig entgegenstünden. „Wir stehen zu den Zielen des Green Deal, der politisch eingeschlagene Weg beispielsweise bei den Plänen zur pauschalen Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und zur Naturwiederherstellung ist jedoch der gänzlich falsche“, betonte Rukwied. Die aktuellen Pläne würden in erster Linie zahlreiche Betriebe in ihrer Existenz gefährden und zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Erzeugung in Europa führen. Umweltwirkungen der Lebensmittelerzeugung würden lediglich in Drittländer verlagert, wo unter weit geringeren Standards gewirtschaftet werde als bei uns in Deutschland und Europa, so Rukwied weiter.
Auf eine harte Probe wurden im vergangenen Jahr die Tierhalter gestellt und auch dieses Jahr werde nicht weniger herausfordernd werden, sagte Rukwied und konstatierte: „Nach etwas über einem Jahr Ampel-Regierung hat sich im Bereich des Umbaus der Tierhaltung zwar einiges bewegt, die Vorhaben sind jedoch mehr als unzulänglich. Hier werden Landwirtinnen und Landwirte bei der Weiterentwicklung ihrer Ställe hin zum gesellschaftlich gewünschten Mehr an Tierwohl ausgebremst. Alles in allem sind die bisher vorgelegten Pläne zur Haltungsformkennzeichnung, beim Baurecht und zur Finanzierung jedoch kein Tierwohl-Umbauprogramm, sondern ein Programm zum Abbau der Tierhaltung.“
Angesichts der enormen Belastungen im Zuge von Inflation und wirtschaftlichen Ungewissheiten würden die Bauernfamilien eine Regierungspolitik erwarten, die von Pragmatismus geprägt ist, mit Augenmaß handelt und langfristig denkt. „Landwirtschaft ist im Kern eine Branche, die vom Generationengedanken geprägt ist – auch in der Politik muss sich dies widerspiegeln. Entscheidend ist, dass die Politik in allen Bereichen wieder näher an die Menschen heranrückt, anstatt sich immer weiter von ihnen zu entfernen“, appellierte Bauernverbandspräsident Rukwied.
Der i.m.a-Wissenshof bereichert die Leistungsschau der Landwirtschaft in Berlin
Butterproduktion und Eier-Check, Boden-Analyse und Traktor-Rallye, Sensi-Bar und Schüler-Pressekonferenz: Das Angebot ist vielseitig, mit dem der i.m.a e.V. das Publikum der Internationalen Grünen Woche empfängt. Nach zwei Jahren, in denen die weltweit größte Messe der Landwirtschaft, Ernährung und des Gartenbaus aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, geht es am 20. Januar 2023 unter dem Berliner Funkturm wieder los. Zehn Tage lang steht die Verbraucherbildung, insbesondere für junge Messebesucher, im Mittelpunkt vom i.m.a-Wissenshof in Halle 3.2 des Messegeländes.
Saisonalität und Regionalität stehen im Mittelpunkt vom Wissenstest, den Besucher der Grünen Woche auf dem i.m.a-Wissenshof an einer Sensi-Bar absolvieren können. Dabei müssen Gemüse am Geruch, per Tastsinn oder aufgrund von Fragen zu Herkunft, Anbau und Erntezeit identifiziert werden. Beim Eier-Test kann nachvollzogen werden, woran sich frische von verdorbenen Hühnereiern unterscheiden lassen. Auch die Kenntnisse der Verbraucher zum Eier-Erzeugercode stehen auf dem Prüfstand. Und schließlich darf man sich in der Butterherstellung ausprobieren – und das Produkt auch genießen. Zu allen Themen steht umfangreiches Info-Material zur Verfügung. Der i.m.a-Wissenshof bietet während der Schulstunden insbesondere für Schulklassen organisierte Erlebnisangebote, zu denen sich viele Lehrkräfte bereits mit ihren Klassen angemeldet haben.
