Das Dialogformat findet seit gut zweieinhalb Jahren zwischen Vertreter:innen der Umweltbehörde, der Landwirtschafts- und Naturschutzverbände sowie der Landwirtschaftskammer statt. Ziel ist die Entwicklung von nachhaltigen Lösungsansätzen für die häufig konkurrierenden Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz. Gemeinsam soll ein Umdenken in der landwirtschaftlichen Flächennutzung vorangetrieben werden, um den Herausforderungen des Klimawandels und dem fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt zu begegnen.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Der Klimakrise und dem Verlust der biologischen Vielfalt konsequent entgegenzuwirken, gehört zu unseren größten Herausforderungen. Dies gelingt umso besser, wenn unterschiedliche Interessen sichtbar werden und in einem konstruktiven Austausch Ideen und Lösungsvorschläge für ein gemeinsames Vorgehen entwickelt werden – wie in diesem Dialogprozess. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir diesen Dialog fortsetzen und im guten Miteinander Maßnahmen umsetzen werden, die die Klimakrise bekämpfen, die Artenvielfalt und Artenschutz stärken und gleichzeitig unsere Kulturlandschaft widerstandsfähiger machen und den agrarwirtschaftlichen Betrieben eine langfristige Ertragsstabilität bieten. Ich danke allen Beteiligten für den engagierten und konstruktiven Austausch.“
Präsident des Hamburger Bauernverbands, Martin Lüdeke: „In unserer vielfältigen Metropolregion Hamburg stehen wir vor großen Herausforderungen, insbesondere im Bereich Natur- und Umweltschutz. Gemeinsam mit Ihnen, den engagierten Akteuren, möchten wir den Weg einer nachhaltigen Landwirtschaft gestalten und ebenso das Verständnis für die Landwirtschaft stärken. Die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern verdient Anerkennung und Respekt. Dieser Dialogprozess ist mehr als ein Projekt – er ist eine Weichenstellung für die Landwirtschaft, denn wir setzen auf innovative Ansätze, um den Klimawandel zu bekämpfen, unsere Gewässer zu schützen und gleichzeitig wirtschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen. Er ist eine Verpflichtung für uns alle. Lasst uns gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft eintreten und die Weichen für kommende Generationen stellen.“
Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Hamburg, Gisela Bertram: „Über Themen ins Gespräch zu kommen, die uns allen am Herzen liegen, verstehen warum wir an einigen Punkten die Dinge unterschiedlich sehen und dann konstruktiv damit umgehen. Das haben wir in diesen Gesprächen getan und das nehmen wir mit. Wir wurden und werden vom gemeinsamen Ziel geleitet: Den Naturhaushalt intakt erhalten, denn dann ermöglicht er uns das Wirtschafen und auch ein schönes Leben.“
Im gemeinsamen Austausch wurden konkrete Ziele und Maßnahmen vereinbart, die zum Schutz unser aller Lebensgrundlagen im Zusammenspiel von Naturschutz und Agrarwirtschaft führen sollen. Die Palette der Themen ist dabei vielfältig und umfasst Wasser, Boden, Luft und Klima, Biodiversität und Ernährung, Kulturlandschaften und regionale Produkte. Die 17 Leitprojekte sind in ihrer Ausrichtung sehr vielfältig. So wurde sich beispielsweise auf die Entwicklung einer Moorschutzstrategie verständigt, um degradierte Moore durch Anhebung der Wasserstände zu naturnäheren Standorten und aktiven CO2-Speichern zu entwickeln. Die Agrarwirtschaft berücksichtigt auf ihren Höfen Naturschutzmaßnahmen, wie die Installation von Nisthilfen für Vögel oder Fledermäuse oder das Anlegen von Teichen. Auch gab es die Übereinkunft, die Entwicklung von Amphibienlebensräumen seitens der Umweltbehörde voranzubringen.
Die Betriebe benötigen langfristige Ertragsstabilität, die wiederum stabile und gefestigte Ökosysteme erfordert. Nur wenn der Schutz der natürlichen Ressourcen mit der wirtschaftlichen Vitalität der landwirtschaftlichen Betriebe in Einklang gebracht wird, kann der regionale Beitrag für die Versorgung der Metropolregion mit gesunden und sicheren Lebensmitteln gewährleitet werden. Die besondere Herausforderung für den Standort Hamburg besteht zusätzlich darin, dass die kleinteiligen und vielfältigen Strukturen im urban geprägten Raum ohnehin schon unter großem Nutzungsdruck stehen. Dieser wird besonders durch die Flächenkonkurrenz, beispielsweise zur städtebaulichen Nutzung, verstärkt.
Trotz dieser komplexen Rahmenbedingungen ist der Wandlungsprozess der Landwirtschaft, der mehr Naturschutz berücksichtigt, bereits in vollem Gange. Aufgabe und Anlass des von der Landwirtschaft initiierten „Hamburger Dialogs Landwirtschaft – Naturschutz: gemeinsame Perspektiven für Hamburgs Natur“ ist es, diesen Prozess der Landwirtschaft zu unterstützen und die berechtigten unterschiedlichen Belange zusammenzubringen.
Ausblick
Das Format und die Vorgehensweise dieses Dialoges haben sich als sehr konstruktiv herausgestellt. Die beteiligten Akteur:innen aus Umwelt- und Agrarwirtschaftsbehörde, Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden sowie der Landwirtschaftskammer eint der Wunsch, den Austausch fortzuführen. Dabei wird es nun vorrangig um die gemeinschaftliche Umsetzung der Leitprojekte gehen. Allerdings können auch weitere Themen in diesen Prozess eingebracht werden. So wird sich beispielsweise eine Arbeitsgruppe mit dem Thema „Dünger und Pflanzenschutz/Gewässer- und Bodenschutz“ befassen.
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