Der gemeinnützige i.m.a e.V. kooperiert auf seinem Wissenshof auch wieder mit dem Grünen Labor Gatersleben, das zum Experimentieren einlädt. Dort darf mikroskopiert oder z.B. die DNA einer Banane extrahiert werden. Die Nachbarschaft zu den ausgestellten Landmaschinen wird auf dem i.m.a-Wissenshof mit Informationen zur Traktorentechnik, der Bodenbearbeitung und dem Smart-Farming aufgegriffen. Für die jüngsten Besucher gibt es einen Parcours, auf dem mit Trettreckern eine Traktoren-Rallye zu bewältigen ist.
Auf der Internationalen Grünen Woche ist der i.m.a e.V. nicht nur mit seinem Wissenshof präsent. Die von vielen Messen bekannte und beim Publikum beliebte Getreidetheke bereichert in diesem Jahr den Stand vom Bund der Deutschen Landjugend e.V. in der Messehalle 3.2. Dort stehen auch die vielfältigen i.m.a-Informationen zum Brotgetreide zur Verfügung.
Steigendem Zuspruch erfreut sich seit Jahren die i.m.a-Schülerpressekonferenz. Bei der letzten Grünen Woche war sie mit 500 Jungen und Mädchen bereits die größte Pressekonferenz der Messe. 2023 sind es 600 Redakteure von Schülerzeitungen, Medienarbeitsgruppen sowie weitere interessierte Schülerinnen und Schüler, die sich für die Pressekonferenz akkreditiert haben. Sie findet erstmals in der Brandenburg-Halle statt (Messehalle 21 a). Das Thema am 25. Januar 2023 lautet: „Wie sicher ist unsere Lebensmittelversorgung?“. Repräsentanten aus Landwirtschaft und Ernährungsindustrie stellen sich den Fragen der Jungen und Mädchen.
Pressemitteillung der i.m.a. veröffentlicht am Mittwoch, 11. Januar 2023
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat mitgeteilt, dass Aldi seine Anforderungen an Sojafuttermittel beim Einkauf von Geflügel-, Rind- und Schweinefleisch sowie Eiern nach einer Prüfung auf unlautere Handelspraktiken ändert. Diese Entwicklung begrüßt Udo Hemmerling, stellv. Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes: „Es ist gut, dass die BLE Einkaufspraktiken von Aldi kritisch unter die Lupe genommen hat. Jetzt ist klar: Kompensationszahlungen für Sojafuttermittel ohne Nachhaltigkeitsnachweis sind unlauter. Wir erwarten, dass sich auch die anderen Handelshäuser an dieser Entscheidung orientieren. An einer praktikablen Branchenlösung für nachhaltige Importfuttermittel arbeitet der DBV konstruktiv mit.“
Hintergrund: Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist die zuständige Behörde zur Kontrolle unlauterer Handelspraktiken in der Lebensmittelkette. Die BLE ist einem Hinweis zu den Anforderungen von Aldi an die bei der Tierhaltung verfütterten Sojafuttermittel nachgegangen. Diese konnten von Lieferanten erfüllt werden, indem sie auf eigene Kosten – jedoch im Auftrag von ALDI Nord und ALDI Süd („on-behalf-of-Funktion“) – sogenannte „Credits“ zum Ausgleich für den Einsatz von nicht nachweislich entwaldungsfreiem Sojafuttermittel erwerben. Aldi forderte also zusätzliche Kompensationszahlungen von ihren Lieferanten. Nachdem die BLE die Prüfung des Falls begonnen hat, hat Aldi erklärt, die Sojafuttermittelanforderungen in ihrer derzeitigen Form aufzugeben und an einer Branchenlösung für nachhaltige Sojafuttermittel mitwirken zu wollen.
Als Junglandwirt*in internationale Arbeitserfahrung mit dem „International Young Farmers‘ Exchange Programm“ der Schorlemer Stiftung sammeln
Pressemitteilung 20.12.2022 Avocados, Kaffee und Viehzucht in Ostafrika erleben Als Junglandwirt*in internationale Arbeitserfahrung mit dem „International Young Farmers‘ Exchange Programm“ der Schorlemer Stiftung sammeln „Ich kann nur jedem empfehlen, nach Uganda zu gehen. Wer das nicht tut, verpasst etwas!“, so das Fazit von Austauschpraktikant und Landwirt Hendrik Wallrichs. Die Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes sucht für die nächste Austauschrunde im April 2023 interessierte Berufstätige oder Studierende aus den Bereichen Landwirtschaft, Garten-/Obstbau und Weinbau sowie verwandter Agrarbereiche, die ein Praktikum in Uganda absolvieren möchten. Für bis zu 10 Teilnehmende kann es dann heißen: Erleben, wie die Uhren im ca. 6.000 km entfernten Binnenstaat so ticken. „Der Austausch ist eine einmalige, absolut bereichernde Erfahrung. Mein Gastbetriebsleiter Arnold Asingwire und ich teilten vor allem die Leidenschaft für Rinder!“, erzählt Hendrik weiter. „Mit einer weiteren Runde im Projekt fördern wir den Nord-Süd-Austausch zwischen den Partnerländern und geben den Teilnehmenden die Möglichkeit zur Weiterentwicklung ihres Fachwissens sowie ihrer interkulturellen Kompetenz. Diese persönliche und fachliche Reise in ein Land, das fasziniert, ist eine besondere Gelegenheit“, sagt Gerald Dohme, DBV. Der Austausch findet als wechselseitiges Gruppenprogramm statt, sodass deutsche Praktikant*innen für drei Monate auf ugandischen Betrieben leben und arbeiten und gleichzeitig junge Landwirtinnen und Landwirte aus Uganda für ein Praktikum nach Deutschland kommen. Das Programm wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziell unterstützt, wodurch die Gesamtkosten gedeckt sind. So sind Seminare, Flug- und Fahrtkosten, Versicherungskosten sowie ein monatliches Taschengeld in der Programmgebühr enthalten. Um am Alltags- und Arbeitsleben teilzuhaben, werden alle Teilnehmenden auf ugandischen bzw. deutschen Gastbetrieben untergebracht – Verpflegung inklusive. Zur Vor- und Nachbereitung arbeitet die Stiftung mit der Andreas Hermes Akademie (AHA) zusammen, die mit Trainings-Expertise den Austausch vorbereitet und begleitet. Alle Interessierten können sich beim Projektverantwortlichen Johannes Leberer, j.leberer@bauernverband.net oder Tel. 030 – 31904 312, über das Programm informieren und sich ab sofort bis zum 31. Januar für die Aprilausreise bewerben. Mehr Infos zum Programm finden Sie hier.
Deutscher Bauernverband e.V. Haus der Land- und Ernährungswirtschaft | Claire-Waldoff-Straße 7 | 10117 Berlin Tel.: +49 30 31 904 – 239 E-Mail: presse@bauernverband.net
Das U.S.-German Forum Future Agriculture, das vom Aspen Institute Germany in Zusammenarbeit mit der University of Illinois Urbana-Champaign initiiert wurde, soll den transatlantischen Austausch in der Landwirtschaft und in ländlichen Regionen fördern und zu einer nachhaltigeren landwirtschaftlichen Zukunft beitragen. Die Landwirtschaft spielt eine große Rolle für die Wirtschaft, Gesellschaft, die Umwelt und damit auch für die Zukunft unseres Planeten. Der Sektor kann wesentlich dazu beitragen, die natürlichen Ressourcen zu schützen und den Klimawandel abzumildern sowie die Entwicklung ländlicher Regionen und den sozialen und politischen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern. Als wichtige Importeure und Exporteure von Agrarprodukten sind sowohl Deutschland als auch die Vereinigten Staaten von zentraler Bedeutung für die Gestaltung einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Zukunft. Langjährige Konflikte, Missverständnisse und Stereotypisierungen im Bereich der Landwirtschaft hindern die USA und Deutschland daran, unter dem Dach der transatlantischen Partnerschaft eine gemeinsame globale Führungsrolle zu übernehmen – dabei wären sie vor dem Hintergrund gemeinsamer Herausforderungen und ihren langjährigen Beziehungen natürliche Partner.
Das U.S.-German Forum Future Agriculture setzt genau hier an, indem es deutsche und US-amerikanische Landwirt*innen und wichtige landwirtschaftliche Akteure aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft aus landwirtschaftlich relevanten Regionen auf beiden Seiten des Atlantiks zusammenbringt. Das zweijährige Projekt (2022-2024) besteht aus zwei Kohorten mit jeweils 16 Teilnehmenden, die sich virtuell und physisch begegnen werden. Neben der Auseinandersetzung mit der sozialen, ökonomischen und politischen Relevanz der Landwirtschaft für den ländlichen Raum wird sich jede Austauschrunde ein Kernthema als Fokus nehmen. Die erste Kohorte, die sich auf das Thema Klima konzentriert, wird Teilnehmende im Osten Deutschlands und im Corn Belt im Mittleren Westen der USA einbeziehen und in Urbana-Champaign, Illinois, tagen. Die zweite Kohorte, deren Kernthema die Digitalisierung ist, wird Teilnehmende aus dem Nordwesten Deutschlands und dem Nordosten der USA in Kiel, Schleswig-Holstein, zusammenbringen.
Durch den Erfahrungsaustausch, die Möglichkeit, Best Practices vor Ort zu besichtigen, und den Aufbau neuer transatlantischer Netzwerke wird dieses Projekt innovative Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raums fördern und die transatlantischen Beziehungen durch den Austausch im ländlichen Raum und im Agrarsektor insgesamt stärken.
Landwirt*en und andere wichtige landwirtschaftliche Akteure können sich bis zum 2. Dezember 2022 für das erste Programmjahr 2023 beim Aspen Institute Deutschland bewerben. Der Fokus soll dabei auf dem Osten Deutschlands (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen) und dem Corn Belt des Mittleren Westens der USA (Iowa, Indiana, Illinois, Missouri, Ohio) liegen. Neben der grundlegenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedeutung der Landwirtschaft für ländliche Regionen wird der erste Jahrgang insbesondere das Kernthema Klimawandel und Klimaschutz in den Blick nehmen. Landwirt*innen stehen an vorderster Front des Klimawandels. Trockenheit, Temperaturanstiege und Wetterextreme wie Stürme, Starkregen, Hagel und Überschwemmungen stellen die Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. Ernteausfälle, knappe Wasserreserven, veränderte Anbauphasen und neue invasive Arten sind nur einige der Folgen, mit denen zu kämpfen sind. Gleichzeitig trägt die landwirtschaftliche Produktion zum fortschreitenden Klimawandel bei. Neue landwirtschaftliche Strategien sind notwendig: Zum einen muss sich die Landwirtschaft anpassen, um Herausforderungen wie steigende Temperaturen, immer heftigere Wetterereignisse, Dürren und Brände sowie Preisschwankungen bei Düngemitteln und Agrarprodukten zu meistern. Zum anderen muss der Agrarsektor einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Beteiligung der Landwirt*innen an der Entwicklung wirtschaftlich tragfähiger Lösungen für das Klima ist für das Wohlergehen der ländlichen Regionen und der Umwelt von entscheidender Bedeutung. Im Fokus des Austauschs stehen deshalb unter anderem die folgenden Fragen:
Welche Maßnahmen sind notwendig, um landwirtschaftliche Systeme widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen und somit die Existenz der Landwirt*innen und ihren Beitrag zu ländlichen Regionen auch bei klimaspezifischen Risiken zu sichern?
Wie kann die Landwirtschaft klimafreundlicher und nachhaltiger gestaltet werden, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die Effizienz des Wassereinsatzes zu verbessern und negative Umweltauswirkungen so abzumildern, dass auch die Landwirt*innen davon profitieren?
Wie kann der soziale und politische Zusammenhalt in ländlichen Regionen und in unseren Gesellschaften gestärkt werden?
Wie kann die Politik die Rahmenbedingungen für eine soziale und ökonomisch nachhaltige Landwirtschaft gestalten?
Wie können Investitionen in die Forschung und die Entwicklung neuer Technologien am besten unterstützt und effektiv mit landwirtschaftlichen Fachkräften verbunden werden, um die Lücke zwischen Forschung und Praxis zu schließen?
Wie kann transatlantische Kooperation im Landwirtschaftssektor gefördert werden? Wie können die transatlantischen Partner besser voneinander lernen?
Wie können langjährige transatlantische Konflikte und unterschiedliche politische Ansätze im Bereich der Nahrungsmittelproduktion überwunden werden, um unter dem Dach der transatlantischen Partnerschaft eine gemeinsame globale Führungsrolle zu übernehmen?
Programmablauf und Vorteile einer Teilnahme
Um diese Fragen zu beantworten, wird das Projekt den Teilnehmenden durch ein persönliches und virtuelles Programm die Möglichkeit bieten, sich mit internationalen Kolleg*innen und anderen führenden Expert*innen auszutauschen und den transatlantischen Dialog über die Landwirtschaft gemeinsam zu gestalten. Geplant sind:
Interaktive Online-Treffen zwischen März und Juli 2023 (ca. 11 Stunden insgesamt)
Eine 5-tägiger Präsenzbegegnung (inkl. An- und Abreise) in Champaign-Urbana, Illinois im Juni/Juli 2023
Zusammenarbeit an einer gemeinsamen Publikation, die im September 2023 veröffentlicht wird
Eine virtuelle Abschlussveranstaltung im September 2023
Bei diesen interaktiven Treffen erfahren die Teilnehmenden mehr über die Landwirtschaftspraxis und -politik im jeweils anderen Land, führen Site-Visits durch, um sich ein Bild von Best Practices und innovativen Lösungen vor Ort zu machen, und erkunden Möglichkeiten der transatlantischen Zusammenarbeit. Von den Teilnehmenden wird erwartet, dass sie aktiv an der Entwicklung von Handlungsempfehlungen mitwirken, die im Rahmen einer Publikation und einer abschließenden Abschlussveranstaltung veröffentlicht werden. Alle Kosten für die Teilnahme werden vom Projekt übernommen.
Teilnahmevoraussetzungen
Bewerber*innen für dieses Austauschprogramm müssen:
aktive Landwirt*innen sein und/oder in der Agrarwirtschaft, Politik, Wissenschaft usw. arbeiten,
mindestens 3 Jahre Erfahrung im Bereich der Landwirtschaft haben,
aktiv an allen Teilen des virtuellen und persönlichen Austauschs teilnehmen können,
sich an der Entwicklung und Veröffentlichung von Handlungsempfehlungen in Form einer Publikation und eine Abschlussveranstaltung beteiligen können,
ein Interesse am transatlantischen Austausch und an dem Thema Klima und Landwirtschaft haben,
ausreichende Englischkenntnisse haben.
Deutsche Bewerber*innen sollten im Osten Deutschlands leben und arbeiten (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen).
US-amerikanische Bewerber*innen sollten im Corn Belt leben und arbeiten (Iowa, Indiana, Illinois, Missouri, Ohio).
Bewerbungsverfahren
Um sich zu bewerben, können Sie entweder:
Ihren Lebenslauf in englischer Sprache per E-Mail an Katja Greeson unter greeson@aspeninstitute.de schicken, ODER
Bewerbungen sollten bis 2. Dezember 2022 eingereicht werden.
COVID-19-Disclaimer: Die Programmbestandteile und der Zeitplan können sich aufgrund veränderter Reisebeschränkungen ändern.
Das Projekt wird durch das Transatlantik-Programm der Bundesrepublik Deutschland aus Mitteln des European Recovery Program (ERP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Deutscher Bauernverband, Fachverband Biogas und Bundesverband Bioenergie gemeinsam aktiv
Unter dem Motto „Zukunft statt Abschöpfung“ findet am Dienstag, den 22. November, eine Protestaktion von Bioenergie-Bauern vor dem Deutschen Bundestag in Berlin statt. Die Betreiber von Biogas- und Holzenergieanlagen sind alarmiert über Pläne der Bundesregierung für eine Erlösabschöpfung auf Erneuerbare Energien, vor allem bei Bioenergie. Daher haben der Deutsche Bauernverband, der Fachverband Biogas sowie der Bundesverband Bioenergie mit dem Fachverband Holzenergie zu einer Demo-Aktion vor dem Deutschen Bundestag aufgerufen. Die Bundestagsabgeordneten sollen vor den negativen Folgen einer Erlösabschöpfung auf Bioenergie gewarnt werden.
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sieht im Vorhaben der Bundesregierung eine Gefahr für die Bioenergie: „Die Bioenergiebranche eignet sich nicht für eine Abschöpfung. Die bisher bekannt gewordenen Pläne würden die Bioenergieanlagen wegen stark gestiegener Kosten ins Defizit treiben. Eine starke Drosselung der Strom- und Wärmeerzeugung aus Bioenergie wäre die Folge. Dies würde die Versorgungslücke in der Energiekrise noch verschärfen. Die Bundesregierung muss ihre Pläne korrigieren. Biogas und Holz müssen – wie schon Biomethan – von der Abschöpfung grundsätzlich ausgenommen werden.“
Horst Seide, Präsident des Fachverbandes Biogas, ergänzt: „Der so genannte ‚gestattete Erlös‘ wird vom Bundeswirtschaftsministerium für die Bioenergie bisher viel zu niedrig angesetzt. Die festen und variablen Kosten von Biogas- und Holzenergieanlagen in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Es darf auch keinerlei Abschöpfung von Erlösen aus der flexiblen Fahrweise geben. Die diskutierte Befreiung von kleineren Anlagen bis 1 Megawatt installierte Leistung ist unzureichend. Auch auf jegliche rückwirkende Abschöpfung muss verzichtet werden.“
Bernd Heinrich, Stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Bioenergie warnt vor den Folgen der Abschöpfungspläne: „Damit würde die heimische Bioenergie in der Energiekrise zu Gunsten von Kohle und Erdgas zurückgefahren. Das wäre energie- und klimapolitisch widersinnig. Wir fordern ganz klar eine Vorfahrt für Bioenergie vor Kohlestrom.“
Bei Sorgen um den Betrieb, dauerhaftem Stress bei der Arbeit, Konflikten in der Familie, Einsamkeit oder generell in kritischen Lebenssituationen bietet die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ihren Versicherten eine Krisenhotline an.
Unter der Telefonnummer 0561 785-10101 werden Anrufe anonym und vertraulich behandelt. Ausgebildete und erfahrene Psychologen stehen hier 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche beratend zur Seite. Die Experten sind von der SVLFG beauftragt und kennen die Belange, Bedürfnisse sowie Sorgen in den „grünen Berufen“. Sie versuchen, in einer akuten Krise zu stabilisieren und zu unterstützen.
Was bei körperlichen Beschwerden normal ist – also sich Hilfe zu holen oder den Arzt aufzusuchen – sollte auch für seelische Beschwerden gelten, denn die seelische Gesundheit darf keinesfalls ein Tabuthema sein.